Happy Everafter
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Einführung
Einführung
Kennt ihr auch dieses Gefühl, wenn man nach einem Film, den man gerade geschaut hat, so denkt: Was war das denn bitte? Hätte ich echt nicht gedacht… Also denn brauch ich nicht nochmal gucken...
Beispiel:
-Kitschigen Film gesehen: Amerikanische Romanze, Drama, bisschen versaut, sehr cringe,
-Hochzeit fast geplatzt und am Ende über Umwege doch - Happy Clappy, alle sind glücklich
-bei solchen Filmen bade ich immer in verschiedenen Emotionen, es überwiegt meist so eine innere Unzufriedenheit
-”Happy Everafter: Und sie lebten Glücklich bis ans Ende ihrer Tage”
-Was mich stört: ziemlich verzerrte Darstellung der Realität, Film hört dort auf, wo das Leben/ Beziehung eigentlich erst beginnt
-Ich frage mich: Hat das überhaupt Bezug zu unserem oder Leben? Happy Everafter?
-Gibt es für uns ein Happy Everafter? Weil wir beim Semesterthema über Beziehungen reden, besonders darauf gemünzt:
-Gibt es ein Happy Everafter?
-Würdest du sagen: Am Ende wird alles gut?
-Vielleicht geht es dir gerade so: Du hast gute Freundschaften, nices erlebt, glückliche Beziehung, neue Freunde gefunden, nachdem du hierher zum Studium gezogen bist - Es verspricht, ein Happy Everafter zu sein
-Vielleicht geht es dir aber auch so: Du kommst aus einer frischen Trennung, Zerstritten, Eltern getrennt, Du fühlst dich einsam, weil eben keine Freunde/ Beziehung da ist - so ist auf jeden Fall kein Happy Everafter
-Oder du bist gerade irgendwo dazwischen. Weder, dass du gerade innerlich über eine Blumenwiese rennst, noch dass gerade alles schlimm wäre. Normal halt.
Wie auch immer es aber ist, fest steht: Wir alle leben in Beziehungen. Die können so oder so sein, aber keiner von uns ist komplett von allen anderen Menschen isoliert. Sonst würdest du heute wohl nicht hier sitzen.
Rückblick auf unser Semester und die Themen
Rückblick auf unser Semester und die Themen
-relationshit (Beziehungskacke)… Das war das Thema, womit wir uns dieses Semester beschäftigt haben.
-Dabei haben wir uns verschiedenste Beziehungen angeschaut, in denen wir so leben.
-Um sie uns vor Augen zu führen, schauen wir sie uns nochmal kurz an:
[Flipchart + Stift bereit]
-Bild vom Spinnennetz: Beziehungsnetz, alles hängt auch miteinander zusammen
-es braucht Zeit bis es gebaut ist, leicht zu zerstören und doch kann es viel aushalten
-und: es ist überlebenswichtig:
(1) omg (Luca) B —> Gott
Gott ist der, von dem Beziehung ausgeht. Er möchte mit uns Menschen Beziehung leben und hat uns so geschaffen, dass wir auch Beziehungen brauchen.
Der Glaube an Jesus Christus ist unsere Antwort auf Gottes Einladung an uns.
(2) me, myself and I (Seb): B —> zu mir
Wir haben gelernt, dass es wichtig, eine Balance zu finden, zwischen “um andere kreisen” und “um sich kreisen”. Dabei hat Seb uns viele Anregungen gegeben, auch wie wir im Trubel unseres Lebens Wege finden, auf uns zu achten.
(3) churchies (Franzi): B —> Gemeinschaft
Franzi hatte uns dazu das Bild eines Baumes mitgebracht. Und uns daran gezeigt, wie christliche Gemeinschaft funktioniert. Unsere Identität als Christ:innen ist darin gegründet, dass wir Gott “Papa” nennen dürfen. D.h. wir sind sozusagen wie eine große Familie, in der die Haltung “einander zu dienen” die Gemeinschaft prägt. Dadurch, dass jede(r) von uns von Gott mit Gaben beschenkt ist, können wir die Gemeinschaft bereichern.
