Mt 18,21-35 Hat Vergebung eine Grenze? Schalksknecht
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· 34 views1. Wie unser Herr vergibt 2. Wie wir mit Vergebung nicht umgehen sollten 3. Was aus mangelnder Vergebung folgt 4. Wie Vergebung in meinem Leben möglich ist
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Einleitung
Einleitung
1854 arbeitete Lincoln als Anwalt in Springfield, Illinois. Er erhielt eine Einladung von einer der renommiertesten Kanzleien im Land aus Washington, D. C., mit ihnen gemeinsam an einem Fall zu arbeiten, der in Chicago verhandelt wurde. Es war bei Weitem der wichtigste Fall, mit dem er je zu tun gehabt hatte. Lincoln verbrachte den ganzen Sommer mit Recherchen. Er wusste allerdings nicht, dass die Kanzlei ihn nur deshalb zu dem Fall dazu geholt hatte, weil sie einen ortsansässigen Anwalt brauchten, um beim Richter in Illinois besser dazustehen.
Der Staranwalt dieser einflussreichen Kanzlei war ein herausragender Rechtsexperte namens Edwin Stanton. Er konnte sehr schroff und herablassend sein: “Freundlichkeit gehörte nicht zu seinen Schwächen."
Lincoln dagegen war sich seines unattraktiven Äußeren und seiner wenig gebildeten Herkunft sehr bewusst.
Als ein politischer Gegner ihm bei einer Wahlkampagne einmal vorwarf, den Menschen zwei Gesichter zu zeigen, entgegnete Lincoln ihm: „Glauben Sie wirklich, ich würde Ihnen dieses Gesicht hier zeigen, wenn ich noch ein anderes hätte?"
Stanton beschloss sofort, dass er Lincoln nicht gebrauchen konnte. Er las keine einzige der Unterlagen, die Lincoln ihm gab, und beantwortete keinen seiner Briefe.
Stanton beriet sich nicht mit ihm, aß nicht mit ihm und entwickelte auch keine gemeinsame Strategie mit ihm.
Einmal hörte Lincoln, wie Stanton zu seinem Kollegen sagte: „Wo kommt diese langarmige Kreatur eigentlich her und was will er denn in diesem Fall erreichen?" Seine Beleidigungen wurden so bösartig, dass Lincoln sich von dem Fall zurückzog, als er merkte, dass er nichts beitragen durfte.
Spulen wir einmal fünf Jahre vor. Abraham Lincoln, der schlecht gekleidete, ungepflegte, langarmige Rechtsanwalt, ist Präsident der Vereinigten Staaten geworden. Er ist der Sieger.
Edward Stanton ist der scheidende Generalstaatsanwalt. Seine Partei hat verloren und die Niederlage hat ihn gegenüber Lincoln nicht gnädiger gestimmt. In Briefen an seine Freunde schrieb er von dem „schwachsinnigen Lincoln"; er bezeichnete Lincoln als einen „Ur-Gorilla".
Aber der Gorilla brauchte jemanden für das Kriegsministerium.
Der Krieg zwischen Nord- und Südstaaten verlief nicht gut. Lincoln erhielt von mehreren Seiten den Rat, dass der Mann, der am besten dafür geeignet war, die Lage wieder in den Griff zu bekommen, Stanton wäre.
So gestand Lincoln einem gemeinsamen Bekannten: „Ich habe beschlossen, meinen ganzen Stolz hinunterzuschlucken - und vielleicht auch ein bisschen Selbstachtung mit - und ihn zu ernennen." Wie Lincoln mit Stanton umging, ging in die Geschichte des Bürgerkrieges ein. Als Stanton ins Kabinett kam, glaubte Lincoln ihm, vertraute ihm, verließ sich auf ihn und zählte auf ihn. Lincoln arbeitete mit Stanton enger zusammen als mit jedem anderen Kabinettsmitglied.
Und Stanton erwiderte das Vertrauen mit unerschütterlicher Treue und Zuneigung. Seinem ehemaligen Partner gestand er: “Niemand hat sich jemals in einem Menschen so sehr getäuscht wie wir beide in Lincoln."
Am Morgen des 14. April 1865 starb Abraham Lincoln, nachdem er am Vorabend angeschossen worden war.
