Predigt Ostern 2024 - Warum eigentlich ... ist es so wichtig, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist?
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Einleitung
Einleitung
Jesus ist auferstanden, das Grab ist leer - mal ganz ehrlich: kann man heute so etwas wirklich mit gutem Gewissen glauben?
Schon gleich zu Anfang, direkt nach der Auferstehung, haben die römischen Soldaten, die ja das Grab bewachen sollten, behauptet, sie seien eingeschlafen und die Jünger von Jesus hätten seinen Leichnam gestohlen.
Zwei Aussagen, die gegeneinander stehen. Welche ist wahrscheinlicher?
Nun, jeder, der etwas über die Disziplin im römischen Heer weiß, kann leicht erkennen, dass die Aussage der Soldaten nicht stimmen kann. Denn hätten sie wirklich während ihrer Wache geschlafen, dann hätten sie sicher keine Gelegenheit mehr gehabt, diese Geschichte zu erzählen. Auf ein Wachvergehen stand im römischen Heer die Todesstrafe.
Aber wie bitte soll man das leere Grab sonst erklären? Und es muss leer gewesen sein, denn sonst hätte man die Behauptung der Jünger, Jesus sei auferstanden, doch ganz einfach entkräften können, indem man das Grab geöffnet und den Leichnam von Jesus gezeigt hätte.
Also ganz objektiv spricht eigentlich alles für die Tatsache der Auferstehung. Paulus schreibt einige Zeit später in seinem 1. Brief an die Korinther ein ganzes Kapitel über die Auferstehung und ihre Bedeutung. Wir werden uns heute mit ein paar Aussagen daraus beschäftigen. In der Einleitung aber macht er deutlich, dass es viele gute Gründe gibt, an die Historizität der Auferstehung zu glauben. Er schreibt:
1. Korinther 15,3–8 (NGÜ NT+PS)
Christus ist – in Übereinstimmung mit den Aussagen der Schrift – für unsere Sünden gestorben. Er wurde begraben, und drei Tage danach hat Gott ihn von den Toten auferweckt – auch das in Übereinstimmung mit der Schrift. Als der Auferstandene hat er sich zunächst Petrus gezeigt und dann dem ganzen Kreis der Zwölf. Später zeigte er sich mehr als fünfhundert von seinen Nachfolgern auf einmal; einige sind inzwischen gestorben, aber die meisten leben noch. Danach zeigte er sich Jakobus und dann allen Aposteln. Als Letztem von allen hat er sich auch mir gezeigt; ...
Über 500 Menschen, denen der auferstandene Jesus gleichzeitig begegnete. Und von ihnen leben die meisten noch. Das heißt doch: ihr könnt sie fragen! Der Theologe Campenhausen schreibt dazu:
“Diese Aussage erfüllt alle Anforderungen historischer Glaubwürdigkeit, die überhaupt über einen solchen Text gemacht werden können.” (In: Habermas, The Historical Jesus, 156).
Interessant ist, dass Paulus in dieser Aufzählung von Zeugen der Auferstehung die Frauen nicht erwähnt, die doch nach den übereinstimmenden Berichten der Evangelien die ersten waren, die das leere Grab gesehen haben und dem Auferstandenen begegnet sind. Warum eigentlich?
Nun, Paulus geht es darum, die Wirklichkeit der Auferstehung zu beweisen. Und nun war es einfach damals so, dass Frauen in Israel nicht als Zeugen vor Gericht aussagen durften. Also führt er sie in seiner Aufzählung auch nicht an.
Das ist noch so ein Hinweis dafür, dass die Berichte von der Auferstehung wahr sind. Denn hätte man sie erfunden, wäre man doch nicht auf die Idee gekommen, ausgerechnet Frauen als die ersten Zeugen der Auferstehung anzuführen. Und dann auch noch davon zu erzählen, dass die Jünger selbst diesen Berichten zunächst nicht glauben konnten.
