Mt 12,1-14 NEU: Fingerzeige auf und von Jesus

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Zwei Fingerzeige auf Jesus: 1. Die Pharisäer zeigen auf Jesus: Jesus widerlegt ihren falschen Umgang mit dem Wort Gottes 2. Der Gelähmte zeigt auf Jesus: Jesus illustriert den richtigen Umgang mit dem Wort Gottes

Notes
Transcript

Einleitung

Daniela folgt auf Instagram einer Frau, die anderen begeistert von ihrem Leben als orthodoxe Jüdin erzählt.
Ihr Mann berührt die Frau grundsätzlich nicht vor den Kindern, damit die Kinder nicht merken, dass er sie in Zeiten ihrer Periode nicht berühren darf.
Dann berichtet sie von einer längeren Autofahrt zu einer Freundin, wo sie wegen mehrerer Staus gerade noch rechtzeitig ankam und sich einen enormen Stress machte, weil der Sabbat nur wenige Minuten bevor stand.
Uns ist in unserer liberalen Welt dieses Denken fremd geworden. Unsere Reaktion auf solche Menschen schwankt zwischen einem abschätzigen Belächeln, mitleidigem Bedauern und Achtung vor ihrer Gottesfurcht.
Heute schauen wir erneut darauf wie Jesus mit ganz ähnlich denkenden Menschen umging:
Text lesen: Mt 12,1-14

Zeitlicher Bezug

Wie meine letzte Predigt “Ja sagen: Zu Gottes Souveränität und seinem Joch” so beginnt auch diese mit den Worten “Zu der Zeit” (Mt 12,1).
Matthäus und auch seine Kollegen Markus und Lukas stellen klar, dass Kapitel 12 auch in der zeitlichen Abfolge eng mit Kapitel 11 zusammengehört. Auch stehen die beiden scheinbar unabhängigen Geschichten in allen drei Evangelien direkt hintereinander.
Es geht also wieder um die Fragen:
Wie antwortet der souveräne Christus den Menschen, die ihn ablehnen?
Wie verhält es sich mit dem Joch, der Last, dass Jesus uns auferlegt? Ist es leicht oder schwer?
Der Titel der heutigen Predigt lautet: Fingerzeige auf und von Jesus: Zum Ähren raufen…
Zwei Finger zeigen auf Jesus:
Die Finger der Pharisäer
Der Finger des Gelähmte
Jesus macht aus den Fingern, die auf ihn zeigen, Fingerzeige für uns:
Er zeigt uns, wer er ist und wie er mit dem Wort Gottes, dem Gesetz, umgeht.
Er zeigt uns, wie Erlösung wirklich funktioniert.

Was ist “passiert”?

Matthäus 12,1 LU17
Zu der Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; und seine Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren auszuraufen und zu essen.
Spannenderweise waren Jesus und seine Jünger nicht alleine als sie durchs Feld gingen. Offensichtlich wurden sie von Pharisäernbegleitet”. Vielleicht muss man auch sagen “beobachtet”.
Matthäus 12,2 LU17
Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist.
Wir müssen in der Beurteilung ihrer Aussage etwas zurückhaltend sein. Sie weisen Jesus als den Rabbi und Verantwortungsträger für seine Jünger darauf hin, dass seine Jünger gerade den Sabbat brechen.
Aber sie formulieren es eher vorsichtig! Schließlich stellt die Schrift den Sabbatbruch unter die Todesstrafe (2Mo 35,2)!

Was bedeutet Sabbat?

Die Wurzel des Wortes “Sabbat” bedeutet "aufhören". Das verdoppelte b steht für ein vollständiges Aufhören.
Der Gedanke dieses Wortes ist nicht der einer Entspannung oder Erfrischung, sondern der einer Unterbrechung der Tätigkeit.
Keine Frage: Der Sabbat war eines der Zehn Gebote.
Aber der Sabbat ist das einzige Gebot, das im Neuen Testament NICHT wieder aufgenommen wird. Auf alle anderen Gebote wird an irgendeiner Stelle Bezug genommen.
Sabbat ist der Inbegriff der Gesetzlichkeit. Hältst du dieses Gebot nicht, musst du sterben. Deshalb startet Jesus hier quasi einen Frontalangriff auf das Verständnis der Schrift der Pharisäer.