Lincolns Sohn, berichtete, dass Stanton ihn nach dem Tod seines Vaters zwei Wochen lang jeden Morgen aufsuchte und „die ersten zehn Minuten seines Besuches nur weinte, ohne ein Wort zu sagen".
Wie gehen wir mit Menschen um, die an uns schuldig geworden sind? Das ist die Brücke zu unserem Bibeltext:
Mt 18,21-35 lesen!
Kontext
Kontext
Da trat Petrus hinzu und sprach zu ihm: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal?
Wie kommt Petrus auf diese Frage?
Gleichnis vom verlorenen Schaf: Sünde gegenüber Gott.
Umgang mit Sünde innerhalb der Gemeinde: Zum Bruder alleine, zu zweit gehen, Ausschluss
Umgang mit Sünde gegen MICH!
Was fällt an Petrus’ Frage auf? Ganz selbstverständlich sündigt sein Bruder an ihm, Petrus. Nicht umgekehrt! Welch ein Mangel an Demut!
Was ist Vergebung eigentlich?
Was ist Vergebung eigentlich?
Das Wort aphiemi, das der Herr in Mt 18,32 verwendet, kommt 142x mal im NT vor und hat ganz verschiedene Wortbedeutungen. Vieles schwingt im Vergeben mit:
etwas erlauben, z.B. das Unkraut wachsen lassen (Mt 13,30)
etwas vergeben, d.h. mit einer Schuldzuweisung aufhören (Mt 6,12 - aus dem Vaterunser)
aus der Verantwortung entlassen, das Zurückzahlen einer Schuld oder Sünde (Joh 20,23)
etwas hinter sich lassen, z.B. die Jünger lassen ihre Netze liegen (Mt 4,20)
sich von etwas oder jemandem trennen und aufbrechen: Jesus steigt ins Boot (Mk 8,13)
Vergebung bedeutet nicht, ein schwacher Märtyrer zu sein. Wer vergibt, beweist die Kraft Christi in seinem Leben.
Vergebung ist nicht fair. Es war nicht „fair,“ dass Jesus am Kreuz sterben musste, doch er war trotzdem dazu bereit, damit unsere Schuld vergeben werden konnte.
Vergebung lässt den Schuldigen nicht davonkommen. Sie übergibt den Schuldigen den Händen Gottes.
Vergebung bedeutet, den Anspruch aufzugeben, dass dir jemand etwas schuldet.
Hat Vergebung eine Grenze?
Hat Vergebung eine Grenze?
Du hast keine Kontrolle über das, was der andere tut (nämlich an dir sündigen), aber über deinen eigenen Umgang mit der Sünde deines Nächsten.
Wie oft muss ich vergeben? Der Talmud setzt die Grenze bei drei. Petrus war mit sieben also sehr großzügig und erwartete dafür sicherlich Lob.
Jesus beantwortet seine Frage mit dem Gleichnis vom Schalksknecht.
So hatte Luther den Vers 32 übersetzt
Matthäus 18,32 (LU12)
…Du Schalksknecht, alle diese Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest;
1. Wie unser Herr vergibt
1. Wie unser Herr vergibt
Der Herr oder König rechnet ab
Der Herr oder König rechnet ab
… so beginnt Jesu Gleichnis.
Ein grundsätzlich harmloses Wort, was erst einmal bedeutet, Rechnungen begleichen oder abzurechnen. Es kommt nur hier und in dem Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Lk 19,12-27) vor.
Wie ergeht es dem ersten Knecht?
Seine Schuld ist unvorstellbar hoch: 10.000 Talente. War der Schuldner ein Gouverneur?
Die 10.000 Talente beschreiben einen Betrag, der sich in heutiger Kaufkraft im Milliardenbereich bewegen würde und sogar das Steueraufkommen der ganzen Region (800!) weit übersteigt. Für 1 Talent musste man 20 Jahre arbeiten.
Im Gleichnis von den zwei Schuldnern (Lk 7,41-42) fragt Jesus, welcher Schuldner den Gläubiger mehr liebt. Da ist der geschuldete Betrag überschaubarer: 500 vs. 50 Denare.
Jesus vergleicht die Schuld unterschiedlicher Menschen vor ihm.
Beim Schalksknecht ist der Unterschied ungleich größer: 10.000 Talente versus 100 Denare.
