Die Verheissung des Vaters
Pfingsten • Sermon • Submitted • Presented
0 ratings
· 10 viewsPfingsten ist die Geburtsstunde der weltweiten Gemeinde von Jesus Christus. Und die Initialzündung war, dass Gott selbst im Heiligen Geist auf alle Gläubigen kam und kommt - bis heute. Die Verheissung des Vaters wird konkret: sein Segen erreicht alle Völker und jeden persönlich, der glaubt. 19.Mai 2024 - FEG-LuzernSüd. www.fegluzernsued.ch/predigt
Notes
Transcript
Knospe
Knospe
Kürzlich hat meine Tochter mich gefragt, ob sie im Garten eine rote Rose pflücken dürfe. Sie wollte damit Mama eine Überraschung machen. Ich zögerte, weil es die einzige Rose am ganzen Rosenstrauch war. Dann aber sah ich, dass da mehrere Knospen daneben waren. Und ich wusste: da werden bald mehrere Rosen blühen. Sie hat die einzige Rose gepflückt, weil der Rosenbusch die Verheissung auf weitere Rosen trug. Die Knospe verheisst eine Blüte. Und das macht Hoffnung.
Oder nehmen wir eine kleine, weisse Apfelblüte: sie ist die Verheissung für einen kräftigen Apfel. Die Blüte verheisst Frucht. Und das macht Hoffnung.
Gott ist ein Gott, der gerne verheisst. Und weil er zuverlässig ist, macht das Hoffnung. Denn schon viele seiner Verheissungen haben sich erfüllt. Der Punkt ist also: wenn du Hoffnung willst, dann schau die Verheissung an. Schau die Knospen an, die Apfelblüten… Schau auf die Verheissungen, die Gott uns in der Bibel gibt. Es gibt viele Dinge, auf die wir unseren Fokus richten können, die uns hoffnungslos machen können. Ich ermutige uns heute aber: schauen wir auf das, was Gott verheisst. Für uns, für diese Welt.
Pfingsten
Pfingsten
Gerade das erste Pfingsten der Christenheit ist ein gewaltiger Moment solcher erfüllter Verheissung. Und ein Doppelpunkt, weil die Verheissung weiter besteht. Was meine ich damit? Unser Predigttext sagt mehr dazu. Diesmal zitiere ich aus der Schlachter2000-Übersetzung, weil hier nicht schon alles erklärt wird, sondern die Aussage von Jesus in seinem verheissungsvollen, geheimnisvollen Charakter zum Ausdruck kommt:
Lukas 24,49 (SLT)
Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!
Hier steht es: der Vater von Jesus, also der lebendige Gott und Schöpfer des Universums und der Erde, der Gott, der dich sucht und erwählt, der hat eine Verheissung. Die “Verheissung meines Vaters”, sagt Jesus.
Und dieser Vers 49 aus Lukas 24 hat es in sich. Er beschreibt eine Aufgabenteilung zwischen Jesus und den Jüngern. Der Job, den Jesus für sich nimmt: er will die Verheissung des Vaters senden. Und der Job, den er für seine Jünger hat, ist: sie sollen bleiben, warten, bis sie mit Kraft aus der Höhe umkleidet werden.
In diesem einen Satz fasst Jesus die Dreieinigkeit Gottes zusammen: der Vater verheisst, der Sohn sendet die Verheissung und der Heilige Geist, der offenbar der Verheissungsträger ist, ist die Kraft aus der Höhe. Neben der Dreieinigkeit Gottes sind hier die Jünger, mit denen Jesus spricht. Sie erleben die Dreieinigkeit Gottes: sie hören den Vater, sie empfangen was Jesus sendet und sie werden angetan, umkleidet mit der Kraft, die der Heilige Geist bringt.
Und schliesslich beschreibt dieser eine, kurze Satz, wer der Heilige Geist ist:
Eigenschaften des Heiligen Geistes
Die Verheissung des Vaters
Der Gesandte von Jesus
Die Einkleidung der Jünger
Die übernatürliche Kraftquelle
Ich habe kürzlich ein Buch in die Hand genommen mit dem Titel “Der unterschätzte Gott - den Heiligen Geist neu entdecken” (von Francis Chan). Der Titel sagt schon viel: mit Jesus können wir viel anfangen, weil er der menschgewordene Gottessohn ist. Wir können ihn uns vorstellen. Seine Geschichte ist in den Evangelien der Bibel erzählt und x-fach verfilmt worden. Schwieriger wird es, zu verstehen, wer Gott, der Vater ist. Von ihm sollen wir uns kein Bild machen, heisst es in den Zehn Geboten. Mose selbst, der die Zehn Gebote von Gott empfingt, wünschte sich, Gott zu sehen - und Gott sagte: das würdest du nicht überleben, aber ich gehe an dir vorbei, halte meine Hand schützend über dich und wenn ich vorüber bin, kannst du mir hinterher sehen. Und doch: er ist der Vater von Jesus Christus - und Jesus hat uns gelehrt, ihn als “unser Vater” anzusprechen. Er führt uns in eine Beziehung zu seinem Vater und verleiht denen, welche an Jesus glauben, das Privileg, Kinder Gottes zu sein. Aber der Heilige Geist - wie sollen wir über ihn denken, was sollen wir von ihm halten? In einer Gemeinde hat man sich die Zeit genommen, den Heiligen Geist neu zu entdecken. Von der Bibel her, von der Erfahrung her… sie haben Redner eingeladen, haben selber darüber nachgedacht, gebetet… Das hat viel Verständnis geöffnet. Der unterschätzte Gott, der Heilige Geist, wurde für sie viel realer.
