Predigt (unbenannt) (6)

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Liebe Gemeinde,
Es ist schön bei euch zu sein. Ich möchte mich zu Beginn dafür bedanken, dass ich bei euch sein darf und meine zweite Predigt halten darf, das ist für mich ein riesiges Privileg.
Wir haben die Textstelle schon ein erstes Mal gehört, vielen Dank Christoph und Phil. Lasst uns doch nochmal gemeinsam unseren Vater bitten, dass er sein Wort an uns heute Morgen segnet. Es liegt auch heute Morgen alles an seinem Segen.
Himmlischer Vater, wir treten vor dich heute Morgen und wir wollen dir Danke dafür sagen, dass wir nicht allein sind. Herr wir danken dir, dass wir in Gemeinschaft sein dürfen. Wir wollen dir auch ganz besonders dafür danken, dass wir dein Wort haben, und wir wollen dich bitten, dass du alles Reden und Hören heute Morgen segnest. Vater ich möchte dich bitten, dass dein Wort heute nicht spurlos an uns vorübergeht, sondern dass es uns verändert, so wie du es willst. Wir wollen dir sagen, dass wir dich auch jetzt brauchen und dich bitten Herr, dass du uns lehrst durch dein Wort. Amen.
Wir haben schon auf das Gleichnis für heute Morgen gehört. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde, dass das durchaus keine ganz leichte Stelle ist. Ich habe mich im Vorhinein ehrlicherweise auch gefragt, ob das die Stelle ist, über die ich heute Morgen predigen möchte. Ich möchte hier an dieser Stelle kurz erklären, wieso ich mir sie ausgesucht habe.
Ich weiß, dass das auf den ersten Blick vielleicht ein nicht ganz angenehmer Text ist. Ich bin mir bewusst, dass es vielleicht kuschligere Texte gäbe, oder Texte die einfacher sind zu verstehen. Ist es nicht bei uns allen manchmal so, dass wir in der Gefahr stehen, unterbewusst Schubladen zu kreieren und die Bibel darin einzusortieren? Stehen wir nicht in der Gefahr, dass wir uns immer nur die Geschichten herausnehmen, die wir verstehen, die uns bekannt sind und die wir „gut finden“ und alle anderen Geschichten gerne mal außen vorlassen?
Wenn wir doch wirklich glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist, wie wichtig ist es dann doch, dass wir uns gerade auch wieder mit solchen Passagen auseinandersetzen, bei denen wir vielleicht auch ein kleines Fragezeichen über dem Kopf haben und anfangen auf die Suche zu gehen.
Und das wollen wir gemeinsam tun, da auf die Suche zu gehen, und ich möchte mich mit euch dem Gleichnis heute mal in drei kleinen Schritten nähern. In der Vorbereitung habe ich gemerkt, dass man da wirklich extrem viel drüber sagen könnte und es gibt da auch sehr viele verschiedene Deutungsmöglichkeiten, ich weiß nicht, ob ihr diesen Spruch kennt: Wenn du zwei Theologen fragst, hast du drei Meinungen. Aber ich glaube in diesem Text ist für uns heute Morgen wirklich etwas Wichtiges drin, für unser Herz und für unseren Alltag. Und deswegen habe ich mal drei Punkte mitgebracht, die uns helfen können zu verstehen, wieso Jesus seinen Jüngern dieses Gleichnis erzählt und was er damit genau meint.
1. Die Bedeutung des Bräutigams
2. Die Bedeutung des Öls
3. Die Bedeutung der Bereitschaft
Wir befinden uns in der Woche vor Ostern, wir müssen jetzt also wieder ein wenig umdenken, wir kommen ja gerade erst von Ostern her. Und am Anfang ist es wichtig, dass wir uns kurz den Kontext anschauen und ein paar Dinge erklärt werden, daher haltet durch. Am Anfang ist es vielleicht ein bisschen mehr für den Kopf, aber wir brauchen das, damit wir am Ende auch etwas für unser Herz herausbekommen.
