Der gute Hirte und seine Schafe
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· 10 viewsWir betrachten in dieser Predigt, wie der gute Hirte seine Herde leitet und wie er seine Herde weidet
Notes
Transcript
Einleitung: Ihr Lieben, ich erinnere mich noch gut an eine Biologiestunde in meiner Schulzeit.
Wir sollten unter dem Mikroskop den Aufbau einer Zelle zeichnen. Es gab noch keine Digitalfotografie und auch das Internet mit Wikipedia war noch nicht erfunden. Der Lehrer ermahnte uns, ganz genau hinzuschauen, um kein Detail zu übersehen.
Auch wenn man schon gefühlte 100 Mal durch das Mikroskop geschaut hatte und diese blöde Zelle betrachtete, entdeckte der Biolehrer immer wieder Dinge, die ich nicht gesehen hatte.
Er drehte die Linse, zoomte noch etwas näher heran und machte uns auf weitere Dinge aufmerksam.
Vielleicht geht es uns mit bekannten Bibelstellen ähnlich. Wir haben sie gefühlte 100 Mal gelesen und vielleicht auswendig gelernt.
Zu so einem Text gehört der Psalm 23. So oft gelesen, aufgesagt, gehört. Wir meinen nichts Neues mehr zu erkennen.
Textlese: Psalm 23
Gebet: Herr öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.
Predigt: Oft stellen wir uns David als jugendlichen Schafhirten vor, der auf der Weide auf dem Rücken liegend über göttliche Eigenschaften nachsinnt.
Aber es ist auch gut möglich, dass David diesen Psalm viel später als König, womöglich beim Aufstand seines Sohnes Absalom geschrieben hat.
Wenn David hier vom HERRN als seine „guten Hirten“ spricht, dann ist klar, dass er sich als Schaf sieht, dass die Fürsorge des Hirten notwendig hat.
Da gehört schon eine Portion Demut dazu. Ein König, der ein Land regieren soll, wird sich doch lieber als „bärenstark oder „mutig wie ein Löwe“ präsentieren — als wie ein kleines hilfebedürftiges Schäfchen.
Wenn wir den Psalm lesen, dann sehen wir Worte wie: „mein“, „mir“, „mich“, „ich“, „er“, „du“.
David hatte eine tiefen, persönlichen Beziehung mit Gott, dem HERRN.
Im Alten Testament bezeichnet sich Gott, der HERR, der Hirte Israels (z. B. Jesaja 40,11)
Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte“ und bezieht so diesen Psalm auf sich (Johannes 10,11).
Schauen wir uns den Psalm genauer an.
Er lässt sich sehr gut in zwei Abschnitte einteilen.
Der gute Hirte leitet seine Schafe (Vers 1-3)
Der gute Hirte leitet seine Schafe (Vers 1-3)
Der gute Hirte weidet seine Schafe (Verse 5-6)
Der gute Hirte weidet seine Schafe (Verse 5-6)
1. Der gute Hirte leitet seine Schafe (V. 1-3)
Ist euch aufgefallen, dass David hier im ersten Abschnitt von dem etwas allgemeinem „ER“ und dann im zweiten Abschnitt zu dem viel persönlicheren „DU“ wechselt?
Warum er das tut, dazu gleich noch mehr.
Der Hirte leitet seine Schafe — Ist er DEIN Hirte?
Vers 1:Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Mit dem ersten Satz macht David klar, wie er zu Gott steht. Gott, der Herr ist für David nicht wie ein Hirte, sondern der Herr ist sein Hirte.
Das zeigt eine persönliche Beziehung
Somit kann auch nicht jeder einfach sagen, dass der HERR sein Hirte ist, sondern nur diejenigen, die das Angebot der Erlösung angenommen haben.
Joh 10,27:Jesus sagt: „MEINE Schafe hören
MEINE Stimme …“
Wer die Stimme des Hirten gehört hat und ihr folg, darf den HERRN seinen Hirten nennen
Vers 1b:David bekennt: „... mir wird nichts mangeln.“ und drückt somit seine Zuversicht aus, dass der Hirte sich um ihn kümmert, dass die Absichten, des Hirten immer gut sind.
ANW: Wenn der Hirte DEIN Hirte ist, dann kannst Du mit seiner Führung in deinem Leben zufrieden sein.
Der Hirte leitet seine Schafe — Er will dein Leben erfüllen
Der Hirte leitet seine Schafe — Er will dein Leben erfüllen
Vers 2: Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Dieser Vers stellt uns den orientalischen Hirten vor.
Der orientalische Hirte kannte seine Schafe und war für ihr Wohlergehen verantwortlich.
Im Heiligen Land waren die Weiden nach der Regenzeit saftig und grün. Doch das hielt nicht das ganze Jahr an. So musste der Hirte mit seinen Schafen das Land nach passenden Weiden absuchen.