Wie sollen die Jünger den Sabbat “gebrochen” haben?

Das Gesetz gab den Juden die Erlaubnis, sich im Feld eines anderen für den sofortigen Bedarf zu bedienen. Es ging also nicht um Diebstahl 5Mo 23,25.
Erst die jüdischen Überlieferungen machen aus ihrem Tun einen Verstoß: Die Juden haben - ich sprach schon mal darüber - “Zäune” um das Gesetz gezogen (Talmud und Mischna), um dessen Übertretung auf jeden Fall zu vermeiden. Sie haben das Gesetz durch ihre eigene Auslegung strenger gemacht als es war, um es so “mit Sicherheit” einzuhalten.
So ermittelten sie 39 Arbeiten gibt, die am Sabbat verboten sind.
Darunter "säen, pflügen, ernten, Garben binden, dreschen, das Getreide reinigen, mahlen, sieben".
Die Jünger haben sich in den Augen der Pharisäer mehrerer dieser Handlungen schuldig gemacht, als sie am Sabbat
die Ähren abzupften -> ernteten sie
die Spreu vom Korn trennten -> dreschten sie
das Korn in ihren Händen -> mahlten sie
und das alles um ein Essen vorzubereiten.
Die Pharisäer zeigten mit dem Finger auf Jesus: Du brichst den Sabbat. Jesu dreifache Antwort ist mein erster Punkt:

1. Fingerzeig: Jesus widerlegt ihren falschen Umgang mit dem Wort Gottes

a) König schlägt Bauer / Priester (Person)

Matthäus 12,3–4 LU17
Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die mit ihm waren, hungerte: Wie er in das Haus Gottes ging und aß die Schaubrote, die doch weder er noch die mit ihm waren, essen durften, sondern allein die Priester?
Jesus fragt: Habt ihr nicht gelesen? Jesus schüttet eine mittelgroße Portion Sarkasmus über sie aus. Natürlich kannten sie diesen Text.
Was hatte es mit diesen Schaubroten auf sich?
Jede Woche wurden 12 Brote gebacken, und jedes Brot wurde mit sechseinhalb Pfund Mehl gebacken.
Die Brote wurden in zwei Reihen oder zwei Stapeln zu je sechs Broten in das Heiligtum gelegt. Sie repräsentieren die 12 Stämme Israels.
Wenn die Brote nach einer Woche ausgetauscht wurden, durften die alten Brote (!) nur von den Priestern gegessen werden (3Mo 24,8-9).
Das wäre kein Job für mich gewesen - ich liebe frisches Brot!
Was will Jesus mit der Geschichte von David sagen?
“Gott schimpft nicht” über Davids Verstoß. An keiner Stelle wird David für seinen Gesetzesverstoß getadelt.
David, der König, ist größer als der Priester. Er darf das.
Kurz zusammengefasst: König schlägt Bauer oder eher Priester.
Und David war nicht irgendein König.
Alle paar Wochen Politiker-Ranking. Aktuell: Scholz rutscht auf Platz 18. David wäre auf diesem Ranking auf ewig auf Platz 1 gewesen! Der und kein anderer!
… und Jesus ist größer als König David! Jesus ist der größte König!
Wenn der König die Notwendigkeit sieht, den Sabbat zu brechen, dann ist dies wichtiger als das Gebot.
Jesus sagt: Hört auf, bei mir das Sabbat-Gebot einzuklagen. Ich bin DER König. Ihr verklagt die falsche Person!
Nach “König schlägt Priester” folgt das zweite Argument:

b) Dienst schlägt Sabbat-Ruhe (Zeit)

