Die Gemeinschaft der Leiden Christi

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Einleitung

Was ist die Gemeinschaft der Leiden Christi?
1. Petrus 2,19–25 (SLT)
19 Denn das ist Gnade, wenn jemand aus Gewissenhaftigkeit gegenüber Gott Kränkungen erträgt, indem er zu Unrecht leidet. 20 Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr geduldig Schläge ertragt, weil ihr gesündigt habt? Wenn ihr aber für Gutestun leidet und es geduldig ertragt, das ist Gnade bei Gott. 21 Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt.
22 »Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden«; 23 als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet. 24 Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 25 Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.
In dem Abschnitt geht es um das Leiden für Gutestun, worin wir Christus nachahmen sollen. Aber in V. 24 lesen wir, dass er unsere Sünden selbst an seinem Leib am Kreuz getragen hat. Das müssen und können wir nicht nachahmen. Das hat er uns durch sein stellvertretendes Leiden abgenommen.
Wir wollen uns genauer anschauen, was unsere Leiden mit denen unseres Herrn gemeinsam haben.

Leidensgemeinschaft mit Christus?

Zuerst einige Schriftstellen zu dem Thema:
Philipper 3,10 (SLT)
10 um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde,
Gilt das nur für die Apostel und Missionare?
Philipper 1,29–30 (SLT)
29 Denn euch wurde, was Christus betrifft, die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, 30 so daß ihr denselben Kampf habt, den ihr an mir gesehen habt und jetzt von mir hört.
Es ist eine klare Lehre der Schrift, dass Jünger Jesu mehr oder weniger Anteil haben an seinen Leiden. Was bedeutet das und wo grenzt sich unser Leiden von seinen Leiden ab?

Was sind die Leiden Christi?

Leiden als Gerechter in einer ungerechten Welt
Leiden im Kampf gegen Versuchung
Leiden unter dem gefallenen Zustand der Schöpfung
Mitleid(en)
Stellvertretendes Leiden
In welchen dieser Leiden können wir Gemeinschaft mit ihm haben?
Bei 1-4 können wir Leidensgemeinschaft mit Christus haben. In seinem stellvertretenden Leiden können wir keine Gemeinschaft mit ihm haben.
Welche unserer Leiden teilen wir nicht mit Christus?
Das Leiden unter der in unserem Fleisch wohnenden Sünde. Jesus wurde zwar in allem versucht wie wir aber ohne Sünde. Die Versuchungen kamen von außen auf ihn zu, aber es gab keine sündigen Neigungen in ihm.

Das stellvertretende Leiden Christi

Als es am Karfreitag zu Mittag in Jerusalem und darüber hinaus finster wurde, da wurde er, der von keiner Sünde wusste, zur Sünde schlechthin. Da trug er den Zorn des Vaters über die Sünde der Welt. Da war er das Lamm Gottes, das geschlachtet wurde, das eine, wahre Sühnopfer. Da wurde der Gottessohn von Gott verlassen, damit wir für immer mit ihm verbunden sein können.
1. Petrus 2,24 (SLT)
24 Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden.
Wie gesagt: Dieses stellvertretende Leiden Christi war einmalig, nicht wiederholbar, nicht nachahmbar.

1. Das Leiden des Gerechten in einer ungerechten Welt

Aber die Leiden des Herrn bis zu diesem Zeitpunkt - inklusive Geißelung, Kreuzigung und die ersten 3 Stunden am Kreuz - können seine Jünger mit ihm teilen. Viele wurden und werden um ihres Glaubens willen, um der Gerechtigkeit willen verleumdet, verfolgt, enteignet, eingesperrt, gefoltert, getötet. Christus ist unser leuchtendes Vorbild in solchem Leiden, wie wir in 1. Petrus 2,19–23 eingangs gelesen haben.
1. Petrus 4,12–16.19 (SLT)
12 Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; 13 sondern in dem Maß, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Christus, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt.
14 Glückselig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens des Christus willen! Denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes ruht auf euch; bei ihnen ist er verlästert, bei euch aber verherrlicht. 15 Keiner von euch soll daher als Mörder oder Dieb oder Übeltäter leiden, oder weil er sich in fremde Dinge mischt; 16 wenn er aber als Christ leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll Gott verherrlichen in dieser Sache! ...
19 Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun.
Wir können Jesus in seinem Leiden um der Gerechtigkeit willen nachahmen in seinem Leben und in seinem Sterben. Wenn wir als Christen, d.h. als Nachfolger Christi leiden, so ist das keine Schande, im Gegenteil, es ist eine Gelegenheit Gott zu verherrlichen. Dabei sollen wir nicht aufhören, das Gute zu tun, und wir sollen unser Leben ganz in die Hände unseres treuen Schöpfers legen.
Das Leiden um der Gerechtigkeit willen hat viele Aspekte:
Widerspruch von den Sündern (Heb 12,3)
Ablehnung, Verleumdung, Verfolgung um des Evangeliums willen (Mt 5,10-11)
Ablehnung, Verleumdung, Verfolgung um des Einstehens für Gerechtigkeit willen (Marsch fürs Leben, …)
Frustration über die scheinbare Fruchtlosigkeit des Dienstes (Jes 49,4).