Was Luther hier mit er weidet mich auf grüner Aue übersetzt kann auch bedeuten er lässt mich mich auf einer grünen Weide zur Ruhe kommen.
Die geistliche Bedeutung von Vers 2 finden wir in der Aufforderung Jesu in Mt 11,29 auf zu ihm zu kommen und bei ihm Ruhe zu finden.
Dies Ruhe ist aber viel mehr, als sich nur ein wenig ausruhen, zu relaxen.
Ich habe mir sagen lassen, dass Schafe sich nur hinlegen, wenn sie absolut zufrieden sind.
Wenn sie Hunger haben oder von Parasiten gequält werden, sind sie unruhig.
Ein guter Hirte sorgt dafür, dass es den Schafen gut geht.
Er sorgt durch die geeigneten Weideplätze und den richtigen Platz, wo die Schafe trinken und ruhen können.
Luther übersetzt hier „und führet mich zum frischen Wasser“.
Besser übersetzt ist „stilles oder ruhiges Wasser“.
Ein stark fließender Fluss wäre zu gefährlich.
Manchmal stauten orientalische Hirten einen kleinen Bach an, damit die Schafe besser daraus trinken konnte.
Wasser hat in der Bibel oft auch eine geistliche Bedeutung.
Das sehen wir im Gespräch mit der Samariterin am Jakobsbrunnen.
Oder in Johannes 7,38-39 wird deutlich, dass sich das Wasser, was Jesus anbietet, auf den Heiligen Geist bezieht.
So wie Wasser für die Schafe lebensnotwendig ist, ist Heiligen Geist für Christen buchstäblich lebensnotwendig, um den Glauben in der Welt zu leben.
ANW: Lass dein Leben von Jesus erfüllt sein, indem du mit ihm gehst.
Der Hirte leitet seine Schafe — Er will deinem Leben die richtige Richtung geben
Der Hirte leitet seine Schafe — Er will deinem Leben die richtige Richtung geben
Vers 3b:Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Spurgeon schreibt: „Wenn unsere Seele von Kummer und Sorgen matt wird, belebt er sie; wenn Sünden sie drücken, heiligt er sie; wenn Schwäche sie beugt, kräftigt er sie. Er tut’s. Seine Diener vermögen es nicht, wenn er es nicht selber täte.
Er erquickt meine Seele, d. h. wörtlich: er führt sie zurück, nämlich zu neuer Lebenskraft.“ (Schatzkammer Davids, Psalm 23)
In manchen Übersetzungen steht: „Er führt mich auf dem rechten Weg.“ (Genfer) oder „...er lenkt mich immer in die richtige Spur“ (Neue evangelistische Übersetzung).
Mit Weg oder Spur ist eigentlich einen ausgetretenen Pfad gemeint
Schafe sind neugierige Tiere, die gerne neue Wege suchen, vom vorgegebenen Weg abkommen.
Das kann sie in Schwierigkeiten bringen. Der gute Hirte will seine Schafe immer auf die richtige Spur bringen.
Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt:
Hebr 13,9:Lasst euch daher auch nicht durch irgendwelche fremden Lehren vom richtigen Weg abbringen! (neue Genfer Übersetzung)
ANW: Lass dich von deinem guten Hirten auf den richtigen Weg bringen. Bitte ihn um Führung bei Entscheidungen die du treffen willst.
Der gute Hirte leitet seine Schafe
Der gute Hirte leitet seine Schafe
2. Der gute Hirte weidet seine Schafe
2. Der gute Hirte weidet seine Schafe
Auch in schweren Zeiten ist er dir nahe
Auch in schweren Zeiten ist er dir nahe
Vers 4: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Ich hatte zu Beginn der Predigt gesagt, dass David von dem allgemeinen „ER“ ab Vers 4 zu dem viel persönlicheren „DU“ wechselt. Warum macht er das?
Die dunklen Täler sind eine universelle Erfahrung eines Gläubigen.
Vermutlich ging jeder von uns schon einmal durch solche finsteren Zeiten.
Was benötigen wir am meisten, wenn es durch finstere Täler geht?
Die Nähe unseres Herrn
Und ich glaube, dass David aus diesem Grund den Wechsel vom „ER“ zum „DU“ macht.
Es geht ihm um die enge Beziehung zum Hirten.
David spricht jetzt nicht mehr über den Hirten, sondern er spricht mit dem Hirten.
Ich fand es sehr interessant, dass David hier, vom wandern spricht. Es bedeutet, dass man durch eine schwere Zeit hindurchgeht.
Wenn Jesus dein Hirte ist, dann darfst du dir gewiss sein, dass du niemals in diesem Tal bleiben musst. Am Ende wird alles gut!
David ist sich der Nähe seines Hirten bewusst, deswegen betet er auch weiter:
Vers 4b:Denn du bist bei mir.
Als das Volk Israel aus Ägypten auszog, gab Gott, der Herr, ihnen das Versprechen.