Matthäus 12,5–6 LU17
Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, dass die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld? Ich sage euch aber: Hier ist Größeres als der Tempel.
Dienst schlägt Sabbat-Ruhe.
Dienst für den Herrn schlägt alles (Mt 12,6).
Der Priester hatte am Sabbat die meiste Arbeit - während die anderen die Sabbat-Ruhe genossen! … und Jesus ist größer als der Tempel und größer als der Priester, der darin opfert …
Jesus ist der größte König und der größte Priester!
Unser Priester. Der für uns eintritt. Jesus ist unser Diener geworden.
Matthäus 20,28 LU17
so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.
Unglaublich aber wahr!
Jesus sagt: Hört auf, bei mir das Sabbat-Gebot einzuklagen. Ich bin DER Priester und als solcher gerade “im Dienst”. Ihr schaut auf die falsche Zeit!
Nach „Dienst schlägt Ruhe” folgt

c) Barmherzigkeit schlägt Gehorsam (Motivation)

Matthäus 12,7 LU17
Wenn ihr aber wüsstet, was das heißt : »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer«, dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt.
Gott setzt das Gesetz außer Kraft - um der Barmherzigkeit willen.
Ein Beispiel:
Ich sprach im Rahmen der Bergpredigt über Ehescheidung. 5Mo 24.
Der ursprüngliche Ansatz war: Scheidung nur bei Ehebruch.
Moses Scheidebrief war ein Zugeständnis aus Barmherzigkeit um der Härte der menschlichen Herzen willen Mt 19,8.
Barmherzigkeit schlägt Gehorsam und Gesetz.
Wir sollten es nicht falsch verstehen, aber unserem Herrn ist das Herz wichtiger als die Buchstaben des Gesetzes.
So ist der Herr nicht beeindruckt, wenn du deine Bibel in und auswendig kennst, aber sie nicht an dein Herz lässt.
Nebenbei: Jesu Argument kommt aus den Propheten. Jesus ist König, Priester und Prophet. Genauer der größte König, der größte Priester, der größte Prophet!!
Wenn Jesus den Sabbat mit den Argumenten Person, Zeit und Motivation außer Kraft setzen kann: Was bedeutet das dann?

d) Was ist das wahre Ziel des Sabbats?

