Epaphras und die Kolosser - ein Vorbild im geistlichen Kampf
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Hintergrund
Hintergrund
Apostelgeschichte 19,9–10 (SLT)
9 Da aber etliche sich verstockten und sich weigerten zu glauben, sondern den Weg vor der Menge verleumdeten, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab und hielt täglich Lehrgespräche in der Schule eines gewissen Tyrannus. 10 Das geschah zwei Jahre lang, so daß alle, die in der Provinz Asia wohnten, das Wort des Herrn Jesus hörten, sowohl Juden als auch Griechen.
Paulus verbrachte also 2 Jahre in Ephesus, der Hauptstadt der römischen Provinz Asia (heutige Westtürkei) und lehrte die Jünger über das Reich Gottes. Dies hatte offensichtlich den Effekt, dass diese Jünger die ganze Provinz mit dem Evangelium erreichten. Wie konnte das Evangelium von Ephesus aus die ganze Provinz durchdringen?
Es ist anzunehmen, dass Jünger aus Ephesus (oder wo auch immer sie herkamen) den Auftrag erst nahmen, das Evangelium zu verbreiten und aus Ephesus hinausgingen. In Ephesus selbst waren ja Paulus und viele andere Christen.
Jünger aus der Provinz Asia, die in Ephesus in der Jüngerschaft geschult wurden, gingen zurück in ihre Heimatstädte und -dörfer und sagten dort das Evangelium weiter.
Ähnlich wie Wien als Hauptstadt Österreichs eine Stadt ist, wo Österreicher aus allen Bundesländern aus verschiedenen Gründen hinkommen (z.B. zum Studieren). Wenn sie sich hier Jünger werden, können sie zurück nach Hause gehen und ihrem dortigen Umfeld ein Zeugnis für Christus in Leben und im Weitersagen der guten Botschaft sein.
Wir kennnen aus der Schrift mindestens 2 Beispiele für diese 2. Missionsstrategie:
Philemon und Epaphras waren aus Kolossä, einer Stadt in der Provinz Asia (ca. 200 km entfernt, gute 40 Stunden Fußmarsch, also 5 Tagesreisen). Paulus war selbst nicht in Kolossä, aber es entstand dort eine Gemeinde - unter anderem durch den Dienst dieser beiden Brüder. Nicht weit (Größenordnung 20 km, d.h. 5 Stunden Fußmarsch) von Kolossä entfernt waren Hierapolis und Laodizea, wo es auch Gläubige gab. Auch um sie kümmerte sich Epaphras. Paulus hatte sie persönlich nicht kennengelernt, als er an die Kolosser schrieb:
Kolosser 2,1–3 (SLT)
1 Ich will aber, daß ihr wißt, welch großen Kampf ich habe um euch und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben, 2 damit ihre Herzen ermutigt werden, in Liebe zusammengeschlossen und mit völliger Gewissheit im Verständnis bereichert werden, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, das Christus ist, 3 in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind.
Wir können also annehmen, dass sich Epaphras durch den Dienst von Paulus und seinen Mitarbeitern bekehrt hat und dass er in seiner Heimatstadt Kolossä evangelisierte und lehrte (gemeinsam mit Philemon, Archippus und anderen Leuten).
Als Paulus in Rom im Hausarrest auf seine Anhörung beim Kaiser wartete, überbrachte ihm Epaphras Nachricht von der Gemeinde in Kolossä und wohl auch von den Geschwistern in Hierapolis und Laodizea. Dies nahm Paulus zum Anlass, um den Brief an die Kolosser zu schreiben, der dann auch in Laodizea vorgelesen werden sollte.
Seine Evangeliumsverkündigung
Seine Evangeliumsverkündigung
Kolosser 1,3–8 (SLT)
3 Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir allezeit für euch beten, 4 da wir gehört haben von eurem Glauben an Christus Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, 5 um der Hoffnung willen, die euch aufbewahrt ist im Himmel, von der ihr zuvor gehört habt durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums, 6 das zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt ist und Frucht bringt, so wie auch in euch, von dem Tag an, da ihr von der Gnade Gottes gehört und sie in Wahrheit erkannt habt. 7 So habt ihr es ja auch gelernt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist, 8 der uns auch von eurer Liebe im Geist berichtet hat.
Von Epaphras haben die Kolosser das Evangelium der Gnade Gottes gelernt samt der Frucht die daraus kommt:
Glauben an Christus Jesus,
Liebe im Geist zu allen Heiligen
um der himmlischen Hoffnung willen, die für sie aufbewahrt ist im Himmel (Heilsgewissheit!)
Epaphras hat Paulus berichtet, dass eben diese Frucht bei den Kolossern sichtbar wurde. Man kann sich vorstellen, mit welcher Freude er davon berichtete.
Das erinnert mich an einen Vers im 3. Johannesbrief:
3. Johannes 4 (SLT)
4 Ich habe keine größere Freude als die, zu hören, daß meine Kinder in der Wahrheit wandeln.
Kennen wir diese Freude? Sehnen wir uns danach? Beten und arbeiten wir entsprechend? Epaphras ist uns darin Vorbild.
