Predigt - Warum Christentum?
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Einleitung
Einleitung
Warum eigentlich … sollte ausgerechnet der christliche Glaube richtig sein? Es gibt doch so viele Religionen. Woher weiß ich denn, welche davon wirklich die richtige ist? Das ist die Frage, mit der wir uns heute beschäftigen wollen.
Nun ist das heute ja nicht der Beginn einer religionswissenschaftlichen Vortragsreihe, sondern ein Gottesdienst. Es geht daher auch nicht darum, alle Religionen der Welt darzustellen und dann jeweils darüber nachzudenken, wie sich dies zum christlichen Glauben verhalten. Und letzten Endes wäre das auch gar nicht möglich, denn es gibt auf dieser Welt viel zu viele Religionen und religiöse Gruppierungen.
Was habe ich stattdessen heute vor? Ich möchte uns zunächst einmal die fünf großen Weltreligionen kurz vorstellen. Wir sollten ja zumindest etwas darüber wissen, was die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihnen sind. Aber das wird nicht der Schwerpunkt heute Morgen sein, sondern ich möchte zwei Dinge herausgreifen, die nach meiner Überzeugung den christlichen Glauben in ganz besonderer Weise kennzeichnen und auch von den anderen Religionen der Welt unterscheiden. Man könnte sicher noch viel mehr dazu sagen, aber diese beiden Merkmale unseres Glaubens sind für mich selbst ganz besonders wichtig. Ich möchte also das eher abstrakt formulierte Thema etwas umformulieren und es so nennen:
Warum glaube ich ausgerechnet an den Gott der Bibel, wo es doch so viele andere Religionen gibt. Es soll also viel stärker persönlich und zeugnishaft sein und weniger religionswissenschaftlich und abstrakt. Trotzdem wollen wir mit der Frage anfangen, was eigentlich die fünf großen Weltreligionen unterscheidet bzw. was ihnen gemeinsam ist.
Zwei Vorbemerkung noch: 1. Es geht mir in keiner Weise darum, Menschen, die einen anderen Glauben haben als ich, zu kritisieren oder herabzusetzen. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir uns auch bei völlig anderen religiösen Ansichten immer aufrichtig und wertschätzend begegnen. 2. Es geht mir nicht darum, christliche Kirchen oder Strukturen zu verteidigen, sondern ich möchte über das nachdenken, was unseren Glauben ausmacht. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass auch wir Christen uns in den vergangenen 2000 Jahren oft nicht mit Ruhm bekleckert haben. Wir haben Andersgläubige verfolgt und Kriege im Namen unseres Glaubens geführt. Ich bin überzeugt, dass das nicht dem entspricht, was Gott eigentlich möchte. Wir sollten durch unsere Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten überzeugen, nicht durch unsere Argumente oder gar unsere Machtstrukturen.
1. Vergleich der großen Weltreligionen
1. Vergleich der großen Weltreligionen
Ganz grob kann man die großen Weltreligionen unterteilen in 1. Abrahamitische Religionen (also die Religionen, die in irgendeiner Form auf Abraham zurückgehen: Judentum, Christentum, Islam) und 2. Dharmische Religionen (Hinduismus, Buddhismus). Der Begriff Dharma bedeutet so viel wie Recht, Pflicht, Sitte, Ethos. Neben diesen fünf Weltreligionen gibt noch viele andere Religionsformen, z.B. den Animismus, der davon ausgeht, dass alle Dinge der Natur von Geistern beseelt sind, oder der Voodooismus, der viele verschiedene religiöse Strömungen vereint und im Wesentlichen davon ausgeht, dass der Mensch nur über die Geister Kontakt zu Gott selbst aufnehmen kann. Beide religiösen Strömungen, Animismus und Voodooismus, sind aber keine einheitlichen Religionen, sondern eher religiöse Strömungen mit sehr unterschiedlicher Ausprägung.
Schauen wir uns einmal kurz die Religionen an, die allgemein als die fünf großen Weltreligionen angesehen werden.
