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Notes
Transcript

Einleitung

Was kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn wir über Weihnachten sprechen?
Für viele bedeutet Weihnachten einen Weihnachtsbaum (Bild 1 zeigen).
Für andere ist Weihnachten mit Einkaufen verbunden (Bild 2 zeigen).
Für einige hat Weihnachten mit dem Zusammensein in der Familie zu tun (Bild 3 zeigen).
Für andere bedeutet Weihnachten eher Traurigkeit und/oder Einsamkeit (Bild 4 zeigen).
Und für viele hat Weihnachten mit Jesus zu tun (Bild 5 zeigen).
Unabhängig davon, was dir in den Sinn kommt, löst Weihnachten verschiedene Reaktionen in unserem sozialen Verständnis aus. Wenn wir zum ersten Buch des Neuen Testaments gehen, dem Evangelium nach Matthäus, können wir eine lange Liste von Namen sehen, die wir oft übersehen (Wer interessiert sich schon für eine Namensliste?). Normalerweise betonen wir lieber die Geburt von Jesus. Aber die Tatsache, dass Matthäus mit der Liste der Vorfahren von Jesus beginnt, erinnert uns daran, dass Weihnachten nicht nur von einer Geburt handelt, sondern von einem Kommen.
Heute möchte ich mit euch gemeinsam der Frage nachgehen: Was lehrt uns diese Genealogie über Weihnachten?

1. Weinachten eine Geschichte mehr?

Eines der ersten Dinge, die im Text auffallen, ist, dass Matthäus die Geschichte über Jesus nicht wie eine gewöhnliche Geschichte beginnt. Seine ersten Worte lauten nicht "es war einmal", wie man es bei einem Märchen erwarten würde. Stattdessen beginnt Matthäus mit den Worten "Buch des Ursprungs[1] Jesu Christi" (Mt 1,1)".
Und warum ist das relevant?
Wenn die Geschichte über Jesus mit "es war einmal" begonnen hätte, wüssten wir, dass es nicht echt ist, sondern eher eine gute Geschichte, die uns eine Lebenslektion vermittelt. In unserem heutigen Text beginnt Matthäus mit den Worten "Buch des Ursprungs[1] Jesu Christi" (Mt 1,1). Das bedeutet, dass Matthäus festlegt, wer Christus ist und welche Rolle er in der Geschichte spielt. Mit anderen Worten, Jesus ist real. Jesus ist keine Fiktion.
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie uns zeigt, dass das Evangelium auf echten Ereignissen basiert und nicht auf erfundenen Geschichten (bzw. Fabeln). Timothy Keller hat in einem Interview zu diesem Text gesagt, dass das Evangelium keine guten Ratschläge fürs Leben sind, sondern gute Nachrichten. Er erklärt dann, dass Ratschläge Empfehlungen sind, die dazu führen sollen, dass man etwas tut. Während Nachrichten darüber informieren, dass etwas schon passiert ist. Ich finde, das, was Timothy Keller hier sagt, sehr treffend, gerade weil wir in einer Welt leben, die voller Ratschläge steckt.
“Wenn du ein gutes Leben haben willst, dann tu das, was dich glücklich macht.”
“Wenn du nach einem Partner suchst, achte darauf, dass er deine persönlichen Ziele nicht beeinträchtigt.”
“Um im Leben glücklich zu sein, lass dir von niemandem vorschreiben, wie du leben sollst
“Für ein geistliches Leben folge Gebeten, Ritualen und Praktiken, die zu dir passen.”
Sogar Christen vermitteln oft die Botschaft von Christus, als wäre es ein guter Ratschlag.
“Wenn du Christus kennenlernen willst, dann bete auf eine bestimmte Weise, gehorche oder ändere einfach deine Denkweise”.
Aber das Evangelium behauptet etwas anderes. Es sagt, dass Christus bereits alles für uns getan hat, was wir selbst nicht schaffen können.
Das Evangelium sagt, dass wir die Erlösung nicht aus eigener Kraft erreichen können.
Es sagt, dass Christus sich für uns geopfert hat, damit wir direkten Zugang zum Vater haben.
Das Evangelium sagt nicht: “Möchtest du eine geistlicheErfahrung haben? Dann mach dies oder jenes”, das wäre ein Ratschlag. Das Evangelium sagt: “Es ist alles für dich getan.” Das sind wirklich gute Nachrichten.
Die Weihnachtsbotschaft dreht sich also nicht um Selbstverbesserung. Sie handelt davon, dass Christus, als Gott, vom Himmel herabkam und Mensch wurde, indem er von der Jungfrau Maria geboren wurde, um Licht in diese dunkle Welt zu bringen. Natürlich hat das Evangelium Auswirkungen auf unser Leben, aber vor allem erinnert es uns daran, dass wir einen Erlöser brauchen. Es erinnert uns daran, dass nicht unsere materiellen Besitztümer, nicht unser Gehorsam, nicht unsere Frömmigkeit oder ein gutes Leben uns retten. Vielmehr ist es das Werk von Christus am Kreuz, es ist seine Gnade, welches uns rettet.

