Predigt (unbenannt) (4)

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Gal.4,1-7:
1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; 2 sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die Mächte der Welt.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5 auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Dieser Text ist ein weiterer Textabschnitt im lehrmäßigen Teil des Galaterbriefes.
Auch in diesem Textabschnitt setzt Paulus alles dran, um die Größe der Erlösung, ja, die hohe Stellung der Christen in Christus den Galatern vor die Augen zu führen.
Im Wesentlichen geht es in diesem Text um zwei Dinge: In den Versen 1 bis 3 zeigt Paulus noch mal die Absicht und die Heilsohmacht des Gesetzes.
In den Versen 4 bis 7 zeigt Er die Größe des Heils durch Christus.
Und wenn er es tut, verfolgt Er dabei ein übergeordnetes Anliegen, nämlich die Galater wieder in die Abhängigkeit von Christus zu bringen.
Das ist sein Anliegen, dass die Galater aus der Beziehung zu Christus leben, dass Jesus nicht nur Erlöser, sondern auch Herr ihres Lebens ist! Und das ist nur Christus möglich!
Deshalb möchte ich auch über diesen Text die Überschrift setzen:
Lebe in Christus!
und sei Dir dabei:
1. der Heilsohmacht des Gesetzes
2. und der Größe des Heils in Christus bewusst
Um den Anschluss zu bekommen, warum Paulus das schreibt, was er schreibt, möchte ich ein paar allgemeine Dinge zu der damals entstandenen Problematik in den Gemeinden in Galatien in Erinnerung rufen.
Zunächst:
Was war das Problem der Gemeinden in Galatien?
Aus dem Brief selbst geht es ziemlich deutlich hervor, dass die Galater einen guten Start gehabt haben. Sie kamen zum Glauben, sie haben sich zu Christus bekehrt und machten gute Schritte im Glauben. Am Anfang von Kapitel drei spricht Paulus davon, dass sie die Wunderwirkungen des Geistes in ihrem Leben erlebt haben.
Aber dann ist etwas passiert, es haben sich einige Lehrer eingeschlichen, die die Gemeinden durcheinandergebracht haben.
Die jungen Christen wurden allmählich davon überzeugt, dass sie sich in der Heiligung an das Gesetz Moses zu halten haben.
Und dem widerspricht Paulus vehement.
Er setzt wirklich alles dran, um die Galater wieder zurück zu holen.
Und er zieht wirklich alle Register, um die Galater argumentativ zu überzeugen, dass außerhalb von Christus läuft nichts, auch in der Heiligung.
Deshalb:
Lebe in Christus! -Lebe aus der vertrauensvollen Beziehung zu Christus!
Und
1. Sei Dir dabei der Heilsohmacht des Gesetzes bewusst!
Verse 1 bis 3:
1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; 2 sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat.
3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die Mächte der Welt.
Um die Heilsohmacht des Gesetzes zu erklären, greift Paulus zunächst auf ein Bild zurück, dass dem Leser damals wohl sehr geläufig war. Würde Paulus heute den Brief schreiben, würde ganz bestimmt auf andere Illustrationen zurückgreifen.
Nun, warum geht es in diesem Bild?
Es geht um einen Sohn, der unmündig ist.
Die Umweltforscher weisen uns darauf hin, dass in der damaligen Kultur der biologische Sohn nicht automatisch de Jura der anerkannte Erbe war.
Noch mehr, der unmündige Sohn war den Sklaven gleichgestellt. Bei den Juden war es nicht so, obwohl sie auch das Erwachsensein am gefeiert haben.[1] Aber wohl in der römisch-griechischen Kultur.
Es klingt für uns vielleicht etwas ungewohnt, aber damals war es so: Frau, Kinder, Sklaven gehörten dem Familienoberhaupt wie Privateigentum.
Er konnte damit verfügen wie er wollte.
Zwischen dem unmündigen Sohn und den Sklaven war zunächst kein Unterschied.
Er wurde bevormundet, geführt, erzogen und befehligt von denen, die der Vater dafür eigesetzt hat.
Aber als der Sohn erwachsen wurde, setzte der Vater einen Tag fest, an dem das Erwachsensein des Sohnes gefeiert wurde.[2]
Und wohl durch eine eigentümliche Zeremonie damals wurde der Sohn in das Erwachsensein eingeführt.
Und ab diesen Moment galt er als der rechtmäßige Erbe.
Soweit das Bild!
Und jetzt knüpft Paulus in Vers 3 an dieses Bild an, und sagt:
„So waren auch wir… Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet von den elemäntar Elementen dieser Welt.“
Und hier stellt sich die Frage: Wer und was ist damit gemeint?
Der weitere Text[3] macht es deutlich, dass es um die Knechtschaft des Gesetzes geht.