2. Mose 33,14:„Ich selbst werde dir vorangehen und dich zur Ruhe kommen lassen!“
Jesus spricht zu seiner Gemeinde:
Mt 28,20:Ich bin bei euch alle Tage …
ANW:Sei dir der Nähe des guten Hirten bewusst - auch in Zeiten, in denen es schwierig ist.
Dann spricht der Psalm von dem Stecken und Stab. Ich dachte immer, dass das ein und dieselbe Sache wäre:
Der Stecken und Stab waren aber zwei wesentliche Gegenstände des orientalischen Hirten.
Der Stecken beschreibt eigentlich einen kürzeren Knüppel, Keule, der an einem Ende etwas dicker war und mit dem der Hirte zuschlagen bzw. werfen konnte.
Es war so etwas wie die Hauptwaffe des Hirten und wurde benutzt um Raubtiere wie Kojoten, Wölfe und andere Tiere zu vertreiben.
Der Stab dagegen, war eine etwas längere, dünnerer Stange, die dazu diente die Schafe zu leiten.
Der Hirte hielt den Stab vor die Tür des Geheges und lies die Schafe darunter durch gehen.
So zählte und untersuchte er die Schafe oder bremste sie beim Verlassen des Pferchs
Manchmal strich er damit den Schafen über den Rücken, was ihnen die Nähe des Hirten versicherte.
Oftmals war dieser auch nach oben etwas gebogen um ein Schaft wieder zu sich zu ziehen oder ihm sanft in die Flanke drücken und es zu leiten.
Wie gut passt dieses Bild auf Jesus, den guten Hirten.
Er hat den bösen Feind besiegt, er leitet uns sanft und wir folgen ihm. Jesus sagt:
Joh 10,27-28:Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
So sehr sorgt sich der gute Hirte um dein Leben.
Der gute Hirte weidet seine Schafe — Er gibt dir, was du aus seiner Sicht brauchst
Der gute Hirte weidet seine Schafe — Er gibt dir, was du aus seiner Sicht brauchst
Vers 5:Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Dieses Bild ist etwas seltsam für mich. Ich habe noch niemals ein Schaf an einem Tisch sitzen sehen.
Das was hier jedoch mit Tisch übersetzt ist kann auch eine Hochebene beschreiben — ein flaches Plateau.
Im Winter wurde die Schafherde in Ställen oder Pferchen gehütet.
Im Frühjahr, wenn das Gras wieder zu sprießen begann, schaute der Hirte sich nach geeigneten Weideplätzen um und bereitete die für seine Schafe vor.
Er nahm Salz und Mineralien mit und verteilte sie dort. Er vernichtete giftiges Unkraut und entschied, wo er das Lager aufschlug.
Was bedeutet es, dass er das im Angesicht der Feinde macht?
Ich habe das mal in einer Erklärung für einen Bibelvers bei Kindern so beschrieben: Bist du schon mal zu einer Geburtstagsfeier eingeladen worden?
Wer darf dort hingehen. Die Freunde des Gastgebers. Diejenigen die er gut leiden kann. Die Anderen müssen draußen bleiben. Sie werden nicht eingeladen.
David Feinde konnten sehen, Gott, der Herr gab ihm, was er brauchte.
ANW:Was immer du brauchst, erwarte es von Jesus
Das Salben des Hauptes mit Öl hat David selber erlebt, als er zum König und Hirten über Israel gesalbt wurde.
Das Salben mit Öls war auch eine Begrüßungs-Zeremonie im alten Orient und bedeutete ein herzliches Willkommen.
Genauso unterstreicht ein üppiges Essen bis heute noch die Gastfreundschaft in orientalischen Ländern.
C. Der gute Hirte weidet seine Schafe — Dein ganzes Leben lang wird er dich weiden und leiten
C. Der gute Hirte weidet seine Schafe — Dein ganzes Leben lang wird er dich weiden und leiten
Vers 6:Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Rückblickend auf sein Leben kann David trotz der dunklen Täler auch bezeugen: Alles war Güte und Barmherzigkeit des guten Hirten
Von seinen Feinden wusste David, dass ihr Hass und Unbarmherzigkeit ihn nur eine zeitlang verfolgen konnten.
Aber Gottes Güte und Barmherzigkeit werden ihn ein Leben lang folgen.
Am Ende schließt David diesen Psalm mit einer Zuversicht: Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar - für immer.
Das Haus des Herrn — was ja zur Zeit Davids noch nicht der Tempel war — steht für die Gegenwart Gottes
Wir haben David begleitet, wie er über seinen Hirten nachdenkt der ihn leitet und weidet.
Die Zuversicht, dass auch wir im Hause des Herrn bleiben dürfen können wir nur haben, wenn wir den ersten Vers auch von Herzen beten können: Der HERR ist MEIN Hirte.
ANW:Danke deinem guten Hirten, dass er dich zu seinem Ziel führt.
AMEN