Es ist der Slogan unserer Gemeinde, dass wir eine Kirche zum Begegnen sein wollen. Das geht nicht ohne den Heiligen Geist, von dem es heisst: “Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen” (2 Kor 13,13). Und unsere Vision sagt, dass wir den Glauben an Jesus Christus für unsere Mitmenschen spürbar und ansteckend leben wollen. Das geht nicht ohne den Heiligen Geist, der in uns die Liebe zu Gott und den Menschen entfacht (Römer 5,5). Unser Motto sagt, dass wir in als heilende Gemeinschaft in der Kraft Gottes draussen präsent sein wollen, weil da eine Ernte reif ist, das heisst, weil das Menschen von Gott vorbereitet sind, ihn zu suchen und zu finden. Und das können wir nicht ohne den Heiligen Geist, der die Kraft Gottes zu uns bringt und uns damit umkleidet (Lk 24,49). Gehen wir näher darauf ein, was es mit dem Heiligen Geist, dem unterschätzen Gott auf sich hat. Mit der Verheissung des Vaters, sozusagen.
Verheissungsvoll: Biblestory Lukas 24,35-53
Verheissungsvoll: Biblestory Lukas 24,35-53
Ich liebe es, Aussagen aus der Bibel im Zusammenhang zu lesen und zu verstehen. Gerade auch bei den Tagesversen aus der YouVersion Bibelapp oder den Herrnhuter Losungen ist es oft ein Augenöffner, den Kontext zu kennen. Bei welcher Gelegenheit hat Jesus zu seinen Jüngern über die Verheissung des Vaters gesprochen?
Die wahre Geschichte, die ich jetzt erzähle, habe ich an Ostern bereits erzählt. Sie zeigt, wie Menschen durch die Begegnung mit Jesus vom Zweifel zur Freude gekommen sind. Der Fisch machte den Unterschied. Heute dieselbe Geschichte, mit dem Fokus darauf, genauer hinzuhören, was Jesus bei dieser Begegnung seinen Freunden sagt, erklärt, ja, verheisst.
Zeugen berichten von ihrer Begegnung mit dem Auferstanden - und wie er mit ihnen Brot gegessen hat. Lk 24,35
Jesus begegnet ihnen 1:1. Die Jünger haben Angst und glauben, es sei ein Gespenst. Lk 24,36f
Jesus konfrontiert sie wertschätzend mit ihrer Angst und ihrem Zweifel. Und er zeigt ihnen an seinen durchbohrten Händen und Füssen, wer er ist. (Lk 24,38-40)
Ihr Unglaube und Zweifel vermischt sich mit staunender Freude. Jesus isst mit ihnen gebratenen Fisch. (Lk 24,41-43)
Jesus lehrt über die Erfüllung der Verheissungen aus der Heiligen Schrift über den Messias, dass er leiden, sterben und am dritten Tag auferstehen wird. (Lk 24,44-46)
Jesus fordert auf zur Umsetzung: Geht mit der guten Nachricht von Umkehr und Vergebung, geht als Zeugen. (Lk 24,47-48)
Jesus verheisst den Heiligen Geist, der sie mit Kraft aus dem Himmel erfüllen wird. Lk 24,49
Jesus segnet sie, nachdem sie nach draussen gegangen sind. (Lk 24,50)
Jesus verlässt sie und verschwindet in der unsichtbaren Welt, im Himmel. (Lk 24,51)
Sie beten an, voller Freude - und bleiben beständig in ihrer neuen Gemeinschaft. (Lk 24,52-53)
Da wird die Aufgabenteilung zwischen Jesus und den Jüngern deutlicher. Seine Himmelfahrt wird beschrieben und ihr beten und warten bis… Warten bis… und beten bis… Das ist eine gute Lektion für uns. Ein Tipp: wenn du das Anliegen hast, um Glauben zu wachsen, dann warte und bete bis… Gott antwortet. Wenn du dir wünschst, dass Verwandte oder Freunde den Glauben an Jesus auch entdecken und die Freude der Vergebung und der Beziehung zum Vater im Himmel erleben dürfen, dann bete und warte bis… Gott antwortet. Wenn du dich danach sehnst, dass du innere Heilung erlebst, dass dein Charakter gestärkt wird, dass du frei von einer Sucht wirst, dass du in deine Berufung hinein findest, dann bete, bis… Gott antwortet und handelt.