2. Gott ist Treu obwohl er sich seine Zeit nimmt

Ich hab gesagt, dass die Genealogie von Jesus darauf hindeutet, dass Jesus eine echte Person war. Sie zeigt, wer Christus ist und was er in der Geschichte bewirkt hat. Aber vielleicht möchtest du Matthäus die selbe Frage stellen, die ich hatte:
Warum präsentierst du das Ganze mit so vielen Namen? Konntest du nicht ein bisschen kreativer sein?
Als ich diese 17 Verse las und versuchte, auf diese Fragen einzugehen, ohne einzuschlafen, erinnerte ich mich an den Chaco.
Mir fiel ein, als ich meiner Mutter erzählte, dass ich tief in eine Person namens Jessica Neufeld verliebt war, lautete ihre erste Frage (bevor sie mir sagte, ob ich glücklich bin oder nicht): Wer sind ihre Eltern? Als ich das beantwortete, kam gleich die nächste Frage: Zu welcher Neufeld-Familie gehört sie? Das Gleiche passierte, als ich Jessis Opa traf, bis sie schließlich herausfinden konnten, aus welcher Neufeld-Familie Jessica kam und zu welchem Wiebe-Typ ich gehörte. Diese Frage nach der Familie dient einerseits dazu, die Person einzuordnen, sagt aber andererseits auch etwas über die Identität der Person aus (war es eine problematische Familie, eine pastoral geprägte Familie, eine Familie mit einen gewissen sozialen Status, eine etwas seltsame Familie usw.).‌
Ähnlich lief das auch zur Zeit von Jesus mit den Genealogien. Eine ihrer Funktionen war es, Gottes Vorsehung in den Familien zu zeigen. Zwei zentrale Figuren in der israelitischen Geschichte werden am Anfang genannt: David und Abraham.
Über David wird gesagt, dass durch seine Familie der Messias kommen würde, um Israel zu befreien. Indem Jesus als Davids Sohn identifiziert wird, sagt Matthäus, dass Christus der Messias ist.
Abraham war die Person, der Gott versprochen hatte, dass durch seine Nachkommen alle Völker der Erde gesegnet werden (Gen 12:3). Wenn Matthäus Jesus als Abrahams Sohn bezeichnet, übermittelt er, dass Jesus der Vertreter der israelitischen Geschichte ist.
Auch wenn der familiäre Hintergrund von Jesus wichtig ist, versucht Matthäus durch die Nennung von Namen wie David und Abraham sowie anderen großen Helden wie Juda, Josias, Usias usw., die geistliche Abstammung von Jesus in der israelitischen Geschichte zu zeigen. Er erinnert seine Leserschaft daran, dass das Leben jedes dieser Helden auf den ultimativen Helden in der Geschichte Israels hindeutet. Anders gesagt: Matthäus stellt Jesus als den Höhepunkt der israelitischen Geschichte dar.
Aber wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass die Erfüllung dieses Versprechens lange dauerte. Es vergingen Jahrhunderte, sogar Jahrtausende. Tatsächlich gab es in den vierhundert Jahren vor der Geburt Jesu weder Propheten noch einen Messias. Nur Stille. 400 Jahre Stille.
Stellt euch vor, jemand verspricht euch etwas. Wie lange würde es dauern, bis ihr daran zweifelt, dass er es wirklich einhalten wird? Einen Tag? Eine Woche? Ein Jahr? Ich weiß es nicht. Aber bestimmt würdet ihr nicht ein ganzes Leben warten. Ich kann mir vorstellen, dass es dem Volk Israel nicht viel anders gegangen gewesen wäre.
Doch uns lehrt diese Liste von Namen, dass Gott sich vielleicht seine Zeit nimmt, aber am Ende hält er sein Versprechen. Übertragen auf unser Leben könnte man sagen, dass wir viel zu oft erwarten, dass Gott nach unserer Uhr tickt, nach unserem Kalender, so wie wir es wollen. Aber die Frage, die ich mir selbst stelle, ist: Bin ich bereit zu warten? Bin ich bereit, treu zu bleiben, auch wenn Gott sich Zeit zu lassen scheint? Ich weiß, es ist einfacher, diese Frage zu stellen, als sie wirklich zu leben oder zu glauben. Es fällt uns leichter, an uns selbst und unsere Fähigkeit zu glauben, Dinge zu tun. Aber diese Namen Liste erinnert uns daran, dass derselbe Gott, der die Ankunft des Messias geleitet hat, auch unseren Weg im Leben lenkt. Er hat dich nicht verlassen. Er verlässt uns nicht.

