Predigt (unbenannt)
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Transcript
Ich schlaf richtig gerne. Inzwischen bin ich auch richtig gut geworden in Power-Naps. Aber es gibt auch Situationen, in denen ich gar nicht schlafen könnte. Wenn’s zu hell, oder zu laut ist. Oder einfach, wenn ich mir zu viele Sorgen wegen einer Sache mache.
Die Freunde von Jesus waren auch einmal mit Jesus zusammen in einer Situation, in der sie gar nicht an Schlaf denken konnten:
(Mk 4, 35-37)
Nach einem langen Tag mit vielen Menschen um sie herum, wollte Jesus noch mit seinen Freunden über den großen See fahren, um ans andere Ufer zu kommen. Seine Freunde waren damals mit ihm unterwegs, haben Jesus unterstützt und von ihm gelernt. Die Bibel nennt sie Jünger. Die Aufgabe über den See zu fahren war eigentlich nicht besonders für die Jünger, weil viele von ihnen Fischer waren und täglich mit dem Boot aufs Wasser raus gefahren sind. Weil es oft nachts mehr zu fangen gab, waren sie auch mit der Dunkelheit vertraut. Also eigentlich wirklich nichts Besonderes.
Doch dann zieht auf einmal ein riesiger Sturm auf, wie aus dem Nichts schlagen die Wellen gegen das Boot und die Segel drohen zu reißen. Das Boot füllt sich mehr und mehr mit Wasser. Die Jünger beginnen zu schöpfen, was das Zeug hält.
Es geht hier nicht um einen Wind, durch den das Boot vielleicht ein bisschen ins Wanken kommt, es zieht ein Sturm auf, der selbst die erfahrensten Seemänner in Verzweiflung treibt. Nichts mehr ist noch an dem Platz, an dem es davor war und die Jünger bekommen Angst. Angst vor dem Untergehen und Angst vor dem, was vielleicht in dem Wasser sein könnte. In unserer heutigen Zeit haben wir viele Meeresbiologen und Forscher, die das Meer erkunden. Auch wenn wir noch immer superwenig über die Tiefen der Ozeane wissen, haben wir schon eine bessere Vorstellung als die Menschen damals. Für die Leute, die mit Jesus auf dem Boot waren, war das Wasser einer der gefährlichsten und unberechenbarsten Dinge überhaupt.
In unserem Leben gibt es auch immer wieder Winde, die für Bewegung oder auch für Durcheinander sorgen. Manche Winde sind vielleicht auch gut: es gibt Dinge, die frischen Wind bringen, positive Veränderungen. Manchmal aber bringen die Winde auch einiges durcheinander, wenn beispielsweise ein Windstoß durch das offene Fenster kommt und die Blätter auf dem Schreibtisch wegweht. Oft find ich Wind aber auch einfach echt nervig, zum Beispiel beim Fahrradfahren, wenn man gegen den kompletten Gegenwind ankämpfen muss. Gegenwind kann es aber auch von anderen Menschen geben, die dich nicht mögen und dich vor anderen bloßstellen. Dieses Nervige oder Durcheinanderbringendes ist nicht schön und es ist so berechtigt, dass wir oft vom täglichen dagegen ankämpfen, müde werden.
Aber das ist noch kein Sturm. Es kann zu einem Sturm werden, aber ein Sturm ist etwas, das dir wirklich komplett den Boden unter den Füßen wegreißt. Kein Stolpern, bei dem du dich am Geländer festhalten kannst, sondern ein Sturz in unfassbar viel Ungewissheit. Ein Sturm in deinem Leben kann Verlust sein. Wenn ein Mensch, den du liebst, stirbt. Wenn eine Beziehung oder eine Freundschaft auseinanderbricht. Auf einmal ist da eine riesige Leere und ein Stechen in der Brust, das nicht aufhört. Ein Sturm kann auch Enttäuschung sein, wenn du dich ganz fest auf eine Sache oder einen Menschen verlassen hast und du merkst, das klappt mal überhaupt nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Wenn du einen festen Plan für die Zukunft hattest, aber ihn einfach nicht umsetzten kannst. Wenn du enttäuscht wirst und dich fragst, wozu du überhaupt auf dieser Erde bist, wenn du dich fragst, obs nicht besser gewesen wäre, wenn es dich gar nicht geben würde, weil du jemand anderen verletzt und enttäuschst hast. Was machst du in solchen Momenten?