(4) bubblebreaker (Rahel): B—> Menschen außerhalb
Wir haben gemerkt, wir Menschen sind solche bubble-Gänger. Man lebt gern in seiner Gruppe mit Leuten, die ähnlich ticken, vielleicht das gleiche studieren oder aus der selben Stadt kommen. Auch Christ:innen können in so einer bubble leben. Der christliche Glaube führt jedoch zu der Einstellung, nicht in der bubble zu bleiben. Stattdessen ging es darum, wie in uns die Freude groß wird, Gottes Einladung zu den Menschen außerhalb der bubble zu teilen.
(5) fucked up (Felix): B - kaputt, was dann?
Felix hat uns mit hineingenommen in Beziehungen, die scheitern. Und auch, wie uns Erlebnisse mit Menschen prägen können. Brüche in Beziehungen kommen vor, auch wenn man manchmal versucht, sie zu verhindern. Aber es kommt auf den Umgang damit an. In der Bibel lesen wir von der Möglichkeit der Vergebung und des Neuanfangs.
(6) friendship (Christian): B —> Freunde
Was würden wir nur ohne Freunde machen? Sie sind die Menschen (neben der Familie und manchmal auch der Ersatz), wenn das Leben mal wieder so richtig zuschlägt. Wir haben gehört, was christliche Prinzipien einer Freundschaft sind: Treu und loyal sein. Das geht sogar über die Familienzugehörigkeit oder Herkunft hinaus. Mit dem herrlichen Filmzitat von Sam: “Ich kann ihn nicht für dich tragen, aber ich kann dich tragen.”
(7) beyond swipe right (Aaron): B —> Partner:in
Mit Aaron haben wir geschaut, wie Liebesbeziehungen in unserer Welt normalerweise laufen #tinder und wie schnell man Gefahr läuft, nur auf das Äußere zu sehen. Stattdessen haben wir uns bewusst gemacht: Beziehung besteht aus mehr und wird durch andere Dinge tragfähig. Die Beziehung zu Gott kann einer Partnerschaft neue Tiefe geben und bildet die Basis, einander treu zu sein und sich immer wieder zu vergeben.
Übergang vom Beziehungsnetz zum Bibelvers
Übergang vom Beziehungsnetz zum Bibelvers
Das war echt ein super volles Programm mit viel verschiedenen Inputs rund um relation.
Ich hoffe, ich konnte eure Erinnerungen gerade wieder etwas wachkitzeln.
Wie sieht es nun aus mit unserem Beziehungsnetz? Das kann bei jedem von uns sehr unterschiedlich sein. Da wird es vielleicht Fäden geben, die gerade voll dein Halt sind. Und du bist mega krass dankbar für diese Beziehung: Geschwister, Freunde, Mitbewohnerin, Gott, Hund...
Und andere Fäden, da sieht es gerade eher mau aus.
Ich trauer z.B. um eine intensive Freundschaft aus meiner Schulzeit, die über mein Studium und Corona zerbrochen ist. Und ich den Kontakt verloren hab, bzw. die Person sich nie wieder gemeldet hat. Das tut echt weh. Da sind auch Dinge nicht zur Aussprache gekommen, wo ich es mir gewünscht hätte.
Vielleicht gibt es auch Fäden, wo du dich fragst, ob sie jemals da waren - bei manchen ist das ein Elternteil/ Gott...
Oder in deinem Leben sind Fäden, deren Festigkeit sich noch nicht erwiesen hat und du zweifelst, ob das wohl halten wird.
Ich hab gemerkt, egal welche Beziehung ich mir anschaue. Da ist immer Potential zum relationshit - zur Beziehungskacke. Beziehungen sind Baustellen - so wie ein kaputtes Spinnennetz.
Wo ich nie fertig mit bin. Wo immer wieder Missverständnisse sind. Verletzungen. Beziehungen, die gepflegt und erhalten werden wollen.
An solchen Punkten merke ich: Da ist eine Sehnsucht in mir.
