Fluch und Schutz
Fluch und Schutz
Begrüßung
Losung
Psalm
Gebet
Lied EG 405 Halt im Gedächtnis Jesus Christ
Essen
Lied: Wer ist ein Gott wie du (Du hast Erbarmen) - Feiert Jesus 1 – 107
Bibelarbeit
Der Mensch zwischen Fluch und Segen
DIE SÜNDE
DER NEID
DER MORD
DIE GNADE
Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass diese Gebräuche, durch welche die Beklagten dem Volk als Kenntlichgemachte präsentiert wurden, von den ersten Vätern her ihren Ursprung genommen haben. Denn immer, von Kain an bis zum heutigen Tage, hat es irgendeine Zeremonie des Ausschlusses gegeben, und es sind Spuren davon auch bei den Heiden geblieben, so wie von Kain gesagt wird, dass ihm ein Mal aufgedrückt worden sei. So haben später auch die als Mörder Angeklagten Zeichen der Schuld an der Kleidung getragen, bis sie wieder aufgenommen wurden, damit die anderen Menschen wussten, dass diese besudelt und deshalb zu meiden waren. Denn die Ausgeschlossenen waren von der Gemeinschaft der heiligen Dinge, des Tisches des Herrn und der vieler Ämter ausgeschlossen. Niemand aß mit ihnen zusammen, solange jener Mörder oder Blutschänder die Zeichen seiner Schuld trug, und es gab bestimmte Worte des Ausschlusses, die „Rachegöttinnen“ genannt wurden, auf Griechisch aber „Verfluchungen“. So ist Orest in Griechenland umhergezogen, wobei er sich jeden Umgangs mit anderen Menschen enthielt. Und er hat Zeichen der Schuld getragen, die ihm später wieder fortgenommen wurden, als man ihn vor Gericht freisprach. Viele derartige Beispiele werden angeführt, wie etwa bei Herodot dasjenige des Adrastes, der mit einem angehefteten Zeichen der Schuld zu Krösus kam.
Weil es aber bis dahin Spuren dieser alten Sitte beim jüdischen Volk gab und ebenso bei den nicht völlig barbarischen Völkern, ist dieser Brauch auch von der Kirche übernommen worden. Zu Beginn war er lediglich ein Bestandteil der Zeremonien. Später aber hat der Aberglaube hinzugedichtet, dass um dieser Züchtigungen willen die Vergebung der Sünden geschenkt werde. Diese Auffassung hat die Strafen so sehr vermehrt, dass sie schließlich unerträglich geworden sind. Daher sind sie auch wieder gemildert worden. Dies nannten die Bischöfe dann „Ablässe“, d. h. das Erlassen jener Schauspiele, welche die Kanones vorgeschrieben hatten. So sind allmählich jene alten Schauspiele verschwunden, geblieben aber ist das vom Volk nicht verstandene Wort „Genugtuung“.