Alles in Liebe

GottImpuls  •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
0 ratings
· 8 views
Notes
Transcript

Alles in Liebe

Lied: Stern auf den ich schaue

Begrüßung

Herzlich Willkommen zu unserem ersten GottImpuls-Gottesdienst im neuen Jahr.
Das neue Jahr ist schon wieder eine Woche alt. In den vergangenen Tagen ist schon manches wieder auf uns eingestürmt. Mancher Termin musste bewältigt werden, manche Nachricht gab es schon, die vielleicht nicht gerade Freude hervorgerufen hat. Da ist es gut zu wissen, wenn man das Leben nicht allein bewältigen muss, sondern dass man im Alltag des Lebens Begleitung haben kann, besonders an den Tagen, wo das Leben nicht einfach ist. Da gibt es jemand, der uns an die Hand nehmen will und uns führen und leiten will. Das bringt auch das eben gesungene Lied von Adolf Krummacher “Stern, auf den ich schaue” zum Ausdruck. Wir können auch in dem neu begonnenen Jahr jeden Tag immer aus Gottes Hand nehmen. Dieses Gottvertrauen wünsche ich Ihnen für dieses kommende Jahr.
Ich freue mich, dass sie zu unserem GottImpuls-Gottesdienst eingeschaltet haben und zuschauen.
Franziska und Reinhard Hauke sind auch heute wieder die musikalischen Wegbegleiter in diesem Gottesdienst. Und unser Steuermann im Hintergrund ist Maik Langer, der für das Technische zuständig ist.
Es ist schon über 55 Jahre her, da sangen die Beatles eines ihrer bekanntesten Lieder zum ersten Mal. Es war eine Auftragsarbeit des BBC. Aber daraus wurde ein Welthit, der bis heute noch aktuell ist: “All you need is love” - Alles, was du brauchst, ist Liebe.
Dieses Lied ist in der Zeit des kalten Krieges entstanden. Es war damals ein Antikriegslied. Ringo Starr sagte einmal über dieses Lied: „Es war eine fabelhafte Zeit. Ich bin sogar jetzt noch aufgeregt, wenn ich realisiere, dass es das ist, wofür es war: Frieden und Liebe, Menschen, die Blumen in Waffen stecken.“
Wir leben im Jahr 2024 und die Sehnsucht der Menschen nach Frieden und Liebe ist größer denn je; auch bei uns, besonders weil wir alle durch die Kriege in der Ukraine und in Israel und Gaza betroffen sind. “All you need is love!”
Ein fast so ähnliches Wort steht über dem Jahr 2024 als Jahreslosung aus 1. Korinther 16,14: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Nur hier geht es nicht darum, was wir brauchen, sondern es geht um ein aktives Handeln. Es geht darum, was wir tun sollen. Es geht um ein aktives Handeln aus der Liebe heraus.
Lasst uns beten:

Gebet

Herr, unser Gott, wir danken dir für diesen GottImpuls-Gottesdienst und dass wir ihn hier über die Medien feiern können.
Du Herr unser Gott bist die Liebe. Dein Sohn Jesus Christus hat uns gezeigt, was Liebe ist. Dein Heiliger Geist will uns helfen, Liebe zu leben. Lass uns heute von dieser Liebe hören und sie spüren, damit auch wir lieben können.
Segne diesen Gottesdienst. Das bitten wir im Namen Jesu. Amen.

