Predigt EfG Wölmersen, 18.3.24
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Warum eigentlich … behaupten manche, die Wissenschaft habe Gott widerlegt?
Warum eigentlich … behaupten manche, die Wissenschaft habe Gott widerlegt?
Einleitung
Einleitung
Eine kurze Vorbemerkung: wenn wir heute Morgen von “Wissenschaft” oder “Wissenschaftler” sprechen, dann meine ich damit in erster Linie die Naturwissenschaften. Natürlich sind auch die Geisteswissenschaften eine Wissenschaft. Heute geht es mir aber hauptsächlich um die Naturwissenschaften und ihr Verhältnis zu Gott bzw. zum christlichen Glauben.
Der Althistoriker und Gründer sowie langjähriger Leiter des “Insituts für Glaube und Wissenschaft”, Dr. Jürgen Spieß, hat in einem Statement für den ERF folgende Geschichte geschrieben:
“Der Physiker Hans Peter Dürr, Nachfolger Heisenbergs als Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts und Gewinner des alternativen Nobelpreises, beantwortete die Frage „Was hat die Wissenschaft mit der Wirklichkeit zu tun?“ einmal mit einem Gleichnis: Ein Mann sitzt am Ufer eines Flusses und fängt Fische. Ein Wanderer kommt vorbei und fragt ihn, „Was tust Du?“ „Ich fange Fische.“ „Was kannst Du über Fische aussagen?“ „Sie sind alle mindestens 5 cm lang.“
Der Wanderer lässt sich das Netz zeigen. Es hat Maschen mit einem Umfang von 5 cm. Daraufhin sagt er: „Wenn es kleinere Fische als 5 cm gäbe – und ich meine, solche gesehen zu haben –, so könntest du sie nicht fangen, sie würden durch dein Netz hindurch schlüpfen.“ Darauf der Fischfänger mit Selbstbewusstsein: „Was ich nicht fangen kann, ist kein Fisch.”
So arbeitet die Wissenschaft. Sie hat eine bestimmte Methodik, mit der sie arbeitet. Und sie kann natürlich auch nur die Dinge erkennen, die mit dieser Methode erkennbar sind. Ich kann eben mit einem Thermometer nur die Temperatur messen, nicht die Entfernung. Und mit einem Maßstab nur Entfernungen und Größen, keine Temperatur. Das ist in vielen Bereichen so. Spieß erwähnt die Dopingkontrollen: man kann hier nur die Substanzen entdecken, nach denen man sucht. Und so gibt es auch “Fische”, die man mit dem Netzt der Wissenschaft einfach nicht fangen kann. Dazu gehören Fragen wie Schönheit, Liebe oder auch Glaube. Spieß schließt daraus:
“Stellen wir uns Gott als den vor, der alles geschaffen hat, auch uns mit allen unseren Netzen – mit welchem Netz, welcher Wissenschaft sollten wir ihn einfangen können? Das ist prinzipiell nicht möglich. Wir können nur Aussagen über Gott machen, wenn er sich offenbart.“
In drei Schritten möchte ich unser Thema heute angehen: 1. Sind Wissenschaft und Glaube Gegensätze? 2. Was die Wissenschaft kann - und wie sie Staunen über Gottes Größe wecken kann. Und 3. Was die Wissenschaft nicht kann - und warum der Glaube so wichtig ist.
1. Sind Wissenschaft und Glaube Gegensätze?”
1. Sind Wissenschaft und Glaube Gegensätze?”
Sehr bekannt ist ja der britische Physiker Stephen Hawking. Hawking schreibt:
“Die Wissenschaft kann das Universum erklären ohne einen Schöpfer. Gott ist der Name, den Menschen dem geben, was sie nicht verstehen. Aber die Wissenschaft erklärt das Universum so, dass wir es alle verstehen können.”
Hawking folgert daraus: Weil wir nun das Universum mithilfe der Wissenschaft verstehen können, brauchen wir auch keinen Gott. Im Gegenteil: das Universum ist geradezu ein Argument gegen Gott:
“Wenn man sich die schiere Größe des Universums betrachtet und wie unbedeutend und zufällig menschliches Leben darin ist, scheint die Existenz von Gott äußerst unwahrscheinlich.”