3. In Gottes Familie ist jedermann Willkommen

Die Genealogie hatte nicht nur den Zweck, Gottes Vorsehung zu zeigen. Sie diente auch einem praktischeren Zweck im jüdischen Volk: die Feststellung der familiären Identität. Das mag uns heute seltsam vorkommen, da wir in einer individualistischen Gesellschaft leben, in der wir selbst unsere Identität definieren. Wir definieren, wer wir sind, anhand unserem Beruf, unseren Studien, unseren Erfolgen und so weiter. Aber zur Zeit von Jesus war die Genealogie eine Art Lebenslauf. Es war die Art zu sagen: "Dies bin ich" (ähnlich wie ich es erst über den Chaco erzählt habe). Wenn man damals sagte, welches seine Abstammung sei, erzählte man eine Familiengeschichte. Man versuchte, die anderen mit dem sozialen Status und der Reinheit der Abstammung (nicht vermischt mit den Heiden) zu beeindrucken.
Aber hier geht Matthäus einen unkonventionellen Weg.Warum das? Weil er 5 Frauen in die Genealogie aufnimmt. Heutzutage mag es uns komisch vorkommen, dass die Frauen extra betont werden, aber damals waren Frauen nicht Teil der Genealogie, nur Männer. Und die meisten der genannten Frauen waren Heiden, insbesondere Kanaaniterinnen und Moabiterinnen. Beide Gruppen galten als unrein und wurden sozial ausgeschlossen, aber sie sind dennoch Teil von Jesu Genealogie.
Denken wir daran, dass die Menschen damals versuchten, mit der Reinheit ihrer Abstammung anzugeben und sich mit der Familiengeschichte zu verbinden.
Was hätten die Leute damals wohl gedacht, immer wenn sie die Namen dieser Frauen hörten? Sie hätten sich (wohl) an einige der unmoralischsten Geschichten der Bibel erinnert.
Zum Beispiel sagt uns der Text, dass Juda der Vater von Perez und Serach war, deren Mutter Tamar war. Wer war Tamar? Tamar beging Inzest, indem sie mit ihrem Schwiegervater Juda schlief.
Rahab war nicht nur Kanaaniterin, sondern auch Prostituierte (Vers 5).
Dann wird im Vers 6 König David genannt. Der Mann nach dem Herzen Gottes. Wer würde nicht gerne so einen in seiner Genealogie haben? Aber Matthäus fügt hinzu, dass David der Vater Salomos war, "dessen Mutter die Frau des Urija gewesen war". Wer war diese Frau? Warum wird sie nicht beim Namen genannt? Die Frau hieß Batseba und erinnert an eine der tragischsten Geschichten in der Geschichte Israels.
Als David vor König Saul floh, um sein Leben zu retten, ging eine Gruppe von Männern mit ihm in die Wüste und schützte sein Leben. Einer dieser Männer war Urija (2 Samuel 23:39). Was würdest du für jemanden tun, der dir das Leben gerettet hat? Du würdest wahrscheinlich für den Rest deines Lebens für ihn da sein und würdest nicht wissen wie du dich bei ihm verdanken sollst. Was hat David gemacht? Einige Jahre später, als er König wurde, ging er auf den Balkon seines Palastes. Er sah Batseba, die Frau des Urija, begehrte sie und schlief mit ihr. Dann ließ er Urija töten und heiratete Batseba. Eines ihrer Kinder war Salomo, von dem Jesus abstammt. Der Messias stammt also aus dieser dysfunktionalen Familie und von einem schrecklich fehlerhaften Mann.
Hier haben wir also Ehebrecher, Inzesttäter, Prostituierte und große Persönlichkeiten mit erheblichen moralischen Mängeln. Es gibt auch kulturell und rassisch Ausgeschlossene, die alle öffentlich als die Vorfahren von Jesus präsentiert werden.‌
Was bedeutet das für uns?
1. Es zeigt uns, dass Menschen, die von Kultur und Gesellschaft ausgeschlossen werden, Teil der Familie Gottes sein können.
Es spielt keine Rolle, welchen Weg du bisher gegangen bist. Es spielt keine Rolle, was du bisher getan hast. Es spielt keine Rolle, wie schmutzig du denkst, dass du bist. Wenn du Buße tust und glaubst, verzeiht Jesus deine Sünden. Manchmal glauben wir, dass wir uns zuerst reinigen müssen, um zu Christus zu kommen, dass wir bestimmten Schritten folgen müssen. Leider versucht auch die Gemeinde oft, sich nicht mit denen zu "verschmutzen", die in unseren Augen schmutzig sind. Aber Christus hat keine Angst davor, sich zu "verschmutzen". Vielmehr wird jeder, der mit ihm in Berührung kommt, mit seiner Heiligkeit infiziert.
2. Es zeigt uns, dass wir nur durch Gnade Teil der Familie Gottes werden können.
Schauen wir uns König David an. Er hatte alle gesellschaftlich akzeptierten Annerkenungen für seine Kultur. Er war königlich, nicht arm. Er war ein Mann, keine Frau. Er war Jude, kein Heide. Und dennoch kann er nur durch Gnade Teil der Familie Christi werden. Er beging die schlimmsten Gräueltaten, die wir uns vorstellen können, und doch ist er hier, Teil der Familie Christi.
Das erinnert uns an das, was Jesus sagte: "Ich bin gekommen für die Kranken, nicht für die Gesunden" (Mt 2:17). Hier funktioniert die Formel nicht: Die Guten sind drinnen und die Schlechten sind draußen. Stattdessen gibt es für alle denselben Weg: Buße und Glaube.
3. Es zeigt uns, dass wir in Christus alle gleich sind.
Alle Gesellschaften neigen dazu, auf andere herabzublicken. Selbst innerhalb derselben Kultur betrachten wir bestimmte Menschen als minderwertig. Christus zeigt uns, dass in seinem Reich die Werte radikal anders sind. In seinem Reich sind Geld, Kultur und sozialer Status nicht relevant. Das sind außerhalb der Kirche Christi wichtige Werte, die nicht in sie hineingebracht werden.