Hinduismus - Eigentlich ist auch der Hinduismus keine wirklich einheitliche Religion, sondern beschreibt eher eine religiöse Grundhaltung. Der Hinduismus kennt - geschätzte - 330.000 Göttter, die aber letztlich alle Unterformen oder -gestalten der göttlichen Energie sind, des sogenannten Brahman. Diese Götter bestimmten den religiösen Alltag. Da sie alle aber letztlich nur Erscheinungsformen des Brahman sind, ist auch der Hinduismus trotz seiner 330.000 Göttern letztlich nicht im eigentlichen Sinn ein Mehr-Götter-Glaube, also polytheistisch. Man kann es so sagen: je höher man in der buddhistischen Lehre kommt, umso mehr stellt man fest, dass letztlich alle Götter doch nur Erscheinungsformen des einen, göttlichen Prinzips sind. Dieses Brahman, ist allerdings kein personhaftes Gegenüber, an den ich mich mit meinen Nöten oder Fragen wenden könnte, sondern ein unpersönliches, göttliches Prinzip.
Das wichtigste Prinzip des Hinduismus ist das Karma, das Schicksal, das jeder Mensch schon von seinen vorherigen Leben mitbringt und das sein Leben in dieser Welt bestimmt. Das Ziel des Menschen ist, durch gute Werke so viel gutes Karma aufzubauen, dass er von dem Zwang zur nächsten Reinkarnation erlöst wird. Schlechtes Karma, also schlechte Taten, führt dazu, dass man im nächsten Leben auf einer niedrigeren Stufe wiederkommt. Das kann auch ein Tier oder eine Pflanze sein. Erlösung bedeutet im Hinduismus, dass man aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ausbrechen kann und nicht mehr reinkarniert wird. Die Seele geht dann auf in dem göttlichen Absoluten (Brahman). Eine irgendwie personhafte Ewigkeit gibt es nicht. Hier wird häufig das Bild eines Tropfens Wasser verwendet - ich als Individuum - der ins Meer geschüttet wird und darin aufgeht. “Ich” bin dann nur noch ein unpersönlicher, winziger Teil des göttlichen Geistes.
Buddhismus - Der Buddhismus ist im eigentlichen Sinn nicht wirklich eine Religion, sondern eher eine Philosophie, eine Weltanschauung oder Lebenshaltung. Er wurde um das vierte oder fünfte Jh. v. Chr. von dem indischen Prinzen und Weisheitslehrer Siddhartha Gautama gegründet. Dieser Gautama wurde durch eine Erleuchtung, die ihm mit 35 Jahren unter einer Pappel kam, zum Buddha, zum “Erleuchteten” oder “Erwachten”. Bei dieser Erleuchtung fielen, wie es heißt, Hass, Begierde und Unwissenheit von ihm ab. Der Weg zu dieser Erleuchtung war zunächst ein Leben als Asket, das ihm aber nicht die Erfüllung brachte, und dann vor allem die Meditation. Das markiert dann auch den Buddhismus: durch Tugend, Meditation und Weisheit sollen Menschen sich auf ihrem eigenen Weg zur Erleuchtung voranbewegen.
Einen Gott, der dem Menschen gegenüber tritt oder gar als Schöpfer angesehen wird, gibt es für den Buddhismus nicht. Der Buddhismus hat als Ziel das Glück des Menschen und seine Befreiung aus dem Rad der Reinkarnationen. Das geschieht dadurch, dass der Mensch sich schrittweise immer mehr von sich selbst löst und dadurch befreit. Man wird so oft als Mensch wiedergeboren, bis man die Erleuchtung erlangt (wie einst Buddha) und dadurch ins Nirvana (das große Nichts) eingeht, man löst sich sozusagen auf ins Nichts.
