Predigt - Jesus und die Sünderin - Anbetung

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Predigt EfG Wölmersen, 26.5.2024

Einleitung

Oh, wie peinlich! Erde tu dich auf und verschlinge mich! - Kennt ihr solche Situationen? Situationen, in denen ihr am liebsten im Boden versunken wärt? Ich will euch heute morgen von einer solchen Situation erzählen. Wir finden die Geschichte im Lukas-Evangelium, Kapitel 7, Vers 36-50.
Jesus ist eingeladen bei einem hohen Vertreter des geistlichen Lebens in der Stadt, einem Pharisäer namens Simon. Die meisten seiner Kollegen standen Jesus eigentlich recht distanziert oder gar ablehnend gegenüber. Aber dieser Simon ist eine Ausnahme. Als Jesus mit seinen Jüngern in sein Haus kommt, wird er freundlich empfangen. Allerdings nicht als absoluter Ehrengast, sondern eben nur freundlich. Das Waschen der Füße unterlässt der Pharisäer Simon ebenso wie den Bruderkuß zur Begrüßung oder das wohlriechende Salböl, mit dem man Ehrengäste empfing. Offensichtlich will er sich eine Art Hintertür offenhalten, falls dieser Jesus doch irgendwie seltsam ist und theologisch abzulehnen. Also nicht zu viel Ehrerbietung, aber auch nicht so wenig, dass man als schroff und unfreundlich gilt. Schließlich hat Simon ja ein richtiges Festmahl für Jesus und seine Jünger vorbereitet!
In der Mitte des großen Raumes ist das Essen angerichtet. Rund um die Speisen, die auf der Erde stehen, liegen Polster. Auf ihnen nahm man Platz - oder besser, man legte sich darauf. Man stützte sich dabei mit dem linken Arm auf, während man mit der rechten Hand aß. Vorher hatte man seine Sandalen ausgezogen.
Der Raum ist allerdings nicht nur mit geladenen Gästen gefüllt, sondern in den Ecken und ringsum an den Wänden stehen auch neugierige Zuschauer. Große Häuser hatten zudem einen Innenhof mit Säulenhallen, von wo aus man ebenfalls das Geschehen beobachten konnte. Das Ganze ist nämlich eine Art Arbeitsessen. Neben dem Essen steht das theologische Gespräch ganz oben auf dem Programm dieses Treffens. Viele wollen sich das nicht entgehen lassen und sind gekommen, um zuzuhören. Das war damals übrigens nichts Außergewöhnliches!
Das Essen und die theologische Diskussion sind in vollem Gange. Plötzlich ersterben die Gespräche. In der Tür steht eine stadtbekannte Frau, eine Sünderin. Jeder kannte ihren moralisch-ethischen Lebenswandel und wusste, daß sie es mit dem Gesetz Gottes nicht so genau nahm. Es ist nicht ganz klar, ob sie eine Prostituierte war, oder ob es andere Dinge waren, die ihr diesen „Stempel“ – Sünderin – eingebracht hatten. Lukas berichtet es uns nicht, also ist es auch nicht entscheidend. Auf jeden Fall weiß nicht nur Simon, sondern auch viele andere im Raum wissen, was für eine Frau sie ist. Eine Sünderin. Und dass man sich von „so jemand“ möglichst fernhalten sollte. Was will sie hier? Und noch wichtiger: Wie kann man sie wieder loswerden, ohne daß es noch peinlicher wird?
Aber es wird noch peinlicher! Die Frau geht zielbewusst auf Jesus zu. Dieser lag ja, wie die anderen auch, zu Tisch. Von hinten nähert sie sich seinen Füßen - weinend! Die Tränen ergießen sich auf Jesu Füße. Da bückt sie sich nieder und trocknet seine Füße mit ihren Haaren ab. Wie ungebührlich, wie schändlich! Eine fromme, jüdische Frau hatte ihren Kopf zu bedecken. Auf jeden Fall aber mussten die Haare zusammengebunden oder aufgesteckt sein. Wenn eine verheiratete Frau ihr Haar vor anderen Männern löste, galt das damals als ein Scheidungsgrund. Das, was diese Frau da tut, ist einfach unerhört! Das macht man einfach nicht! Diese Frau übertritt alle Regeln und Normen! Wie peinlich!
