Gott in der Natur
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Bibeltext
Kontext des biblischen Buches
Die Textsorte
Kulturelle Konzepte
Offenbarung
In seiner Person, seiner Verkündigung, seinem Wirken, seinem Tod und seiner Auferstehung hat Gott sich selbst offenbart.
Parallelstellen
Wichtige Begriffe
Himmel
Himmel In der Bibel bedeuten das hebr. schamajim und das griech. ouranos sowohl den sichtbaren wie auch die unsichtbaren H.
I) Der H. oder das Firmament bezeichnet mit der Erde zusammen die Gesamtheit der sichtbaren, von Gott erschaffenen Welt (1Mo 1,1; Ps 73,25; 121,2). Er wird im ATals eine große, über die Erde ausgespannte Zeltdecke gesehen (Ps 104,2; Jes 40,22 u.a.), die einmal am großen Gerichtstag zusammengerollt werden wird wie eine Buchrolle (Jes 34,4; Offb 6,13f). Daneben besteht die andere Vorstellung, nach der der H. als ein dem Kristall (Hes 1,22), Saphir (2Mo 24,10) oder auch einem Spiegel (Hiob 37,18) ähnliches Gewölbe erscheint, das von den höchsten Bergen wie von Säulen getragen wird (Hiob 26,11). Dieses Gewölbe hat Türen (1Mo 28,17; Ps 78,23) und Fenster (1Mo 7,11; 8,2; 2Kön 7,2.19; Jes 24,18), durch die Gott Regengüsse, Schnee, Hagel und Blitze (Hiob 38,25), aber auch den Segen herabsendet (Mal 3,10). Aus diesen Vorratskammern kam auch der Mannaregen auf die Erde herab (Ps 78,23f). Am H. ziehen Sonne und Gestirne ihre Bahn (1Mo 15,5; Jos 10,13; Hiob 9,9 u.a.). Zum H. gehört der Luftraum, in dem sich die Vögel bewegen (1Mo 1,26; Mt 6,26 u.a.). Wie die Erde wird jedoch auch der H. vergehen (Ps 102,26f; Jes 51,6; Mt 24,35) und einer neuen Schöpfung Platz machen (Jes 65,17; 2Petr 3,10.13).
II,1) Den H. als Wohnort Gottes (Ps 2,4; 14,2; 115,3; Jes 63,15; Mt 6,9; 14,19; Joh 17,1) sieht die Bibel im engen Zusammenhang mit dem Himmelsgewölbe (Ps 103,19; Am 9,6) und nennt so das Firmament den Thron des Herrn und die Erde seinen Fußschemel (Jes 66,1; Mt 5,34; 23,22; Apg 7,49). Doch sprengt die Allgegenwart Gottes die räumlichen Vorstellungen (1Kön 8,27; Ps 139,7ff), wenn auch der sichtbare H. als Bild des Unsichtbaren (Kol 1,16) aus menschlichem Denken und Reden wohl nicht zu lösen ist. Auch die Berichte von der Erscheinung der Engel (1Mo 18,2; Jos 5,13) und des Auferstandenen (Joh 20,19.26) vermitteln den Eindruck, dass der H. Gottes unmittelbar in die Wirklichkeit des Menschen hineinreicht. Vgl. die Wolke, die bei der Verklärung und der Himmelfahrt den Übergang zwischen H. und Erde verhüllt (Mt 17,5; Apg 1,9).
Aus dem allen wird deutlich, dass H. hier seinem Wesen nach etwas anderes ist als der sichtbare Wolkenhimmel, dass es sich hier um die unsichtbare Welt Gottes gegenüber der sichtbaren des Menschen handelt.
Hand
Hand I) Die H. ist das Glied des Menschen, das an all seinem Wirken und Tun am stärksten beteiligt ist. In bildlicher, ausdrucksvoller Rede kann H. daher für die ganze Person stehen; »von meiner Hand fordern« ist »von mir fordern« (1Mo 31,39; 43,9). Die H. ist wie der Mensch rein (Hiob 17,9), unschuldig (1Mo 20,5) oder voll Frevel, Unrecht oder Blut (Hiob 16,17; Ps 7,4; Jes 1,15). Wer keine Bestechung annimmt, in dessen H. wird nichts gefunden (1Sam 12,5).