Jesus sitzt auf dem Ölberg und lehrt dort seine Jünger. Sie hatten ihn gefragt, was die Zeichen sein werden für das Ende des Zeitalters und seine Jünger hatten ihn gefragt, wann Jesus wiederkommen wird, und daraufhin beginnt Jesus eine längere Ausführung. Er redet über die Zeichen am Ende der Zeit und über den Feigenbaum und darüber, dass seine Worte nicht vergehen werden, und er antwortet in Mt. 24:36 also einige Verse davor auf die Frage der Jünger danach, wann er wiederkommt: „Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ Und einige Verse später sagt er: „Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.“
Und er gibt ihnen drei Gleichnisse, um das zu verdeutlichen. Er erzählt ihnen vom dem treuen und dem untreuen Knecht, den zehn Jungfrauen und den Talenten.
Gleichnisse benutzte Jesus eigentlich immer dann, wenn er ein Bild zeichnen wollte für eine Wahrheit, die er lehrte. Jesus erzählt also eine irdische Geschichte mit einer himmlischen Botschaft.
Das Gleichnis von den Zehn Jungfrauen ist also das zweite von drei Gleichnissen in dieser Reihe.
1. Die Bedeutung des Bräutigams
V1. Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und hinausgingen, um den Bräutigam zu empfangen.
Ich habe mich in der Vorbereitung gefragt, wieso Jesus seinen Jüngern dieses Bild gibt von den zehn Jungfrauen und dem Bräutigam?
Wir wissen leider nicht allzu viel von dem Hochzeitsbrauch zur Zeit Jesu, aber wir wissen, dass es ziemlich anders war als bei uns heutzutage. Wir denken bei einer Hochzeit heute an einen Tag, eine Hochzeit zur Zeit der Bibel ging allerdings meist mehrere Tage lang. Üblich war, dass die Braut bei ihren Eltern war und der Bräutigam zu später Stunde ihr entgegen auszog und die Brautjungfern ihm entgegengingen und ihn feierlich mit eine Art Fackelzug entgegengingen und hineinholten und der Bräutigam die Braut sozusagen abholte, bevor die mehrtägige Feier gemeinsam startete.
In dem Gleichnis steht Jesus für den Bräutigam und die zehn Jungfrauen stehen für seine Gemeinde bzw. für alle die, die seine Ankunft erwarten.
Jesus sagt seinen Jüngern, dass genauso wie die Brautjungfern die Aufgabe hatten auf den Bräutigam zu warten und nach ihm Ausschau zu halten, die Gemeinde, also wir als Christen, den Auftrag haben auf die Wiederkunft Jesu zu warten und die Augen nach ihm offen zu halten.
Ich möchte hier gleich den ersten Punkt heute Morgen setzen und uns eine schwierige Frage stellen:
Haben wir noch vor Augen, dass Jesus wiederkommen wird? Warten wir noch sehnsüchtig darauf, dass Jesus wiederkommt? Freust du dich darauf ihn wiederzusehen?
Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber ich bin da der Erste, der sich immer wieder daran erinnern muss, dass Jesus wiederkommen wird. Das ist ja auch in der Tat ein wenig paradox. Einerseits sagt Jesus selbst, dass das Königreich Gottes mitten unter ihnen ist, und trotzdem beten wir im Vater Unser ja jedes Mal „dein Reich komme, dein Wille geschehe.“ Wie ist das also zu erklären?
Unsere Zeit heute ist davon gekennzeichnet, dass wir in der Spannung leben zwischen dem Reich, das in Jesus Christus bereits gekommen ist und begonnen hat und zwischen dem, was noch nicht da ist. Das Reich Gottes ist sozusagen angebrochen, aber es ist noch nicht in seiner ganzen Fülle da. Wir leben in einem „Schon jetzt“, aber auch in einem „noch nicht.“ Der ehemalige Pastor in meiner Heimatgemeinde hat immer gesagt „wir leben in der Morgendämmerung der Weltgeschichte“. Die Sonne ist am Aufgehen und die Nacht ist am Vorüberziehen, aber es ist auch noch nicht heller Tag. Wir leben als Christen in einer Überschneidung von zwei Zeitaltern. Und wir merken das in unserem eigenen Leben. Und diese Spannung dürfen wir nicht auflösen. Denn wo wir das machen, da stehen wir immer in der Gefahr auf einer Seite vom Pferd zu fallen.