Aber es wird noch peinlicher! Sie fängt auch noch an, die Füße von Jesus zu küssen. Sie, die Sünderin! Und was macht sie denn jetzt? Sie nimmt eine Flasche mit kostbarem, parfürmiertem Salböl und gießt dieses Öl über seinen Füßen aus. So eine Verschwendung. Und wenn man bedenkt, wie sie das Geld für dieses Öl erworben hat. Und wofür sie dieses Duftöl sonst immer benutzt hat ...!
Und Jesus? Er lässt dies alles mit sich geschehen. Erkennt er denn nicht, was das für eine Frau ist? Aber Jesus erkennt es. Und er erkennt auch, was Simon und mit ihm viele andere denken: „Wenn dieser Mann ein Prophet wäre, dann wüsste er, was das für eine Frau ist!“.
Und so wendet sich Jesus Simon zu und erzählt ihm eine Geschichte von zwei Menschen, die beide einem Anderen Geld schuldeten. Der eine hat eine große Schuld von 500 Denaren, der andere „nur“ eine Schuld von 50 Denaren. Ein Denar entsprach in etwa dem Tageslohn eines Arbeiters. Auch 50 Denare war also eine gewaltige Summe! Und 500 Denare - das war eine Schuld, die man unmöglich zurückzahlen konnte!
Beiden Schuldnern wird ihre Schuld vergeben. Jesus fragt nun Simon, wer von ihnen wohl dankbarer ist. Wer von ihnen wohl den Menschen, der ihnen die Schuld vergeben hat, am meisten lieben wird. Und Simon antwortet korrekt: sehr wahrscheinlich der, dem eine größere Schuld vergeben wurde.
Das, so sagt Jesus, gilt für diese Frau. Ihr ist eine große Schuld, die Schuld ihres Lebens vergeben worden. Vielleicht war sie an einem der Tage vorher unter der Predigt von Jesus zu der Erkenntnis gekommen, daß Jesus sie nicht ansah, wie alle anderen Menschen. Vielleicht hatte sie in seiner Nähe begriffen, daß Gott sie liebte und ihre Sünden vergeben wollte. Vielleicht hatte sie auch schon mit Jesus gesprochen, und er hatte ihr die Vergebung ihrer Schuld zugesprochen. Wir wissen es nicht. Aber auf jeden Fall hatte sie die Vergebung erfahren. Sie war eine Sünderin gewesen. Aber jetzt nicht mehr, denn ihre Schuld war vergeben! Darüber war sie zutiefst froh und glücklich. Jesus spricht ihr deshalb diese Vergebung der Sünden noch einmal ganz persönlich zu.
Es ist ganz wichtig, dass wir hier nicht Ursache und Wirkung verwechseln! Der Frau wird nicht viel vergeben, weil sie viel geliebt hat, sondern umgekehrt! Sie liebt viel, weil ihr viel vergeben wurde.
Ihre Tränen, mit denen sie die Füße von Jesus benetzt, sind nicht Tränen der Verzweiflung über ihre Sünden, sondern Tränen der Begeisterung und Liebe zu Jesus. Tränen der Anbetung. Und weil sie Jesus so sehr liebt, ist es ihr völlig gleichgültig, was die anderen um sie herum denken. Ihr geht es nur um Jesus. Er liebt sie. Er hat ihr alle Schuld vergeben. Ihn liebt sie daher von tiefstem Herzen. Und so nimmt sie es in Kauf, daß die anderen über sie lachen, sich über sie ärgeren, sich für sie schämen. Ihr ist es gleichgültig, ob sie aus dem Haus geworfen und noch mehr verachtet wird. Ihr ist nur eins wichtig: Jesus!
Wenn ein Mensch erkennt, was für eine große Schuld ihm vergeben worden ist, dann kann er eigentlich nicht anders. Dann muß er lieben! Dann gibt es nur eins: die ganze Hingabe an Jesus und die Anbetung für seine große Liebe und Vergebung. Vergebung führt zur Liebe! (Lk. 7,36)
Nun könnte man meinen, dass der Pharisäer Simon, den wir mit dem Menschen in dem Gleichnis identifizieren, dem eine kleine Schuld vergeben wurde, gar keine Möglichkeit hatte, viel zu lieben. Ich denke nicht, dass Jesus das sagen wollte. Denn auch die Schuld eines Menschen wie Simon ist so groß, dass Jesus dafür am Kreuz sterben musste. Auch ein Simon hat aufgrund seiner Schuld und Sünde den ewigen Tod verdient. Ein Mensch, der wie diese Sünderin ganz genau weiß, dass sein Leben nicht in Ordnung ist und er Vergebung braucht, hat es vielleicht leichter zu lieben. Denn man muss ihm eigentlich gar nicht mehr erklären, dass er gesündigt hat und Vergebung braucht.
