Gott kommt - Advent

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Gott kommt - Advent!

Liebe Gemeinde,
es ist noch heute so, wenn ein Herrscher, vielleicht nach einer gewonnenen Wahl oder nach einem großen Wahlkampfauftritt, gegenüber seinen Anhängern auftritt, dann wird ihm zugejubelt. Das hat sich in den vielen Tausenden von Jahren nicht verändert. Im Gegenteil heute wird das weltweit wieder sehr intensiv propagandiert. Natürlich gibt es auch hier und da Gegner, die auftreten. Aber wir alle haben genügend Bilder vor Augen, wie das ist, wenn so ein Herrscher eine Straße langzieht. Und wenn es nicht in der Politik ist, dann ist es der Lieblingsfussballverein, der vielleicht Deutscher Meister wurde. Wir wissen alle das solche Bilder heute sehr wichtig sind., denn die Macht der Medien ist groß.
Nach einer erfolgreich gewonnen Schlacht zog im alten Israel der König durch die Stadttore von Jerusalem ein. Allen voran wurde die Bundeslade in den Tempel getragen. Es war ein Fest. Es ist auch heute ein Fest, wenn ein König oder ein Präsident kommt. Der ganze Ort wird festlich geschmückt, die Straßen werden geputzt, Fahnen werden gehisst. Alle, die sich auf den Füßen halten können, sind unterwegs und stehen am Straßenrand Spalier. Die Älteren von uns kennen das ja noch aus DDR-Zeiten. Da wurde man sogar verpflichtet, so etwas zu tun. Und wenn’s noch Stadttore gibt, werden diese selbstverständlich geöffnet.
Mit diesen Bildern vor Augen können wir gut die Worte aus Psalm 24 hören, wie wir sie am Anfang schon als Übertragung gehört und mit den ersten 3 Strophen des Liedes “Macht hoch die Tür“ gesungen haben. Dennoch lese ich sie noch einmal.
Psalm 24,7–10 LU
7 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! 8 Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. 9 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! 10 Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre. sela.
Die Adventszeit ist in diesem Jahr etwas kürzer. Der vierte Advent ist sogleich der Heilige Abend. Das spürt man daran, dass die Weihnachtsmärkte schon vor dem Ewigkeitssonntag in den Startlöchern standen. Auch meine Nachbarn holten schon am Ewigkeitssonntag ihre Adventsdekoration heraus. Und in den vergangenen Tagen blinkerte auch schon überall die Adventsdekoration. Man konnte es nicht mehr erwarten, dass der Advent beginnt.
Die Adventszeit ist wie immer vor dem Weihnachtsfest eine wichtige Zeit. Nicht wegen dem Geschenkekaufen. Das haben in diesem Jahr vielleicht die meisten schon am Black Friday oder am Cyber Monday gemacht. Da war es preiswerter. Oder wegen dem Plätzchen- und Stollenbacken (Letzteres hat ein Bekannter von mir am Buß- und Bettag gemacht. Er hat mit Begeisterung 12 Stollen gebacken.) Nein, die Adventszeit ist eine Vorbereitungszeit auf Weihnachten ganz anderer Art. Advent bedeutet ja Ankunft. Es ist die Zeit der Erwartung, der Vorbereitung und des Hoffens auf das Kommen des Königs der Herrlichkeit: Psalm 24,7
Psalm 24,7 LU
7 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!
Tore und Pforten werden hier wie Personen angesprochen. Sie sollen sich öffnen für den großen König: Hallo, du Tor, du musst dich ganz schön breit machen, dass Platz ist. Am besten, du vergrößerst deine Öffnung. Damit der König auch hineinpasst. Reckt euch hoch! Du Pforte, wenn du’s nicht hinkriegst, dich aus den Angeln zu heben und dich weit zu machen, dann hast du die Chance deines Tür-Daseins verpasst! Ein schönes und starkes Bild.
Dieser Ruf an die Tore und Türen wird zum Weckruf an alle: Aufgemacht! Es ist ein Ruf, der eine Bereitschaft zur Veränderung und zur Öffnung für das Göttliche verlangt. Und wir denken auch an die Worte des wiederkommenden Christus in der Offenbarung.
Offenbarung 3,20 LU
20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
Da kommt er, Jesus zu uns und will Einlass - Advent ist die Zeit der Vorbereitung, damit er bei uns Einlass hält.
Psalm 24,8 LU
8 Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit.
Und nun wird er uns vorgestellt dieser König der Ehre. Es ist der »HERR Zebaoth«. "HERR" ist die Übersetzung des hebräischen Namens "Jahwe", der der Eigenname Gottes ist und dessen Bedeutung Mose offenbart wurde. Er betont, dass Gott ewig, einzigartig, unveränderlich und in einem Volk immer handelnd gegenwärtig ist. Er bringt Gottes Funktion als Erlöser Israels und Bundesgott zum Ausdruck. Er ist der Gott der Heerscharen, der im Kampf siegt und als Sieger einzieht.
