Jesus begegnet Heiden

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Jeder Ungläubige wird jedem Gläubigen mit einem bestimmten Bild begegnen, welches von Vorurteilen und persönlichen Erfahrungen geprägt ist, dass der Gläubige durch das gelebte wahre Evangelium aufbrechen kann.

Notes
Transcript

Verschriftlichung

Wer ist Gläubig und wer Ungläubig?

Vorurteile. Ja, wer kennt sie nicht. Es sind bestimmte Bilder, die aus persönlichen Erfahrungen, Erzählungen oder Medien entstehen. Es sind Dinge, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden und gerade als Christen haben wir mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Wir müssen uns für viele Dinge rechtfertigen, die Menschen irgendwo gehört, gesehen oder erlebt haben, obwohl wir gar nichts dafür können. Es geht dabei um Themen wie Missbrauch, Homophobie, Heiligkeit, Verurteilung, Regeln, Langeweile, Gewalttätigkeit und vieles Mehr. Die Menschen haben ein bestimmtes Bild von uns Christen, noch bevor sie überhaupt mit uns gesprochen haben. Bevor jemand diese Schulaula betritt, gibt es dort bestimmte innere Hemmschwellen, die ihn daran hindern werden. Es sind bestimmte Bilder, die erst einmal abgebaut werden müssen, bevor jemand hier reinkommt, der Jesus nicht kennt. Und hier im Osten sind diese Bilder noch viel stärker kultiviert als in vielen anderen Gegenden Deutschlands. Der Glaube ist unwissenschaftlich. Der Glaube ist etwas für Schwache und Dumme. Der Glaube kann dir nicht wirklich das geben, was du brauchst. Es braucht den Glauben nicht. Zum einen haben wir als Christen da gar keine Schuld daran. Wir können nichts für die Missbrauchsskandele, die durch das Handeln Einzelner verursacht und vertuscht wurden. Wir können nichts für die Geschichte, in der der Glaube genutzt wurde, um Macht und Kontrolle zu gewinnen. Wir können nichts dafür, dass wir auf bestimmte Punkte und Überzeugungen unseres Glaubens reduziert werden. Zum anderen haben wir als Christen eine Schuld daran, wie wir von Menschen wahrgenommen werden. Wir können als Gemeinde und als Einzelne etwas dafür tun, dass Menschen den Glauben anders sehen und verstehen, wenn wir ihnen helfen den Blick auf etwas anderes zu richten als nur auf die Probleme, die der christlichen Glaube scheinbar hat. Wir können etwas daran ändern, indem wir als Christen das wahre Evangelium leben, so wie Jesus es getan hat und es dadurch Menschen ermöglicht hat, einen Zugang zu ihm zu finden. Eine Geschichte, die zeigt, welches Bild Jesus vermittelt hat lesen wir in Lukas 7,2-10:
Lukas 7,2–10 ZB 2007
Der Knecht eines Hauptmanns aber, den dieser sehr schätzte, war auf den Tod krank. Als der nun von Jesus hörte, sandte er Älteste der jüdischen Gemeinde zu ihm und liess ihn bitten, er möge kommen und seinen Knecht retten. Als diese zu Jesus kamen, baten sie ihn inständig und sagten: Er ist es wert, dass du ihm dies gewährst, denn er liebt unser Volk, und er hat uns die Synagoge gebaut. Da machte sich Jesus mit ihnen auf den Weg. Als er aber nicht mehr weit entfernt von dem Haus war, schickte der Hauptmann Freunde und liess ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht, denn es steht mir nicht zu, dich in mein Haus zu bitten. Darum habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Aber sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund. Ich bin nämlich auch einer, für den Befehle gelten, und habe Soldaten unter mir. Sage ich zu einem: Geh, so geht er; sage ich zu einem anderen: Komm, so kommt er; und sage ich zu meinem Knecht: Tu das, so tut er es. Als Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn, und zum Volk gewandt, das ihm folgte, sprach er: Ich sage euch: In Israel habe ich keinen solchen Glauben gefunden! Und als die Boten ins Haus zurückkehrten, fanden sie den Knecht gesund.
Der Hauptmann hört von Jesus. Ein Offizier des römischen Reiches, der die Aufgabe hatte, dass Ruhe und Ordnung in seiner Stadt herrscht, hört davon, dass Jesus dort unterwegs ist. Jesus, ein Mann, der viele Menschen anzieht und der vorher bereits aufgefallen ist, als jemand durch den Unruhe an einen Ort kommen kann. Dieser Hauptmann hat aber ein Anliegen, was wichtiger ist, als seine Aufgabe für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Der Hauptmann hat einen kranken Diener, den er sehr schätzt. Einen Diener, den er gern hat. Und er hört davon, dass Jesus in seine Stadt kommt. Und er hört nicht nur, dass Jesus in seine Stadt kommt, sondern Jesus eilt auch ein Ruf voraus. Jesus, der Wanderprediger, der durch Israel zieht, Menschen heilt, Sünden vergibt, in vollmacht lehrt und mächtig ist. Jesus, ein Mann, der ob bei Juden, Heiden, Gläubigen, Ungläubigen, Heiligen und Sündern für vieles bekannt ist, wofür der Glaube heutzutage nicht mehr steht. Jesus war nicht dafür bekannt, dass er harte Urteile sprach. Er war nicht dafür bekannt, dass er sich aus der Gesellschaft herauszog. Er war nicht dafür bekannt, dass es ihm allein um sich und seine Jünger ging und das sie eine gute Zeit haben. Jesus war dafür bekannt, dass er zu den Menschen ging, die es brauchten. Er war dafür bekannt, dass er mit denen am Tisch saß, die bei den Heiligen keinen Platz hatten. Er war dafür bekannt, dass er Frauen und Kinder ernstnahm, die sonst in der Gesellschaft kein Ansehen hatten. Er hat eine Gruppe von Menschen um sich herum versammelt, die nicht aus der Elite oder gut situierten Mittelschicht stammten, sondern einfache Arbeiter waren.

