AoG - Gott ist Geist (2)

Die Eigenschaften Gottes  •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
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Einleitung

In der heutigen Spiritualität gibt es viele Gedanken oder auch Ansichten über Gott, bzw. wer oder was auch immer mit „Gott“ gemeint ist. Daher wird mit dem Wort „Theologie“ oft einfach ein Studium von übernatürlichen Wesenheiten, quer durch die Geschichte und Vorstellungen der Menschheit, bezeichnet.
Wir wollen aber zum Ursprung der Theologie zurück. Theologie kommt aus zwei griechischen Wörtern: Theos und logos, also die Lehre, das Gesetz oder das Wissen (logos) über Gott (Theos). Was wir unter „Theologie“ verstehen, beeinflusst unser Denken und Handeln in allen Gebieten der Theologie - Gemeinde, Gottesdienst, Lebensgestaltung…
Deswegen beschäftigen wir uns in dieser Reihe mit seinem Zeugnis über sich selbst, dem Zeugnis in seinem Wort, der Bibel. Wir wollen Gott verstehen, wie er wirklich und wahrhaftig ist, und nicht nur austauschen über Ansichten von Gott.
Wir wollen miteinander fortfahren in dieser Reihe über die Eigenschaften Gottes. Letztes Mal haben wir über die Selbstexistenz, der Aseität Gottes ausgetauscht.
Wir haben gesehen,
- dass Gott schon immer war, ist und immer sein wird - Gott ist ewig.
- dass Gott von niemandem und nichts abhängig ist, er genügt sich selbst
- dass das Leben in ihm wohnt und aus ihm kommt, dass die ganze Schöpfung von ihm kommt, durch ihn besteht und zu ihm zurück geht (Röm 11,36)

Gott ist Geist

Heute beschäftigen wir uns mit them Thema: Gott ist Geist.
Wenn wir sagen, Gott ist Geist, dann meinen wir, dass Gott keinen physischen Körper hat, dass er unsichtbar ist und dass er unbegrenzt ist. Das sind drei Stichwörter, mit denen ich diese Predigt gerne strukturieren möchte.

Erstens: Gott ist immateriell

Wenn wir sagen, Gott ist immateriell, bedeutet das nicht, dass er nicht existiert. Viele Menschen halten nur das für wahr, das sie sehen und anfassen können, einen materiellen Beweis für seine Existenz bekommen. Daher ist Gott für sie nicht existent oder einfach nur Fantasie.
Wenn wir sagen, Gott ist immateriell, meinen wir, dass Gott nicht als anfassbare Materie existiert, sondern, wie die Bibel bezeugt, als Geist.
Das erste Zeugnis lesen wir in Joh 4,24, wo Jesus gerade in der Diskussion mit der Frau am Brunnen ist: „Gott ist Geist…“, griechisch „pneuma“(siehe Anhang). Jesus meint damit klar, dass Gott keinen Körper hat, wie wir Menschen haben, keine physische Gestalt, deren Höhe und Breite und Gewicht wir ausmessen können. Somit hat er auch keine Körperteile.
Jedoch lesen wir im Wort von den Händen Gottes (Esr 7,6; 2. Chr 30,12 u.a.), oder den Augen Gottes (Deut 11,12; Am 9,8 u.a.). Nun, Gott hat keine phys. Augen, er trägt auch keine Brille. Andere Verse reden vom Arm Gottes (Jes 52,10;53,1) oder den Ohren Gottes (1. Chr 28,8). Ist das nicht ein Widerspruch zu Jesu Wort „ Gott ist Geist“?
Nein, es ist eine Frage der Rede. Man spricht hier von einem anthropomorphen Ausdruck, eine Art Bildrede. Gott offenbart sich uns in einer Sprache, die wir verstehen können, indem er Körperteile aus unserer Realität nimmt, um sich zu beschreiben. Wenn Gott zu Mose sagt, er habe Gnade in seinen Augen gefunden - Ex 33,17 „…denn du hast Gnade vor meinen Augen gefunden…“ - bedeutet das, dass Gott Gnade walten lässt, weil Mose ein ihm wohlgefälliges Leben geführt hatte. Wenn von Gottes Arm die Rede ist, bedeutet das, dass Gott mächtig ist, er ist fähig, etwas zu tun.
Um es anders auszudrücken: Um uns etwas klar machen zu können, muss sich Gott auf unser Niveau des Verständnisses herab begehen, quasi Kindersprache benutzen, auf unseren begrenzten Verstand Rücksicht nehmen.
Hätte Gott wirklich Augen und Ohren, würde das bedeuten, dass er zu einer Zeit nur an einem Ort sein könnte. Da aber Gott Geist ist, ist es ihm möglich, zu allen Zeiten an allen Orten zu sein. Wenn wir nach dem Gottesdienst nach Hause gehen, jeder zu sich heim, ist trotzdem Gott mit uns allen. Und Gott wird dann immer noch in diesem Raum sein. Und wird schon vor uns da sein, wohin wir auch immer gehen werden.
In Heb 13, 5 lesen wir ein Zitat aus Jos 1,5: „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.“ Wie sollte das für uns alle gelten, die diesen Worten Glauben schenken, wenn Gott nicht Geist, nicht durch einen Körper beschränkt wäre? Sagte nicht auch Jesus, dass er mit uns [allen] sein wird, bis an der Welt Ende (Mt 28,20)? Ist es nicht wunderbar, dass Gott in seiner ganzen Grösse jederzeit bei uns sein kann?