Diese Darstellung mag für uns befremdlich wirken. Für uns friedensbewegte Mitteleuropäer ist es eine heftige Kost, aber leider so viel Frieden gibt es ja auch in Mitteleuropa nicht mehr. In den letzten Jahren mussten wir diesbezüglich viele Einschränkungen erlebten. Es geht nicht darum, angesichts des Krieges in der Ukraine oder des Krieges in Israel und Gaza Begeisterung für das Militärisches zu wecken. Wer in solch einer Situation der Bedrängnis und des Krieges lebt, der sieht das ganz anders. Gott wird hier als der gefeiert, der seinem Volk Sieg gibt.
Es ist die andere Seite der Herrschaft Gottes: Um Gerechtigkeit und Recht durchzusetzen, muss allen Kräften und Mächten Einhalt geboten werden, die sich seiner guten Herrschaft widersetzen. Zu Gottes guter Herrschaft gehört der Sieg über alle Mächte der Finsternis und des Bösen. Das ist die große Hoffnung: dass Jesus am Ende den Sieg davonträgt und sein Friedensreich aufrichtet.
Gott kommt! Das ist der große Adventsruf des Psalms. Das muss gefeiert werden. Da ist beides: Jubel, große Freude – und zugleich Sehnsucht und Hoffnung: Komm, Gott, komm endlich, lass dich sehen! Komm in diese dunkle Welt voller Kriegs- und Klimakatastrophen. Wir klagen es dir! Wir klagen dir die Not der Menschen, die davon betroffen sind. Herr, komm und mach ein Ende! Komm in dieses satte Land, komm in unser Dorf, in unsere Gemeinde, komm in mein Leben, komm!
»Macht hoch die Tür« wird zur Vorausschau auf Gottes kommendes Reich. Wir können heute mehr sehen, als die Israeliten damals beim Einzug in den Tempel geahnt haben. Diese Psalmworte weisen nach vorne. Geradezu prophetisch sind ihre Linien angelegt. Von der Urzeit geht es über die Gegenwart in die Endzeit hinein. Gott war schon längst da, damals, bei der Schöpfung. Er kommt jetzt, er zieht ein, er will bei seinem Volk inmitten der Menschen wohnen, er überlässt die Welt nicht sich selbst.
In diesem Psalm ist Bewegung drin. Gott kommt! Bereite dich vor! Du, Welt als Ganze – und jeder Einzelne persönlich. Das ist Advent.
Und dann kommt sie zum zweiten Mal die Aufforderung. Als wenn es nicht einmal reicht.
Psalm 24,9–10 LU
9 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! 10 Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre. sela.
Hebt ihr Tore eure Häupter, hebt sie als Pforten der Zukunft, die Gottes ewige Zukunft eröffnen. Und dieses Mal wird Gott einziehen als der König, dem alle Ehre gebührt und gegeben wird. Und wie zieht ER ein?
Er zieht nicht mehr als der Unüberwindliche und alles Überwältigende, der Starke des Krieges, die Zeit des Gotteskampfes in der Geschichte ist dann vorbei. Er kommt als der HERR Zebaoth, als der HERR der Heerscharen: Die Scharen der Engel und Menschen werden IHM untergeordnet sein, von IHM geleitet sein, IHM folgen und Seinen Willen tun, und Gottes Wille macht alles heil - für immer.
Das ist die Zukunft, die Ankunft Gottes, verbunden mit der Wiederkunft von Jesus: - das ist der letzte Advent.
Wir haben das Vorrecht, jetzt schon zu wissen: Gott gehört alles, die ganze Welt - auch unser Leben.
Wir haben das Vorrecht, jetzt schon in Gottes Gegenwart zu leben.
Wir haben das Vorrecht, jetzt schon Vergebung und Reinigung zu suchen und zu erfahren und unser Leben so von Gott erneuern zu lassen.
Wir haben jetzt schon das Vorrecht, die Tür unseres Herzens weit zu öffnen, dass Gott mit Seiner Herrlichkeit, dass Gottes Geist dort einzieht und Wohnung nimmt.
Wir haben jetzt schon das Vorrecht, diesen Gott zu ehren. Und so bricht jetzt schon etwas von Gottes Zukunft in unserem Leben an, so haben wir jetzt schon Gottes Licht inmitten aller Finsternis rundum.
So sehen wir durch und kommen wir durch und erwarten das Allerbeste, nämlich dass Gott kommt und diese Welt, die IHM gehört, völlig neu machen wird.
Gott kommt.
Er kommt und macht unsere Herzen warm.
Er kommt und bringt uns und unsere Gemeinde in Bewegung.
Er kommt und schenkt dem ganzen Erdkreis seinen Frieden.
Der Liedermacher Christoph Zehender drückt es so aus:
Macht die Tore auf, öffnet eure Herzen, denn der König kommt und zieht bei uns ein. Macht die Tore auf öffnet eure Herzen. Gott will mit uns sein.
Er kommt, als ob es selbstverständlich wäre, dass Mächtige so menschenfreundlich sind. Er macht sich nichts aus Reichtum, Ruhm und Ehre. Der König kommt im Stall zur Welt als Kind.
Und selbst wenn wir noch zögerlich sind, wenn wir uns an der Schwelle zu Gottes Advent schwertun, der fröhlich-festliche Klang dieses Liedes nimmt uns mitten hinein.
Amen
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