Ein Mensch wie Simon, der Pharisäer, muss dagegen zunächst einmal zu der Erkenntnis kommen, dass er vor Gott genauso schlecht und sündig ist wie diese stadtbekannte Sünderin. Dass seine Selbstgerechtigkeit und seine Verachtung von anderen Menschen mindestens so schlimm sind, wie die moralischen Vergehen dieser Frau. Dass auch er 500 Denare schuldig ist und nicht nur 50. Auch, wenn man seine Schuld nicht so deutlich sieht. Und wenn Simon angefangen hätte, sich selbst mit den Augen Gottes zu sehen, dann hätte er erkannt, dass er genauso Gottes Vergebung braucht. Und auch er hätte angefangen, so zu lieben, wenn er in Jesus diese Vergebung erfahren hätte.
Letztlich sehen wir in dieser Geschichte, was Anbetung ist: die volle Hingabe an Jesus aus Liebe zu ihm, der uns all unsere Schuld vergeben hat. Der uns zuerst geliebt und sein Leben für uns hingegeben hat!
Ich möchte heute morgen ausgehend von dieser Geschichte etwas über Anbetung sagen. Zwei Dinge möchte ich dabei deutlich machen: 1. Anbetung ist eine Herzenshaltung. Und 2. Anbetung ist ein Lebensstil.

1. Anbetung ist eine Herzenshaltung

In 2Chr. 29,27 lesen wir:
2. Chronik 29,27 GN
Als Hiskija den Befehl gab, das Brandopfer auf dem Altar herzurichten, ertönten die Instrumente Davids, des Königs von Israel. Dazu priesen die Leviten den Herrn mit ihrem Gesang und die Priester bliesen auf den Trompeten.
Ich glaube, dass das ein innerer, geistlicher Zusammenhang ist: Wenn wir Gott opfern, führt das zur Anbetung. Wenn wir, um es mit Röm. 12,1 zu sagen, unsere “Leiber hingeben als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist”, dann richten wir uns mit unserem ganzen Sein auf Gott aus. Und das ist es ja, was Anbetung letztlich bedeutet.
Immer wieder werden wir in der Bibel zur Anbetung aufgefordert. Als z.B. Gott den Israeliten das Gesetz über den Zehnten gab, da fordert er die Israeliten auf, die Erstlinge der Ernte zu ihm zu bringen und sagt:
Deuteronomium 26,10
… Dann sollst du deinen Korb vor den Altar des Herrn stellen und den Herrn, deinen Gott, anbeten.
Die Psalmen sind voll mit Anbetung:
Psalm 95,1–6 GN
Kommt und jauchzt vor dem Herrn, wir begrüßen ihn mit Freudengeschrei; denn er ist unser starker Helfer! Wir treten vor ihn mit unserem Dank, wir ehren ihn mit unseren Liedern! Denn der Herr ist der höchste Gott, der große König über alle Götter: In seiner Gewalt sind die Tiefen der Erde und ihm gehören die Gipfel der Berge. Das Meer gehört ihm – er hat es gemacht, und auch das Land – er hat es geformt. Kommt, verneigt euch, werft euch nieder, geht auf die Knie und betet ihn an, ihn, den Herrn, unseren Schöpfer!
Anbetung ist immer zuerst eine Haltung unseres Herzens. Sie entsteht aus der tiefen Begeisterung über Gott, über seine Liebe, seine Vergebung, seine Größe, seine Allmacht. Das ist es, was wir in dieser Geschichte an der “Sünderin” sehen. Sie ist so begeistert über Jesus und seine Liebe, dass sie gar nicht anders kann, als nun auch ihn zu lieben und ihn mit ihrem ganzen Sein anzubeten.
Welchen Platz nimmt eigentlich die Anbetung in Deinen Gebeten ein? Ich muss mich das selbst auch oft fragen. Sind meine Gebete nicht oft geprägt von Bitten, von Wünschen, von Problemen und Schwierigkeiten? Wer steht im Mittelpunkt? Ich und meine Wünsche - oder Gott und seine Verherrlichung?