Also, wenn wir einmal mit der Möglichkeit rechnen, dass der allmächtige Gott in der Lage gewesen ist, seinen Sohn Jesus von den Toten aufzuerwecken, dann muss man sagen, dass alle Berichte der Auferstehung dafür sprechen, dass sie wirklich eine Wahrheit bezeugen: Jesus ist leibhaftig auferstanden. Das Grab war leer!
Prof. Dr. Peter Zöller-Geyer, der u.a. Mitglied der New Yorker Akademie der Wissenschaften ist, schreibt im sogenannten “Professorenforum”:
“Alles in allem muss also aus den vorgelegten Daten der Schluss gezogen werden, dass Jesus Christus tatsächlich nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist, wie er es selbst vorhersagte. Damit muss er jedoch die Person gewesen sein, die er behauptete zu sein: Der Sohn Gottes.” (im Internet: Zur Historizität der Auferstehung von Jesus Christus – Professorenforum)
Warum ist das eigentlich so wichtig? Wir haben ja zur Zeit eine Predigtreihe, in der wir an einigen Sonntagen kritischen Fragen nachgehen, die Menschen an unseren Glauben stellen. Warum eigentlich …, so beginnen diese Fragen alle. Analog dazu haben wir das Thema dieses Ostergottesdienstes genannt: “Warum eigentlich … ist es so wichtig, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist?” Drei kurze Antworten möchte ich auf diese Frage geben: 1. Ohne Auferstehung gibt es keine Vergebung für gestern, 2. Ohne Auferstehung gibt es keine Hoffnung für heute und 3. Ohne Auferstehung gibt es keine Zukunft für morgen.
1. Ohne Auferstehung - keine Vergebung für gestern
1. Ohne Auferstehung - keine Vergebung für gestern
Paulus schreibt:
Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch.
Warum eigentlich? Wieso hängt an der Tatsache der Auferstehung meine Vergebung? Ist es nicht das Kreuz gewesen, also der Tod von Jesus, der mir die Vergebung ermöglicht hat?
Um diese Frage beantworten zu können, muss ich ein klein wenig ausholen. In der Zeit des Alten Testamentes hatte Gott für sein Volk Israel die Opfer vorgeschrieben. Die Opfer haben durchaus verschiedene Bedeutung. Sie können als Dankopfer dienen, können der kultischen Reinigung dienen, aber einige von ihnen sind auch dazu gedacht, Vergebung zu bringen. Bei ihnen lesen wir immer wieder: “so wird ihm vergeben werden” (4,20.26.31.35; 5,10.13.16.18.26.22; 19,22).
Und Vergebung ist nötig, denn Sünde trennt uns von Gott. Sünde ist, wie Paulus in Röm 6,23 schreibt, der “Lohn der Sünde”, also das, was wir für unsere Sünde verdient haben. Eine Nebenbemerkung: bei “Sünde” geht es nicht in erster Linie um die vielen negativen Dinge, die wir tun, sondern darum, dass wir ein Leben ohne Gott führen, ein Leben nach eigener Regie. Und dieses Leben ohne Gott führt logischerweise in den Tod, denn Gott ist das Leben und ohne Gott bleibt nur der Tod.
Die Opfer waren eine tägliche Erinnerung an diese Wahrheit. Nur, wie kann der Tod eines Tieres, das an meiner Stelle stirbt, meine Sünde wegnehmen? Der Hebräerbrief sagt: das ist unmöglich!
Das Blut von Stieren und Böcken ist eben nicht imstande, Sünden wegzunehmen.
Die Opfer waren nur Zeichen, Hinweise auf eine geistliche Wahrheit: Sünde führt zum Tod. Deshalb ist das hebräische Wort für Vergebung, das in diesem Zusammenhang häufig benutzt wird, auch das Wort aphar. Wir kennen es vom sogenannten “Jom Kippur”, dem Großen Versöhnungstag. Ein Tag, in dem es darum ging, die gesamte Schuld des Volkes Israel, die dieses während eines ganzen Jahres angesammelt hatte, vor Gott zu bringen und um Vergebung zu bitten. Wörtlich eigentlich: um ein Zudecken zu bitten. Der Jom Kippur, das ist der Tag des Zudeckens von Schuld. Denn wirklich wegnehmen können die Tieropfer die Sünde nicht.