Eine Sehnsucht nach tiefem inneren Frieden. Nach einem gefüllten Herz.
Und diese Sehnsucht, die wir Menschen haben nach Beziehungen, nach Annahme, Loyalität, Zustimmung, Liebe etc. (du kannst einsetzen, was du willst) - Die suchen wir in menschlichen Beziehungen. Auch in anderen Dingen, aber eben auch in Beziehungen mit Menschen.
Und je intensiver die Beziehung ist, desto härter sind auch meistens die Enttäuschungen und Verletzungen, die entstehen können.
Ist das denn alles?
Bibelstelle 2. Petrus 3,13
Bibelstelle 2. Petrus 3,13
Die Bibel zeigt uns die Einladung zu der krassesten Beziehung, in die wir je in unserem Leben hineinstarten können. Die eine solide Grundlage für unser Leben (und ich glaube auch darüber hinaus) sein kann und will. Und das ist die Beziehung zu Gott.
Gott lädt dich ein, zu ihm (zurück)zu kommen. Sein geliebtes Kind zu werden. Ihm ist es nicht egal, dass du existierst.
Gott lädt dich ein, gemeinsam das Leben zu bestreiten. Durch ihn herausgefordert und geprägt zu werden.
Dinge neu denken und sehen zu lernen.
Vergebung zu empfangen für Sachen, die du dir selbst nicht verzeihst.
Gott möchte dich trösten, wenn es dir schlecht geht.
Vielleicht denkst du dir: “Das ist ja schön und gut, dass Gott das tun möchte, aber das sehe ich in meinem Leben nicht. Wo ist er denn da? Wo hilft er mir denn?”
Und wenn es dir so geht, dann bist du damit nicht alleine.
Es gibt einen Satz im zweiten Teil der Bibel, der diese Sehnsucht ausdrückt. Die Sehnsucht danach, dass Gottes Wirken endlich sichtbar und erlebbar wird.
Da heißt es:
2Petr3,13 “Wir alle aber warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, die Gott uns zugesagt hat. Wir warten auf diese neue Welt, in der es endlich Gerechtigkeit gibt.” (Gerechtigkeitsbibel)
Dieser Satz stammt aus einem Brief von einem Typ namens Petrus.
An einer Stelle greift er die Frage von einigen gläubigen Christen, an die er schreibt, auf:
Wann kommt Jesus eigentlich wieder? Kommt er überhaupt?
[kleine Sidenote dazu: nach christlichem Verständnis ist Jesus (als Sohn Gottes) nach seinem Tod wieder lebendig geworden und nach einigen Tagen in den Himmel zurückgekehrt #Himmelfahrt. D.h. er hat die Erde verlassen und ist an einen für uns nicht greifbaren Ort gegangen.
Von dem wird Jesus zu einer unbekannten Zeit wiederkommen und dann diese Welt richten.
D.h. unter anderem für Gerechtigkeit sorgen und Frieden stiften. - Dazu komme ich gleich noch.]
Die Leute haben sich die Frage gestellt: Warum kommt nun Jesus nicht wieder?
Heißt das, das Ganze ist nicht wahr und Gottes Versprechen kann man in den Wind schießen?
Petrus deutet diese Verzögerung als eine Möglichkeit, zur Besinnung zu kommen und noch Dinge in Ordnung zu bringen.
Das finde ich irgendwie ermutigend und es fordert mich heraus.
Ich kenne diese Sehnsucht danach, dass ich mir wünsche, dass Frieden und Gerechtigkeit einkehrt auf unserer Welt. Kennst du das auch?
Sowohl im großen als auch im kleinen Stil: Sowohl in den Kriegsgebieten dieser Welt, zwischen verschiedenen Nationen. Zwischen Mensch und Natur, die wir Menschen krass zerstören. Zwischen verschiedenen politischen Meinungen, die krass weit auseinander gehen und unsere Gesellschaft spalten. Als auch in meiner kleinen Welt. Manch kaputte Beziehung. Mancher Streit. Manch stillgelegter Kontakt.