Jesus vergleicht hier, wie sich unsere Schuld gegenüber Gott zu der meines Mitschuldners gegenüber mir verhält.
2 Schuldner: 1. 500 Denare 2. 50 Denare = Faktor 10
Schalksknecht: 1. 10.000 Talente 2. 100 Denare = Faktor 3 Mio!
Der erste Knecht meint, eine Schuld bezahlen zu können. Eine Schuld, die so immens groß ist, dass sein Versprechen “Ich will dir’s alles bezahlen” lächerlich wirkt.
Das Evangelium ist mehr als “Jesus annehmen” oder ihn “in sein Leben lassen”!
Evangelium beginnt damit anzuerkennen, dass wir einst vor einem Gott stehen werden, dort Rechenschaft ablegen müssen und nichts, aber auch gar nichts vorzuweisen haben, was diese unsere Schuld tilgen sollte.
Wir stehen in Gottes Schuld; bankrott vor dem Schöpfer und Richter des Universums.
Und ich sprach: Mein Gott, ich schäme mich, und ich scheue mich, mein Angesicht zu dir zu erheben, mein Gott. Denn unsere Verschuldungen sind zahlreich geworden, sind uns über den Kopf gewachsen; und bis zum Himmel ist unsere Schuld angewachsen.
Es ist unmöglich, die eigene Schuld gegenüber unserem Schöpfer abarbeiten zu können.
Der Herr erbarmt sich
Der Herr erbarmt sich
Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch.
Erbarmen heißt wörtlich: innerlich ergriffen sein. Die Eingeweide drehen sich rum. Die Bibel berichtet 8x, dass Jesus in der Begegnung mit Menschen so empfindet.
Gottes Erbarmen ist die Grundlage für Gottes Gnade. Gegenüber dem König besteht der Knecht nicht aufgrund von Gerechtigkeit, sondern aufgrund der Gnade.
Der Herr vergibt
Der Herr vergibt
Was hat es den König gekostet, dem Knecht die Schuld zu vergeben? … 10.000 Talente. Einer zahlt immer!!!
Gott hat zwei Möglichkeiten, mit unserer Schuld umzugehen:
Den Schuldner zahlen lassen: Ewiges Gericht
Die Schuld selber zahlen: Jesus geht ans Kreuz. Vergebung bedeutet aus Gottes Sicht: Er zahlt selbst!
Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.
Der Herr lässt frei
Der Herr lässt frei
Die Schuld ist bezahlt. Der Schuldner frei und nicht mehr gebunden. Er muss nichts mehr abarbeiten.
2. Wie wir nicht mit Schuld umgehen sollten
2. Wie wir nicht mit Schuld umgehen sollten
Nach dieser Erfahrung der Gnade begegnet der Knecht einem Mitknecht, der ihm die eben schon angesprochenen 100 Dinare schuldet.
Die Begegnung nimmt die gleichen Züge an wie im ersten Teil. Der Schalksknecht rechnet ab. Kommt uns das nicht bekannt vor?
(Du rechnest ab)
(Du rechnest ab)
Wenn wir jemanden schlecht behandeln, rechtfertigen wir uns oft dadurch, dass wir uns auf die Schuld des Anderen konzentrieren.
Auch wenn wir zu 98 Prozent Unrecht haben, rechtfertigen wir uns durch die 2 Prozent berechtigter Anschuldigung, und meine “Waage der Gerechtigkeit” ist wieder “im Gleichgewicht”. Meine 98% und seine 2% - passt doch, oder?
Auf diese Weise empfinden wir nie das volle Gewicht (das schlechte Gewissen) unserer eigenen Sünde. Als Täter kannst du mit dem Hinweis auf deine Schuld zwar die Waage der Gerechtigkeit “ausgleichen”, doch damit ist deine Schuld nicht bereinigt.
Selbst wenn du (zu 98%) nicht der Schuldige bist, musst du dir darüber klar sein, dass du für deine 2 Prozent Unrecht vor Gott verantwortlich bist!
Das ist ins “Heute” übersetzt, die Situation von der das Gleichnis im zweiten Abschnitt spricht.
Der Schalksknecht rechnet ab, so wie du das oft auch tust. Auf welchem Standpunkt stellst du dich? Auf den der Gnade oder den der Gerechtigkeit?