Viele andere Wissenschaftler sehen das völlig anders. Für sie ist gerade die Größe des Universums ein klarer und deutlicher Hinweis auf Gott. Kopernikus, Kepler, Galilei, Newton und Einstein - sie alle waren davon überzeugt, dass es Gott gibt. Der amerikanische Astrophysiker George v. Coyne schrieb in einem Beitrag für den Spiegel im Jahr 2000:
“Wir brauchen Gott nicht, um das Universum zu erklären, so wie wir es heute sehen.” Aber dann fährt er fort: “Ich glaube aufrichtig, dass Gott eine Person ist und sich uns persönlich offenbart hat. Und wenn Gott uns doch etwas über sich selber sagen will, dann tut er das durch seine Schöpfung. Darum versuche ich als Wissenschaftler und als religiöser Gläubiger, mit Hilfe der Wissenschaft zu sehen, was sie über den Gott zu sagen hat, an den ich glaube.”
Im Jahr 1916 wurden in den USA 1000 Wissenschaftler gefragt, ob sie an Gott glauben. 40% von ihnen bejahten das. 80 Jahre später, also 1996, wurde wiederum 1000 Wissenschaftlern die gleiche Frage gestellt. Eigentlich hatte man erwartet, dass die Zahl der Wissenschaftler, die an Gott glaubten, niedriger sein müsse. Aber es waren erneut etwa 40%, die sagten, dass sie an Gott glaubten.
Ganz offensichtlich gibt es nicht nur Wissenschaftler wie Hawking, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht an Gott glauben, sondern auch ganz viele, die teilweise sogar gerade wegen ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse an Gott glauben.
Der Astrophysiker Heino Falcke, der am ersten Foto eines schwarzen Loches mitgearbeitet hat, ist so ein Wissenschaftler. Er spricht von zwei Palästen: der prächtige Sternenhimmel und das Kind in der Krippe:
“Das eine ist die Schöpfung: das Große, Beeindruckende, das Versailles, das den Menschen klein macht und die Größe des Schöpfers ausmacht, in der wir Demut lernen, aber auch Schönheit entdecken. Das andere ist eben die Krippe: der ärmliche Stall, in dem das verletzliche Kind liegt, ohnmächtig mitleidend und leidend am Ende. Hier begegnen wir Gott ganz nah und neu, weil er mit uns leidet. Ich glaube, man kann diese beiden Paläste nicht unabhängig voneinander sehen und auch nicht aushalten: Man muss das Kind in der Krippe verbinden mit dem großen Schöpfer. Der große ferne Schöpfer ist eigentlich unerträglich ohne das Kind in der Krippe und die Wärme im Stall.”
Wir können also zunächst einmal festhalten: ja, es gibt Wissenschaftler die behaupten, dass die Wissenschaft Gott widerlegt oder abgeschafft hat. Und genauso gibt es Wissenschaftler, die von der Existenz Gottes ausgehen und von denen zumindest einige glauben, dass dieser Gott in Jesus Christus auf die Erde gekommen ist. Wissenschaftler, für die gerade ihre wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnisse Hinweise auf den Gott geben, den sie mit ihren wissenschaftlichen Methoden selbst nicht erkennen können. Hinweise auf Gott, nicht Beweise für Gott. Aber doch sehr klar erkennbare Hinweise. Schauen wir uns einmal ein paar dieser Gottes-Hinweise an:
2. Was die Wissenschaft kann - und wie sie Staunen über Gottes Größe wecken kann
2. Was die Wissenschaft kann - und wie sie Staunen über Gottes Größe wecken kann
Der schon zitierte Stephen Hawking sagt, dass es Naturgesetze gibt, die ein ungeheuer hohes Maß an “Feinabstimmung” enthalten. Er nennt als Beispiel die Größe der elektrischen Ladung des Elektrons und das Massenverhältnis von Proton und Elektron. Diese Werte sind nicht bedingt durch irgendwelche Naturkonstanten festgelegt, sondern sie könnten durchaus auch anders sein. Aber wären sie das, würde z.B. die elektrische Ladung des Elektrons nur ein klein wenig abweichen, könnten die Sterne nicht exisiteren, weil sie nicht in der Lage wären, Helium und Wasserstoff zu verbrennen. Hawking schreibt: Es scheint, “als ließen die Zahlenwerte, die die Entwicklung intelligenten Lebens ermöglichen, wenig Spielraum.”
