AoG - Gott ist allgegenwärtig (5)

Die Eigenschaften Gottes  •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
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Einleitung

Heute wollen wir uns mit Gottes Allgegenwart befassen - Gott ist immer da und gegenwärtig. Wir kommen dabei der Eigenschaft Gottes aus der zweiten Predigt der Reihe ganz nah - Gott ist Geist.
Stephen Charnock, ein englischer, presbyterianischer Prediger und Purist aus dem 17. Jahrh., sagte mal:
„Nichts ist gegenwärtiger als Gott und doch ist nichts verborgener. (...) Er wird durch den Glauben angenommen, in Liebe genossen und doch von keinem Verstand erfasst. Nur er allein versteht sich selbst und kann sich selbst offenbaren.“
Richard Sibbs, ein Anglikaner aus derselben Zeit sagte: „Wie sollte das Endliche das Unendliche begreifen? Wir können ihn verstehen, aber nicht begreifen.“
Das bedeutet aber nicht, dass wir Gott nicht kennen können - das können wir, und zwar durch Christus. Und wir können darin wachsen, Gott zu kennen. Wir werden aber niemals vollständig begreifen, wer und wie Gott ist.
Und so landen wir wieder bei den Eigenschaften Gottes. Heute und in den folgenden Predigten werden wir uns die vier „Omnis“ anschauen. „Omni“ ist lateinisch und bedeutet „all“. Es geht um Gottes Allgegenwart (Omnipräsenz, Ubiquität), Allwissenheit (Omniszienz), Allmächtigkeit (Omnipotenz). Können wir begreifen, was das alles bedeutet?
Unsere einzige Chance ist es, Gottes Wort zu studieren und dort zu entdecken, was wir begreifen können.
Und wir werden heute entdecken, dass Gott allgegenwärtig ist und was das bedeutet - soweit es uns möglich ist zu begreifen. Wir werden miteinander vier „Orte“ anschauen, wo Gott gegenwärtig ist.

Gottes Allgegenwart

1. Gott ist überall präsent

Die Schrift versichert es uns: Es gibt keinen Platz auf der Welt, oder in der Schöpfung, oder im ganzen Universum wo Gott nicht ist. Wir haben das schon angeschaut beim Thema ‚Gott ist Geist‘: Gott hat keine Dimensionen, Ausmasse oder Grenzen. Er ist überall zu jeder Zeit. Unbegrenzt. Er ist überall zu jeder Zeit gleichzeitig in seiner ganzen Vollkommenheit. Uns passiert es ja manchmal, dass wir zwar da sind, aber eben doch nicht. Körperlich anwesend, geistig abwesend. Bei Gott ist das anders. Er ist immer ganz da, überall, gleichzeitig.
Ein Text, der das treffend ausdrückt, ist folgender: Folie Text
Ps 139,7-10 „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“
Gute Frage. Und eigentlich ist die Antwort schon impliziert, wir kennen sie: Nirgendwohin. Gott ist überall. Die Frage ist gestellt, hören wir die Antwort bei den folgenden Versen. Und die ist wie ein Kompass gegliedert.
„Führe ich gen Himmel, so bist du da;…“ Das ist wie der Norden - oben, in den höchsten Höhen. Kann ich mich im Himmel vor Gott verstecken? Natürlich nicht. Da steht doch eh sein Thron!
„…bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.“ In der Sheol unten, in die tiefsten Tiefen - nach Süden. Aber auch da gibt es kein Versteck. Gott ist da.
„Nähme ich Flügel der Morgenröte…“ Die Sonne geht im Osten auf. „… und bliebe am äußersten Meer, …“ Das äusserste Meer vom Mittelmeer aus gesehen ist der Atlantik, und der liegt im Westen. „… so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Auch da ist Gott. Bei mir.
Es gibt wirklich keinen Ort, wo wir Gottes Präsenz entfliehen könnten. Sei es auf dem Land oder im Meer, im Himmel oder unter der Erde, im Leben oder im Tod, in der Zeit oder in der Ewigkeit.
Schauen wir uns diese erwähnten „Himmelsrichtungen“ genauer an.