Was diese beiden großen Weltreligionen eint: Gott ist kein wirkliches Gegebenüber, sondern eher eine unpersönliche Macht. Das ist besonders im Buddhismus stark. Das Leben auf dieser Welt ist eine Zeit der Prüfung. Erlösung bedeutet letztlich, von dem Zwang der ständigen Reinkarnation befreit zu werden und seine Identität zu verlieren, indem man in dem großen Brahman aufgeht (Hinduismus) oder in das große Nichts (Buddhismus) aufgelöst wird. Ein irgendwie sich selbst bewusstes Leben nach dem Tod gibt es für Hinduismus und Buddhismus nicht.
Demgegenüber stehen die drei abrahamitischen Religionen - Judentum, Christentum und Islam. Sie alle kennen einen Schöpfer-Gott, der als persönliches Gegenüber auftritt. Sie alle lehnen die Lehre der Reinkarnation ab. Es gibt nur ein Leben und nach diesem Leben spricht Gott sein Urteil über den Menschen. Erlösung bedeutet in diesen drei Religionen, dass man ein Leben führt, das den Geboten und Regeln Gottes folgt und dann nach dem Tod in einem ewigen Leben weiter existiert, und zwar - im Gegensatz zu den dharmischen Religionen - in einer sich selbst bewussten Existenz.
Judentum - Die drei abrahamitischen Religionen bauen letztlich aufeinander auf. Schon allein geschichtlich gesehen bildet das Judentum die Grundlage. Basis allen jüdischen Glaubens ist das Alte Testament, das natürlich von den Juden nicht so bezeichnet wird. Denn der Begriff “Altes Testament” setzt ja voraus, dass es auch ein Neues Testament gibt, das in irgendeiner Form das Alte Testament erweitert, ergänzt oder gar ablöst. Juden bezeichnen ihre Heilige Schrift daher als Tanach. Das ist ein künstliches Wort, das aus den Buchstaben T - für Torah = fünf Bücher Mose, N - für Nebiim = Propheten und CH - für Chetubin = Schriften besteht, wobei man einfach zwei a-Laute dazwischen eingefügt hat.
Christentum - Aus dem Judentum heraus hat sich das Christentum entwickelt. Jesus war ja Jude und hat das Alte Testament, den Tanach, als gültiges Wort Gottes angesehen. Das ist übrigens das absolut Ungewöhnliche und Besondere zwischen Judentum und Christentum: das Christentum hat die heilige Schrift des Judentums, den Tanach, vollständig als Wort Gottes anerkannt und baut darauf auf. Daher sind auch die Unterschiede im Verständnis von Gott und Welt, Erlösung und Himmel, zwischen Judentum und Christentum nicht wirklich groß. Der große Unterschied ist natürlich Jesus, der von uns Christen als Sohn Gottes und Erlöser angesehen wird, von Juden dagegen nur als Prophet und guter Mensch.
Islam - Der Islam schließlich hat sich aus einer Begegnung mit Judentum und Christentum heraus entwickelt. Der Islam geht davon aus, dass Judentum und Christentum Religionen des Buches sind, dass also Altes und Neues Testament wahre Offenbarungen über Gott enthalten. Allerdings behauptet der Islam, dass die Juden und nachher die Christen ihre heiligen Schriften verändert und verfälscht haben. So sei z.B. nicht Isaak der wahre Nachkomme Abrahams, sondern Ismael. Und Jesus sei nicht der Sohn Gottes, sondern lediglich ein Prophet, der im Übrigen auch nicht am Kreuz gestorben sei, sondern das sei ein anderer gewesen. Wegen dieser Verfälschungen des Wortes Gottes habe Gott (Allah) durch den Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran diktiert. Dieser Koran gilt als das unverfälschte und reine Wort Gottes, und zwar nur in seiner arabischen Urfassung. Er darf daher auch nicht übersetzt werden.
Das ist auch einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Judentum und Christentum auf der einen und Islam auf der anderen Seite. Juden und Christen sind der Überzeugung, dass Gott sein Wort in menschlicher Sprache gegeben hat, und zwar, indem er es den Schreibern nicht diktiert, sondern diese durch seinen Geist so inspiriert hat, dass das Ergebnis das, was Gott uns Menschen sagen will, wirklich widergibt, während der Islam von einem wörtlichen Diktat des Koran ausgeht.