Wo wir überbetonen, dass Jesus bereits gekommen ist und das Reich Gottes schon jetzt ist, da würde ich meinen, verpassen wir einen unglaublichen Trost, der auf uns wartet. Wir verpassen einen unglaublichen Trost. Und wir haben Schwierigkeiten zu erklären, wovor Jesus uns eigentlich retten wird. Und wir stehen in der Gefahr, dass wir sagen, dass es ja egal ist, was wir tun und schließen uns sozusagen in unserem Elfenbeinturm ein und machen nichts.
Wo wir aber hingegen überbetonen, dass Jesus wiederkommen wird und das Reich Gottes noch nicht ist, da stehen wir in der Gefahr, dass wir zu geistlichen „workaholics“ werden und dass wir meinen, wir müssten das Reich der Himmel mit aller Kraft auf Erden aufbauen und ziehen.
Oft betone ich, dass Jesus auf diese Welt gekommen ist und dass er für uns ans Kreuz gegangen ist, und dass er die Tür zum Leben ist und Rettung in seinem Namen liegt und versteht mich bitte an dieser Stelle nicht falsch, das ist nämlich unser Auftrag, dass wir das tun, aber ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass wir dabei nicht unter den Tisch fallen lassen, dass Jesus auch wiederkommen wird auf diese Welt als Richter. Und diese Spannung zwischen Christus dem Retter und dem Richter dürfen wir nicht auflösen, denn er ist ja nur da ein Retter, wo er auch retten kann vor etwas.
Somit ist die Bedeutung des Bräutigams die, dass Jesus seine Jünger daran erinnert, dass er wiederkommen wird. Und genau so wie die Jünger erinnert es uns heute daran, dass der Bräutigam sich auf den Weg gemacht hat, dass Jesus Christus sich auf den Weg gemacht hat und dass er eines Tages wiederkommen wird.
Und die Frage, die sich da natürlich stellt, ist „Wie warten wir in rechter Art und Weise?“
Und dafür wollen wir uns die nächsten Verse genauer anschauen.
2. Die Bedeutung des Öls
2 Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
3 Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit.
4 Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen.
5 Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.
6 Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!
7 Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig.
8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen sind am ausgehen.
9 Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst.
10 Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen.
Die zehn Jungfrauen in dem Gleichnis sind unterteilt in zwei Gruppen. Es gibt fünf törichte und fünf kluge Jungfrauen.
Und das erschreckende an dem Gleichnis ist, dass die zwei Gruppen eigentlich ziemlich viel miteinander gemeinsam.
Beide hatten den Auftrag bekommen den Bräutigam zu empfangen. Beide hatten ihre Lampen mit dabei. Als der Bräutigam sich verspätete schliefen sie allesamt ein. Als dann der Ruf kam, dass der Bräutigam kommt, da bereiten sie alle ihre Lampen vor.
Es gab eigentlich nur einen zentralen Unterschied: Das Öl.
Und die törichten Jungfrauen bitten die klugen, dass sie ihnen etwas abgeben von dem Öl und es ist ein tragischer Moment als sie sehen dass ihre Lampen im Prozess sind auszugehen, aber die klugen Jungfrauen lehnen es ab. Wahrscheinlich nicht aus fehlender Nächstenliebe, sondern weil es tatsächlich einfach nicht für alle gereicht hätte.
Wisst ihr, ich glaube das Öl zeigt uns heute Morgen mindestens zwei Dinge und beide sollten eine Warnung für uns sein.
Erstens zeigt uns das Öl, dass wir nicht aus dem Glauben anderer leben können. In der selben Art und Weise, wie das Öl der klugen nicht gereicht hat für die Lampen der törichten Jungfrauen so reicht auch der Glaube anderer nicht aus für dein Leben. Du kannst nicht aus dem Glauben anderer für dich Leben. Es reicht nicht, wenn deine Eltern gläubig sind. Es reicht nicht, wenn dein Lebenspartner gläubig ist. Deine Lampe, dein Leben muss brennen und erfüllt sein von Gott und seinem Geist. Das ist so relevant für uns alle. Wir brauchen dieses Feuer in unserem Herzen, was brennt und nicht vergeht.
Ich habe das selbst irgendwann in meinem Leben gemerkt, so mit 15-16 Jahren und ich bin mir sicher, dass das bei vielen von euch ähnlich war in eurem Leben, dass es nicht reicht, wenn eure Eltern gläubig sind und mit uns beten, so schön das auch ist. Aber ich habe gemerkt und muss es auch jetzt immer wieder merken, dass es eine persönliche Beziehung ist, die Gott mit mir und die er mit dir will.