Aber dann stellt sich die Frage, warum verbindet Paulus hier das Gesetz mit dem Ausdruck „Mächten dieser Welt“? Das musste für die Judaisten damals sehr provokant klingen.
Denn mit dem Ausdruck „Mächte dieser Welt“ ist alles Mögliche gemeint: Götzendienst, Astrologie, usw.
Um das etwas besser zu verstehen, möchte ich einen kleinen Exkurs in die biblische Lehre über den Menschen machen.
Als Gott den Menschen schuf, hat Gott in den Menschen in der Abhängigkeit von Sich geschaffen. Und die drei Grundverlangen des Menschen: Sein, Haben und Genießen wurden von der Liebe gesteuert.
Der Mensch war am Leben angeschlossen.
Aber dann ist etwas passiert!
Der Mensch ist in die Sünde gefallen und er wurde von der Quelle des Lebens, von der Quelle der Liebe abgeschnitten.
Und seit dem Sündenfall werden jetzt die Grundverlangen von Stolz und Egoismus gesteuert, und diese machen die Grundverlangen zu Begierden im Menschen.
Zugleich verspürt der Mensch seit dem Sündenfall auch ein religiöses Vakuum, das oft eher unbewusst wahrgenommen wird.
Jetzt gib Gott ISR das Gesetz, aber das Gesetz, um die Sünde zu offenbaren. Aber das Gesetz ist nicht imstande das Problem der Sünde zu lösen. Darüber haben wir voriges Mal ausführlich gesprochen.
Der Mensch bleibt an der falschen Quelle angeschlossen.
Was noch fataler ist: Die Juden haben aus dem Offenbarten Willen Gottes eine von Menschen gemachte Religion gemacht.
Und Paulus als ein ehemaliger Pharisäer, wusste wovon er spricht.
Deshalb sagt er: Wir waren alle versklavt von „den Mächten dieser Welt“.
Der gefallene Mensch ist durch die Sünde in irgendeiner Form religiös gefangen von den Dingen dieser Welt.
Und das Gesetz stellt diese Tatsache nur fest, und informiert: Mensch, aus Dir heraus kommst Du hier nicht raus.
Und das Grundprinzip, das die Galater hier verstehen mussten, ist:
Keiner kann das Grundproblem der Sünde durch eigene Anstrengungen wirklich regeln!
Nun, die meisten Christen kommen mit dieser Aussage klar, wenn es um die Bekehrung geht, wenn es um den Anfang des christlichen Lebens geht. So war es angeblich auch bei den Galatern.
Aber wenn es dann um die Nachfolge geht, da tun wir uns eher schwer, aus der vertrauenswürdigen Beziehung zu Gott Schritte zu tun.
Als langjährige Christen wissen wir ganz genau, was christliche Werte sind. Wir wissen ganz genau, was der Christ alles machen muss, um gut dar zu stehen.
Und oft neigen wir dazu unser Christsein auf bestimmte Dinge zu reduzieren, die ja an sich nicht schlecht sein sollen, aber es kommt nur zum äußeren Schein.
Und so etwas setzt eine religiöse Spiral in Bewegung, die dann ganz unterschiedliche religiöse Ausdrucksformen hervorbringen kann.
Und es ist schon ernüchternd zu hören, wie ein Kollege vor Kurzem zu mir sagte: Unter den Christen gibt es genau soviel Politik wie in der Welt.
Paulus sagt: Seid euch der Ohnmacht des Gesetzes bewusst!
Jetzt könnte jemand sagen: Aber das Problem mit dem Gesetz, das Paulus hier anspricht, das kennen wir so nicht. Das mag sein! Aber Grundproblem ist immer noch nicht aus der Welt.
Aber was noch viel wichtiger ist:
2. Sei dir des Reichtums des Heils in Christus bewusst!
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5 auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Das ist wieder typisch Paulus! In zwei Versen hat er die ganze Heilsgeschichte und die Heilslehre hineingepackt. Paulus spricht hier sehr komprimiert.
Im Grunde genommen geht Paulus hier auf drei Dingen ein, die das Leben mit Gott möglich machen.
- Die Sendung des Sohnes
- Die Sendung des Geistes
- Und das Resultat dieser Zwei: Die Sohnschaft des Gläubigen
Gott sandte seinen Sohn!
Ich weiß nicht wie es euch geht, wenn ihr diesen Satz hört: Gott sandte seinen Sohn!
Ich muss sagen, dass ich mich schon ziemlich gewöhnt habe an diesen Satz.
Aber als ich in der Vorbereitung etwas mehr in die ersten drei Verse eingetaucht bin, stich mir der Satz: „Aber Gott sandte seinen Sohn!“ neu in die Augen.
Wie ist es möglich, dass Gott, der durch und durch heilig ist, der fern jeder Sünde ist, seinen Sohn sendet auf diese von der Sünde beladenen Erde.
