Jesus begegnet Sündern

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Jeder Mensch kann sich in den Mächten dieser Welt verlieren und dadurch das eigentliche Leben verpassen, allerdings will Jesus die Verlorenen suchen und retten und von ihrer Sünde befreien.

Notes
Transcript

Parallelstellen

Ezechiel 34,16 ZB 2007
Was verloren gegangen ist, werde ich suchen, und was versprengt worden ist, werde ich zurückholen, und was gebrochen ist, werde ich verbinden, und was krank ist, werde ich stärken. Was aber fett und kräftig ist, werde ich vernichten; ich werde sie weiden und für Recht sorgen.

Fragen

Die Mächte - Was sind die Mächte dieser Welt?

Wer ist eigentlich Schuld? Wer ist Schuld an den Dingen, die in unserem Leben falsch laufen? Wer ist Schuld daran, dass wir es nicht schaffen ein perfektes, christliches Leben zu führen? Ich habe mir schon öfter diese Frage gestellt und meine Antwort war meistens: Ich. Wenn ich den Glauben wirklich ernstnehmen würde, wenn ich regelmäßig Bibel lesen, durchgehend Beten würde, wenn ich alles auf dem Glauben setzen würde, dann müsste ich es doch schaffen, ohne Sünde zu leben, oder? Ich wäre doch so gerne besser. Ich wäre so gerne der Superchrist, aber ich bin es nicht. Ich bin ein Versager. Ich bin ein Sünder. Ich schaffe es nicht. Wer von euch kennt diese Fragen oder dieses Gefühl? Ich schaffe es nicht. Ich reiche nicht. Ich sündige immer und immer wieder. Immer und immer wieder in den selben Bereichen. Zu sündigen heißt, dass wir ein Ziel verfehlen. Wir verfehlen ein Ziel. Ein Ziel, dass wir vielleicht aus der Bibel herauslesen. Ein Ziel, dass wir uns selbst als guten Menschen gesetzt haben. Ein Ziel, dass wir gerne erreichen wollten in unserem Selbstoptimierungs und Nachfolgeprozess. Wir verfehlen das Ziel unsere Mitmenschen, uns selbst und Gott zu lieben. Das bedeutet es zu sündigen. Ich denke, dass dieses Ziel aber nicht nur uns Christen verbindet und vereint, sondern dass es genauso viele Menschen in der Welt gibt, die keine Christen sind und abgesehen davon Gott zu lieben, ihren Nächsten und sich selbst lieben wollen und dabei immer wieder versagen und ihr Ziel verfehlen. Warum ist das so? Wieso schaffen wir es nicht die Sünde in unserem Leben zu besiegen? Weil wir Sünde falsch verstehen. Wenn wir an Sünde denken, dann denken wir an bestimmte Verhaltensweisen. Wir denke an ganz bestimmte Punkte und Momente, in denen wir etwas falsches getan haben. Es geht um konkrete, einzelne Handlungen, in denen wir von dem Ziel der Liebe abweichen, aber die Bibel versteht Sünde anders. Die Bibel versteht Sünde nicht als einzelne bewusste oder unbewusste Tat, sondern als eine Macht. Die Bibel versteht Sünde als eine Macht, die Besitz von uns ergriffen hat. Es geht nicht darum, dass wir einzelne Taten verändern und verbessern, sondern es geht darum, dass es Dinge gibt, die Macht in unserem Leben haben, woraus folgt, dass wir das Ziel der Liebe verfehlen. Wie oft stimmen meine Handlungen nicht mit meinem Willen überein. Wie oft habe ich das Gefühl, dass gar nicht ich es bin, der das gerade macht, sondern da etwas in mir ist, dass mich irgendwie gegen meinen Willen reagieren oder entscheiden lässt, was nicht dem Ziel der Liebe entspricht und danach denke ich mir: Wieso? Die Sünde in unserem Leben wird von Mächten, die unser Leben bestimmen, verursacht. Unsere Handlungen sind nur ein Symptom von Dingen, die viel tiefer in uns verankert sind. Diese Mächte können ganz unterschiedlich sein. Es kann die Macht der Sicherheit sein. Es kann die Macht des Geldes, der Gier sein. Es kann die Macht der Angst sein. Es kann die Macht der Anpassung, Ansprüche sein. Was all die Mächte dieser Welt gemeinsam haben, ist, dass sie unser Vertrauen zu Gott in Frage stellen. Wird Gott dich wirklich versorgen, mit dem was du brauchst, oder musst du dir nicht selbst Sicherheiten und Vermögen aufbauen? Wird er dir wirklich zur Seite stehen, oder musst du nicht für dich selbst einstehen und kämpfen? Ist es wirklich richtig seinen Weisungen zu folgen, oder solltest du nicht lieber das machen, was alle machen?