Als Christ wurde ich bei dieser Aussage an Psalm 8, 4-5 erinnert:
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Wunderbar gemacht! So, dass Leben überhaupt erst möglich ist!
Nehmen wir ein anderes Beispiel: die Schwerkraft. Die Schwerkraft selbst ist eine sehr geringe Kraft. Sie ist als solches kaum messbar. Die elektromagnetische Kraft z.B. ist 10 hoch 36 mal stärker (also ein 10 mit 36 Nullen!). Wäre die Schwerkraft aber nur ein wenig stärker, könnten Lebewesen überhaupt nicht mehr exisiteren. Tiere, die größer als Insekten sind, könnten gar nicht entstehen.
Ähnliches könnte man auch für das Leben auf dieser Erde sagen. Wäre der Abstand zur Sonne nur um wenige Prozent näher, würde es so heiß werden, dass Leben unmöglich würde. Und ein paar Prozent weiter weg würde die Welt zu einer Eiswüste machen. Selbst die Größe der Welt und die Tatsache, dass sie einen Eisenkern hat, sind wesentliche Voraussetzungen dafür, das auf der Erde Leben exisiteren kann. Ich musste bei der Vorbereitung an das alte Lied denken: “Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort .... dann jauchzt mein Herz dir großer Schöpfer zu. Wie groß bist du!”
Und auch wenn wir zu den Tieren kommen, die auf dieser Welt leben, können wir immer wieder ins Staunen kommen. Man hört heute oft: “Das hat die Natur wunderbar gemacht.” Als könnte “die Natur” etwas schaffen oder hervorbringen! Für mich sind alle diese “Wunder der Natur” leuchtende Hinweise auf den Gott, der alles geschaffen hat. Ich will euch einmal kurz zwei Tiere vorstellen, an denen wir dieses Wunder der Schöpfung erkennen können (ich habe diese beiden Tiere vor einiger Zeit schon einmal hier in einer Predigt vorgestellt. Also nicht wundern …):
Das erste Tier ist der Spatz (eigentlich genauer den Feldsperling, nicht den Haussperling). Es gibt sie zu Tausenden überall in Deutschland.
Dass ein Tier überhaupt fliegen kann, ist schon etwas Besonderes. Man wundert sich schon ein wenig, dass die Evolutionstheorie behauptet, Vögel würden von Reptilien abstammen ... Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Reptilien und Vögel ist für die Fähigkeit des Fliegens übrigens ganz entscheidend: die Knochen der Vögel sind innen hohl. Überhaupt ist alles auf Gewichtsminderung abgestimmt. Nehmen wir z.B. den Albatros, der ja doch immerhin eine Flügelspannweite von drei Metern aufweist. Sein gesamtes Knochengerüst wiegt ganze 120 bis 150 gr! Aber jetzt zurück zum Sperling.
Interessant ist ein kleines Loch in der Gelenkpfanne des Oberarmknochens beim Sperling (ähnlich auch bei anderen Vögeln). Das ist kein Defekt, sondern durch dieses Loch führt eine Sehne. Sie verbindet den kleinen Brustmuskel mit der Oberseite des Schultergelenks. Nur so kann er überhaupt fliegen!
Aber noch in anderer Hinsicht ist so ein Spatz etwas sehr außergewöhnliches. Sein Herz schlägt in jeder Sekunde mehr als siebenmal, insgesamt 460 Mal pro Minute! Wenn er auf der Flucht ist, sind es bis zu 750 Mal. Und sein Schnabel? Er ist zwar sehr unscheinbar, aber doch etwas zum Staunen. Er hat eine sogenannte Reißlänge von 31 km. D.h. folgendes: Wenn man einen Draht aus diesem Material herstellt und irgendwo befestigt, dann würde dieser Draht erst bei einer Länge von 31 km durch sein eigenes Gewicht durchreißen. Das sagt uns vielleicht nicht viel. Aber das Material, das z.B. bei einem modernen Flugzeug verwendet wird, hat nur eine Reißlänge von gerade mal 18 km!