Was der Mensch tut oder schafft, ist das Werk seiner Hände (5Mo 2,7; Ps 90,17), er nährt sich von seiner Hände Arbeit (Ps 128,2). Ebenso heißt die Schöpfung Gottes seiner Hände Werk (Ps 8,7), die den Menschen gemacht und bereitet haben (Hiob 10,3.8). Darum steht des Menschen Zeit in Gottes Händen (Ps 31,16), in die der Beter seinen Geist befiehlt (V. 6). Aus des Herren H. kann niemand die reißen, die er hält (Joh 10,28f) und die seine Engel auf Händen tragen (Ps 91,11f). Mit mächtiger H. hat der Herr sein Volk aus der Knechtschaft herausgeführt (2Mo 13,3) und seine H. auf Ägypten gelegt (2Mo 7,4). Er rettet aus den Händen des Feindes (1Mo 32,12), doch schrecklich ist es, zum Gericht in seine Hände zu fallen (Hebr 10,31), obwohl immer noch besser, als in die Hände der Menschen (2Sam 24,14). Gott gibt den Menschen preis, indem er seine H. abzieht (4Mo 14,34; 5Mo 31,6), strafend kehrt er sie wider jemand (Jes 1,25; Am 1,8) und wendet sie gegen Menschen und Völker (Ps 81,15). Offenbarend und machtvoll kommt im Geist die H. des Herrn über den Propheten (1Kön 18,46; 2Kön 3,15), aber ebenso als Strafe über den falschen Propheten und Wahrsager (Hes 13,9; Apg 13,11), während die Götzen der Spott trifft, dass sie Hände haben und nicht greifen können (Ps 115,7).
Sprache
Sprache
I) Allgemein
Die S. ist eine innerhalb der irdischen Schöpfung nur dem Menschen eigene Fähigkeit (vgl. außer dem Reden Gottes noch 1Mo 3,1; 1Kor 13,1; 2Kor 12,4), durch die er äußere und innere Erfahrungen an andere weiterzugeben vermag. Sie ist also Mittel zur Verständigung mit anderen und schließt die Möglichkeit ein, andere zu beeinflussen. Mithilfe der S. kann der Mensch sich mit seinen Empfindungen dem anderen öffnen und mit ihm in Gemeinschaft treten (vgl. 1Mo 2,23). Durch die S. (→ Beten) ist auch die Möglichkeit einer Verbindung mit Gott gegeben. Der Mensch kann mit Gott reden, so wie Gott mit ihm redet (→ Antwort).
Die Bibel enthält keine besondere Sprachphilosophie oder Lehre von der S., sie sieht die S. als Gabe an den Menschen von der Schöpfung her (V. 19f).
Sonne
Sonne Die S. ist der Lichtspender des Tages, von Gott erschaffen (1Mo 1,16; Ps 136,8) und erhalten (Jer 31,35; Mt 5,45), Zeichen seiner Schöpfermacht und Bild seiner → Herrlichkeit (Ps 84,12; Mt 17,2; Offb 1,16). Der Herr bestimmt ihren Lauf (Ps 74,16; 104,19; vgl. auch Jos 10,12–14; Hiob 9,7). Die im → Götzendienst V weitverbreitete Verehrung der S. (2Kön 23,5.11; Hes 8,16) war Israel verboten (5Mo 4,19). »Unter der Sonne« spielt sich das Leben auf dieser Erde ab (Pred 1,9; 2,11 u.ö.). Sich an der S. zu freuen (Pred 11,7f), die S. zu sehen (Pred 7,11) ist das Geschenk des irdischen Lebens (vgl. Ps 58,9). Auf- und Untergang der S. spielen als Zeitangaben in verschiedenen Gesetzesvorschriften eine Rolle (2Mo 22,2.25; 3Mo 22,7; 5Mo 16,6; 23,12), örtl. bezeichnen sie den fernsten O bzw. W (Ps 50,1; 113,3; Mal 1,11).