Du hast Erbarmen oder suchst vermeintliche Gerechtigkeit
Du hast Erbarmen oder suchst vermeintliche Gerechtigkeit
Was macht der “kleine Täter”? Er bittet um Geduld für seine Wiedergutmachung, aber der Schalksknecht fordert Gerechtigkeit.
Wie sagt Jesus an anderer Stelle?
Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch.
Als Sünder vor Gott haben wir umsonst empfangen, aber bleiben dem anderen gegenüber unbarmherzig.
Im folgenden Abschnitt: Nach oben bzw. nach rechts und links zeigen.
Wir leben jeden Tag aus Gottes Vergebung und brauchen diese in einem Maße, das sich mit dem, was wir einander schulden, gar nicht vergleichen läßt.
Gott muß es ertragen, dass wir nicht nach ihm fragen, aber wir können den nicht tragen, der uns (nach unserer Meinung) nicht genug achtet.
Gott hört jedes falsche Wort; aber wir rächen jedes verkehrte Wort über uns.
Für Gott haben wir keine Zeit, kein Geld, kein Herz; wenn uns dagegen jemand nicht dankt und es an der Liebe gegen uns mangeln läßt, so erscheint uns das unerträglich.
Der andere ist ein Lügner. Du selbst hast nur gelogen, weil der Sachverhalt so kompliziert ist.
Beim anderen eine Gemeinheit. Bei dir ein Versehen.
Beim anderen eine Rücksichtslosigkeit. Bei dir Offenheit.
Beim anderen Selbstsucht und Geiz. Bei dir Sparsamkeit.
Ein Karikaturist überzeichnet die Schwächen eines anderen. Grundschule: Boy Lornsen. Bild von mir gezeichnet. Wie eine Maus. Mit zwei großen Schneidezähnen.
Bist du ein vergebender Nachfolger Jesu oder ein Karikaturist?
Wie oft erwarten vom anderen mehr als wir selber zu geben bereit sind?
Du vergibst oder eben nicht
Du vergibst oder eben nicht
Der Mensch, der nicht vergeben will, zerstört die Brücke, über die er selber gehen muss!
Willst du nach der Gnade oder nach der Gerechtigkeit leben?
Das Verhalten des Knechtes ist angesichts der Schuld, die der König ihm erlassen hat, haarsträubend.
Noch einmal: Was heißt “die Schuld vergeben”?
Rollerunfall nach 150 km. Finger gehoben, d.h. zahlungsunfähig. Selber zahlen.
Es gibt zwei Möglichkeiten mit Sünde eines anderen umzugehen:
Den Schuldner zahlen lassen: sich rächen, den anderen verletzen, lästern, verleumden. Bedenke: Es geht nicht (nur) um Geld. Es geht um persönliche Verletzungen, Sünde.
Die Schuld selber zahlen:
Bedenke: Einer zahlt immer.
Vergeben tut richtig weh.
Du bezahlst mit deinen Schmerzen für den Schuldner.
Du sprichst gut über den anderen, anstatt über ihn her zu ziehen.
Du lässt frei oder eben nicht
Du lässt frei oder eben nicht
Vergeben heißt nicht warten, bis dein Zorn nachlässt, sondern bewusst und willentlich vergeben.
Du verfolgst die Sünde des anderen nicht weiter.
Du verzichtest, den anderen öffentlich zu brandmarken.
Vergeben ist ein einseitiger Akt.
Erst Versöhnung beschreibt das Wiederherstellen der Beziehung durch beide Seiten. Es kann also sein, dass deine Vergebung nicht zur Versöhnung führt, weil der andere immer noch nicht mitzieht.
3. Was aus mangelnder Vergebung folgt
3. Was aus mangelnder Vergebung folgt
a) Gottes Gericht
a) Gottes Gericht
Mt 18,35 ist wirklich schwer zu verstehen.
So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.
Der Vers fordert heraus:
So viele Stellen der Bibel belegen dass ein echtes Kind Gottes nicht verloren gehen kann (Joh 10,28-30; Heb 10,14-18; Eph 1,13-14; Joh 3,16 u.v.m.).
So viele Stellen sagen, dass wir uns die Errettung nicht verdienen können - auch nicht durch Vergebung.