Zweitens: Gott ist unsichtbar

Da ein physik. Wesen gesehen werden kann, ein geistiges aber nicht, sind wir berufen, aus Glauben zu leben (Röm 1,17).
2.Kor 5,7: „denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.“
Joh 1,18: „Niemand hat Gott je gesehen“ schreibt Johannes. Wisst ihr, was das wörtlich bedeutet? „Niemand hat Gott je gesehen“. Genau das.
So wenn euch jemand sagt, er habe Gott gesehen, ist das was? Eine Lüge, im besten Fall ein Traum, im schlimmsten Fall ein Manipulationsversuch.
John MacArthur erzählte mal folgende Geschichte: „Einmal kam zu mir ein Prediger und erzählte, dass eines morgens beim Rasieren im Bad Gott ihm erschienen wäre. Ich fragte nach: “Du meinst Gott erschien dir?“ Und der Prediger sagte, „Ja, Gott ist mir erschienen“. Ich fragte dann: „Hast du dich dann weiter rasiert? Denn wenn Gott dir jemals erscheinen würde, du auf deinem Gesicht auf dem Boden liegen würdest. Wir alle könnten seine Herrlichkeit gar nicht stehend ertragen.””
Die einzige körperliche Manifestation Gottes ist in seinem Sohn, Jesus Christus. Joh 6,46: „Nicht dass jemand den Vater gesehen hätte; nur der, der von Gott ist, der hat den Vater gesehen.“
Es gibt Stellen in der Bibel, die davon sprechen, dass sich Gott in einem Licht offenbart hat. Das war seine Herrlichkeit, die von ihm ausging in Form von Licht.
Mose wollte auch Gott sehen. „Zeig mir deine Herrlichkeit“ (Ex 33,18ff). Und Gott wies ihn an, zu einem Felsen zu gehen, er würde ihn dann in einen Spalt stellen und seine Hand über ihn halten (also schützen), wenn er an ihm vorüber zieht, damit Mose nicht sterben müsste. Denn Gott sagt klar „Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“ Mose könne ihn dann von hinten sehen.
Anders ist und war Gott nicht sichtbar. Er ist nicht körperlich, materiell, physisch.
Kol 1,15: „Dieser (Jesus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,…“ Jesus ist die einzige Manifestation Gottes
1.Tim 1,17: „Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.“ Der einzige, einzigartige, lebendige Gott ist unsichtbar.
1.Tim 6,16 „…zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann…“
Somit sind wir vollkommen davon abhängig, was die Bibel über Gott sagt. Wir können ihn nicht anschauen und mustern. Aber auch in der Schöpfung gibt es eine begrenzte Offenbarung des Schöpfers. Wir können einen Teil Gottes in seiner Schöpfung erkennen. So wie wir begrenzt etwas über eine Person lernen können, wenn wir durch seine Wohnung gehen und beobachten. Paulus anerkennt das in Röm 1,20. Wir können erkennen, dass Gott die Ordnung liebt, die Vielfalt, den Überschwang. Ein Gott des Lebens, der Regen fallen lässt, ein Gott der Zerstörung, wenn Gewitter und Stürme die Welt überziehen. Wir lernen vieles über Gott in seiner Schöpfung, aber noch viel mehr und vor allem aus seinem Wort.
Das macht die Inkarnation Gottes in Jesus auch so speziell, dass der unsichtbare Gott auf diese Art sichtbar wurde. Wenn Kinder (oder auch Erwachsene) fragen, wie Gott aussieht ist die Antwort Jesus Christus. Gott hat sich ganz als ganz Mensch offenbart.
Joh 1,14: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Joh 1,18: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt.“ Jesus hat den unsichtbaren Vater erklärt und verkündigt - sichtbar gemacht.
Joh 14,8f: „Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater.“
Da gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder spricht da ein Verrückter, oder der Messias. Wir glauben dem Wort, dass er genau der ist, was er von sich sagt: Gott, der Sohn, der Erretter der Welt, der hinabstieg aus der Unendlichkeit, der am Kreuz für unsere Sünden starb und der auferstand und uns ins ewige Leben vorausging.
Heb 1,3: „Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe“.

