Zufrieden und zuversichtlich
Notes
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Überleg mal einen Moment - was würdest du sagen, ist die eine Sache, die auf unserer Welt, in unserer Gesellschaft, in unserer Stadt am meisten Einfluss hat. Die beeinflusst wie Menschen ihr Leben gestalten, ihre Beziehungen leben. Was für ganz viele die höchste Priorität hat. Und die für viele Menschen auch der eine Indikator ist, ob jemand ein gutes, erfolgreiches und gelingendes Leben lebt?
Das ist Geld.
Das ist heute so. Aber das war vor fast zweitausend Jahren genauso - da hat sich nicht viel dran geändert. Deswegen schreibt der Verfasser des Hebräerbriefes über dieses Thema an die Hebräer - und deswegen ist das auch für uns heute noch relevant: Hebräer 13,5 “Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist.”
Die Gemeinde (oder Gemeinden) der Hebräer bestand größtenteils aus Hebräern - also Juden. Aber auch hier gab es wiederum eine Teilung. Viele in der Gemeinde hatten sich für ein Leben mit Jesus entschieden, waren also Christen geworden. Aber eine nicht ganz so kleine Gruppe in der Gemeinde anscheinend auch noch nicht. Von denen waren manche vielleicht sogar intelektuell sogar überzeugt von Jesus und seiner Botschaft - aber eine konkrete Entscheidung für ihn hatten sie noch nicht getroffen. Und dem Schreiber des Hebräerbriefes ist es ein ganz großes Anliegen zu sagen: Das reicht aber halt noch nicht, das ist keine echte, tragfähige Jesus-Beziehung, euch fehlt noch was, und wenn schwierige Zeiten kommen und ihr das nicht ändert, werdet ihr einfach wegbrechen, weil nur ein intellektuelles Überzeugtsein von der christlichen Botschaft, das reicht halt nicht. Und als dieser Brief geschrieben worde war es eine schwierige Zeit, Christen wurden immer stärker verfolgt - um hier dabeizubleiben brauchte es eine lebendige Beziehung zu Jesus.
Und diese lebendige Beziehung hat Konsequenzen. Praktische Auswirkungen in deinem Alltag. Darum geht es in dem ganzen Textabschnitt, in dem sich auch die beiden Verse befinden, die wir uns heute gemeinsam anschauen wollen. Immer mit dem Gedanken, hier werden zwei Personengruppen angesprochen: Menschen die bereits eine Beziehung zu Jesus haben - um neu daran erinnert zu werden wie ihr Glaube praktisch aussehen soll. Vielleicht bist du so jemand. Und Menschen die noch nicht gesagt haben: Jesus, ich will mit meinem ganzen Leben zu dir gehören. Und vielleicht würdest du dich eher zu dieser Gruppe zählen. Du bist irgendwie in die Gemeinde hier gekommen, in den Gottesdienst heute. Vielleicht bist du heute zum ersten Mal hier, vielleicht schon seit vielen Jahren. Vielleicht bist du nur neugierig was hier passiert. Vielleicht auch kopfmäßig voll überzeugt. Aber den letzten Schritt hast du noch nicht getan. Egal wie es bei dir aussieht. Dieser Text heute ist auch für Menschen wie dich geschrieben. Egal wie du heute hier sitzt, Gottes Wort hat dir etwas zu sagen.
Es geht um die Sehnsucht nach Mehr - die so tief in unser Gesellschaft verankert ist, aber was ist das genau? Und warum ist das überhaupt ein Problem? Das wollen wir uns hier anschauen.
1. Sehnsucht nach Mehr (Hebr 13,5a)
1. Sehnsucht nach Mehr (Hebr 13,5a)
Hebräer 13,5 “Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist.”
Geld regiert die Welt - aber es soll nicht dein Herz regieren, wenn du in einer Beziehung mit Jesus Christus lebst.
Das Problem ist die Gier nach Geld. Es geht hier nicht darum, das ich Geld grundsätzlich hassen soll, oder Christen eigentlich nur in totaler Armut leben dürfen. Geld an sich ist nicht das Problem. Das Problem ist es, wie ich damit umgehe. Was ich dafür tue. Welche Opfer ich dafür bringe.
Und aus der Lösung, die der Hebräerbriefschreiber vorgibt, können wir auch etwas über das Grundsätzliche Problem lernen: Wenn er schreibt “lasst euch genügen an dem, was da ist”. Dann heißt das im Umkehrschluss: Ein Problem mit Geld bzw. mit der Geldgier entsteht genau dann, wenn das was ich habe mir eben nicht gut genug ist. Wenn ich mehr will. Immer mehr. Und diese Sehnsucht nicht gestillt werden kann, weil was ich habe, das ist nicht genug. Es ist nie genug. Jemand hat den amerikanischen Millionär Bernard Baruch mal gefragt: “Wieviel Geld muss ein reicher Mann haben, damit er zufrieden ist?” - Seine Antwort war: ”Nur eine Millionen mehr als er hat”. Dieser Kreislauf ist nie zu Ende. Mehr Geld zu haben wird zum Selbstzweck - weil zum Leben habe ich schon mehr als genug, wenn wir ehrlich sind reicht wahrscheinlich bei fast jedem der hier sitzt, das was er hat und regelmäßig verdient - aber ich will trotzdem mehr. Immer mehr.