In all dem wünsche ich mir Frieden und Gerechtigkeit. Gerechtigkeit? Dieses Wort ist hier nicht zuerst im juristischen Sinne gemeint. Sondern es hängt mit Frieden sehr eng zusammen.
Denn im Grunde geht es um gelingende Beziehung.
Vielleicht kennt ihr den hebräischen Gruß: Shalom -“Friede sei mit dir”
In der Begegnung miteinander, hat das scha al shalom zur Zeit des Alten Testaments zum Ausdruck gebracht: Schulde ich dir etwas?
Das bedeutet, Frieden kann erst hergestellt werden, wenn die Schuld bzw. der Störfaktor ausgeräumt ist.
Deswegen heißt Gerechtigkeit im Kern: die Wiederherstellung von Beziehung auf allen Ebenen. Das ist Gottes Anliegen.
2Petr3,13 “Wir alle aber warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, die Gott uns zugesagt hat. Wir warten auf diese neue Welt, in der es endlich Gerechtigkeit gibt.” (Gerechtigkeitsbibel)
Darin liegt zweierlei:
1. Hoffnung: Nämlich darauf, dass Gott irgendwann - ich weiß leider nicht, wann - diese kaputte erschöpfte Erde hier und den Himmel neu macht. Was das genau bedeutet, kann ich selbst nicht so richtig begreifen. Aber ich versuche mir vorzustellen, dass es überwältigend wird. Krasser als das schönste, was ich mir in meinem jetzigen Leben vorstellen kann.
Der Satz in dem Brief nimmt Bezug auf Jesaja 65, ein gaaaanz alter Text im ersten Teil der Bibel (im Alten Testament). Dort wird diese neue Welt so beschrieben:
Jes 65,19
“Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.”
Jes 65,22
“Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse.”
Mit dieser Hoffnung ist verbunden, dass dann Verletzungen heil werden. Dass Schuld vergeben wird. Und auch dass diejenigen, die für viel Leid verantwortlich sind, die Konsequenzen tragen, um die sie in dieser Welt herumgekommen sind. Wie genau Gott für diese “Gerechtigkeit” sorgt, weiß ich nicht. Aber ich vertraue darauf, dass er es gut machen wird.
Und neben dieser Hoffnung auf die neue Welt ist da das Warten.
2. Warten: Das sehe ich bei unserem Thema relationshit allerdings nicht als stilles Dasitzen und Nichtstun. Sondern ich bin davon überzeugt, dass im weiter Leben leben auch ein Warten steckt.
Im Beziehungen leben. Im Beziehungsfäden stärken, abreißen, weiterspinnen usw.
Ob du es glaubst, was ich hier erzähle, oder du es absolut absurd findest.
Stell dir mal für einen Moment vor, das alles wirklich so wäre.
Was hätte das dann für Auswirkungen auf dein Leben heute?
Wie würdest du deine Beziehungen ab heute leben, wenn das war wäre?
Wenn Gott am Ende aller Zeiten dafür sorgen würde, dass es ein Happy Everafter geben kann?
Zum Weiterbewegen möchte ich dir für die nächsten Minuten diese Fragen mitgeben. Du kannst dir gern das Beziehungsnetz nochmal anschauen und das letzte halbe Jahr Revue passieren lassen.
Vielleicht hat dich etwas angesprochen, was ich dir erzählt hab. Vielleicht musstest du an eine konkrete Beziehung oder eine bestimmte Person denken.
Dann nutz doch die Zeit jetzt: Du kannst z.B. mit Gott darüber sprechen und ihn um das bitten, was dir auf dem Herzen liegt. Du kannst auch mit der Person links/rechts/vor/hinter dir dich austauschen über die Frage, die ich hier gleich nochmal hinschreibe.
Zum Abschluss bete ich noch mit uns:
>Wenn Gott am Ende alles gut macht, was hat das für Auswirkungen darauf, wie ich heute mein Leben leben will?
> Bei welcher Beziehung wünsche ich mir Veränderung? Was hindert mich daran?
> Was hat mich heute angesprochen? Was hat mich eher abgestoßen? Warum?