Und schließlich seine Augen! Wenn wir einen Gegenstand so genau erkennen wollten, wie ein Spatz dies tut, müssten wir dazu ein Fernglas benutzen. Ein Bussard hat sogar so gute Augen, dass es ein besonders gutes Fernglas sein müsste (für die Kenner: 8 x 30).
Das zweite Tier, das ich euch vorstellen möchte, ist der sogenannte “Bombadierkäfer”. Es ist nur ein kleiner Käfer mit dem lateinischen Namen „Brachinus crepitans“. Manchmal wird er auch „Brachinus explodens“ genannt. Er ist nur etwa einen cm groß. Aber er hat so ziemlich die wirksamste Verteidigungsmaschine in seinem Bauch, die man sich überhaupt vorstellen kann.
Der Käfer produziert mit seinen Drüsen Wasserstoffperoxid und Hydrochinon. Ersteres benutzen wir z.B. zum Bleichen von Haaren, das zweite kommt in der Natur oft als Pigmente, also Farbstoffe in der Haut, vor. Beides sind also zunächst ganz harmlose Stoffe. Der Käfer bewahrt sie in einer Blase auf. In einer anderen Blase befinden sich sogenannte Peroxidasen und Katalasen. Das sind Katalysatoren für chemische Reaktionen.
Wenn der Käfer jetzt angegriffen wird, fügt er die Stoffe aus beiden Blasen zusammen. Die Katalysatoren führen dann dazu, dass aus diesem neuen Gemisch Wasser und Sauerstoff entsteht. Dabei wird Wärme frei. Es wird so heiß in der Kammer, in der die Stoffe zusammengefügt werden, dass das Wasser verdampft. Dadurch baut sich ein großer Druck auf und dann schießt ein ätzendes, etwa 100°C heißes Gasgemisch mit einem Knall aus dem Käfer heraus (hinten). Er heißt deshalb auch auf deutsch „Bombadierkäfer“. Der Käfer selbst wird dadurch übrigens gleich eine ganze Strecke weit nach vorne katapultiert! Er kann mehrmals hintereinander solche Explosionen herbeiführen.
Genial, nicht wahr! Die Größe Gottes sehen wir also auch an solchen unscheinbaren Kleinigkeiten! Gott ist wirklich unendlich groß und mächtig. Und er ist auch unendlich phantasievoll.
Das also kann die Wissenschaft: Staunen über Gottes Größe wecken. Paulus schreibt in Röm 1,19-20.
Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, sodass sie keine Entschuldigung haben.
Sie haben keine Entschuldigung, sagt Paulus hier. Niemand auf der Welt kann sagen, dass er nichts von Gott wissen konnte. Sicher. Man kann das ablehnen. Kann stattdessen von der Natur sprechen, kann von einer aus sich selbst entstandenen Höherentwicklung reden. Aber man kann nicht behaupten, dass die Wissenschaft Gott widerlegt oder abgeschafft habe.
Kommen wir zum letzten Punkt:
Was die Wissenschaft nicht kann - und warum der Glaube so wichtig ist
Was die Wissenschaft nicht kann - und warum der Glaube so wichtig ist
Die Wissenschaft kann immer nur beschreiben und analysieren. Sie entdeckt in der Welt Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge. Auf der Grundlage dieser Gesetzmäßigkeiten arbeitet sie nun und schafft neue Dinge: das Rad, das Auto, das Flugzeug, den Computer, die Künstliche Intelligenz … All das entsteht dadurch, dass die Wissenschaft das, was sie vorfindet, untersucht und weiterentwickelt.
Das kann die Wissenschaft und es ist häufig extrem faszinierend, was dabei festgestellt und entwickelt wird. Manchmal auch extrem beängstigend und problematisch. Denn was die Wissenschaft nicht kann ist, uns Regeln oder Maßstäbe für unser Verhalten oder unsere Moral zu geben. Wir können mittlerweile in das menschliche Erbgut eingreifen, können zumindest Tiere klonen - aber was dürfen wir? Was sollen wir?
Um es an einem einfachen Beispiel zu sagen: die Wissenschaft kann sagen, wie ein Atomkraftwerk funktioniert. Sie kann auch darüber aufklären, welche Gefahren und Risiken damit verbunden sind. Aber sie kann keine Entscheidung darüber treffen, ob wir diese Methode der Stromerzeugung nutzen sollen oder nicht.