Und dieses Mehr finden wir beim Geld. Und vielleicht ist das nicht dein Problem. Aber dieses Mehr finden wir auch in so vielen anderen Lebensbereichen.
Beim Körper. Ich will noch schlanker sein. Noch muskolöser. Noch gesünder.
Im Sozialen. Ich will noch beliebter sein. Noch mehr Aufmerksamkeit. Noch mehr Freunde.
In der Schule. Ich will noch bessere Noten, ich will noch ein bisschen mehr glänzen.
Im Beruf. Noch eine Beförderung mehr. Noch eine Stufe mehr auf der Karrierleiter. Noch etwas mehr Anerkennung.
In der Familie. Ich will Kinder die noch ein bisschen vorzeigbarer sind, noch besser in der Schule sind, noch etwas mehr können.
Und und und. Den Versuch eine innere Leere füllen zu wollen, haben wir bei so vielen Sachen.
Aber es kostet uns immer auch etwas. Weil wenn mir etwas wirklich wichtig ist, dann bringe ich Opfer dafür. Dann steht es ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Und andere Dinge werden darunter leiden. Das ist das eigentlich tückische. Und eigentlich ist das für uns nichts Neues.
Wenn ich immer schlanker werden will - dann rutsche ich irgendwann in Essstörungen.
Wenn ich immer erfolgreicher im Beruf oder in der Schule sein will - dann lande ich irgendwann im Burnout.
Wenn ich von meinen Kindern immer mehr fordere - wird meine Beziehung zu ihnen zerstört und sie in ihrem Selbstbild angegriffen, bis hin zu tiefen psychischen Verletzungen.
Und wenn ich immer mehr Geld will wird alles andere in meinem Leben leiden, meine Familie, meine praktische Hilfe für andere. Meine Arbeit in der Gemeinde.
Wie gesagt: Eigentlich wissen wir das. Und trotzdem gibt es in unserer Gesellschaft von Jahr zu Jahr mehr Menschen die an Körperwahrnehmungstörungen leiden, die Burnouts haben, die psychische Erkrankungen haben, die sich scheiden lassen, die in Schulden leben. Sachen die nicht in allen, aber in vielen Fällen davon kommen, das ihr eine Sehnsucht nach einem Mehr ist - eine die nicht gestillt werden kann. Die immer weitergeht. Eine Sehnsucht die zur Sucht wird. Und Dinge kaputtmacht und zerstört.
Hast du so etwas in deinem Leben? Vielleicht ist es gerade kein akutes Problem - aber du weißt genau, in diesem Bereich muss ich aufpassen. Weil ich sonst nicht davon loskomme. Oder vielleicht ist es gerade ein ganz konkretes Problem von dir. Vielleicht weißt du sogar: Das ist diese eine Sache, von der ich nicht genug bekomme, wo ich immer mehr will. Aber du kommst nicht davon los. Oder du willst es gar nicht - weil es genau diese Sache ist, die deinem Leben einen Sinn und einen Antrieb verleiht.
Weil du nicht weißt, was dir noch bleibt, wenn du dich nicht mehr ganz dem Streben nach dieser Sache widmen kannst.
Und hier steht: “Lasst euch genügen an dem, was da ist” - Seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Aber wie soll das gelingen? Wie ist das möglich? Was kann diese Leere füllen, die zurückbleibt, wenn du eben nichts mehr hast, nach dem du streben kannst?
Die Antwort darauf finden wir in den nächsten beiden Sätzen:
2. Ruhe im Herr (Hebr 13,5b-6)
2. Ruhe im Herr (Hebr 13,5b-6)
Hebräer 13,5–6 “ Denn er hat gesagt : »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.« 6 So können wir getrost sagen : »Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?«”
Die Gemeinde, an dieser Brief gerichtet ist besteht zum allergrößten Teil aus Juden. Und der Autor benutzt in diesen Versen Zitate aus dem Alten Testament, ihrer Heiligen Schrift, mit der sie von klein auf aufgewachsen sind, um ihnen etwas klar zumachen - und ihne eine Perspektive darauf zu geben, wie man sich aus diesem Problem des “Mehr” lösen kann. Das erste Zitat haben wir in Hebräer 13,5 “Denn er hat gesagt : »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.”.
Dieses Zitat findet sich nicht nur einmal im Alten Testament, sondern es begleitet das Volk Israel durch seine ganze Geschichte -
Da ist einer der Vorfahren von Israel, Jakob - er flieht vor seinem Bruder, der ihn umbringen will, ein Flüchtling ohne Besitz und Zukunft. Und Gott erscheint ihm und sagt: Du wirst eine gute Zukunft haben, du brauchst keine Angst haben. Du kannst mir vertrauen und ich verlasse dich nicht (Gen 28,15).