Suche und Rettung - Warum sucht und rettet Jesus die Verlorenen?

Das Problem sind also nicht unbedingt unsere einzelnen kleinen “Vergehen”, sondern das, was dashinter liegt. Wir müssen nicht einzelne kleine Handlungen ändern, sondern wir müssen die Macht, die dahinter steht ausmachen und etwas dagegen tun. Aber was können wir gegen diese Mächte tun? In Lukas 19 hören wir die Geschichte eines Mannes, der von vielen Mächten bestimmt war, und einen Ausweg fand:
Lukas 19,1–10 (ZB 2007)
Und er (Jesus) kam nach Jericho und zog durch die Stadt. Und da war ein Mann, der Zachäus hiess; der war Oberzöllner und sehr reich. Und er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei, konnte es aber wegen des Gedränges nicht, denn er war klein von Gestalt. So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn sehen zu können; denn dort sollte er vorbeikommen. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er nach oben und sagte zu ihm: Zachäus, los, komm herunter, denn heute muss ich in deinem Haus einkehren. Und der kam eilends herunter und nahm ihn voller Freude auf. Und alle, die es sahen, murrten und sagten: Bei einem sündigen Mann ist er eingekehrt, um Rast zu machen. Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte: Hier, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, Herr, und wenn ich von jemandem etwas erpresst habe, will ich es vierfach zurückgeben. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. Denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Zachäus war ein kleiner Mann, ein sehr kleiner Mann war er, er stieg auf einen Maulbeerbaum… So ging ein Kinderlied, was wir früher immer in der Kinderstunde gesungen haben. Jesus begegnet hier Zachäus, einem Sünder. Einem Menschen, der regelmäßig das Ziel verfehlt. Er handelt nicht aus Liebe zu sich oder seinem Nächsten, sondern aus Gier. Er will mehr. Er braucht mehr. Er muss sich Sicherheiten schaffen. Zachäus ist ein Mann, der vom Reichtum, dem Wunsch nach Macht und Ignoranz geprägt ist. Die Menschen, die dabei sind, bezeichnen ihn als einen sündigen Mann. Ein Mann, der voller Sünde ist. Ein Mann, der befleckt ist. Der Unrein ist. Sein Lebenunterhalt verdient er damit, sein eigenes Volk auszubeuten, indem er mehr Geld von ihnen verlangt als er müsste. Zachäus hat die Macht Menschen in die Stadt hinein oder auch außenvor zu lassen. Er sitzt auf einer Machtposition, die er für sich, seinen Egoismus oder auch für die Liebe nutzen könnte. Aber er ist ein böser, kleiner Zwerg. Ein Gauner. So das Urteil der Menschen seiner Zeit. Das ist es aber nicht, was Jesus sieht. Im letzten Vers beschreibt Jesus, was er gesehen hat, bevor sich das Leben von Zachäus verändert hat. Jesus spricht von einem Verlorenen. Jesus spricht nicht von einem Sünder, sondern er sagt, dass es Menschen gibt, die verloren sind, weil die Mächte der Sünde sie gefangen halten und sie nicht dort rauskommen. Er spricht davon, dass Menschen vom Weg Gottes abkommen und nicht mehr zurückfinden. Jesus spricht von Menschen, wie wir es sind, die vielleicht gefangen sind, durch Mächte, die sie umgeben, aus denen es für sie keinen Ausweg gibt. Jesus bezeichnet sie als Verlorene und nicht als Sünder, weil er weiß, dass ihre eigene Kraft nicht ausreicht, um sich den Mächten entgegenzustellen und sie zu besiegen. Sie haben nicht die Kraft, die in Jesus selbst liegt. Wir haben oft nicht die Kraft, um die Mächte zu besiegen, die uns gefangen halten. Ich habe Dinge in mir, Mächte, die mich prägen, die ich nicht einfach besiegen kann. Jesus weiß das. Jesus weiß, dass wir uns verlieren. Denn am Ende nicht ist es nichts anderes, was passiert, wenn wir das Vertrauen in unsere Mitmenschen, uns selbst und Gott verlieren: Wir verlieren uns selbst. Wir verlieren unsere Bestimmung. Wir begeben uns auf Wege, die nichts mehr mit Gott zu tun haben. Wir begeben uns auf Wege, die auf uns selbst setzen. Wir gehen unseren eigenen Weg, der nicht mehr damit rechnet, dass Gott etwas tut oder tun kann, sondern der von anderen Dingen bestimmt und geprägt wird. Es gibt nicht den einen einfach selbstbestimmten Weg. Es gibt keinen Weg der Unabhängigkeit, der keiner höheren Macht und keinem höheren Ziel unterstellt ist.