Das ist das erste, was Wissenschaft nicht kann: sie kann uns nicht sagen, was richtig oder falsch ist. Und das ist auch der erste Grund, warum Glaube so wichtig ist. Denn beim christlichen Glauben geht es ja darum, dass wir davon überzeugt sind, dass es jemand gibt, der über richtig und falsch, wahr und unwahr entscheidet, und an dem wir uns bei unseren Entscheidungen orientieren können. Einen Maßstab, der uns sagt, was wir tun sollen. Die Wissenschaft sagt, was wir tun können. Der Glaube sagt, was wir tun sollen.
Nun müsste man an dieser Stelle natürlich noch intensiv darüber nachdenken, warum es gerade der christliche Glaube sein soll, an dem wir uns festmachen. Ich habe darüber ja bei meiner letzten Predigt gesprochen. Und dann wäre es auch noch wichtig zu klären, wie man aus dem, was die Bibel als Wort Gottes sagt, Antworten auf die Fragen finden kann, die uns heute beschäftigen, wo doch für viele dieser Fragen gilt, dass sie die Menschen zurzeit der Abfassung der Bibel überhaupt nicht kannten.
Das können wir natürlich heute nicht ebenfalls auch alles besprechen. Aber ich wollte jedenfalls offen sagen, dass diese Fragen natürlich angesprochen werden müssen. Ich bin übrigens überzeugt, dass es auf diese Fragen wirklich gute Antworten gibt. Aber heute Morgen möchte ich stattdessen noch ein anderes Thema aufgreifen, das die Wissenschaft nicht beantworten kann, und für das wir den Glauben brauchen.
Die Wissenschaft kann, wie gesagt, das untersuchen, was ist und Gesetzmäßigkeiten darin erkennen. Nehmen wir einmal diesen Apfelbaum. Die Wissenschaft kann ihn untersuchen und dabei folgende Fragen beantworten:
Welche Apfelsorte ist das?
Wie alt ist der Baum?
Wie entstehen eigentlich Apfelbäume?
Wurde dieser Apfelbaum veredelt?
Wie war das Wetter in dem vergangenen Jahr?
Usw.
Welche Fragen kann die Wissenschaft nicht beantworten?
Wer hat den Apfelbaum gepflanzt?
Ist er an dieser Stelle durch einen Apfelkern entstanden oder wurde er als Bäumchen geplanzt?
Wie schmecken die Äpfel?
Wem schmecken die Äpfel?
Usw.
Und noch etwas kann die Wissenschaft nicht beantworten: Ist dieser Apfelbaum aus einem Kern entstanden, oder wurde er von Gott schon als fertiger Baum geschaffen? Denn Gott könnte das ja, oder nicht? Stellen wir uns einmal kurz vor, dass Gott diesen Apfelbaum tatsächlich vor zwei Wochen einfach so aus dem Nichts geschaffen hätte. Gestern war er noch nicht da, heute ist er da. Wenn Gott wirklich allmächtig ist, dann könnte er das ja tun!
Was könnte die Wissenschaft nun machen? Wenn sie untersuchen würde, wie alt der Baum ist, würden sie nicht feststellen können, dass er erst vor zwei Wochen geschaffen wurde. Man könnte aber sehr wohl daran feststellen, wie Apfelbäume entstehen, ob dieser Baum veredelt wurde und wie das Wetter im vergangenen Jahr war. Und das alles, obwohl der Baum erst zwei Wochen alt ist.
Die Wissenschaft hat grundsätzlich keine Möglichkeit, Gottes Handeln nachzuweisen. Das gilt nach meiner Überzeugung übrigens genauso für die Behauptung der Bibel, dass Gott diese Welt in sechs Tagen geschaffen hat. Die Wissenschaft kann das weder beweisen, noch kann sie - wenn sie grundsätzlich die Existenz und Allmacht Gottes anerkennt - diese Behauptung widerlegen.