Zum Gerichtstag Gottes gehört, dass sich die S. verfinstert (Jes 13,10; 24,23; Hes 32,7f; Am 8,9; Joel 2,10; 3,4; Mt 24,29; Offb 6,12; 9,2; vgl. Mt 27,45 par); und in der Vollendung wird es keine S. mehr geben, weil dann Gott selbst das Licht seines Volkes ist (Jes 60,19f; Offb 21,23; 22,5).
Zelt
Zelt I,1) Die bewegliche Wohnung des Nomaden (1Mo 4,20; Ri 4,11; Jer 35,7), bes. der arab. Wüstenstämme (Ri 8,11; Ps 120,5), sowie die Unterkunft des Hirten (Jes 38,12) und der Soldaten, vor allem des Königs, im Heerlager und auf dem Feldzug (2Sam 11,11; 1Kön 20,12.16; 2Kön 7,7f; Jer 37,10). Die Erzväter lebten in Zelten (1Mo 12,8; 13,5; 25,27; 26,17.25; 33,19; Hebr 11,9), ebenso die Israeliten auf der → Wüstenwanderung (2Mo 16,16; 4Mo 2,10.18.25; 16,26; 19,14).
Das flache, längliche Nomadenzelt besteht gewöhnlich aus schwarzen (Hld 1,5) Zelttüchern (→ Teppich) von Ziegenhaar. Die Zeltpfähle stehen in Gruppen von je drei; meist sind es neun, es gibt aber auch größere oder kleinere Zelte. Die Zeltbahnen werden mit Seilen ausgespannt, die durch Hartholzpflöcke gesichert sind (Jes 33,20; 54,2). Diese → Nägel II werden mit einem Hammer in den Boden geschlagen (Ri 4,21). Zum Aufrichten des Zeltes sind mehrere Helfer nötig (vgl. Jer 10,20). Das Zelt bietet Schutz vor der Sonnenhitze des Tages (vgl. 1Mo 18,1) und hält auch schweren Regengüssen und Stürmen stand (Jes 4,6). Im Innern ist es durch einen Vorhang in zwei Abteilungen geteilt, die hintere bildet den Aufenthaltsraum der Frauen (vgl. 1Mo 18,1.6.9). Bei größeren und reichen Familien gibt es auch besondere Frauenzelte (1Mo 24,67; 31,33; Ri 4,17).
Die Araber errichteten geschlossene Zeltsiedlungen (Hes 25,4), auch die Dörfer oder Flecken Jaïrs (Ri 10,4; 1Kön 4,13 u.ö.) sind eigentlich »Zeltdörfer« (EB, ZÜ).
2) Neben dem transportablen Wohnzelt kennt man noch die Laubhütte (→ Laubhüttenfest), ein Schutzdach aus Ästen und Zweigen, mit oder ohne Wände (3Mo 23,40.42; Neh 8,15–17; → Nachthütte). Solche Hütten sind offenbar in Mt 17,4 par gemeint.
II) Im übertragenen Sinn bedeutet »Zelt« zum einen die Wohnung und den Wohnort überhaupt, bes. in der Redewendung: »Israel floh, ein jeder zu seinem Zelt« (1Sam 4,10; 2Sam 18,17; vgl. 2Sam 20,1); ferner die Wohnung Gottes im Heiligtum (Ps 76,3; → Stiftshütte). Die »ewigen Zelte« (Lk 16,9; vgl. Hebr 9,11 EB; LÜ: Hütten) sind Bild für den Himmel. Der Schutz und die Hilfe Gottes werden ebenfalls unter dem Bild des Zeltes gesehen (Ps 27,5; Jes 4,6 LÜ: Hütte); andererseits auch der menschliche Leib und das irdische Leben (2Kor 5,1.4; 2Petr 1,13.14; LÜ: Hütte, vgl. EB; vgl. Jes 38,12 LÜ: Hütte), die eines Tages abgebrochen werden.
Kommentar
19,1–3 »Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.« Und welch eine Geschichte haben sie zu berichten! Bedenken Sie zuallererst, was sie über die Unermesslichkeit des Universums aussagen. Würden wir mit Lichtgeschwindigkeit reisen – 300.000 km/s, das sind rund 9,45 Billionen Kilometer im Jahr –, so würde es 10 Milliarden Jahre dauern, um den entferntesten Punkt zu erreichen, den wir mit unseren Teleskopen erkennen können. Aber damit wären noch bei weitem nicht die Ränder des Weltraums erreicht. Heute glauben manche Astronomen, das Universum habe überhaupt keine Grenzen! Unsere Erde ist nichts als ein winziges Staubkörnchen in der unendlichen Weite!