Ich möchte unserem Text von heute aber nicht die Spitze abbrechen. Seine Kernaussage lautet schließlich:
Wer Gottes Gnade und Vergebung selber erfahren hat, kann unmöglich dem Nächsten nicht vergeben. Unversöhnlichkeit ist keine Option.
Im Vaterunser gibt uns Jesus mit:
Matthäus 6,12 (LU17)
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Vergebung ist unsere heilige Pflicht!
Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Unsere Vergebungsbereitschaft zeigt, ob wir die uns erwiesene Gnade wirklich verstanden haben. Jak 2,14-26
b) Bitterkeit
b) Bitterkeit
Wie viele Gläubige quälen sich mit Bluthochdruck und Schlaflosigkeit?
Sie lebten nur dafür, sich vorzustellen, wie sie die Menschen, die ihnen Unrecht getan hatten, bestrafen können. Aber in Wirklichkeit bestrafen sie nur sich selbst.
Bitterkeit ist wie Gift nehmen und erwarten, dass der Feind daran stirbt.
C) Gefangenheit
C) Gefangenheit
Unversöhnlichkeit, mangelnde Vergebungsbereitschaft öffnet dem Satan die Türe:
2. Korinther 2,10–11 (LU17)
… Denn auch ich habe… vergeben um euretwillen vor Christi Angesicht, auf dass wir nicht überlistet werden vom Satan…
und nimmt dich gefangen wie unseren Schalksknecht hier
Wenn Du vergibst, befreist Du einen Gefangenen und entdeckst, dass dieser Gefangene Du selbst bist.
4. Wie ist Vergebung in meinem Leben möglich?
4. Wie ist Vergebung in meinem Leben möglich?
Rede die Sünde nicht klein!
Rede die Sünde nicht klein!
“Es macht nichts, wenn ich schlecht behandelt werde” - stimmt nicht.
“Er hat es nicht so gemeint. Er wollte mir nicht weh tun.” - vielleicht auch nicht.
Gehe hin! Nicht: Warte, bis er kommt.
Gehe hin! Nicht: Warte, bis er kommt.
Denke an Adam im Paradies. Adam hat gesündigt - und Gott kam zu ihm - nicht umgekehrt!
Geh hin, um ihn zurückzugewinnen aber
Schenke Vergebung
Schenke Vergebung
frei und umsonst, wenn der andere dich um Vergebung bittet!
Die Bibel sagt, dass Gott unsere Sünden von uns wegnimmt,
so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt.
Vom Norden zum Süden kann man messen (ziemlich genau 20.000 km), aber nach Osten oder Westen geht es immer weiter rund.
So weit hat er unsere Sünden von uns entfernt. Wir sollten es ihm gleich tun!
Matthäus 18,35 (LU17)
So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.
von Herzen vergeben!! (vgl. Mk 11,25; Röm 12,9ff; Phil 2,1ff; Kol 3,12f; 1Petr 1,22).
Wenn wir uns entscheiden, zu vergeben, entbinden wir eine Person von ihrer Schuld uns gegenüber.
Wir verzichten auf das Recht, persönliche Rache zu üben.
Wir sagen, dass wir ihm sein Fehlverhalten nicht vorhalten werden.
Vergebung bedeutet nicht, dass wir so tun, als wäre kein Unrecht geschehen;
sie bedeutet vielmehr, dass wir anerkennen, dass wir selber reichlich Gnade empfangen und damit kein Recht haben, das Unrecht eines anderen abzurechnen.
Mach dich unabhängig von deinen Gefühlen
Mach dich unabhängig von deinen Gefühlen
Vergebung ist ein Auftrag an uns!
Epheser 4,32 (LU17)
… vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
ggf. das Buch Die Zuflucht mitnehmen, S. 237
Corrie ten Boom erzählt:
Wir waren ins KZ gekommen, weil wir Juden in unserem Haus versteckt hatten. Meine Schwester überlebte das Konzentrationslager nicht.
Jahre später hält sie einen Vortrag über die Vergebung.
Jetzt stand ich zum ersten Mal einem meiner Häscher gegenüber. Mein Blut schien zu gefrieren. Er sagte: ,Sie sprachen von Ravensbrück. Ich war Wächter dort." Er fuhr fort: ,Ich bin Christ geworden." Er steckte mir seine Hand entgegen und fragte: ,Werden Sie mir vergeben?"