Als Jesus einmal gefragt wurde, wie wir denn richtig beten sollen, hat er die Jünger das „Vater unser“ gelehrt. Das „Vater unser“ beginnt mit dem Lob und der Anbetung Gottes: „Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Das ist Anbetung! Gott in den Mittelpunkt zu stellen, ist Anbetung.
Ich habe oft festgestellt, daß uns dies sehr schwer fällt. Wenn in einer Gebetsgemeinschaft gesagt wird, daß wir zunächst einmal Gott anbeten und ihm die Ehre geben wollen und erst in einem zweiten Teil auch unsere Bitten vor ihn bringen wollen, dann ist es in der allermeisten Zahl der Fälle so, daß dieser erste Teil sehr kurz ist. Oder daß viele Beter schon nach wenigen Worten doch bei ihren Bitten sind. Aber es ist unsere Aufgabe, Gott anzubeten, ihn zu verherrlichen! Jesus sagt es, als er vom Teufel versucht wird: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« (Mt. 4,10).
Warum fällt uns Anbetung oft so schwer? Liegt es vielleicht daran, daß wir uns so wenig bewußt machen, was Gott alles für uns getan hat? Wieviel er uns vergeben hat? Wie sehr er uns liebt? Und wie groß er ist?

2. Anbetung ist ein Lebensstil

Viele Christen sind der Ansicht, „Anbetung“ sei eine bestimmte Form zu beten, eine bestimmte Art Lieder, die man singt, oder auch eine bestimmte Körperhaltung, in der man betet. Das alles gehört sicher mit dazu, wenn wir Gott anbeten. Aber wahre Anbetung ist viel mehr!
Die Frau, die zu Jesus kam und seine Füße salbte und küsste, praktizierte damit eine sehr individuelle Form der Anbetung. Für sie bedeutete Anbetung, daß sie ganz und gar auf Jesus ausgerichtet war. Sie selbst oder das, was andere über sie dachten, spielte überhaupt keine Rolle mehr. Ihr ging es nur darum, ihre Liebe zu Jesus auszudrücken.
Anbetung ist eine Herzenshaltung. Darüber haben wir gesprochen. Aber diese Herzenshaltung muß sich natürlich irgendwie ausdrücken. Dabei geht es nicht um spezielle Zeiten, in denen Anbetung sozusagen „praktiziert“ würde. Es geht vielmehr um eine grundsätzliche Haltung, um einen Lebensstil.
Die eigentliche Frage lautet daher nicht, wie oft Du das Wort „Anbetung“ im Munde führst, oder wie viele Anbetungslieder Du in der Woche singst. Die eigentliche Frage lautet, ob du von Jesus und seiner Liebe zu dir begeistert bist und ob Dein Leben zur Anbetung Gottes beiträgt. Staunen andere Menschen, die Dich beobachten und mit Dir zusammen sind, über die Größe Gottes? Dann ist Dein Leben Anbetung!
Auch hier wieder ist es so, daß man das nicht machen kann! Niemand kann jetzt nach Hause gehen und sich vornehmen: „In der nächsten Woche werde ich den Lebensstil der Anbetung praktizieren!“. Ein solcher Lebensstil ist im Gegenteil das natürliche Ergebnis, wenn wir Jesus lieben. Wer er in unserem Leben an erster Stelle steht, dann folgt daraus logischerweise, daß unser ganzes Leben nur ein Ziel hat: Jesus zu verherrlichen und ihn groß zu machen.
Nur, allzu oft ist uns überhaupt nicht bewusst, was wir in Jesus haben, was Gott uns in seinem Sohn an Liebe und Vergebung, an Trost und Hoffnung schenkt! Vor einigen Jahren fand ein Mann in North Carolina in einem Flußbett einen wunderschönen Stein. Er nahm ihn mit nach Hause und benutzte ihn dort als Türstopper. Als ein paar Jahre später ein bekannter Geologe bei ihm vorbeikam, sah sich dieser den Stein näher an und stellte fest, daß er aus Gold war. Es war der größte Goldklumpen, der je in den Rocky Montains gefunden wurde. Jahrelang hatte er als Türstopper in der Wohnung dieses Mannes gelegen. Er hatte keine Ahnung von seinem wirklichen Wert gehabt.