Wenn man selber Kinder hat, kann man das vielleicht noch besser verstehen, welches Opfer Gott auf sich genommen hat. Es ist unvorstellbar.
Aber Er tat es aus Liebe zu uns Menschen! Er wurde Mensch!
In Philipper 2 sagt Paulus: Er entäußerte sich selbst!
Wann?
Paulus sagt: Als die Zeit erfüllt war!
Als Kind fragte ich mich immer: Warum hat Gott nicht sofort nach dem Sündenfall Jesus geschickt, um das Problem der Sünde zu klären?
Aber Gott hielt es für notwendig, weil er uns kennt, durch die lange Geschichte des Alten Testaments empirisch uns Menschen klar zu machen: Mensch, Du schaffst es nicht!
Das ganze AT ist wie ein Labor, wo immer wieder nachgewiesen wird: Mensch, Du brauchst einen Erlöser!
Und als es soweit war, lenkte Gott auch die politische und ökonomische Umstände so, dass das Kommen Jesu begünstigt hat.
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn!
Wozu?
Paulus sagt:
- auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte
- Damit wir die Kindschaft empfingen!
Er, der keine Sünde kannte, der vor dem Gesetz untadelig[4] war, qualifizierte dafür, für andere stellvertretend zu sterben. Und er tat es auch.
In Kapitel 3 lesen wir: Er wurde für uns zum Fluch. Mit anderen Worten: Er starb an unserer Stelle…
Damit jeder, der im Glauben dieses stellvertretende Opfer für sich in Anspruch nimmt, gerechtfertigt wird.
Paulus sagt: Das ist die Voraussetzung dafür, um ein Kind Gottes zu werden.
Das ist das Ziel der großen Heilsaktion Gottes, um mich und dich zu einem Kind Gottes zu machen.
Wie kommt es zur Kindschaft?
Vers 6:
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
Gott gibt den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, und das ist ein Zeichen dafür, dass sowohl Jude, als auch der Heide den Gott des Universums Vater nennen darf in seiner Sprache.
Und jetzt wendet er sich direkt an den Hörer und sagt:
Vers 7:
So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind;
wenn aber Kind, dann auch Erbe Gottes.
Hier stellt sich die Frage: Was ist mit dem Wort „Erbe“ gemeint?
Nun, das Erbe in Gott umfasst sehr viel? Es umfasst die ganze Ewigkeit!
Ein amerikanischer Theologe sage mal: Das höchste Erbe ist, mit Gott eins zu sein!
Ich meine, wenn Paulus hier im Galaterbrief vom Erbe spricht, so zielt er auch ganz praktisch auf das Leben im Geiste ab, als eine Gegenüberstellung dem Leben im Fleisch.
Und die Botschaft, die auch dieser Text an die Galater richtet ist: Liebe Galater, Gott hat euch zu seinen Kindern gemacht, Er hat euch befähigt.
Gestaltet auch euren Alltag aus dieser Beziehung!
Liebe Geschwister, Gott spricht durch sein Wort auch zu uns heute!
Ich habe Dich teuer erkauft, um eine Beziehung mit Dir zu haben.
Das Wort Gottes ruft uns heute zu:
Ihr seid Kinder Gottes, ihr seid Erben Gottes!
Lebt aus der Beziehung, aus dem Glauben zu Gott und er wird in euch die Frucht des Geistes wirken.
Paulus, der sowohl das Leben nach dem Gesetz, als auch das Leben in Christus kannte, sagt in Philipper 3:
7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. 8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne…
In Galater 2 schreibt er:
Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. 20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.
Liebe Geschwister, so eine Haltung wünsche ich mir und euch, als Antwort darauf, was wir heute gehört haben.
Ich fasse zusammen:
Lebe in Christus!
Lebe aus der vertrauensvollen Beziehung zu Christus!
- Sei dir der Gefahr und Ohnmacht des Gesetzes bewusst
Sei Dir der Gefahr der Religiosität in deinem Leben bewusst! Denn das führt in die Knechtschaft.
Deshalb:
- Sei Dir des Reichtums der Erlösung in Christus bewusst!
Und lebe daraus!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Gott segne uns von diesem Erbe täglich Gebrauch zu machen!
Amen!
[1] „Sohn der Pflicht“ Bar Mitzwa oder Bar Mizwa (von aramäisch בַּר ‚Sohn' und hebräisch מִצְוָה ‚Gebot'), für Mädchen Bat Mitzwa oder Bat Mizwa hebräisch בַּת מִצְוָה
[2] Bei den Juden war es ab 12-13 Jahre. Was das Alter in der römisch-griechischen Welt angeht, da variieren die Angaben.
[3] Vgl. Vers 5
[4] 1.Pet.2,22: er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;
2.Kor.5,21: Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
1.Joh.3,5 Und ihr wisst, dass er erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme, und in ihm ist keine Sünde.
1.Pet.1,18: denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, 19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.
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