Letztlich sind alle diese Opfer ein Hinweis auf das, was Jesus durch seinen Tod am Kreuz bewirkt hat. Hier stirbt nicht irgendein Schaf, sondern es ist das Lamm Gottes, das an meiner Stelle stirbt. Der Einzige, der keine Sünde getan und daher den Tod nicht verdient hatte, nimmt den Tod freiwillig auf sich. Und er besiegt ihn damit auch ein für allemal. Der Tod, schreibt Paulus in 1Kor 15,54, ist “verschlungen vom Sieg”.
Die Auferstehung bestätigt diesen Sieg. Sie macht deutlich, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern das Leben. Wäre Jesus nicht auferstanden, hätte der Tod gesiegt. Aber weil Jesus auferstanden ist, ist Vergebung unserer Schuld möglich. Eine Vergebung, die wirklich endgültig ist und die bedeutet, dass auch wir vom Tod zum Leben gekommen sind. Das wird übrigens in der Taufe ganz sichtbar. Paulus schreibt dazu:
Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
Damit bin ich bei meinem zweiten Gedanken:
2. Ohne Auferstehung - keine Hoffnung für heute
2. Ohne Auferstehung - keine Hoffnung für heute
Paulus schreibt in 1Kor. 15:
Hier in Ephesus hatte ich mit Gegnern des Evangeliums eine Auseinandersetzung, die wie ein Kampf mit wilden Tieren war, ein Kampf auf Leben und Tod. Weshalb hätte ich mich darauf einlassen sollen, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass es eine Auferstehung der Toten gibt? Wenn die Toten nicht auferstehen, können wir es gleich mit denen halten, die sagen: »Kommt, wir essen und trinken, denn morgen sind wir tot!«
Ohne Auferstehung von Jesus gäbe es auch für mich eine Auferstehung. Kein Leben nach dem Tod. Und damit auch keine Hoffnung für heute. Paulus schreibt von Verfolgungen, die er durchlebt hat, vom Kampf mit wilden Tieren, von Leiden und Todesgefahr. Und er sagt, dass das alles keinen Sinn machen würde, wenn mit dem Tod alles aus wäre. Dann wäre dieses Leben in sich sinnlos. Dann wäre das Wichtigste, was es gibt, dass wir soviel aus diesem Leben herausholen, wie wir können: essen und trinken, denn morgen sind wir tot.
Die Auferstehung von Jesus ist die Grundlage dafür, dass auch wir einmal auferstehen werden. Und damit ist sie auch die Grundlage aller Hoffnung, die wirklich trägt. Hoffnung, die mehr ist als Poesiealben-Hoffnung nach dem Motto: “Immer wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.” Ich brauche auf diese Lichtlein nicht zu hoffen, denn mein Leben ist jetzt schon in der Ewigkeit verankert.
Und ein zweites ist in diesem Zusammenhang wichtig. Die Auferstehung von Jesus ist auch die Grundlage dafür, dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist, und dass er jetzt im Himmel als König aller Könige und Herr aller Herren regiert. Paulus schreibt in seinem großen Christushymnus in Phil. 2 zunächst davon, dass Jesus seine göttliche Macht nicht festgehalten hat, sondern sich erniedrigt hat, indem er Mensch geworden ist. Dann fährt er fort:
Aber er erniedrigte sich noch mehr: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz wie ein Verbrecher. Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht und hat ihm als Ehrentitel den Namen gegeben, der bedeutender ist als jeder andere Name. Und weil Jesus diesen Namen trägt, werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen, alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind. Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben.