“In diesem Moment sehe ich den Mantel, den braunen Filzhut, dann die blaue Uniform und ein Barett mit Totenschädel und gekreuzten Knochen. [...]
Ich erinnerte mich an diesen Mann und an seine Jagdpeitsche, die in seinem Gürtel steckte.
Auch, wie sie immer wieder nackt vor den Duschen an ihm vorbeigehen musste.
Sekunden stand ich wie gelähmt vor diesem Mann, doch es kam mir vor als wären es Stunden. Ich kämpfte in meinem Inneren: Meine Schwester war schliesslich im Konzentrationslager Ravensbrück elend und langsam gestorben. Doch dann erinnerte ich mich an eine Bibelstelle: ,Wenn ihr den Menschen ihre Sünden nicht vergebt, dann wird der himmlische Vater im Himmel auch euch nicht vergeben" (Matthäus 6,15).
Nach dem Krieg hatte ich ein Heim für Naziopfer eröffnet. Ich erlebte dort, dass die, die vergeben konnten, innerlich frei wurden, egal welche körperlichen Schäden sie hatten. Die, die an ihrer Bitterkeit festhielten, blieben jedoch Invaliden.
Ich stand immer noch vor dem Mann. Kälte umklammerte mein Herz. Doch Vergebung ist kein Gefühl, sondern in erster Linie ein Akt des Willens. Ich betete und hob die Hand. Ich betete darum, dass Gott mir das Gefühl der Vergebung schenken möge. Mit einer mechanischen Bewegung legte ich meine Hand in die Hand, die sich mir entgegenstreckte.
Dann geschah etwas Unglaubliches! Ein heißer Strom entsprang in meiner Schulter. Er lief meinen Arm entlang und sprang über in unsere beiden Hände. Mein ganzes Sein wurde von dieser heilenden Wärme durchflutet. Ich hatte plötzlich Tränen in den Augen und konnte sagen: lch vergebe dir! Ich vergebe dir von ganzem Herzen"
Wir sollen so vergeben wie Christus uns vergeben hat.
Mach dich unabhängig von deinen Gedanken
Mach dich unabhängig von deinen Gedanken
Vergebung bedeutet nicht, dass man eine Art „heiligen Gedächtnisschwund“ erlebt. Du kannst jedoch die Entscheidung treffen, nicht immer wieder an das erlittene Unrecht zu denken. Widerstehe diesen Gedanken, wenn sie dir in den Sinn kommen.
Wenn man jemandem vergibt, bedeutet das nicht, dass man eine Amnesie bekommt. Du weisst, dass es passiert ist. Aber du tilgst die Schuld von deinem Schuldenbuch.
Du hältst dem anderen nicht ständig vor, was er dir angetan hat. Du vergibst und lässt los. Und in dem Moment, in dem du die andere Person befreist, in diesem Moment wirst du frei.
Und wenn er es wieder tut, dann ist es das erste Mal, dass du dieses Vergehen vergibst. Du zählst nicht weiter. Es ist nur das erste Mal. Und wenn es sieben Mal am Tag passiert, und er bereut, dann verurteilt man nicht und sagt: "Du hast es sechs Mal getan, du meinst es nicht so".
Das ist nicht leicht! Bestimmt nicht. Vielleicht verlieren wir ein Stück Selbstachtung wie Abraham Lincoln. Oder stehen fassungslos vor dem Menschen, der uns so verletzt hat, wie Corrie ten Boom.
Vertraue auf Gottes Kraft zur Vergebung
Vertraue auf Gottes Kraft zur Vergebung
In seiner göttlichen Macht hat Jesus uns alles geschenkt, was zu einem Leben in der Ehrfurcht vor ihm nötig ist. Wir haben es dadurch bekommen, dass wir ihn kennen gelernt haben – ihn, der uns in seiner wunderbaren Güte zum Glauben gerufen hat.
Haben wir Menschen in unserem Umfeld,
denen wir nicht vergeben haben?
die wir nicht sehen wollen?
denen wir aus dem Weg gehen?
denen wir grollen?
Sei kein Schalksknecht!
Amen.