Und ich glaube das fehlende Öl war gar nicht das Problem an sich. Ich glaube das fehlende Öl zeigt auf das eigentliche Problem, nämlich eine fehlende Beziehung. Wenn nicht der Geist Gottes in uns lebt, so wird das Ende ewige Finsternis sein, selbst wenn es hier nach hellem Schein aussieht. Am Ende geht es nicht ohne den Geist Gottes.
Ein zweites zeigt uns das Öl, nämlich, dass wir vorbereitet sein sollen auf eine eventuelle Verspätung des Bräutigams. Töricht waren die fünf Jungfrauen, weil sie sich nur für eine direkte Ankunft vorbereiteten und dachten, dass sie wüssten, wann der Bräutigam ankommt. Aber weise nennt Jesus die, die sich vorbereitet hatten auf eine Verspätung. Weise nennt er, die die allezeit bereit sind. Und ich glaube, dass will er mit diesem Gleichnis deutlich machen.
„Nicht er liebt die Wiederkunft des Herrn der laut und stolz sagt, dass er weiß wann sie ist, sondern der, der sich nach ihr sehnt und bereit für sie ist, egal ob sie morgen ist oder in 40 Jahren.“
Und ich möchte das lernen von diesem Gleichnis. Ich möchte lernen, was es heißt, bereit zu sein dafür, dass Jesus morgen oder noch heute wiederkommt. Aber ich möchte genauso lernen was heißt, bereit zu sein dafür, dass Jesus noch lange nicht wiederkommt und noch viele Jahre vor mir liegen oder ich es nie zu Lebzeiten erfahren werde. Das ist wahre Bereitschaft. Denn Jesus betont ja immer wieder, dass niemand die Stunde kennt. Er betont sogar, dass er sie selbst nicht kennt, sondern nur der Vater.
Was zeigt uns das also? Wir haben gesehen, dass wir 1. Nicht vergessen dürfen, dass der Bräutigam kommt und wir es 2. nötig haben Öl in unseren eigenen Lampen zu haben, den Geist Gottes, der unser Leben erleuchtet und in uns sozusagen ein Feuer anzündet und dass weise ist wer bereit ist für die Ankunft Jesu, egal ob sie nah ist oder noch fern.
Zuletzt möchte ich mit uns darauf schauen, warum es so wichtig ist, bereit zu sein.
3. Die Bedeutung der Bereitschaft
10 Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen.
11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf!
12 Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13 So wacht nun! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Uns überrascht vielleicht dieses harte Urteil, uns überrascht, dass Jesus die Tür zuschließt und sie nicht nochmal aufmacht. Aber sein „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ macht wieder deutlich, dass eine Beziehung gefehlt hat. Und das ist auch das, was wir nicht vergessen dürfen.
In diesem Gleichnis geht es NICHT darum, dass wir gut genug sein müssen, wenn Jesus wiederkommt. Es geht nicht darum, dass wir versuchen aus eigener Kraft Gott zu gefallen, das schaffen wir niemals. Es geht auch nicht darum, dass wir nicht mehr schlafen dürfen bis Jesus wiederkommt.
Was heißt es stattdessen? Was heißt es bereit zu sein und wie werden wir bereit?
Was wir brauchen, um bereit zu sein den Bräutigam und unseren Schöpfer wiederzusehen, ist der Glaube, dass Jesus unser Retter ist, das tiefe Vertrauen darauf, dass er uns am Kreuz wirklich jede Sünde vergeben und uns das ewige Leben geschenkt hat.
Wir brauchen ein bereites Herz, das weiß, dass wir nichts tun können, um uns selbst zu retten. Es ist ein Herz, das weiß, dass wir Sünder sind und wir die ewige Trennung von Gott verdienen. Es ist ein Herz, das darauf vertraut, dass Jesus alles getan hat, was nötig war, um uns zu retten, als er an unserer Stelle ein perfektes Leben lebte und am Kreuz starb, um für jede einzelne Sünde zu bezahlen, die wir begangen haben und begehen werden. Es ist ein Herz, das darauf vertraut, dass Jesus zurückkehren wird und die Tür zum Hochzeitsmahl öffnen wird, und dass Sie aufgrund seiner Liebe und Barmherzigkeit für Sie hineingelassen werden.
