Endzeitstimmung
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Transcript
Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen;und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf;nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken?Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich?Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan. Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken;ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht.Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan.Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Ihr Lieben,
bei Jesus herrscht Endzeitstimmung!
Passt ja gut in unsere Tage, könnte man meinen, denn so ein kleines bisschen Endzeitstimmung macht sich ja schon immer wieder breit. Zumindest gibt es für uns immer mehr Grund, dass wir uns Sorgen machen könnten: Alles wird teurer. Die Gesellschaft spaltet sich. Manche wähnen, dass unsere Erde bald den Bach runter geht. Dazu kommen Krieg und Terror.
In den Nachrichten sehen wir Dinge, die wir eigentlich nicht ertragen können. Ich muss gestehen: Ich schaue sehr gern so amerikanische Krimiserien, in denen es manchmal nicht gerade zimperlich zur Sache geht. Aber mir Bilder oder gar Videos anzuschauen, in denen man sieht, was Terroristen der Hamas mit Menschen aus Israel anstellen, das krieg ich nicht hin. Das ist so brutal, dass es mir das Herz vollkommen zuschnürt; und ich möchte zu Gott schreien, dass Er dem Ganzen doch Einhalt gebieten mag. Über diese Terroristen kommen mir sehr unschöne Gedanken in den Kopf – und hier wird mir die ganze Tragweite dessen bewusst, dass Jesus gesagt hat: „Liebt eure Feinde!“ – Das ist verrückt! Aber Jesus hat es wirklich ernst gemeint!
Endzeitstimmung.
Ich muss sagen, dass mich vor dem Hintergrund der grausamen Kriege unserer Zeit ein Text tröstest, der vom Gericht Gottes redet. In einem Gerichtsverfahren wird Gerechtigkeit wieder hergestellt, Unrecht wird bestraft. Diejenigen, die Leid erfahren haben, werden rehabilitiert.
Dennoch ist uns ja oft etwas mulmig, wenn es um das endgültige Gericht Gottes geht, wenn uns vor Augen gemalt wird, dass auch wir eines Tages vor dem Richterstuhl stehen werden. — Wir werden heute sehen, dass dieses mulmige Gefühl gar nicht nötig ist.
Also, mann könnte sagen: Bei Jesus herrscht Endzeitstimmung. Er weiß: Es sind nur noch 2 Tage, bis Er am Kreuz sterben wird; nur noch 2 Tage!
Er weiß, dass der Weg mit Seinen Jüngern bald zu Ende sein wird. Jesus nimmt das zum Anlass, ihnen von den letzten Dingen zu erzählen. Insgesamt sind es 7 Abschnitte, die Jesus im Matthäus-Evangelium erzählt, die die allerletzte Zeit betreffen: Es geht um die Tempelzerstörung und um Verfolgung, um die Ankunft des Menschensohnes. Jesus ermahnt Seine Jünger, wachsam zu sein. Er erzählt Gleichnisse vom treuen und vom untreuen Knecht, von den 10 Jungfrauen, von denen 5 klug und 5 dumm sind und von den Talenten, die uns anvertraut wurden. Und nun als 7. und letzten Abschnitt erzählt Er seinen Jüngern vom Gericht: Eines Tages wird Jesus wiederkommen in Seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit und alle Völker werden vor Ihm versammelt. Jesus wird Gericht über die Menschen sprechen.
Natürlich ist es kein Zufall, dass Jesus diesen Abschnitt als letzten erzählt. Zum einen ergibt es im zeitlichen Ablauf einfach Sinn, mit dem letzten Gericht die Dinge der Endzeit abzuschließen, zum anderen finden wir hier aber auch – wieder möchte ich sagen – Worte voller Trost. Denn es sollte nicht mehr lange dauern, dann mussten die ersten Christen furchtbare Verfolgung erleben. Und auch den ersten Lesern des Matthäus-Evangeliums erging es kaum anders.