Fazit

Liebe Gemeinde, heute sprechen wir über die Weihnachtsbotschaft, die uns die Genealogie Jesu gibt. Wir haben gesehen, dass Weihnachten nicht einfach eine weitere Geschichte mit einem guten Ratschlag ist, sondern die gute Nachricht für die Menschheit verkündet. Außerdem haben wir erkannt, dass Gott seine Versprechen hält, auch wenn es menschlich gesehen scheint, als würde es dauern, und uns daran erinnert, dass er uns niemals allein lässt. Schließlich haben wir festgestellt, dass wir, um Teil der Familie Gottes zu sein, nicht perfekt sein müssen, sondern gerettet werden müssen, und das geschieht ausschließlich durch Gnade.
An diesem Punkt denkst du vielleicht: "Nun, ich bin bereits Christ, ich habe mich vor Jahren bekehrt und bin Teil der Familie Gottes." Dennoch glaube ich, dass der heutige Text uns dazu einlädt, über folgende Frage nachzudenken:
Lebe ich abhängig von der Gnade?
Zeige ich in meinem täglichen Leben, sei es bei der Arbeit, in meiner Familie, im Umgang mit Freunden, in der Schule, in Vereinen, dass alle in der Familie Gottes willkommen sind?
Vertraue ich weiterhin darauf, dass Gott treu ist?
Wenn du sagst: "Nun, ich glaube nicht, dass ich eine Beziehung zu Christus habe", dann lade ich dich, mein lieber Freund, meine liebe Freundin, heute ein, über ein Leben mit ihm nachzudenken.
Und für uns als Gemeinde glaube ich, dass die wichtige Frage, die uns der Text stellt, lautet: Was tue ich, um andere mit dem Evangelium anzustecken?
Lasst uns beten.
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