Es ist im Grunde wie bei unserem Apfelbaum. Wissenschaftlich könnte man beweisen, dass dieser Baum 20 Jahre alt. Der Baum wurde, als er sechs Jahre alt war, mit einer Apfelsorte veredelt, die selbst eine Kreuzung aus zwei anderen Sorten ist. Außerdem könnte man aufgrund der Äpfelgröße und ihrer Qualität Aussagen darüber machen, wie das Wetter im letzten Jahr gewesen ist. Und wenn man den Baum fällen würde, könnte man anhand der Jahresringe beweisen, dass er wirklich 20 Jahre alt ist.
Und das alles, obwohl er vor zwei Wochen geschaffen wurde. Diese Schöpfung könnte man wissenschaftlich nicht nachweisen. Vielleicht könnte man einige Unstimmigkeiten feststellen, z.B. dass es in erreichbarer Nähe keine anderen Apfelbäume gibt und eigentlich benötigen Apfelbäume andere Bäume zur Bestäubung. Oder man weiß vielleicht, dass es ein sehr trockener Sommer war. Trotzdem zeigt sich das nicht an der Größe der Äpfel. Das alles wären Hinweise darauf, dass an der Behauptung, der Baum sei von Gott geschaffen worden, etwas wahr sein könnte. Aber eben nur Hinweise, keine Beweise. Man könnte sicher genügend Gründe anführen, wie alle diese Dinge auch andere gedeutet werden können. Das kann die Wissenschaft.
Einerseits kann die Wissenschaft also an diesem Baum viele gute und richtige Erkenntnisse über Apfelbäume gewinnen. Auch darüber, wie sie entstehen, wenn man einen Kern pflanzt. Aber sie kann dadurch meine Behauptung, der Baum sei von Gott aus dem Nichts geschaffen worden, nicht widerlegen.
Eines aber kann die Wissenschaft nicht. Sie kann nicht die Zeit zurückdrehen und beobachten, wie der Baum vor zwei Wochen plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist. Die Wissenschaft kann beschreiben, wie etwas gewesen sein könnte. Aber sie kann nicht beweisen, wie es war.
Warum reite ich eigentlich so darauf herum? Ich möchte dadurch drei Dinge erreichen:
Ich möchte uns eine hohe Wertschätzung und Hochachtung vor wissenschaftlichen Erkenntnissen nahebringen. Wir haben als Christen manchmal eine wissenschaftskritische Haltung. Das ist nach meiner Überzeugung falsch und gefährlich. Man kann im Gegenteil sehr wohl als Christ Naturwissenschaftler sein und viele wertvolle und großartige Erkenntnisse gewinnen durch die genaue Beobachtung von Gottes großartiger Schöpfung!
Ich möchte euch sagen, dass ihr die Behauptungen der Bibel nicht beweisen müsst. Ich bin manchmal etwas skeptisch gegenüber lieben Geschwistern, die meinen, mit naturwissenschaftlichen Argumenten beweisen zu müssen, dass die Bibel doch Recht hat. Ich glaube, dass das nicht möglich ist. Und auch nicht nötig! Man kann durchaus manche Unstimmigkeiten moderner naturwissenschaftlicher Theorien aufzeigen. Man kann zeigen, dass manche paläontologischen Ergebnisse (also Funde von versteinerten Tieren oder dergleichen) nicht zu dem passen, was die Evolution lehrt. Aber letztlich brauchen wir das auch nicht, denn dass Gott in Raum und Zeit hinein gehandelt hat, ist und bleibt eine Glaubensaussage, die wir nicht irgendwie wissenschaftlich beweisen müssen.
Ich möchte unser Vertrauen in das, was die Bibel sagt, stärken. Man muss nicht aufhören zu denken oder, wie man das manchmal sagt, seinen Verstand an der Garderobe abgeben, wenn man Christ wird. Man kann auch als ein denkender Mensch des 21. Jahrhunderts daran glauben, dass Gott diese Welt in sechs Tagen geschaffen hat, dass es Adam und Eva wirklich gab, dass in der Sinflut die ganze damals bekannte Welt überflutet wurde, dass Gott sein Volk Israel durch große Wunder aus Ägypten herausgeführt und dabei das Schilfmeer geteilt hat, ebenso wie später den Jordan, dass Menschen durch Gottes Kraft geheilt wurden, dass sie vom Tode auferweckt wurden, dass Jesus von der Jungfrau Maria geboren wurde, dass er auf dem Wasser ging, am Kreuz starb und am dritten Tag leibhaftig auferstanden ist. Dass er 50 Tage später in den Himmel aufgefahren ist und eines Tages wiederkommen wird, um Gericht zu halten und diese Schöpfung zu erneuern. Wenn Gott wirklich existiert und in Raum und Zeit hinein handelt, dann sind alle diese Behauptungen möglich!