Welches Bild hat ein Ungläubiger vom Glauben? Was aus diesem Bild sind Vorurteile und persönliche Erfahrungen?

Natürlich sind wir nicht Jesus. Natürlich war Jesus auf eine besondere Art und Weise mit seinem Vater verbunden. Natürlich hatte Jesus eine besondere Macht und Ausstrahlung, so wie es der Hauptmann beschreibt, wenn er sagt:
Lukas 7,6–7 (ZB 2007)
Herr, bemühe dich nicht, denn es steht mir nicht zu, dich in mein Haus zu bitten. Darum habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Aber sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund.
Der Hauptmann weiß, dass Jesus eine ganz besondere Macht hat. Jesus hat eine Macht bekommen, von demjenigen, dem er unterstellt ist: Gott. Gott hat Jesus bevollmächtigt. Jesus hat Teil an der Macht Gottes. An der Macht des allmächtigen Gottes, der die Himmel und die Erde geschaffen hat. Dem Alles unterstellt ist. Wenn wir nur diese Macht hätten, dann würde uns auch dieser Ruf vorauseilen. Der Ruf eines Wundertäters. Der Ruf eines Gelehrten. Der Ruf eines Gnädigen. Jesus sagt dazu:
Johannes 14,12 ZB 2007
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun, ja noch grössere wird er tun, denn ich gehe zum Vater.
Wir haben Teil an der Macht Jesu. Wir haben Teil an der Macht Gottes und trotzdem eilt uns ein anderer Ruf voraus als Jesus. Aber warum ist das so? Wir haben doch die gleichen Werte und wollen die gleichen Dinge wie Jesus, oder? Jesus wollte, dass das Reich Gottes in dieser Welt bekannt wird. Er wollte, dass das Reich Gottes wächst. Er hat sich gewünscht, dass Menschen Teil des Reiches Gottes werden. Er wollte, dass das Reich Gottes hier in dieser Welt anbricht. Dafür hat er zum Beispiel einem römischen Hauptmann geholfen, mit dem die jüdischen Gelehrten nichts zu tun haben wollten, weil die Römer die Besetzer ihres heiligen Landes waren. Dafür hat er den Kontakt zu Menschen gesucht, die außerhalb der Elite des Judentums waren und hat mit ihnen Zeit verbracht. Dafür hat er Menschen geholfen. Dafür hat er sich Unterstützer gesucht, die er ausgerüstet und befähigt hat, damit sie wieder rausgehen. Aber was wollen wir? Ich höre von vielen, dass sie im Glauben wachsen wollen. Viele wünschen sich mehr geistliche Herausforderungen und Entwicklung in der Gemeinde. Viele wollen geistlich reifer werden, damit sie dann irgendwann gut ausgebildet und vollumfänglich von Jesus reden können. Viele haben den Wunsch nach Mehr. Ich kann diesen Wunsch verstehen. Ich kann verstehen, dass wir uns mehr vom Glauben wünschen. Ich kann auch verstehen, dass wir glauben, dass es bei alldem um uns geht. Das wir Tiefe, Herausforderung, Erfüllung finden sollen, weil das auch eine Sache ist, die ich oft predige. Wenn wir uns aber nur darauf konzentrieren, dann gehen wir an dem vorbei, vernachlässigen wir einen großen Teil des Glaubens. Wir wünschen uns sehr viel für uns. Wir haben das Gefühl, dass wir uns ab- und ausgrenzen müssen, damit wir möglichst heilig und rein sind. Wir denken, dass wir eine höhere moralische Instanz sind. Wir wünschen uns immer mehr Veranstaltungen und Gelgenheiten, in denen wir Jesus nahesein können. Wir sollen Gott näher kommen, ihn und uns kennenlernen, aber hält sich das denn die Waage mit den Momenten, in denen es nicht um uns, sondern um die Menschen da draußen geht. Meine Vermutung ist, dass genau da das Problem liegt. Das die Menschen deshalb dieses Bild von uns Christen haben. Es kommt daher, dass wir uns zu sehr um uns selbst drehen. Wir wünschen uns mehr für uns, aber vergessen dabei, dass es bei alldem gar nicht um uns, sondern um das Reich Gottes geht. Es geht viel eher darum Jesus in dieser Welt zu entdecken, als ihn in uns zu suchen.
Was ist das wahre Evangelium?