So ähnlich scheint es vielen Christen zu gehen. Gott hat uns das größte Geschenk gemacht, daß es überhaupt gibt: die Vergebung all unserer Schuld und ein ewiges Leben in der Gemeinschaft mit ihm! Wir dagegen erkennen den Wert dieses Geschenkes oft nicht. Wir sehen nicht, dass uns 500 Denare erlassen wurden und nicht nur 50 oder 5.
Ich möchte Dir einen Vorschlag machen. Nimm Dir heute Nachmittag oder heute Abend einen Augenblick Zeit. Nimm einen Zettel (nicht zu klein) und einen Stift und schreibe Dir einmal auf, was Gott Dir in Jesus alles geschenkt hat. Fang bei den grundlegenden Dingen wie Vergebung Deiner Sünden, neues Leben, Ewigkeit, Hoffnung usw. an. Beachte dann alles das, was er Dir für Dein geistliches Leben gegeben hat: sein Wort, die Gemeinde, Gaben usw. Und schließlich schreibe auf, wo er Dir in den letzten zwei Wochen geholfen, Dich getröstet, zu Dir geredet, auf Dein Gebet gehört hat. Manchmal ist es einfach notwendig, daß wir uns den Klumpen Gold, den Gott uns geschenkt hat, noch einmal neu bewußt machen und vor Augen führen!
Wenn wir dies tun, dann wird sich unsere ganze Perspektive verändern. Als dieser Mann in North Carolina herausfand, daß der Stein vor seiner Tür ein Goldklumpen war, hat sich sein ganzes Leben geändert. Von heute auf morgen war er reich. Er hatte keine finanziellen Sorgen mehr, brauchte auch eigentlich nicht mehr zu arbeiten. Viele Fragen und Probleme, die ihn bisher umgetrieben hatten, waren nun auf einmal nebensächlich. Jetzt gab es dafür ganz andere Fragen: Wo sollte er das viele Geld anlegen? Was für ein Auto würde er sich kaufen? Würde er woanders hin ziehen. Sein ganzes Leben war von einem Tag auf den anderen radikal verändert.
So grundlegend ändert sich auch unser ganzes Leben, wenn wir begreifen, was Gott alles für uns getan hat, was wir in ihm schon längst alles geschenkt bekommen haben! So oft sind wir Bittsteller in unseren Gebeten: Herr, gib uns mehr Liebe! Herr, gib uns Freude! Herr, verlass uns doch nicht! - Alles Dinge, die Gott uns schon längst zugesagt, schon längst geschenkt hat. Wir sollten uns auf die Entdeckungsreise machen um herauszufinden, welchen Reichtum er uns in Jesus geschenkt hat. Wie schreibt Paulus im Kolosserbrief:
Kolosser 2,1–3 GN
Es liegt mir daran, dass ihr wisst, wie sehr es bei diesem meinem Kampf um euch in Kolossä geht und auch um die Gemeinde in Laodizea und überhaupt um alle, die mich persönlich nicht kennen gelernt haben.Ich möchte, dass sie alle Mut bekommen und in Liebe zusammenhalten und dass sie zur ganzen reichen Fülle des Verstehens gelangen und Gottes Geheimnis begreifen, nämlich Christus.In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.
Kolosser 2,9–10 GN
In Christus wohnt wirklich und wahrhaftig die Heilsmacht Gottes in ihrer ganzen Fülle,und durch ihn wird euch die Fülle des Heils zuteil, nicht durch irgendwelche anderen Mächte. Denn Christus ist das Oberhaupt jeder Macht und Gewalt im ganzen Kosmos.
Anbetung ist nicht eine Frage der Form, sondern des Herzens. Es ist nicht entscheidend, wie sie sich ausdrückt, sondern entscheidend ist, daß Jesus wirklich im Zentrum steht. So wie sich die Sünderin damals nicht darum kümmerte, was die Leute dachten, sondern sich ganz und gar auf Jesus ausrichtete und ihn verherrlichen wollte, so sollten auch wir kein größeres Ziel haben, als ihn anzubeten und groß zu machen - durch unsere Gottesdienste, aber auch durch unser ganzes Leben. Denn Anbetung ist ein Lebensstil. Je größer uns Jesus wird, umso mehr wird die Anbetung Jesu unser Leben prägen.
Amen
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