Soweit mal der - zugegeben kurze und oberflächliche - Überblick über die fünf großen Weltreligionen.
Da stellt sich also jetzt die Frage: “Warum eigentlich … sollte ausgerechnet der christliche Glaube richtig sein.”
Nun, wer sich für heute Morgen eine ausgeklügelte Antwort auf diese Frage erwartet hat, die abschließend beweist, dass der christliche Glaube der richtig ist, den muss ich enttäuschen. Ich möchte einfach zwei Dinge anführen, die ich für ganz wesentlich halte, und die für mich den Glauben der Bibel vor den anderen religiösen Überzeugungen in besonderer Weise auszeichnen. Es geht mir dabei nicht darum, die anderen Religionen schlecht zu machen oder zu disqualifizieren. Ich möchte einfach zeigen, was mich selbst dazu bringt, an der Bibel aus Altem und Neuem Testament festzuhalten und das zu glauben, was sie über Gott und Mensch, Erlösung und Ewigkeit sagt.
2. Warum ich den christlichen Glauben teile
2. Warum ich den christlichen Glauben teile
2.1 Ein Gott, mit dem ich reden kann und der handelt
2.1 Ein Gott, mit dem ich reden kann und der handelt
Vor allem im Gegensatz zu den dharmischen Religionen Hinduismus und Buddhismus kennt die Bibel einen Gott, mit dem ich reden kann, der sich für mich und meinen Alltag interessiert, der sogar als mein “Vater” angesprochen werden kann. Das ist vor allem im Judentum und im Christentum besonders entscheidend. Der Islam hat eher einen Gott, dem man Gehorsam schuldet. Das bedeutet übrigens auch das Wort “Islam” selbst. Es bedeutet “sich ergeben”, “sich unterwerfen”. Im Alten wie im Neuen Testament wird stattdessen betont, dass wir Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und aller unserer Kraft lieben sollen. Und dass dieser Gott uns ebenfalls liebt.
Für mich ist das ungeheuer wichtig. Und so erlebe ich Gott auch immer wieder. Ich lese in der Bibel - und merke plötzlich, dass Gott in meinen Alltag hinein redet. Auch in einer Predigt kann das geschehen. Oder in meinem ganz normalen Alltag. Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich irgendwie niedergeschlagen war. Es gab so viele Dinge, die mich irgendwie belasteten. Probleme, die ich vor mir herschob. Ich war im Auto unterwegs, und im Radio lief ein Lied von “Silbermond”. Das ist ja keine christliche Band. Aber sie sangen davon, wie gut es tut, mit “leichtem Gepäck” unterwegs zu sein: “Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck”. Und dann singt Silbermond: “Ab heut: Nur noch die wichtigen Dinge. Ab heut: Nur noch leichtes Gepäck.”
Irgendwie war es, als ob Gott in dieser Situation zu mir sagte: Lass deine Sorgen und Probleme los. Ich trage sie schon. Du kannst mit leichtem Gepäck unterwegs sein.
Ein solcher Gott, der mitten im Alltag erlebbar ist, den ich sogar wegen eines verlorenen Schlüssels um Hilfe bitten kann - einen solchen Gott kennt nur die Bibel.
Man könnte hier jetzt viele Bibelstellen und -texte anführen. Die Bibel betont immer wieder, dass Gott in unserer Zeit und Welt hinein handelt. Im Alten Testament ist das vor allem der Exodus gewesen - der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Hier hat Gott eingegriffen, hat sein Volk durch seine mächtige Hand aus Ägypten herausgeführt, hat das Rote Meer geteilt und sie hindurchgeführt und dann das ägyptische Heer, das sie verfolgte, darin umkommen lassen.
Im Neuen Testament ist es vor allem die Auferstehung von Jesus. Hier hat Gott in Raum und Zeit hinein eingriffen und Jesus von den Toten auferstehen lassen. Und so, wie er in Jesus hinein gewirkt hat in diese Welt, so können auch wir darauf hoffen, dass er in unser Leben hinein wirken kann, in unseren Alltag hinein.