Der tiefe Trost besteht darin, dass Jesus sich mit Seinen Jüngern identifiziert. „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.“ (V.40b) — Damit sind nicht etwa alle Menschen dieser Welt gemeint, sondern eben die, die Jesus nachfolgen. Wenn in der Bibel von den Geringen oder Geringsten die Rede ist, dann sind damit immer die Jünger Jesu gemeint.
Wenn Jesus also sagt: „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan“, dann identifiziert Er sich mit Seinen Jüngern und dann nimmt Er Anteil am Leiden Seiner Jünger, dann leidet Er mit ihnen; dann leidet Er mit uns, denn auch wir gehören zu diesen Jüngern. Er nimmt Anteil am Leiden eines jeden Menschen, der an Ihn glaubt. So wichtig sind wir Ihm; so wichtig ist Ihm jeder von uns.
Nun ist die spannende Frage: Was genau meint Jesus hier eigentlich? Was meint Er mit dieser Erzählung von denen, die gut gehandelt haben und denen, die das nicht getan haben? Müssen wir uns den Eintritt in den Himmel jetzt doch wieder verdienen? Zählen am Ende doch wieder die guten Taten, wenn die Frage über dir ausgesprochen wird: „Himmel oder Hölle?“ – Für immer bei Gott oder für immer von Gott getrennt?
Bevor ich mich intensiver mit dem Text beschäftigt habe, hätte ich diesen Abschnitt so ausgelegt: Nein, natürlich müssen wir nichts tun; Jesus hat alles für uns getan! Wir müssen am Himmelstor keine einzige gute Tat vorweisen, wir können uns den Himmel nicht verdienen – und wir brauchen uns den Himmel auch nicht zu verdienen, weil Jesus für uns alles getan hat, was nötig war, damit wir zu Gott in den Himmel kommen können. Jesus hat uns sozusagen eine goldene Eintrittskarte geschenkt. Freier Eintritt. Ohne dass wir etwas dafür tun müssen.
Denkt einmal an den Verbrecher, der neben Jesus gekreuzigt wurde. Alles, was er getan hat, war zu sagen, dass Jesus im Gegensatz zu ihm unschuldig ist und Jesus zu bitten: „Denke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst.“ Jesus antwortete: „Amen, das sage ich dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,42f) Dieser Verbrecher hat nichts, aber auch gar nichts geleistet. Er war ja noch nicht mal getauft! Das einzige, was er gemacht hat, war, seine allerletzte Hoffnung auf Jesus zu setzen. Das genügt. Die Hoffnung auf Jesus zu setzen, selbst wenn diese Hoffnung noch so klein ist und wir im Leben komplett versagt haben.
Wer an Jesus Christus glaubt, ist gerettet; der ist direkt in den Himmel hindurchgedrungen, heißt es im Johannes-Evangelium einmal. (Joh 5,24)
Die Frage nach den guten Taten schließt sich erst an diese Tatsache an. Und man muss sie von der anderen Seite stellen: Wenn du sagst: „Ja, ich glaube an Jesus, ich setze meine Hoffnung auf Ihn, Er soll der Herr meines Lebens sein“, – aber in deinem ganzen Leben ist so gar nichts, aber wirklich gar nichts von dem, was Jesus gesagt und selbst vorgelebt hat, zu sehen, dann solltest du dich fragen: Habe ich meine Hoffnung wirklich auf Jesus gesetzt!?
Die guten Taten – oder man könnte auch sagen: eine Lebensweise, die Jesus entspricht – ergibt sich aus dem Glauben an Ihn. Wenn wir unsere Hoffnung auf Ihn setzen, uns mit Ihm beschäftigen, anhören was Er uns Gutes zu sagen hat, dann werden wir ganz automatisch dahin kommen, das zu tun, was Jesus von uns will. Und auch wenn es natürlich leider nicht in jedem Moment unseres Lebens klappt: Immer wieder wird es uns gelingen.