Das Leben - Was ist das eigentliche Leben?

Der Unterschied zwischen Zachäus vor und nach der Begegnung mit Jesus ist nur, von welcher Macht er geprägt und bestimmt wird. Aus Geld werden Geschenke. Aus Gier wird Großzügigkeit. Aus Ignoranz wird Buße. Welche Macht prägt dich? Ist es eine Macht, die dir Leben gibt, oder die dir Leben nimmt? Bevor Zachäus Jesus begegnet ist, hatte er kein Vertrauen mehr in Gott. Er hat sich selbst in eine komfortable Situation gebracht und sie für sich genutzt. Wir wissen nicht, was das Vertrauen von Zachäus in Gott gebrochen hat. Wir wissen nur, dass es so war. Ich kann mir vorstellen, dass es bei ihm ähnlich war wie bei einigen Menschen, die sagen: Ja, ich weiß, dass es falsch ist, aber so bin ich nun einmal. Ja, ich vertraue Gott schon, aber da muss ich mich schon selbst drum kümmern. Ja, ich glaube an Gott, aber so ernst ist es mir doch nicht. Ja, ich glaube an eine höhere Macht, aber was das jetzt genau ist, kann und möchte ich auch gar nicht definieren. Vielleicht war es bei Zachäus sogar so, dass er gesagt hat: Ich weiß gar nicht mehr, ob ich an einen Gott glaube oder ich glaube gar nicht mehr an Gott. Es ist auch okay, wenn es bei dir so ist. Es ist einfach nur ein Ausdruck dafür, dass dort das Vertrauen in Gott zerbrochen ist oder vielleicht auch noch gar nicht da war. Es ist ein Ausdruck dafür, dass andere Mächte dein Leben bestimmen und das ist menschlich. Es kann daran liegen, was man in seinem Leben bisher erlebt hat oder eben auch nicht erlebt hat. Ich weiß nur eins: Ich würde es mir für jeden Menschen wünschen, wenn er erfährt, dass man auf Gott vertrauen kann. Ich würde mir wünschen, dass wir als Menschen anfangen einander mehr zu vertrauen. Ich würde mir wünschen, dass wir anfangen uns selbst zu vertrauen, denn das ist es wofür Gott uns geschaffen hat. Beziehungen und ein Leben die gefüllt sind von Vertrauen. Ich bin der Überzeugung, dass die Geschichte von Zachäus in diesem Moment nicht aufhört, sondern es erst der Anfang von etwas viel größerem ist. Dadurch das Zachäus anfängt anderen Menschen, sich selbst und Gott zu vertrauen, wird etwas in ihm bewegt, das viel größer ist als dieser Moment. Zachäus sitzt in einer Machtposition, deren Handeln die ganze Stadt bestimmen und verändern kann. Jetzt, wo er seine Mitmenschen, sich selbst und Gott anders sieht, hat es Einfluss auf die ganze Stadt. Ganz Jericho kommt dem eigentlichen Leben, dem gerechten Leben, was es jedem ermöglicht zu leben, ein Stück näher. Michael Herbst hat es folgendermaßen beschrieben:
Michael Herbst Predigtarchiv (2002–2020) Alles anders. In welcher Welt wollen wir leben?