Das ist aber auch schon im Alten Testament deutlich. Es gibt da eine interessante kleine Geschichte, die uns das zeigt. Sie handelt von dem Propheten Elisa. Er war ja der Nachfolger von Elia. Er hatte offensichtlich einige Schüler um sich herum gesammelt. Es waren so viele geworden, dass sie ein neues Haus für sich bauen mussten. Dazu gingen sie an den Jordan, um dort Bäume zu fällen. Bei dieser Gelegenheit fielt einem der Prophetenschüler seine Axt in das Wasser. Nun war Eisen damals sehr kostbar. Und in diesem Fall kam auch noch dazu, dass die Axt nur geliehen war. Ganz verzweifelt kam der junge Mann zu Elia. Der wird in der Geschichte als “Mann Gottes” bezeichnet. Und als solcher handelt er. Er nimmt einen Stock, wirft ihn an der Stelle in den Jordan, an die die Axt gefallen war, und das Eisen kam an die Wasseroberfläche.
Gott greift ein - und zwar auch in einer so alltäglichen Situation. Er sieht die Peinlichkeit und Not des Prophetenschülers und handelt. Übrigens so, wie es später auch Jesus getan hat, als er die peinliche Situation des Brautpaares sah und Wasser zu Wein werden ließ. Gott interessiert sich für unseren Alltag!
Das heißt natürlich nicht, dass wir nur beten müssen und schon lösen sich alle Probleme unseres Alltags. Der Schüssel wird wiedergefunden, die Arbeitsstelle nicht gekündigt, die Ehe wird wieder heil, ich werde gesund - wir könnten diese Liste unendlich weiterführen. Aber Gott interessiert sich für alle diese Dinge und will uns in diesen Situationen begleiten. Manchmal greift er direkt ein. In anderen Situationen trägt er uns hindurch und hilft, nicht zu verzweifeln. Immer aber ist er mein Vater im Himmel, dem ich vertrauen kann. Ich habe das in meinem Leben immer und immer wieder so erlebt!
Ganz ehrlich - einen solchen Gott kennt nur die Bibel. Und deshalb glaube ich an ihn! Damit sind wir übrigens auch schon bei dem zweiten Gedanken, den ich euch heute Morgen mitgeben möchte:
3. Ein Gott, der mich liebt und erlöst
3. Ein Gott, der mich liebt und erlöst
Es gibt einen Vers im Neuen Testament, den wahrscheinlich die meisten Christen - und auch viele Nichtchristen - schon einmal gehört haben und oft sogar auswendig können. Er steht in Joh. 3,16:
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Das ist sozusagen das Gegenstück zu dem, was ich vorhin gesagt habe - dass nämlich Gott nicht in erster Linie unseren Gehorsam, sondern unsere Liebe will. Das, was Gott von uns will, das tut er selbst in vollkommenem Maße: Gott liebt uns. Und auch das ist wieder etwas, was den christlichen Glauben in ganz besonderer Weise auszeichnet.
In Jesus demonstriert Gott diese Liebe in einer Tiefe, die absolut unerklärlich und zutiefst bewunderswert ist. Gott hätte ja allen Grund, auf uns Menschen zornig zu sein. Wir leben ohne ihn und interessieren uns nicht für das, was er möchte. Wir zerstören seine Schöpfung und misshandeln seine Geschöpfe, Tiere wie Menschen. Natürlich sind wir nicht alle in gleichem Maße an allen diesen Dingen beteiligt, aber wir alle leben von Geburt an ohne Gott. Das nennt die Bibel Sünde. Ein Leben ohne Gott, losgelöst von ihm.
Und was macht Gott? Schauen wir noch einmal kurz in das, was die anderen Religionen dazu sagen:
Der Hinduismus und auch der Buddhismus sagen: ja, weil die Menschen so sind und so leben, müssen sie auch immer wieder auf diese Welt kommen. Solange, bis sie sich endlich von all diesen negativen Dingen gelöst haben.