Lied: Lied - Franziska

Predigt

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe 1. Korinther 16,14 (E)
Ein neues Jahr hat begonnen. Wie in jedem Jahr steht auch in diesem Jahr wieder ein Leitwort aus der Bibel als Jahreslosung. Im vergangenen Jahr war es eine Jahreslosung, wo Gott besonders dem Einzelnen und dem Benachteiligten seinen Segen und seine Gegenwart zugesprochen hat: “Du bist ein Gott, der mich sieht.” (Gen 16,13 (LU). Das war ein Wort des persönlichen Zuspruchs. In diesem Jahr ist es ein Wort der Ermutigung zum aktiven Handeln.
Unsere Zeit ist gerade geprägt von viel Unfrieden und Orientierungslosigkeit in der Politik und in der Gesellschaft. Auch die Kriege in der Ukraine, in Israel und in Gaza haben großen Einfluss auf unsere Gesellschaft und unser Leben, bis hinein auch in unser persönliches Leben. Darum ist es gut, dass wir in diesem Jahr diese ganz besondere Handlungsaufforderung als Jahreslosung aus dem 1. Korintherbrief zugesprochen bekommen: “Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Korinther 16,14 (E))
“Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Korinther 16,14 (E)) - Wir können dieses Wort hören und überhören. Wir können es abhaken, als irgendein Wort für dieses Jahr, wie so viele Worte und Ansprachen, die man am Beginn eines Jahres hört, wie zum Beispiel die Neujahrsansprachen des Bundeskanzlers oder der Ministerpräsidenten und die Worte bei manchen Neujahrsempfängen. Oder wir nehmen diese Jahreslosung als ein persönliches Leitwort für uns an. Aber dann kann es auch schwierig werden. Schwierig war dieses Wort schon für die Menschen und ersten Christen in Korinth.
Denn diese Menschen in Korinth damals, das war eigentlich eine recht illustre Gesellschaft. Und auch die christliche Gemeinde war eine recht bunte Truppe. Sie war eine Gemeinde aus Heiligen und Halunken oder Gemeinde für Sünder und Heilige. Das erfahren wir aus den beiden Korintherbriefen, aus dem, was da zwischen den Zeilen steht, und aus mancher weiteren Geschichtsbeschreibung jener Zeit. Als Handelsstadt war die Bevölkerung von Korinth ein Gemisch vieler Völker, neben Griechen und Juden zog es auch andere Menschen aus anderen Kulturen dort hin. Multikulti war in dieser Stadt an der Tagesordnung, viel mehr als heute in unserem Land. Die Stadt war aber auch ein Zentrum widerwärtigster Formen der Unmoral. Da ist der Kiez von St. Pauli in Hamburg völlig harmlos dagegen. So wurde der Name Korinth zu einem Synonym für alles Unreine und Sittenlose. Der Ruf der Stadt war so schlecht, dass man aus dem Stadtnamen sogar ein Verb abgeleitet hat: korinthiazomai, das bedeutete ein Lotterleben führen. Mit dem Ausdruck »korinthisches Mädchen« bezeichnete man eine Frau von anstößiger Lebensführung.
Und genau dieser Ort war für Paulus der richtige Ort zu missionieren, das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden und dort eine Gemeinde zu gründen. Achtzehn Monate arbeitete er hier, um die Gemeinde zu gründen und aufzubauen. Er war bei seinen Missionsreisen nirgendwo länger als in Korinth. Doch so wie die Stadt war dann auch die Gemeinde bunt von den unterschiedlichsten Menschen geprägt. Darum ist auch die Gemeinde in Korinth die Gemeinde, mit der Paulus die größten Probleme und Schwierigkeiten hatte. Auch und gerade nach seinem Weggang. Dennoch kämpft er mit großer Leidenschaft um und für diese Gemeinde, auch als Leute auftraten, die gegen ihn waren und ihn schlecht machten.
Er kümmerte sich um die Gemeinde weiter durch seine Briefe und durch Mitstreiter, die er zu ihnen sandte. Dabei gab er den Christen Zeugnis von seinen Missionsreisen, seinen Begegnungen und seiner Hingabe für den "neuen Weg", wie die Christen damals genannt wurden. Als er die Gemeinde gründete, wohnte er bei Aquila und Priscilla, einem judenchristlichen Ehepaar. Sie waren Zeltmacher von Beruf, wie er selbst einer war. So konnte er sogar seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Denn ihm war trotz aller seiner missionarischen Tätigkeit seine wirtschaftliche Unabhängigkeit immer wichtig.
Er selbst handelt so, wie es Martin Luther beschreibt:
Ihr sollt niemandem etwas schuldig sein, außer dass ihr einander liebt. Liebe aber, die ist dienstbar und untertan dem, was sie liebt.
Wir spüren dennoch, dass während der missionarischen Arbeit des Paulus im Christentum eine große Veränderung geschieht, der Durchbruch vom Judenchristentum zum Heidenchristentum. Das brachte dann große Veränderungen in der christlichen Gemeinde mit sich. Aber es bewirkte auch viele Ängste, Sorgen und Nöte in den Gemeinden und darüber hinaus, ja sogar Anfeindungen und Streit. Darum schreibt der Apostel Paulus sein Hoheslied der Liebe im 1. Korintherbrief, wo er in besonderer Weise von der Notwendigkeit der Liebe Gottes spricht:
1. Korinther 13,4–7 LU
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Noch einmal bekräftigt er es mit der Forderung der Jahreslosung für das kommende Jahr: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." Und wenn er hier von der Liebe spricht, dann meint er eine ganz besondere Art der Liebe - es ist die Agape - die Liebe Gottes. Es ist Gottes Liebe, die in uns wirkt und die in uns verändern will.
“Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. - Das ist eine Aufforderung, die auch bis heute nachhallt und uns herausfordert. Doch was bedeutet diese Aufforderung? Wie können wir diese Herausforderung verstehen und in unserem Leben umsetzen?