“Jesus Christus herrscht als König” - so singen wir in dem alten Kirchenlied. Und wenn dieser Jesus Christus, dieser König aller König, auf meiner Seite steht, wenn er durch seinen Heiligen Geist in mir lebt und mich zu einem Kind des lebendigen Gottes im Himmel gemacht hat, dann habe ich wirklich eine feste Hoffnung, mit der ich meinen Alltag gestalten kann. Der höchste Gott selbst steht an meiner Seite.
Diese Hoffnung hat Bedeutung für meinen Alltag, mein Leben hier und jetzt. Und sie hat auch Bedeutung für die Zukunft. Damit bin ich beim letzten Gedanken:
3. Ohne Auferstehung - keine Zukunft für morgen
3. Ohne Auferstehung - keine Zukunft für morgen
Ich möchte uns einige Abschnitte aus 1. Kor. 15 vorlesen, in denen es um diese Hoffnung geht.
1. Korinther 15,20–21 (NGÜ NT+PS)
Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden. Der Tod kam durch einen Menschen in die Welt; entsprechend kommt es nun auch durch einen Menschen zur Auferstehung der Toten.
“Seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.” Die Neue Genfer Übersetzung umschreibt hier ganz richtig, was Paulus sagen will. Die Luther Übersetzung spricht davon, dass Jesus “als Erstling unter denen, die entschlafen sind” auferweckt wurde. Damit ist seine Auferstehung die Grundlage für unsere Auferstehung. Paulus schreibt weiter:
Entsprechend verhält es sich mit der Auferstehung der Toten. Der menschliche Körper ist wie ein Samenkorn, das in die Erde gelegt wird. Erst ist er vergänglich, aber wenn er dann auferweckt wird, ist er unvergänglich. Erst ist er unansehnlich, dann aber erfüllt von Gottes Herrlichkeit. Erst ist er schwach, dann voller Kraft. In die Erde gelegt wird ein irdischer Körper. Auferweckt wird ein Körper, der durch Gottes Geist erneuert ist. Genauso, wie es einen irdischen Körper gibt, gibt es auch einen durch Gottes Geist erneuerten Körper.
Wir kennen diese Verse - vermutlich hauptsächlich von Beerdigungen - besser in der Lutherübersetzung: “Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. ...” Das ist die große Hoffnung von uns Christen. Die Hoffnung, die an jedem offenen Grab so entscheidend ist. Eine Hoffnung, die gegründet ist in der Tatsache der Auferstehung von Jesus. Weil er auferstanden ist, werden auch wir auferstehen. Und so wie Jesus diesen Auferstehungsleib hatte, werden auch wir einen Auferstehungsleib bekommen.
Paulus fährt fort:
Und wenn das geschieht – wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit –, dann geht die Aussage in Erfüllung, die in der Schrift steht: »Der Tod ist auf der ganzen Linie besiegt!« »Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein tödlicher Stachel?«
Jesus lebt, und mit ihm werden auch wir leben - das ist die Aussage der Auferstehung. Eine Aussage, die über unseren Tod hinausreicht. Und die damit unserem Alltag heute Sinn und Bedeutung verleiht. Auch wenn wir durch manche Schwierigkeiten zu gehen haben, wenn Krankheit und Tod uns begegnen - wir werden leben. Und zwar leben in Ewigkeit. Das gilt für jeden, der das Angebot Gottes in Jesus Christus angenommen hat und dessen Schuld durch Jesus vergeben wurde. Falls du nicht sicher sagen kannst, ob das auch für dich gilt, dann sprich mich oder einen anderen von uns nach dem Gottesdienst an. Gerne helfen wir dir weiter auf deinem Weg zu Jesus. Damit es auch für dich gilt: Jesus lebt, und mit ihm werde auch ich leben.
Das alles also würde es nicht geben, wenn Jesus nicht auferstanden wäre. Darum ist es so wichtig, dass er auferstanden ist. Denn nur weil Jesus auferstanden ist, haben wir wirklich Vergebung unserer Sünde, Hoffnung für unseren Alltag und eine Zukunft, die über den Tod hinausreicht, ja, die eigentlich dann erst so richtig beginnt.
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Amen