Also: Habt Mut, das zu glauben, was die Bibel sagt! Ihr müsst euch nicht verstecken damit.
Letztlich geht es gar nicht um die Frage: Wissenschaft oder Glaube? Es geht darum, dass unser Glaube die Grundlage für unser ganzes Leben sein kann und soll, während Wissenschaft etwas ist, was ich als gläubiger oder nicht-gläubiger Mensch tue. Ich will es abschließend einmal so formulieren:
Stellt euch einen Menschen vor, der sich als Physiker mit der Atomphysik beschäftigt und dabei ein bahnbrechende Erkenntnis macht. Erst vor 12 Jahren (2012) gelang es Physikern an dem Teilchenbeschleuniger CERN, das bis dahin nur theoretisch vermutete kleinste Teilchen der Elementarphysik nachzuweisen. 2013 bekamen die beiden Physiker Francois Englert und Peter Higgs dafür den Nobelpreis. Manche nennen diese kleinte Teilchen übrigens “Gottesteilchen”. Man wollte damit zum Ausdruck bringen, jetzt das kleinste Teilchen von allem, was existiert, was also allem zugrund liegt, gefunden zu haben.
Jetzt wollen wir diese Erkenntnis einmal in einen etwas größeren Rahmen stellen. Jedes Jahr gibt es hunderte oder gar tausende neuer Erkenntnisse in der Wissenschaft. Manche sind nicht so bedeutend, andere geradezu bahnbrechend. Ich weiß nicht wie oft ich die Behauptung schon gehört habe, eine neue Erkenntnis stelle alles in Frage, was man bisher in einem bestimmten Bereich gedacht habe. Da ist die Entdeckung des “Gottesteilchens” schnell in ein neues Licht gerückt.
Aber denken wir noch etwas größer. Auf dieser Welt leben zurzeit etwa 8 Milliarden Menschen. Wie viele davon werden als Naturwissenschaftler tätig sein? Welche Erkenntnisse und Entdeckungen werden sie gemacht haben? Wie viele von ihnen haben wohl durch ihre Wissenschaft den Glauben an Gott verloren? Wie viele haben ihn gerade dadurch gefunden? Und für wie viele Menschen ist das, was die Naturwissenschaftler entdecken und erforschen eigentlich wirklich relevant? Gibt es nicht ganz andere Fragen, mit denen sie sich in ihrem Alltag herumschlagen?
Noch etwas größer. Unsere Welt ist nur ein Planet in unserem Sonnensystem, unser Sonnensystem nur ein System in unserer Galaxy und unsere Galaxy ist nur eine von etwa 200 Milliarden Galxien - wow. Da kommt man sich doch irgendwie sehr klein vor.
Ich lese und noch einmal Psalm 8,4-5
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Man kommt sich sehr klein vor angesichts des Univerums! Aber nun behauptet die Bibel, dass der Gott, der diese ganzen Galaxien mir ihren Sonnensystem und Planeten geschaffen hat, sich so sehr für jeden einzelnen Menschen auf dieser Erde interessiert, dass er, Gott, sogar weiß, wie viele Haare ich auf meinem Kopf habe. Und dass dieser unendlich große Gott aus Liebe zu dir und mir Mensch geworden ist, um am Kreuz für deine und meine Schuld zu sterben und dir und mir dadurch den Weg zu Gott frei zu machen. So, dass wir diesen allmächtigen Schöpfer jetzt Abba, lieber Vater, nennen dürfen!
Ganz ehrlich - das ist doch eine ganz andere Perspektive! Das ist ein Glaube, mit dem man leben und sterben kann. Das ist ein Glaube, der in alle Ewigkeit hinein hält.
Wir hören jetzt ein Vortragslied, in dem es um diesen großen Gott geht. Und darum, dass wir in ihm geborgen sein dürfen. Dass er die Grundlage unseres ganzen Lebens ist.