Der Islam sagt: ja, und deshalb müssen die Menschen sich Allah und seinem Koran unterwerfen. Dann können sie darauf hoffen, dass ihnen Gott am Ende gnädig ist.
Das Judentum sagt: ja, und darum müssen die Menschen Opfer bringen, die ihre Schuld vor Gott bedecken kann.
Das Christentum sagt: ja, und darum hat Gott seinen eigenen Sohn in diese Welt geschickt. Er trägt unsere Schuld ans Kreuz, stirbt dort an unserer Stelle, damit wir Vergebung haben dürfen. Das Christentum ist die einzige Religion dieser Welt, in der Gott selbst alles tut, damit Menschen Vergebung haben können. Gott wird Mensch, lebt 30 Jahre als Mensch unter uns, und stirbt dann am Kreuz an unserer Stelle - mal ganz ehrlich: wer könnte sich so etwas ausdenken? Wer würde je auf so eine “verrückte” Idee kommen? Dass der Gott, an dem ich schuldig geworden bin, meine Schuld auf sich selbst nimmt? Seinen eigenen Sohn dafür bestraft, damit ich Vergebung habe?
Paulus sagt einmal, dass genau das für Juden wie für Heiden eine absolute Unmöglichkeit ist. In 1. Kor. 1,23 heißt es:
wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit;
Den Juden ein Ärgernis - denn wie kann es sein, dass Jesus der Sohn Gottes ist, wo es doch nur einen Gott gibt? Und dass dieser Jesus an einem Kreuz stirbt? Unmöglich!
Und den Griechen eine Torheit - denn wie könnte jemand, der von den Römern zu der damals schlimmsten Todesstrafe verurteilt wurde, der Sohn Gottes sein? Und wie könnte diese Hinrichtung eine Bedeutung für uns haben.
Und doch ist es genau das, was die Bibel sagt: Jesus, der Messias, der Sohn Gottes, starb für meine Schuld am Kreuz. Aus Liebe! Weil Gott diese Welt so sehr geliebt hat, dass er nicht möchte, dass ein Mensch verloren geht.
Das ist es, woran wir heute im Abendmahl in besonderer Weise denken. An den Tod und die Auferstehung von Jesus. Wir feiern also das, was das Christentum so besonders macht. Man nennt das in der Wirtschaft ein “Alleinstellungskriterium”.
Als 2015/16 so viele Flüchtlinge aus Syrien zu uns kamen, haben wir ja auch eine Gruppe von 30 jungen Männern im Camp bei Neues Leben aufgenommen. Wir haben ihnen Unterricht in Deutsch gegeben und auch darüber gesprochen, was für ein Leben in Deutschland wichtig ist. Einmal kamen ein paar von ihnen zu mir und fragten, ob sie mit uns über das sprechen könnten, was Christentum und Islam unterscheidet und was sie eint.
Wir haben uns einen Abend lang getroffen und über viele Dinge geredet. Am Ende dieses Abends sagte einer von ihnen sinngemäß: “Wir haben offenbar viele Dinge gemeinsam. Das Wichtigste, was uns unterscheidet, ist Jesus.”
Ich denke, er hat es wirklich verstanden. Wenn ich sagen sollte, was den christlichen Glauben von allen anderen Religionen unterscheidet, dann würde ich sagen: Jesus. In ihm ist Gott selbst Mensch geworden, hat durch ihn unsere Schuld und Sünde ans Kreuz getragen und vergeben, und hat uns durch seine Auferstehung eine ewige Hoffnung gegeben. Auch wir werden einmal auferstehen und wie Jesus einen neuen Körper bekommen, um dann für ewig in Gottes Gegenwart auf der neuen Erde, die Gott schaffen wird, zu leben.
Darum glaube ich der christlichen Botschaft. Darum liebe ich Gott. Darum vertraue ich dem, was die Bibel sagt.
Amen