Es bedeutet, dass die Regeln zum Sabbat provisorisch sind. Vorläufig.
Sie werden enden, wenn das kommt, worauf sie hinweisen, und sie überflüssig machen,
Jesus argumentiert letztlich: "Ich werde die Sabbatregeln erfüllen. Ich werde euch die tiefe Ruhe der Seele geben, die ihr am meisten braucht. Ich bin der Herr der Ruhe."
Aber nur wenn wir Jesus zum Mittelpunkt, zum König unseres Lebens machen, werden wir diese Ruhe finden.
Christ zu sein bedeutet zu sagen:
Vater, nimm mich nicht wegen meiner Leistungen an, sondern wegen seiner Leistungen."
Das ist es, was es bedeutet, in dem zu ruhen, was Jesus für mich getan hat.
Wie kann das Ruhen in Jesus in deinem Leben ganz praktisch werden?
Als ich mich vor 35 Jahren auf mein Abitur vorbereitete, habe ich konsequent den Sonntag freigehalten.
“Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch solches alles zufallen (Mt 6,33)”. Die Erfüllung dieser Verheißung habe ich auf dem Abitur mit dem Mathe-Leistungskurs schriftlich bekommen!
Damit will ich sagen, dass Jesus hier nicht gegen das Ruhefinden spricht. Ganz im Gegenteil.
Unser eigentliches Problem ist nicht die Arbeit, sondern das Fehlen einer tiefen Ruhe.
Sklaven hatten keinen freien Tag. Wenn du dir keine Ruhe nimmst, bist du ein Sklave.
Deine Arbeit definiert dich nicht. Christus definiert dich.
Du und ich: Wir sind nicht diejenigen, die die Welt/deine Arbeitstelle/die Gemeinde am Laufen halten. Christus hält sie fest in seiner Hand. Kol 1,17
Ich bin nicht derjenige, der meiner Familie Geld einbringt. Gott ist es, der mich versorgt. Mt 6,33
Ich bin nicht derjenige, der meine Bedürfnisse befriedigt. Gott ist es. Ich bin nicht Gott."
Jeder Mensch dient irgendetwas. Jeder versucht, aus irgendetwas eine Identität zu gewinnen. Wir dürfen in Christus ruhen
und das nicht erst im Grab (RIP), sondern schon heute.
Die Juden hatten dem Sabbat so viel hinzugefügt, dass er nicht mehr ein Tag der Ruhe, sondern eine unglaubliche Belastung war. Der Sabbat war der Mittelpunkt all ihrer religiösen Aktivitäten. Ein schweres Joch eben.
Die Frau, die Daniela bei Instagram gefunden hat, zeigt es mittelbar.
Man konnte kein Bad nehmen, weil man fürchtete, es würde ein Tropfen auf den Boden fallen und den Boden waschen.
Der Apostel Paulus sagt in Galater 4 und Kolosser 2: "Lasst euch von niemandem irgendwelche Tage oder Sabbate aufzwingen."
Denn die gläubigen Juden standen unter einer unglaublichen Last.
Verstehet ihr, was es bedeutet, wenn Jesus sagt:
Matthäus 11,28 LU17
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Habt ihr diese Ruhe in Jesus gefunden?
Warum seid ihr heute morgen hier? Was ist euer Ziel?
Seid ihr hier, weil ihr glaubt, das sei eure Pflicht?
Oder weil ihr den König anbeten wollt, geistliche Nahrung und Gemeinschaft der Gläubigen sucht?
Im Nordkreis haben wir Freitag mit dem 2. Teil zum Galaterbrief gestartet. Die Gefahr dort haben wir genannt: “Evangelium plus”.
Kreuz plus meine Anbetung
Kreuz plus meine Hingabe
Kreuz plus meine Gaben für Christus
Aber jede Veränderung des wahren Evangeliums, jedes Plus,
macht aus »Das hat Gott für mich getan«
ein »Das tue ich für Gott« – eine totale Umkehrung des Evangeliums.
Wir haben in Gal 1,6 auch gesehen - und das hat uns wirklich geschockt - , dass Paulus sagt:
Galater 1,6 (LU17)
Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium,
Wovon wenden sie sich ab? Nicht vom wahren Evangelium, sondern von Christus!
Auch Jesus macht seine Antwort auf den Fingerzeig der Pharisäer an seiner eigenen Person fest.
Und was ist dieser Jesus?
Jesus ist König und der bestimmt die Regeln.
König schlägt Priester
Jesus ist Priester und erfüllt selber, was wir nicht erfüllen können.
(Sein) Dienst schlägt die Sabbat-Ruhe
Und seine Barmherzigkeit schlägt unseren Gehorsam
Jesus ist Prophet und lehrt uns, was Priorität hat.

Zusammenfassung Teil 1:

Jesus macht seine Argumente an seiner eigenen Person fest. Er ist der König.
Sabbat war nie dazu gedacht, Handlungen einzuschränken, die Not wenden.
Sabbat war nie dazu gedacht, den Dienst für Gott einzuschränken.
Sabbat war nie dazu gedacht, uns zu retten.
Matthäus 12,8 LU17
Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Was für eine Aussage. "Ich habe den Sabbat eingeführt und werde ihn auslegen", sagt er damit.
Jesus widerlegt also den ersten Fingerzeig auf ihn. Den der Pharisäer.
Er ist die richtige Person,
zur richtigen Zeit
mit der richtigen Motivation.
und deshalb darf er hier den Sabbat brechen.
Es folgt der 2. Fingerzeig als der Mann seine verkrüppelte Hand ausstreckt. Dieser Mann dient Jesus als großartige Illustration:

2. Fingerzeig: Jesus zeigt wie Erlösung wirklich funktioniert

a) Jesus hat die Macht zu helfen

Jesus ist die richtige Person - eben der König.
Und als solcher provoziert Jesus die Autorität der Pharisäer:
Er folgt ihnen in ihre Synagoge. Nicht die, sondern ihre Synagoge. Jesus geht trotzdem mit.
Matthäus 12,10 LU17
Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist’s erlaubt, am Sabbat zu heilen?, damit sie ihn verklagen könnten.
Jesus ist die Motivation ihrer scheinheiligen Frage bewusst (Lk 6,8).
Aber Jesus hilft - trotz Sabbat. Oder gerade deshalb. Einfach um zu zeigen, wer der Herr im Hause oder besser: König im Tempel ist.
Er zieht den Mann in den Fokus des Geschehens (Lk 6,8), damit alle es sehen: Ich heile auch am Sabbat.

b) Jesus heilt zum richtigen Zeitpunkt

Der Mann hatte keinen Unfall, sondern diese Krankheit sicherlich schon lange. Vielleicht von Kindesbeinen auf.
Jesus heilt, wenn es die Not gebietet. Jesus wird zum Diener, Retter und Helfer. Barmherzigkeit ist wichtiger als Gehorsam.
Sein Gleichnis vom Schaf in der Grube zeigt die Scheinheiligkeit der Argumentation: Hättet ihr euer Schaf am Sabbat in der Grube gelassen? Nein! Ihr hättet kurz dessen Wert überschlagen und es herausgeholt.
Jesus argumentiert: Ich helfe diesem armen Tropf - und riskiere mit dieser Barmherzigkeit mein eigenes Leben!
Erkennen wir das Handlungsmuster wieder?
Argument wiederholen!
Ich helfe dir, wenn dein Leben kaputt ist, so wie die Hand dieses Mannes.
Ich helfe dir, wenn du dein Leben mir, Jesus, nicht unterordnen kannst.
Ich helfe dir, wenn du von deiner Lieblingssünde nicht lassen kannst.
und ich helfe dir, obwohl ich dafür mein eigenes Leben geben muss!
Komm zu Jesus! Er ruft dich!
Jesus heilt zum richtigen Zeitpunkt. 24/7. Auch am Sabbat. Sogar Sonntags zwischen 10.45 und 12.30.
Nebenbei: Dafür krümmt er noch nicht einmal einen Finger. Womit bricht er also den Sabbat?

c) Jesus macht möglich, was selbst der motivierteste Mensch nicht könnte

Kein Glauben
Jesus heilt den Mann, obwohl er keinerlei Zeichen des Glaubens zeigt. Der Gelähmte hatte Jesus noch nicht einmal nach Heilung gefragt.
Alle drei Synoptiker (Mt, Mk, Luk) betonen statt dessen, dass Jesus IHN anspricht.

Jesus “beruft” ihn zur Heilung.

Auch das hatten wir Freitag im Galater-Brief gesehen.
Paulus fragt: Wie kann das Evangelium meine - also eine menschliche - „Erfindung” sein?
Ich habe alles getan, um seine Gemeinde zu zerstören.
Ich habe Jesus nicht gerufen, er ist in meinen Leben getreten.
Und Jesus hat mein Leben sowas von rumgedreht - wie ich es nie aus mir heraus hätte tun können.
Paulus: Das bist Du - oder hoffentlich warst du. Verbohrt in die falsche Richtung unterwegs.
Ein Paulus nach Damaskus.
Ein Jona nach Tarsus.
Ein Pharisäer nach Sinai.

Und wie heilt Jesus den Gelähmten?