Da ist Josua, fünfhundert Jahre später. Das Volk Israel ist vierzig Jahre durch die Wüste gezogen, und jetzt sollen sie in eine fremdes Land ziehen, voll mit mächtigen Feinden und gefährlichen Völkern, ihr Anführer Mose dem sie solange vertraut haben ist tot . Und jetzt soll Josua sie in dieses neue Land führen. Das ist doch eine völlig unmögliche Aufgabe! Aber Gott sagt wieder zu Josua: Du wirst dieses Land erobern, du brauchst keine Angst haben. Du kannst mir vertrauen und ich verlasse dich nicht (Jos 1,5)
Da ist Jesaja, siebenhundert Jahre später. Prophet im kleinen Juda, umgeben von feindlichen Großmächten die bereits den Schwesterstaat Israel zerstört hatten. Und Gott spricht durch ihn: Ihr werdet nicht ausgelöscht werden, ich werde euch beschützen bis in alle Ewigkeit, ihr braucht keine Angst zu haben, ihr könnt mir vertrauen und ich verlasse euch nicht.
Und jetzt sind da die Hebräer, noch einemal siebenhundert Jahre später. Und der Hebräerbriefschreiber sagt jetzt zu ihnen: Ihr kommt aus einem Volk, dass in seiner ganzen Geschichte erleben durfte: Was Gott verspricht das hält er, er lässt niemanden im Stich. Egal wie stürmisch es wird, egal wie groß die Befürchtungen sind. Und er versorgt. Beim wem Gott ist - der muss sich keine Sorgen machen.
Aber wie sollten den die Hebräer wissen, ob Gott bei ihnen war? Früher da hatte Gott ja mit den Menschen direkt geredet, aber wie konnten sie denn sicher wissen, das Gott auch wirklich mit ihnen war? Wie kannst du das heute sicher wissen? Die Antwort darauf finden wir im folgenden Vers, in Hebräer 13,7–8 “Gedenkt eurer Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt dem Beispiel ihres Glaubens. Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.”. Die Antwort darauf findet sich im Wort Gottes, im Evangelium, der guten Nachricht von Jesus Christus, in dem Gott selbst auf die Erde gekommen ist und so die Möglichkeit geschaffen hat, das jeder in Beziehung mit ihm leben kann. Das du die Möglichkeit hast, Gott selbst in dein Herz einziehen zu lassen, wenn du sagst: “Jesus ich möchte das du über mein Leben bestimmst”. Vielleicht hast du das noch nicht getan. Falls nicht und du mehr darüber wissen willst, dann sprich mich später gerne dazu an. Aber wenn du das getan hast, wenn Jesus, Gott selbst in deinem Herzen wohnt, dann bist du nicht allein. Dann bist die nie allein. Und du darfst vertrauen, das er sich um dich kümmern wird.
Das er sich um das kümmerst was du brauchst. Weil er deine Bedürfnisse kennt. Und weiß, was dir wirklich fehlt. Besser, als du selbst es weißt. Und da wären wir wieder bei deiner Sehnsucht nach “Mehr” - woher kommt die? Sie kommt aus einer Unzufriedenheit, einer inneren Leere, einer Unsicherheit. Und der Versuch sie mit irgendwas zu stillen, mit dem du sie gar nicht stillen kannst, wird nie funktionieren. Aber Jesus kann das. Er ist die Antwort.
Du bist unzufrieden damit wie du bist - und er sagt: “Du bist mein geliebtes Kind”.
Du bist unzufrieden damit was du leistest - und er sagt: “Das worauf es wirklich ankommt, das habe ich bereits für dich getan”.
Du bist unzufrieden damit was du hast - und er sagt: “Mit mir hast du bereits alles was du brauchst”.
Jesus ist der Schlüssel zu einem Leben in Ruhe, weil du sagen kannst: Was ich habe ist genug. Egal in welchem Lebensbereich. Und dann ist es schön wenn du eine Beförderung bekommst, oder mehr Geld verdienst, oder gesund bist, oder gute Leistung bringen kannst. Aber das ist nicht die Hauptsache mehr, das ist nichtmehr die oberste Priorität. Weil Gott selbst bei dir ist und dagegen verblasst alles was diese Welt anbieten oder dir antun kann: Hebräer 13,6 “ So können wir getrost sagen : »Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?«”
Aber hast du diese Ruhe, diese Genügsamkeit in deinem Leben? Dieser Durst nach Mehr, das steckt so tief in uns drin, es kann sein du lebst ein Leben mit Jesus, in dem das eigentlich so sein müsste. Diese Zufriedenheit, diese Genügsamkeit. Aber das hast du vielleicht gar nicht, weil du immer dazu neigen wirst, andere Dinge nach oben zu setzen, dich in diesem “Mehr” zu verlieren und abkommst von dem Blick auf den, der eigentlich genügt. Ist das bei dir gerade so? Gibt es was, das dein Leben bestimmt, für das du Opfer bringst, das dich vom Blick auf Jesus wegzieht?
Dann darfst du umkehren. Du darfst wieder neu zu Jesus kommen. Oder zum ersten Mal. Und erleben, das er allein genügt, um deinen Hunger nach “Mehr” zu stillen.
Amen!