In den Korintherbriefen sehen wir, dass die Gemeinde mit Konflikten untereinander zu kämpfen hatte. Da bildeten sich Gruppen hinter einzelnen Personen. Es entstanden Meinungsverschiedenheiten, und wichtige Lehrfragen führten zu Spannungen. Alles das ist auch uns heute nicht unbekannt. Unsere Kirchen und Gemeinden sind nicht frei von solchen Herausforderungen - im Gegenteil wir fragen uns manchmal “Qu vadis Kirche - Wohin gehst du Kirche?”. Dabei ist es egal, ob wir evangelische Kirche, katholische Kirche oder Freikirche meinen. Wenn wir das Thema Kirche auf den Tisch bringen, dann wissen wir, dass dieses Thema zurzeit nicht gerade gut abschneidet, egal ob in der Gesellschaft, aber auch bei vielen Christen ist das Thema Kirche in welcher Form auch immer durch.
Die Jahreslosung für das kommende Jahr "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe" können wir sicher alle ohne wenn und aber bestätigen. Vielleicht würden wir so gar sagen: Das ist doch klar!
Aber ist das wirklich so klar? Wie oft nehme ich es für mich bewusst oder unbewusst in Anspruch, dass die Liebe die Motivation meines Handelns ist! Und dann sehe ich mich an und entdecke, wie hauchdünn doch der Grat zwischen Liebe und Machtausübung sein kann.
Wie leicht wird ein Dienst, eine Position zu so einer persönlichen Herzenssache, die dann jede andere Sichtweise ausschließt? Wie schnell entsteht auf einmal die Intoleranz, auch im Umgang mit anderen Christen oder mit Menschen überhaupt. Ich spreche dann von der Intoleranz der Toleranz. Man meint man ist tolerant gegenüber jedermann, aber die eigene Meinung und das eigene Handeln engt mich dann so ein, dass ich dem anderen gegenüber intolerant werde. In gewissen Punkten muss es vielleicht auch so sein. Aber ausgehend von dem Hohenlied der Liebe aus 1. Korinther 13 ist dazu ein langer Atem nötig. Vielleicht sogar ein Verzicht auf den eigenen Standpunkt um der Liebe willen!
Überhaupt ist die Liebe nämlich die »Atemluft des Glaubens«. Egal wie der Glaube aussieht, ein Glaube ohne Liebe zerstört, verletzt, wird fanatisch. Das »und hätte der Liebe nicht« aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes ist ein unverzichtbarer Grundton aller Mahnungen und Ermahnungen. Aber genau hier in Korinth fehlt die Liebe: das ist die Grundnot. Wie ist es bei uns?
Schon im Johannesevangelium wird uns deutlich gemacht, dass es aber beim Handeln Gottes und seinem Wirken unter uns Menschen genau um das Thema Liebe geht, Dass Gott handelt, geschieht aus Liebe:
„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Johannes 3, 16
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. meint also nicht, dass man nun mit dem „Mantel der Liebe“ alle Konflikte untereinander zudeckt. Das hat der Apostel Paulus auch nicht gemacht, denn dann würde es vielleicht die Korintherbriefe nicht geben. Sie sind ja Ausdruck der Konfliktbewältigung des Apostel Paulus mit der Gemeinde in Korinth.
Auch Jesus lebte und handelte oft überraschend anders und provozierend. Er scheute keine Auseinandersetzungen mit den religiösen Führern seine Zeit, die das Gesetz achteten und liebten, aber eben die Menschen, die das nicht konnten oder wollten, verachtetet haben. Doch genau für diese Menschen schlägt das Herz von Jesus, für die Heiligen und Halunken, für die Sünder und Versager. Seine Liebe eröffnet den Schwachen und Gescheiterten Räume zu einem Neuanfang.
Dietrich Bonhoeffer beschreibt das so:
Als Gott uns barmherzig wurde, als er uns Jesus Christus als den Bruder offenbarte, als er uns das Herz durch seine Liebe abgewann, da begann zu gleicher Zeit der Unterricht in der brüderlichen Liebe.
Einen sehr interessanten Dialog zur Frage der Liebe gab es zwischen Jesus und Petrus, nach dem Petrus Jesus verraten hatte, und Jesus von den Toten auferstanden war:
Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr, als mich diese lieb haben?
Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!
Diese Frage stellt Jesus dem Petrus dreimal, sicher auch in Erinnerung an seinen dreimaligen Verrat. Natürlich machte das den Petrus traurig. Diese Frage Jesu an Petrus "Hast du mich lieb?" gilt auch uns. Er stellt sie uns immer wieder neu. Jesus stellt sie uns immer wieder, um uns neu auszurichten. Denn die Liebe verändert uns und die Welt um uns herum. Die Herausforderung besteht darin, nicht nur das zu tun, wofür unser Herz schlägt, sondern um der Liebe willen auch das, was uns nicht gerade begeistert. Der Kirchenvater Thomas von Kempen fasst das so zusammen:
Wer die wahre vollkommene Liebe besitzt, der sucht nie seinen eignen Nutzen; sein einziger Wunsch ist, dass Alles zur Ehre Gottes geschehe.
In den letzten Versen von 1. Korinther 13 erkennen wir die Ehrlichkeit des Apostel Paulus. Er erkennt, dass unser Verständnis begrenzt ist, dass wir "durch einen Spiegel in einem dunklen Bild" sehen und auch nur stückweise erkennen. Somit sind wir alle irgendwie fehlerhafte Typen. Doch die Liebe - die Liebe Gottes - die Agape bleibt. Es ist die größte unter Glauben, Hoffnung und Liebe.
Die Jahreslosung "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe" gilt darum nicht nur für das kommende Jahr, sondern diese Worte sind eine lebenslange Herausforderung. Im Vertrauen auf Gott lasst uns danach leben. Amen.