Jesus ging es nicht um sich selbst, sondern darum das Menschen Teil des Volkes Gottes werden. Jesus ging es darum, dass die Menschen um ihn herum sehen und verstehen, wer Gott ist. Durch sein Leben, sein Handeln, sein Reden sollten die Menschen mehr davon verstehen, wie Gott sie sieht. Jesus war liebevoll, großzügig, geduldig und klar. Jesus wollte, dass Vorurteile aufgebrochen werden. Er wollte, dass die Menschen ein anderes Bild von Gott bekommen als das, was die jüdische Elite von ihm gezeichnet hat. Jesus wollte, dass die Menschen sich von Gott gesehen fühlen. Denn das ist es, was er tut. Er sieht jeden einzelnen Menschen. Er geht nicht an dem Obdachlosen, dem Kranken vorbei. Er hilft auf. Diesen Kontrast von Nächstenliebe und Selbstverliebtheit hat eine junge Frau aus Brasilien in einem Lied beschrieben. Sie singt vom Evangelium der Pharisäer. Sie singt davon, dass die Christen Veranstaltungen für sich selbst machen, für sich und ihre Leute beten. Das sie sehr viel Kraft und Zeit in sich selbst investieren. Und sie singt davon, dass der Amazonas brennt, dass Kinder sterben und Tierarten von dieser Welt verschwinden. Und vielleicht könnte man sagen, dass das eine mit dem anderen Nichts zu tun hat. Das wir uns ja jetzt nicht um alles in dieser Welt kümmern können. Und das stimmt auch. Es liegt nicht alles in unserer Hand, aber wenn wir selbst am Leid in unserer nächsten Umgebung vorbeigehen, nichts tun und lieber noch eine Veranstaltung für uns und unsere Gemeinschaft machen, anstatt den Blick aufzuheben und die Menschen um uns herum zu sehen, dann läuft auch etwas falsch. Das wahre Evangelium hat nicht nur das eigene geistliche Wachstum im Blick. Das wahre Evangelium wartet nicht darauf heilig genug zu sein. Das wahre Evangelium ist gefüllt von der Macht Gottes und baut darauf, dass diese Macht durch uns wirksam ist. Eine Macht, die Tote auferweckt, die Kranke heilt, die Glauben sieht und ermutigt, die den Tod besiegt.
Wie kann man als Gläubiger das wahre Evangelium leben?
Jesus wollte, dass das erfahr- und erlebbar wird. Er wollte, dass die Menschen verstehen, wie groß die Macht Gottes ist und wie gerne er sie für uns einsetzt. Wie das genau in unserem Leben aussehen kann, beschreibt Jesaja 58,6-8
Jesaja 58,6–8 ZB 2007
Ist nicht dies ein Fasten, wie ich es will: Ungerechte Fesseln öffnen, die Stricke der Jochstange lösen und Misshandelte freilassen und dass ihr jedes Joch zerbrecht? Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen und dass du Arme, Obdachlose ins Haus bringst? Wenn du einen Nackten siehst, dann bedeck ihn, und deinen Brüdern sollst du dich nicht entziehen! Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot, und rasch wird deine Heilung gedeihen, vor dir her zieht deine Gerechtigkeit, und deine Nachhut ist die Herrlichkeit des HERRN.
Ich finde, dass diese Verse ganz gut beschreiben, was Jesu leben bewegt und bewirkt hat. Ich denke, dass diese Verse sehr gut beschreiben, wie das wahre gelebte Evangelium aussehen kann. Dabei geht es viel weniger um uns als um die Menschen um uns herum. Wir sitzen heute hier, weil wir auch ein bestimmtes Bild vom Glauben haben. Wir sitzen hier, weil wir bestimmte Erfahrungen gemacht haben. Wir sitzen hier, weil Jesus uns etwas bedeutet. Wir sind diejenigen, die mit ihrem Leben Vorurteile aufbrechen können. Wir sind diejenigen, die ein neues Bild in das Herzen vieler Menschen pflanzen können. Welches Bild hast du vom Glauben? Was ist ein Symbol für das, wie du den Glauben siehst? Lasst uns gemeinsam ein neues Glaubensbild für Oberhavel zeichnen. Wir wollen gemeinsam ein Bild zeichnen. Ich habe eine große Leinwand aufgestellt und möchte euch bitten nach vorne zu kommen und ein Symbol auf diese Leinwand zu mahlen, das für euch der Glaube bedeutet.
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