Und so ist die Antwort auf die Frage „wie werden wir bereit?“ im Grunde genommen paradox. Wir werden bereit, indem wir uns bereiten lassen.
Wir müssen das Evangelium glauben, die gute Nachricht von Jesus Christus. Wenn wir das tun, dann verstehen wir das wir nur bereit sind unserem Schöpfer zu begegnen, wenn wir uns reinigen lassen durch das Blut Christi, welches unsere Schuld reinwäscht. Denn Gnade, und das predige ich in erster Linie zu mir selbst, kann man sich nie verdienen. Gnade kann man immer nur empfangen. Gnade kann man sich nicht verdienen, man kann sie nur empfangen.
Das mit der Bereitschaft ist wie, wenn mich meine Mutter zum Essen gerufen hat, als ich klein war. Ich saß dann so an meinem Computer und habe noch was gespielt und dann kam dieses Pfeifen, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, das ist dieses Mutter-Pfeifen. Und das geht dann durch das gesamte Treppenhaus und durch die Tür hindurch und du hörst das und du weißt, dass du dich bereit machen sollst zum Essen. Und ich war in dem Moment vielleicht noch abgelenkt in und wollte irgendwas machen, das Spiel ließ sich nicht pausieren oder sonst was, gerade ihr Mütter werdet da ja die Ausreden bestimmt kennen. Aber wenn ich dann die Treppen runtergegangen war, wisst ihr, was meine Mutter dann von mir erwartete? Sie erwartet nicht, dass ich nochmal in die Küche gehe und mir selbst eine ganze Mahlzeit bereite, nein. Bereit zu sein für das Mittagessen heißt in diesem Kontext, dass ich mich einfach dankbar an den Tisch setzte und empfing, was meine Mutter für mich liebevoll bereitet hat.
Und mir ist wichtig, dass wir das heute Morgen verstehen. Wir können uns nicht selbst bereit machen im völligen Sinne, aber wir können bereit sein, wenn wir auf Jesus Christus vertrauen und auf das Kreuz schauen und unsere Schuld bekennen und wir aus seiner Hand Gnade empfangen. Und in dieser Gnade dürfen wir ruhen und sicher sein bis zur Ankunft unseres Herrn. Diese Gnade zündet in uns ein Feuer an, und das lässt uns nicht so wie wir sind. Und ein Feuer, ihr kennt das, das muss man warmhalten. Da muss man manchmal nachlegen. Und lasst uns das doch tun, indem wir immer wieder das Wort Gottes lesen, indem wir einander trösten und ermutigen, indem wir Gemeinschaft haben und gemeinsam singen. All das trägt doch dazu bei, dass das Feuer ins uns nicht erlischt. Und wenn das Licht mal so wirklich in unserem Herzen angekommen ist, wenn wir erfahren haben, wie groß die Gnade Gottes für uns ist, wenn wir geschmeckt haben, wie gut der Herr zu uns ist, dann werden wir dieses Feuer am Laufen erhalten wollen. Und wisst ihr was? Das passiert automatisch, indem wir unseren Blick immer weiter und immer wieder auf Jesus erheben, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens.
Ich möchte schließen mit Worten aus Psalm 90, da schreibt Mose: „Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.“ Liebe Gemeinde, wir wissen nicht, wann wir sterben. Wir wissen nicht, wann Jesus wiederkommt. Aber wir wissen zum Glück, dass er wiederkommt und wir wissen, wie wir bereit werden. Und mein Gebet heute Morgen ist, dass wir bereit wären wie die weisen Jungfrauen. Bereit dafür, egal ob er wiederkommt noch bevor unser Gottesdienst endet, oder ob es noch 50 Jahre dauert. Lasst uns nicht vergessen, dass die Tür noch weit geöffnet ist, lasst uns aber auch nicht vergessen, dass sie irgendwann geschlossen sein wird. Er selbst sagt in Johannes 9: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, der wird gerettet werden.“.
Meine Brüder und Schwestern, wie bereitet wir uns auf die Ankunft Jesu vor? Wir empfangen Vergebung und Gnade von Gott, indem wir ihm unser Leben anvertrauen. Freut euch über das, was er getan hat, bleibt wach, haltet Wache, lasst eure Lampen brennen, denn euer Bräutigam, euer Erlöser, wird wiederkommen.
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