Drittens: Gott ist Unbegrenzt/Unendlich

Ich habe es schon erwähnt: Da Gott Geist ist, ist er nicht körperlich gebunden und hat keine physischen Grenzen. Er wird nicht eingeschränkt durch diese Welt aus Zeit und Raum. Somit ist er grenzenlos, unendlich. Er ist überall. Es spielt keine Rolle, wo wir uns aufhalten - Gott ist da.
Hiob 5,9: „der große Dinge tut, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind,“
Gott ist Dingen fähig, die wir mit unseren Möglichkeiten nicht einmal fassen können.
Das bringt uns zum Lobpreis und zur Anbetung. Gott ist nicht begrenzt, das löst doch Ehrfurcht aus, bringt uns zum Erstaunen - das wäre bei einem begrenzten Gott nicht in der Art möglich. Gott ist soviel grösser als wir, jenseits unserer Realität, das zwingt uns doch auf unsere Knie und bringt uns zur Anbetung.
Umso mehr müssen wir doch staunen, dass dieser Gott sich für uns begrenzt hat und Mensch geworden ist.
Hiob 9,10: „Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.“
Selbst wenn wir mit all unserem Verstand versuchen zu begreifen, wie Gott ist und was Gott tut, erreichen wir dennoch nicht die Grenze seiner Möglichkeiten. Es gibt keine Einschränkungen in Gottes Wissen, Weisheit oder seiner Stärke. Die Stärke unserer Muskeln ist begrenzt, Gott hat aber keine Muskeln, für ihn ist nichts unmöglich.
Das ist der Gott, den wir anbeten, der Gott, dessen Sohn wir nachfolgen, der einzige lebendige Gott, der unserer Anbetung würdig ist. Wenn nun jemand hier ist, der denkt, er sei schon sooo lange mit Gott unterwegs, er kenne diesen schon sooo gut, dem sei gesagt, dass vielleicht nicht mal unser ewiges Leben reichen wird, Gott zu begreifen. Da wir Gott nie vollständig begreifen können, gibt es noch Raum genug, wo wir in der Beziehung zu ihm wachsen sie vertiefen können. Gott wird uns dafür sicher seinen Segen geben. Amen

Anhang

pneuma; πνεuμα; das gleiche Wort verwendet Jesus auch bei Nikodemus für „Wind“. Im hebr. steht dafür „ruach“ - der Wind der Wüste, der Atem Gottes - Gott selbst
Herrlichkeit Gottes: In Ex 33 ist es bezeichnend, dass Gott sagt, er werde Mose seine Herrlichkeit zeigen - nicht ihn selbst. Und sogar diese Herrlichkeit ist für Mose zu gross und Gott muss ihn schützen.
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