Beten bis… ich nutze dafür seit vielen Jahren verschiedene Arten von Notizen und Remindern: Karteikärtchen, Notizblätter, Notizen in der Bibel oder im Tagebuch, eine Gebetsapp… das alles sind Methoden, Hilfsmittel, die für mich passen. Für dich ist es vielleicht etwas anderes. Aber was wir von den Jüngern lernen können: sie machen ihren Job und beten bis… sie mit Kraft aus der Höhe angetan werden. Das sollten wir auch tun.
Was auch deutlich wird in der Biblestory: Jesus hat unseren Satz über den Heiligen Geist, die Verheissung des Vaters, Lukas 24,49, nicht isoliert rausgeposaunt. Er sagt es in einem grösseren Zusammenhang. Er erklärt nämlich den Jüngern, was es mit seiner Kreuzigung und Auferstehung auf sich hat. Er beginnt bei Mose, zeigt es in den Propheten und den Psalmen. All die Verheissungen, die genau auf diesen Höhepunkt der grossen Backstory der Weltgeschichte hingewiesen haben und die jetzt in Erfüllung gegangen sind. Was Jesus hier seinen Jüngern aus der Heiligen Schrift, der damals bekannten Bibel zeigt, ist: er selbst ist die Erfüllung der Verheissungen Gottes. In ihm bündelt sich die Verheissung des Vaters. Wie es prägnant in 2 Korinther 1,20 zusammengefasst ist:
2. Korinther 1,20 (SLT)
Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt — in ihm ist das Ja, und in ihm auch das Amen, Gott zum Lob durch uns!
Erstaunlich für mich: zur den sich erfüllenden Verheissungen gehört auch, dass die gute Nachricht von Jesus unter den Völkern verkündigt wird - dass die Jünger dafür Zeugen sind. Und erst jetzt kommt die Aufgabenteilung von Lk 24,49: Jesus sendet die Verheissung des Vaters - und die Jünger warten, bis sie mit Kraft aus der Höhe angetan werden. Anders gesagt, ist es genau das, was der Autor Lukas in seinem zweiten Buch, der Apostelgeschichte schreibt:
Apostelgeschichte 1,8 (NLB)
Aber wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr von mir berichten – in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samarien, ja bis an die Enden der Erde.«
Das ist sehr verheissungsvoll - und herausfordernd! Der Heilige Geist bringt die Kraft aus der Höhe - er befähigt damit die Jünger als Zeugen von Jesus, von dem, was sie gesehen und gehört und erlebt haben zu berichten - und zwar nicht nur unter den Juden und Gottesfürchtigen in Jerusalem und Judäa, sondern bei den Halbgläubigen in Samarien und den Gottlosen und Anderesgläubigen bis zum Ende der Erde.
Die Verheissung des Vaters hat also zwei Brennpunkte:
Die Ausbreitung von Gottes Reich bis ans Ende der Erde (Galater 3,14; vgl. 1 Mose 12,1-3)
Die persönliche Befähigung der Zeugen von Jesus (Galater 4,6-7)
Was wäre, wenn...
Was wäre, wenn...
… wir in diesen zwei Brennpunkten des Heiligen Geistes leben und Gott tatsächlich durch uns seinen Segen weiter gibt.
Lasst uns darum die Sicht für die Ausbreitung von Gottes Reich auf der ganzen Erde behalten. Als Gemeinde wollen wir darum in Touch bleiben mit der Weltmission, insbesondere auch in Italien mit der Nuova Vita Gemeinde; in Touch bleiben mit dem Ergehen der verfolgten Christen in restriktiven Ländern usw. Aber wir sehen auch, dass Gottes Reich sich in Luzern Süd ausbreiten kann, wird, soll.
Lasst uns darum im Glauben an Jesus voller Hingabe leben, denn er hat sich selbst uns hingegeben. Lasst uns warten, beten bis… wir immer wieder neu angetan werden mit der Kraft aus der Höhe. Lasst uns persönlich in der Verheissung des Vaters leben - denn wir sind Segensträger und Zeugen von dem, was Jesus uns gelehrt und an uns getan hat. Er hat uns erlöst, um in seiner Nähe zu sein, um zu werden wir er und im mit ihm einander und dieser Welt zu dienen. Dafür hat er uns erwählt.
Vertiefung
Vertiefung
Was lerne ich aus Lukas 24,49 (neu? / wieder?) über den Heiligen Geist?
Wie kann ich die beiden Brennpunkte der Verheissung des Vaters in meinem Leben umsetzen?