Lasst uns mal schauen, was die Jünger in dieser chaotischen Situation gemacht haben
(Mk 4, 38-41)
Die Jünger gehen zu Jesus. Sie haben schon viel gemeinsam erlebt und wissen, dass dieser Jesus oft Wege findet, Dinge zurechtzurücken, auf die die Jünger selbst noch gar nicht gekommen wären. Ne Chance sollte man ihm doch geben. Aber warum hilft Jesus nicht schon längst? Er schläft. Wie kann dieser Mann bitte in der Mitte eines riesigen Sturms schlafen, wenn das Wassers schon ins Boot läuft? Wie, bei so viel Lärm und mindestens nassen Füßen? - Ich weiß es nicht.
Aber jetzt greift Jesus ein. Er steht auf und spricht zwei Worte: Schweig & Verstumme. Er berechnet keine neue Route oder versucht was noch zu retten ist, zu retten. Er spricht einen Befehl. Einen Befehl gegen das Meer. Verrückt, oder?
Wär’s nicht auch ganz praktisch dem Sturm in unserem Leben mal so ne Ansage zu machen? Sei still! Hör auf, mein Leben so zu bestimmen. Lass mich endlich wieder glücklich sein! Hast du schonmal versucht aus deiner Situation auszubrechen? Leider klappt das fast nie und ich komme viel zu schnell zu den Problemen zurück.
In der Bibel steht aber ein Versprechen. Das Versprechen, dass Jesus immernoch da ist. Auch nach über 2000 Jahren steht dieses Versprechen ganz fest. Jesus selbst sagt es: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Gibt’s die Welt noch? Ja! Also steht auch die Zusage von Jesus. Ich hab auch sehr lange gebraucht, das realisieren zu können und versteh sehr gut, dass sich das oft gar nicht danach anfühlt. Für die Jünger hat es sich auch nicht so angefühlt, aber sie haben sich trotzdem auf Jesus verlassen und haben ihn aufgeweckt.
Vielleicht ist Jesus schon die ganze Zeit da und wünscht sich, dass du dich ihm anvertraust.
Dieses Buch (Bibel) ist voll von Versprechen, die Gott dir macht. Deshalb darf ich dir diese Versprechen auch zusagen: Du bist wertvoll! Gott liebt dich so sehr. Er wollte dich, auch wenn Menschen dich nicht wollen, er hat dich geschaffen und deshalb bist du perfekt. Du bist gut und gewollt, unabhängig von deinen Umständen und von den Fehlern, die du machst. Und weil er dich so sehr liebt, will er mit dir leben. Er will in deinem Boot sitzen und will, dass du zu ihm kommst mit den Stürmen, die all deine Vorstellungen, deine Wünsche, dein Selbstbewusstsein kaputt machen. Er will diese Stürme mit dir aushalten und Befehle da reinsprechen. Gott ist so groß, dass er dein Sturm abwenden, ja verstummen lassen kann.
Aber er ist auch so groß, dass er den Überblick hat. Er weiß vielleicht auch, wann es Zeit ist, sich auszuruhen, schlafen zu legen. Ich habe von Jesus, und allein von ihm, schon Geborgenheit erfahren dürfen, die ganz unabhängig von Bedingungen sind. Wenn wir ganz ehrlich sind, wollen wir Menschen doch immer etwas zurück haben für das, was wir geben. Wenn ich für eine Freundin da bin, wünsche ich mir doch auch, dass sie auch mal für mich da ist. Bei Jesus ist das anders. Er sagt nicht: „Beruhig dich, fahr ans Ufer, komm zu mir und dann besprechen wir, was wir da tun können“. Nein er sagt: „Ich bin schon die ganze Zeit da. Du musst mir nichts beweisen, ich bin liebend gerne bei dir und habe einen Plan für unsere gemeinsame Fahrt“.
Die Jünger haben das gelernt. Sie haben neu erkannt, wer Jesus ist. Aber sie haben noch eine andere Sache erkannt: Am Ende fragen sie: „Wer ist dieser Mann, dem der Sturm gehorcht?“ Die Jünger, die schon lange mit Jesus unterwegs sind, erkennen, dass sie ihn noch immer nicht komplett kennengelernt haben. Du kannst zu Jesus kommen und mit ihm reden, auch wenn du noch nicht alles verstanden hast, auch wenn du dir gar nicht sicher bist, ob du überhaupt schon irgendwas richtig verstanden hast oder glauben kannst. Du musst nicht erst die Bibel von vorn bis hinten durchgelesen haben, du kannst jetzt anfangen mit Gott, der der wunderbar geschaffen hat und dich liebt, in Kontakt zu treten, ihm von deinen Winden und deinen Stürmen erzählen und ihn kennenlernen.
Amen :)