Paulus nennt Epaphras
einen geliebten Mitknecht - seine Beziehung zu Paulus und zu Timotheus
einen treuen Diener des Christus - seine Beziehung zu Christus
für die Kolosser - seine Beziehung zu den Kolossern
Sein Gebetskampf
Sein Gebetskampf
Kolosser 4,12–13 (SLT)
12 Es grüßt euch Epaphras, der einer der Euren ist, ein Knecht des Christus, der allezeit in den Gebeten für euch kämpft, damit ihr fest steht, vollkommen und zur Fülle gebracht in allem, was der Wille Gottes ist. 13 Denn ich gebe ihm das Zeugnis, dass er großen Eifer hat um euch und um die in Laodizea und in Hierapolis.
einer der Euren - seine Beziehung zu den Kolossern
Es ist naheliegend, dort das Evangelium zu verkünden, wo man herkommt bzw. wo man zu Hause ist.
ein Knecht des Christus - seine Beziehung zu Christus
der allezeit in den Gebeten für euch kämpft mit großem Eifer (oder viel Mühe) - seine Beziehung zu den Kolossern und zum Herrn
Ein großer Teil des guten Kampfes, den wir zu kämpfen haben, spielt sich im Gebet ab. Eifer ist dabei angebracht.
Wofür hat Epaphras im Gebet gekämpft?
damit sie fest stehen,
vollkommen (reif)
und zur Fülle gebracht in allem, was der Wille Gottes ist
Kolosser 4,12 (NeÜ)
… damit ihr euch als gereifte Christen voller Überzeugung nach Gottes Willen richtet.
Sein Leiden für Christus
Sein Leiden für Christus
Philemon 23 (SLT)
23 Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus,
Aus Phim 1,23 lernen wir über Epaphras, dass er ein Mitgefangener in Christus Jesus war. Das betrifft sowohl seine Beziehung zu Paulus als auch zu Christus. Wir wissen nichts Näheres über seine Mitgefangenschaft:
Warum nun auch er in Rom gefangen war, ob er wie Paulus ein Bürger Roms war und, um sich der Willkür einer unteren Gerichtsbehörde zu entziehen, sich auf das kaiserliche Gericht berufen hatte, – all das erfahren wir nicht.
Fritz Grünzweig, Der Brief des Apostels Paulus an Philemon, Edition C Bibelkommentar Neues Testament
Es kann auch sein, dass er Paulus in seiner Gefangenschaft diente und so sehr Anteil nahm, dass er als Mitgefangener bezeichnet wurde:
Hebräer 13,3 (SLT)
3 Gedenkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die misshandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leib leben.
Hebräer 10,33–34 (SLT)
33 da ihr teils selbst Schmähungen und Bedrängnissen öffentlich preisgegeben wart, teils mit denen Gemeinschaft hattet, die so behandelt wurden. 34 Denn ihr hattet Mitleid mit mir in meinen Ketten bewiesen und den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen, weil ihr in euch selbst gewiss seid, daß ihr ein besseres und bleibendes Gut in den Himmeln besitzt.
Wie auich immer, es ist jedenfalls überlegenswert, wo wir selbst so eine Rolle einnehmen können. Wir können Mitleid haben mit denen, die für Christus gefangen sind. Wir können ihrer gedenken, als wären wir Mitgefangene - z.B. durch OpenDoors oder Märtyrerkirche.
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Epaphras ist ein großartiges Vorbild des Dienstes im Reich Gottes bzw. an der Gemeinde Gottes:
Er war zu allererst ein treuer Diener, Knecht, Sklave Christi.
Er hat das Evangelium treu und in seiner Ganzheit in seiner Heimat verkündigt.
Er hatte Mitkämpfer, mit denen er in enger, liebevoller Beziehung verbunden war.
Er kämpfte für "seine Kinder", die junge Gemeinde mit viel Mühe bzw. Eifer allezeit in den Gebeten, damit sie zur Reife und vollen Erkenntnis des Willens Gottes gelangen.
Er litt auch als Gefangener in Christus für Christus und die Gemeinde.
Fragen zur Anwendung
Fragen zur Anwendung
Was ist unsere Beziehung zu Christus? Sind wir treue Diener, ihm völlig ergeben, um zu tun, was er gebietet? Selbst wenn es Leiden bedeutet?
Sind wir dorthin gegangen, wo wir herkommen, und haben dort das Evangelium des Friedens verkündigt?
Verkündigen wir das Evangelium unverkürzt, d.h. erklären wir, was es heißt, Jesus nachzufolgen (siehe Matthäus 28,18-20)?
Kennen wir die liebevolle, geschwisterliche Gemeinschaft, die sich im gemeinsamen im Kampf für den Herrn bildet?
Wer sind diejenigen, für die wir allezeit mit Eifer im Gebet kämpfen?
Wenn uns niemand einfällt, ist es Zeit, Buße zu tun und zum Herrn zu schreien, dass er uns Menschen ans Herz legt und uns beten lehrt.