2. Leiden im Kampf gegen Versuchung

‌Jesus hatte zwar keine innewohnende Sünde, aber dennoch wurde er in allem in ähnlicher Weise versucht wie wir:
Hebräer 4,15 (SLT)
15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise wie wir, doch ohne Sünde.
Wir teilen mit Christus unsen Kampf gegen die Versuchung zum Zweifeln, zum falschen Selbstvertrauen, zur Befriedigung unserer Sehnsüchte und Bedürfnisse außerhalb des Willens Gottes. Auch wenn Jesus nicht die exakt selben Versuchungen erlitt, so waren sie doch vom Prinzip her gleich. Letztlich wollte Satan Jesus vom Weg der Abhängigkeit von Gott und des Vertrauens und Gehorsams gegenüber Gott abbringen und dasselbe will er auch bei uns:
Stillung der köperlichen und seelischen Bedürfnisse, wann ich es will
Wunder und körperliche Bewahrung, wann ich es will
Zu Reichtum und Macht gelangen auf meine Art und Weise
In unserer Umgebung ist es schon für junge Teenager üblich, Freundinnen bzw. Freunde zu haben. Der Druck kann stark sein, es ihnen gleich zu tun, besonders wenn die Gelegenheit da ist und sich geradezu aufdrängt. Deshalb sollen wir beten: “Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!”

3. Leiden unter dem gefallenen Zustand der Schöpfung

Römer 8,22–23 (SLT)
22 Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt; 23 und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.
Alle Menschen leiden unter dem Sündenfall: Schweißtreibende Arbeit, Schmerzen bei der Geburt, Frustration und Leid durch Unfälle, Krankheiten, Gewalt, Kried und Tod. Egal, ob natürliche Katastrophen wie Erdbeben oder durch menschengemachte wie Kriege, Christen leiden rein äußerlich gesehen wie Nicht-Christen.
Wir werden alt und krank, der Broterwerb ist mühsam, auch für Christen, und die Schwangerschaften und Geburten sind für christliche Frauen ebenso mühsam wie für nicht-christliche.
Nun ist nicht all dieses Leiden unbedingt ein Leiden mit Christus, sondern nur dann, wenn wir darin bewusst und zu Gott seufzend die neue Schöpfung erwarten. Statt zu jammern und zu schimpfen, wie die Welt es tut, können wir im Vertrauen auf Gott schauen und von ihm die Erlösung zu seiner Zeit erwarten.
Der Herr Jesus hat wohl kaum unter Alt-Werden und Krankheit gelitten, aber unter anstrengender Arbeit und Müdigkeit, unter Hunger, Durst, Hitze und Kälte. Und er hat dieses Leiden in der Unterordnung unter und Abhängigkeit von seinem Vater ertragen.

4. Mitleid(en)

Matthäus 9,36 (SLT)
36 Als er aber die Volksmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie ermattet und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Matthäus 15,32 (SLT)
32 Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach: Ich bin voll Mitleid mit der Menge; denn sie verharren nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen, und ich will sie nicht ohne Speise entlassen, damit sie nicht auf dem Weg verschmachten.
Hebräer 10,34 (SLT)
34 Denn ihr hattet Mitleid mit mir in meinen Ketten bewiesen und den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen, weil ihr in euch selbst gewiß seid, dass ihr ein besseres und bleibendes Gut in den Himmeln besitzt.
Mitleid - sowohl im Sinn von emotionaler Anteilnahme als auch im Sinn von tatsächlichem Hineingezogenwerden in das Leid - ist ein Ausdruck der Nächstenliebe, also von größter Bedeutung für die Nachfolger Jesu. Wir können und sollen ständig von ihm lernen und uns von ihm dazu befähigen lassen.

Schluss

Wir sind aufgerufen, in die Leidensgemeinschaft unseres Herrn willig einzutreten. Große Verheißungen liegen darauf. Es ist eine Gnade, mit ihm zu leiden.
Zu wissen, dass wir mit dem Herrn Jesus Christus verbunden sind
in den Leiden einer gefallenen Schöpfung,
im Kampf mit Versuchungen,
im Leiden für das Reich Gottes
und im Mitleiden mit Geschwistern und anderen Menschen
gibt unserem Leiden Sinn und macht es zu etwas Wertvollem. Wir sind Teil der Mission unseres Herrn, die er nur begonnen hat und die er durch seine Gemeinde fortführt: nämlich sein Reich auf der ganzen Welt aufzurichten. Eines Tages wird er selbst diese Mission zu Ende bringen und dann wird es einen großen Unterschied machen, ob wir uns auf seine Mission eingelassen haben oder nicht. Ein Bild davon haben wir in der Schar, die sich während seiner Verfolgung um David gesammelt hatte. Auch sie wurden mit ihm verfolgt und waren ständig auf der Flucht. Aber dann, als David König wurde, wurden die Bewährtesten unter ihnen seine Mitregenten als Minister, Heerführer und Berater.
Es sollte uns nicht an Gelegenheit zum Leiden mit Christus mangeln:
Die Versuchungen umgeben uns ständig - lasst uns kämpfen wie unser Herr: mit dem Wort Gottes.
Wir leiden so wie andere Menschen unter der gefallenen Schöpfung durch Krankheit, Schmerzen und Verluste: Die Frage ist, welche Einstellung wir dazu haben. Wir wissen, dass der Herr das einst alles wegnehmen wird. Jetzt zählt, dass wir ihm vertrauen und treu bleiben. Er wird uns durch alle Wirrnisse des Lebens in einer gefallenen Schöpfung zum Ziel bringen. Wir haben ja schon die Garantie unserer zukünftigen vollkommenen Erlösung, nämlich das Angeld des Geistes.
Lasst uns eintreten für das Evangelium und für Gerechtigkeit und Liebe, auch wenn es uns viel kostet. Es ist die beste Investition in die Zukunft. Der Herr Jesus hat reichen Lohn dafür versprochen (Mt 5,10-12).
Und lasst uns bewusst Anteil nehmen am Leid der verfolgten und Not leidenden Geschwister.
Aber auch darüber hinaus wollen wir die Liebe Gottes für diese Welt durch unser Mitleid mit den Menschen zeigen, die noch keine Hoffnung haben.
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