In dem er ihn auffordert, die Hand auszustrecken.
Auf Jesus zu zeigen - das ist der zweite Fingerzeig.
Aber genau das kann der Mann körperlich gar nicht. Die Hand ist verdorrt.
Der Verstand verbohrt - wie Paulus.
Der Wille egoistisch - wie Jona.
Alles zusammen - wie bei dir.
Jesus fordert den Gelähmten auf, auf ihn zu zeigen, und in der Ausführung dieser Aufforderung geschieht schon das Wunder.
Es tut mir leid, aber den gleichen Inhalt hatte ich schon in der letzten Matthäus-Predigt:
Im ersten Fingerzeig hatten wir das schwere Joch: Der Sabbat war nur noch Last, nicht Ruhe. Jesus will uns das leichte Joch geben. Einen Ruhetag.
Hier haben wir die Souveränität Gottes:
Jesus ruft dich zur Rettung - nicht umgekehrt!
Jesus wählt aus. Jesus er-wählt - und zwar DICH!
Jesus ermöglicht deine Rettung. Er wirft dir den Rettungsring zu.
Jesus befähigt dich, deine Hand zum Rettungsring auszustrecken.
Selbst die Annahme des göttlichen Rettungsringes ist sein Geschenk!
So ist die Heilung des Gelähmten für mich immer DAS Bild der Umkehr eines Menschen:
Christus erwählt uns.
Jesus rettet uns.
Unser Beitrag bis zur Erlösung? Null
Wie es danach weiter geht, Stichwort “Nachfolge” und “Hingabe”, das ist ein anderes Thema. Hier und heute ging es um die Frage: Kann mich das Gesetz retten? oder kann ich durch den Bruch des Sabbat-Gesetzes verloren gehen?

Ein kurzer Epilog

Wenn in einem Krimi am Ende der Täter gefasst ist,
der Detektiv den genauen Ablauf aufgedeckt hat,
dann kommt manchmal ein Epilog und fasst zusammen, was danach passiert.
Unser Kapitel Mt 12 ist der “Kippunkt” des Evangeliums.
Bisher hat Jesus das ungläubige Israel “umworben
Ab hier stellt er die Lehre seiner Jünger klar in den Vordergrund, z.B. gleich in Mt 13, wo er Gleichnisse gebraucht, damit die Nicht-Erwählten seine Botschaft eben NICHT verstehen.

Zusammenfassung

Wir haben heute zwei Fingerzeige betrachtet:

Der erste Fingerzeig kam von Pharisäern:

Sie zeigen auf Jesus, weil er ihre Zäune des Talmuds einreißt.
Jesu Antwort bezieht sich in erster Linie auf sich selbst als Person:
Er ist der größte König. Er wird das Gesetz erfüllen und zu seinem wahren Kern zurückführen. Das Königreich hier auf Erden liegt auch für uns heute noch in der Zukunft.
Er ist der größte Priester. Er hat am Kreuz möglich gemacht, was wir niemals konnten - und ist damit zum Diener geworden. Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein Mk 10,43
Er ist der größte Prophet. Er hat das Gesetz gemacht und er legt es auch aus.
Er hat auch das Sabbat-Gesetz für den Menschen gemacht, nicht umgekehrt.
An diesem Punkt sollten wir uns in infrage stellen:
Wo muss Gott in deinem Leben Zäune einreißen?
Inwieweit nutzt du von Gott verordnete Ruhe? Du brauchst sie.

Der zweite Fingerzeig kam von dem Gelähmten:

Er illustriert wunderbar, was Jesus davor schon heraus gestellt hat:
Wir können Gott nicht gefallen. Noch nicht einmal aus uns heraus glauben.
Jesus ruft uns - trotzdem.
Aber er ruft uns dazu auf, etwas zu tun, was wir von uns aus eben nicht können:
Die Hand ausstrecken,
auf ihn zeigen,
kurz: Unser eigenes Unvermögen eingestehen. Unser Nicht-den-Sabbat halten.
Und Jesus heilt.
Auf wen zeigt dein Leben?
Wieviel strampelst du dich ab, um Gott zu gefallen?
Ruhe in Jesus!
Amen.
Fragen für die Kleingruppen:
Was heißt “Ruhen in Jesus” für dich?
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