Lied: Jahreslosung Bittlinger

Gebet

Himmlischer Vater, du Quelle unendlicher Liebe, Ursprung des Lebens, dessen Atem in uns wohnt, und Ziel unserer Tage, die du in deiner Weisheit lenkst. Wir preisen dich für deine Liebe, die unser Herz erfüllt.
Deine Liebe gilt den Hoffenden: für die Kinder, die in diesem Jahr geboren werden, für die Suchenden, die zu Neuem aufbrechen, für die Unbeirrbaren, die an dir festhalten.
Deine Liebe strahlt über die Kranken, die Hungernden, die Erschöpften und die Trauernden, die, deren Los wir loslassen müssen, in deinem Trost spendenden Hand.
Deine Liebe wendet sich den Opfern von Krieg und Gewalt zu, sie gilt den Verschleppten und Gefolterten, sie gilt denen, die sich für andere aufopfern, sie gilt denen, die helfen.
Deine Liebe umfasst die gesamte Schöpfung, die bedrohten Arten, die von der Klimakatastrophe gezeichneten Landschaften, die Tiere, mit denen wir das Leben teilen.
Deine Liebe erbitten wir für unsere Lieben, für die, die uns nahestehen, für alle, die uns begegnen, für die, die sich auf uns verlassen, und für die weltweite Gemeinschaft deiner Kirche.
Deine Liebe, oh Herr, übertrifft alles. Du hat dich in dieser uns zugewendet durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. Darum vertrauen wir auf deine Liebe. Amen.

Segen

Du darfst leben, denn Gott segnet dich. Und die Welt durch dich. Und der Glaube und die Liebe werden neu. Du darfst leben, denn Gott segnet dich. Er macht behutsam Menschen von sich selber frei. Du darfst leben, denn Gott segnet dich. Er begleitet dich. Und lädt sich, was dir zu schwer ist, selber auf. Du darfst leben, denn Gott segnet dich. Geht es scheinbar auch bergab, es geht bergauf! Amen

Lied: Die Gott lieben

Related Media
See more
Related Sermons
See more