Bedenken Sie auch die Zahl der Sterne und anderer Himmelskörper! Mit bloßem Auge können wir etwa 5.000 Sterne sehen. Mit einem kleinen Teleskop erkennen wir schon etwa 2 Millionen von ihnen, und mit dem Teleskop auf Mount Palomar werden Milliarden von Galaxien sichtbar, gar nicht zu reden von den einzelnen Sternen!
Dann bedenken Sie die Entfernungen zwischen den Himmelskörpern und der Erde und untereinander! Jemand hat die Entfernungen einmal so dargestellt: Wenn eine Reise von 1.000 Kilometern einen Cent kostete, müsste man für die Fahrt zum Mond 2,38 Euro bezahlen. Die Reise zur Sonne kostete dann 930 Euro und die Fahrt zum nächsten Fixstern 260 Millionen Euro.
Obwohl die Sterne am Firmament dicht gedrängt erscheinen, sind die Abstände zwischen ihnen so groß, dass man sie mit einsamen Leuchtschiffen verglichen hat, die Millionen von Kilometern voneinander entfernt auf einem leeren Meer treiben. Wenn die Schöpfung so groß ist, wie viel größer ist dann der Schöpfer! Tag und Nacht verkündigen die Himmel die Großartigkeit seiner Macht und Weisheit. Unablässig verkündet das Himmelsgewölbe das Werk seiner Hände. (Der Begriff »Himmelsgewölbe« bezeichnet in der Bibel die Ausdehnung der Himmel.) Isaac Watts schrieb: »Die Natur breitet überall mit lauter Stimme das Lob ihres Schöpfers aus.«
19,4–5a Da ist keine Rede, keine hörbare Stimme, und doch erstreckt sich die Predigt der Sterne »über die ganze Erde« und ihre Botschaft »bis an das Ende der Welt«. Einfach, indem er den Himmel betrachtet, kann der Mensch wissen, dass es einen Gott gibt, und seine ewige Kraft wahrnehmen (Röm 1,20). Die erschreckenden Dimensionen und die Komplexität des Universums bestätigen Lord Kelvins Beobachtung, dass »wenn man scharf genug nachdenkt, man durch die Wissenschaft gezwungen ist, an Gott zu glauben«. Kant schrieb:
Es ist unmöglich, den Bau der Welt zu betrachten, ohne die bewundernswerte Ordnung ihrer Einrichtungen und die gewissen Zeichen der göttlichen Hand in der Vollkommenheit ihrer wechselseitigen Beziehungen wahrzunehmen. Die Vernunft, wenn sie einmal so viel Schönheit und so viel Vollkommenheit bedacht und bewundert hat, empfindet eine gerechte Abscheu vor der verwegenen Torheit, die es wagt, all dies dem Zufall und glücklichen Umständen zuzuschreiben. Es kann nicht anders sein: Die Weisheit des Höchsten ersann den Plan, und die Kraft des Unendlichen führte ihn aus.
19,5b–7 Der Psalmist sieht das Himmelsgewölbe als ein riesiges Zelt an, das Gott für die Sonne bereitet hat. Geht sie morgens auf, gleicht sie einem Bräutigam, der aus seiner Kammer tritt (das hebräische Wort für »Sonne« ist männlich; Anmerkung des Übersetzers). Die Sonne bewegt sich durch das Himmelsgewölbe wie ein Held, der freudig seine Bahn durchläuft. Die Reise beginnt im östlichen Ende des Himmels und setzt sich fort bis zum Untergang am Westhorizont. Natürlich wissen wir, dass die Sonne nicht wirklich auf-und untergeht, sondern dass die Erde durch ihre Drehung diese Illusion erzeugt. Aber die Bibel redet in ihren poetischen Abschnitten oft so, wie es uns Menschen vorkommt und wie wir uns im Alltag ausdrücken würden.
»Nichts ist vor ihrer Glut verborgen.« Sie freut sich daran, alles aufzudecken und jede verborgene Ecke und Spalte zu durchdringen.