Also kurzum: Gute Taten bringen dich nicht in den Himmel, aber wenn du so gar keine gute Sache vorweisen kannst, solltest du dich ehrlich fragen, ob du überhaupt an Jesus glaubst.
— So hätte ich diesen Text zuerst ausgelegt; und es gibt tatsächlich viele Theologen, die das so tun.
Nun gibt es aber auch andere schlaue und gute Theologen, die ich sehr schätze – und bei einigen habe ich einen sehr spannenden Gedanken gefunden.
Zentral ist dabei die Frage: Wo stehen wir eigentlich in dieser Gerichtsverhandlung? Bis jetzt sind wir ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass wir in der Menge derer stehen, die Jesus zu seiner Rechten ausgesondert hat, inmitten der Gesegneten und Gerechten. – Klingt ja auch nicht verkehrt.
Was aber, wenn wir gar nicht da stehen – und keine Sorge auch nicht bei Abgewiesenen –, sondern wenn es noch eine 3. Gruppe gibt, die wir bis jetzt noch gar nicht im Blick hatten?
Die Frage, die zu diesem Gedanken führt, ist: Auf wen zeigt Jesus eigentlich, wenn Er zu den Gerechten sagt: „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.“ (V.40b) Ich finde den Gedanken spannend und plausibel, dass Jesus hier nicht auf eine der beiden Gruppen vor sich zeigt, sondern dass Er neben sich zeigt, dorthin, wo Seine Jünger stehen.
Das hieße also, wir stehen weder zur Rechten noch zur Linken vor Jesus und sind Teil der Gerichtsverhandlung, sondern wir sind als Gerettete bereits in Seiner Nähe und dürfen neben Ihm stehen.
Die Aussage dieses Abschnitts wäre dann zum einen die Bestätigung, dass wir als Christen, als Nachfolger Jesu, bereits gerettet sind. Wir dürfen gewiss sein, dass wir direkt zu Gott kommen und dass uns nichts davon abhalten kann, solange wir unsere Hoffnung auf Jesus setzen – und ist diese Hoffnung noch so schwach und klein. Wir sind gerettet. Wir gehören zu Jesus Christus. Wir sind Kinder Gottes.
Und zum anderen wäre die Aussage dieses Abschnittes, dass Gottes Gnade so groß ist, dass Er sogar die für gerecht erklärt, die Seinen Jüngern Gutes getan haben. Wer ein Herz für die Nachfolger Jesu hat, insbesondere für die Kranken und Schwachen, für die Armen und für die Verfolgten, der kann im Gericht auf Gottes Gnade hoffen.
Ich finde diesen Gedanken sehr spannend und ich merke, dass ich damit noch lange nicht fertig bin.
Aber selbst wenn es stimmt, möchte ich euch von Herzen ermutigen, nicht alles auf diese Karte zu setzen und ab und zu mal einen hungrigen Christen zum Mittag einzuladen, um am Ende doch in den Himmel zu kommen, sondern jetzt schon die Hoffnung auf Jesus zu setzen und an Ihm festzuhalten. Denn es lohnt sich auch jetzt schon, mit Jesus unterwegs zu sein und dieser Weg in den Himmel funktioniert auf jeden Fall… ;-)
Hungrige Christen zum Mittagessen einladen könnt ihr natürlich trotzdem… :-D
Ich fasse zusammen, 3 Punkte, die mir heute wichtig sind:
1. Setzt eure Hoffnung auf Jesus – es lohnt sich!
2. Tut Gutes! Versucht immer mehr so zu leben, wie Jesus es gelehrt und selbst vorgelebt hat.
3. Seid getrost: Gerade dann, wenn es uns richtig dreckig geht, ist Jesus bei uns, leidet mit uns, geht gemeinsam mit uns durch die schwere Zeit.
Amen.