Was also geschieht am Tag 1 nach dem Besuch bei Zachäus? Ein Familienvater findet Geld im Postkasten, Geld, das er an der Zollstation hatte lassen müssen. Ihm treten die Tränen in die Augen. Jetzt kann er die Operation für seine Frau bezahlen. Ein kleiner Handwerksmeister findet einen Scheck vor seiner Tür, Geld, das er dem Zachäus in den Rachen gestopft hatte. Er weiß nicht, wie ihm wird. Jetzt kann er Material kaufen, produzieren, seine Waren verkaufen. Ein Gemüsehändler kommt in die Stadt gefahren, fährt zum Zoll, seufzend, er weiß ja, was jetzt kommt, was immer kam. Aber dann hört er, wie niedrig der Zoll heute tatsächlich ist und traut seinen Ohren nicht. Jetzt kann er sein Gemüse und sein Obst zu vernünftigen Preisen verkaufen, und ein Dominoeffekt tritt ein: Eine allein erziehende Mutter kommt zum Markt, hoffnungslos, denn es wird wieder nicht reichen, aber dann sieht sie das Preisschild beim Gemüsestand und ihr Herz macht einen Sprung: Heute werden ihre Kinder satt werden. Die örtliche Polizei wundert sich: An diesem Tag gibt es keine Schlägerei am Stadttor und keinen Einbruch: Kriminalität, die aus Armut geboren wird, nimmt rapide ab. Der örtliche Lehrer muss zusätzliche Stühle in den Klassenraum stellen: Heute kommen Kinder zur Schule, die sonst immer im Steinbruch schuften mussten. Der Stadtrat beruft eine Sondersitzung ein: Mit der überraschenden zusätzlichen Einnahme wird es möglich sein, die stinkende Kloake, die sich durch die Stadt zog, endlich zu sanieren. Am Ende des Tages ist das kleine Gasthaus übervoll. Die Menschen wissen noch nicht, ob sie dem Frieden trauen können, aber sie müssen darüber reden. Da war dieser Jesus da. Und er hat etwas total Verrücktes getan. Und plötzlich stellt dieser Zachäus alles auf den Kopf, unsere ganze Welt. Alles wird anders.

Das ist das Leben, zu dem uns Vertrauen führt.

Befreiung - Wie befreit er sie von ihrer Sünde?

Das Zachäus auf einmal jemand anderes ist und sein Vertrauen in Gott, seine Mitmenschen und sich selbst erneuert wurde, sehen wir nicht nur an dem, was er sagt. Am Anfang klettert Zachäus auf einen Baum. Ja, er klettert auf den Baum, weil er klein ist und Jesus sehen möchte, aber er klettert auch auf den Baum, weil er dort sicher ist. Er hatte Angst davor, dass Jesus auf ihn zugeht und ein Urteil spricht. Er hatte Angst, dass Jesus ihn genauso sieht wie die anderen oder auch wie er selbst sich sieht. Der Baum schützt ihn. Er steht über den Dingen. Er ist verdeckt. Jesus holt ihn vom Baum herunter. Er holt ihn zu sich. Und er holt ihn nicht nur zu sich, sondern er geht zu ihm nach Hause. Er geht dorthin, wo kein anderer gläubiger Jude hin möchte. Jesus lernt die Familie von Zachäus kennen. Er ist bei ihm. Er redet mit ihm. Er kommt in seinen privatesten Bereich. Wir wissen nicht, was genau passiert ist, aber am Ende steht, dass Jesus zu ihm sagt:
Lukas 19,9 ZB 2007
Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams.
Ich bin in das Haus von Zachäus eingekehrt und er hat mich aufgenommen. Ich habe Zachäus gesucht und er hat sich finden lassen. Er hat mir seine Tür geöffnet und ich dürfte bei ihm zu Hause sein. Zachäus hat wiederentdeckt, was er eigentlich schon immer war und auch noch heute ist: Ein Sohn Abrahams. Ein Kind Gottes. Ein Mensch, für den die Verheißungen Gottes gelten. Er ist kein Sünder. Er ist kein gieriger, egozentrischer Zöllner. Er ist ein Kind Gottes, das sich verloren hatte und wiedergefunden wurde. Jesus möchte dich finden. Jesus spricht dir zu: Du bist ein Kind Gottes. Gottes Zusagen gelten für dich! Vertraue darauf! Glaube an ihn! Glaube an dich! Glaube deinen Mitmenschen! Lass nicht zu, dass andere Mächte dich bestimmen. Ich bin bei dir.
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