2. In den Höhen des Himmels

Wo ist Gott? Es gibt da ein Kinderlied von Andrew Bond, das beginnt mit der Frage: „Wo isch Gott?“ Antwort: „Im Himmel“.
Da wohnt Gott. Im Himmel, oder in den Himmeln. Wir heben unsere Augen auf zum Herrn (Ps 123,1), dem Höchsten über alle und alles (Ps 97,9), der da thront und herrscht über die ganze Schöpfung.
Erinnern wir uns an die Aussagen zu seiner Heiligkeit. Jesaja sah Gott auf seinem hohen und erhabenen Thron (Jes 6). Von da aus regiert Gott, als Höchster, über alle. Als Johannes seine Vision auf der Insel Patmos empfang (Offb 4), öffnete sich eine Tür und er wurde empor gehoben. Und was sah er als erstes? Goldene Strassen? Brücken aus Perlmutt? Den Fluss des Lebens? Wer da ist und wer nicht? Das erste, was er sah, war ein Thron, und einer sitzte darauf.
Eine klare Botschaft im ersten Jahrhundert. Die Verfolgung der Christen verstärkte sich, aber sei getrost, da ist Gott, der König aller Könige, der Richter über alle Richter.
Gott wohnt im Himmel (Jes 57,15). Erinnern wir uns an den Turm zu Babel, wie die Menschen da einen Turm bauen wollten, der bis in die Himmel reicht (Gen 11). Und Gott musste aus dem Himmel herabfahren, um die Stadt und den kleinen Sandhaufen zu sehen. Er war wohl zu klein, um aus der Wohnstatt Gottes erkennbar zu sein…
Könnte diese Sicht auf Gott denn auch Trost geben, wenn wir nicht hinaufblicken würden, sondern nur waagerecht, wie wenn Gott ein Mensch wäre? Die Antwort darauf ist auch klar.

3. In den Niederungen der Erde

Aber Gott ist nicht nur im Himmel. Auch das besingt Andrew Bond „Und überall isch Gott, wo mit de Mensche läbe wott…“ Folie Lied
Gott ist transzendent weit über uns im Himmel, und ist uns immanent doch ganz nah. Ist das nicht grossartig? Ein Gott, der von seinem Thron aus regiert und richtet, aber auch bei mir in meinen Schwierigkeiten steckt. Mit mir, in den dunklen und hellen Stunden, in den schweren Zeiten und in den leichten. Mit Daniel bei den Löwen, mit seinen Kameraden im Ofen, bei Abraham im Zelt. Und er ist mir überall so nahe - seine Hand hält mich, führt mich, liegt auf mir. „Und wenn ich auch wanderte im finsteren Todestal, so fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.“ (Ps 23,4).
Vielleicht sind wir über die Jahre schon ein bisschen abgestumpft, denn wieviele Male haben wir das schon gehört. Und doch stimmt es! Gott ist immer bei mir! Gott ist mit uns und Gott ist in uns und Gott ist für uns, Gott geht uns voraus und Gott ist unter uns, Er ist ist über uns und Er kommt uns nach, Gott beschützt uns - unser Gott ist mit uns, was für eine wunderbare Wahrheit. (Sie ist aber auch nur dann wunderbar, wenn wir eine hohe Sicht von Gott haben!)
Deut 4,39: „…der HERR der alleinige Gott ist oben im Himmel und unten auf Erden…“ Folie Text
Und zu Jesaja sagt Gott in Jes 57,15: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist…“ Dieser heilige Gott sagt uns nun, dass er an zwei Orten wohnt: „Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, …“ Dieser heilige Gott wohnt also, wie man zu recht annehmen kann, an einem hohen, entrückten Ort. ABER eben auch am tiefsten Ort dieser Welt, bei all denen, die vom Leben schwer gezeichnet und zerbrochen sind „…auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.“
Gott verspricht dies auch im Missionsbefehl (Mt 28,20), er wird immer bei uns sein bis an der Welt Ende. Der Hebräerbrief zitiert Jos 1,5: „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.“ (Heb 13,5)
Gott ist mit uns in allen Situationen, in Prüfung, Anfechtung, Leid und Krankheit. Wir können sogar sagen, dass Gott uns nie näher ist, als wenn wir ihn am meisten brauchen.
Jer 23,23f: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? … Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?“ Gott ist überall, in der Ferne wie auch in der Nähe, im Himmel wie auch bei den Schwächsten auf der Erde. Er ist überall!
Eph 4,6 „ein Gott und Vater aller, der da ist über allen [=Transzendenz] und durch alle [=Immanenz] und in allen.
Das ist Gottes Allgegenwart.

4. In den Tiefen der Hölle

Gott ist in den Höhen des Himmels, er ist überall auf der Erde, er ist uns nahe - er ist auch in den Tiefen der Hölle. Es gibt keinen Platz, wo Gott nicht ist. Es ist Gott höchstpersönlich, der seinem Zorn freien Lauf lässt - in der Hölle. Es ist Gott höchstpersönlich, der Vergeltung übt (Röm 12,19; Deut 32,35) über alle Ungläubigen - in der Hölle.
Offb 14,10 „der [gemeint sind alle Unversöhnten/Ungläubige] wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt [=in voller Stärke] ist in den Kelch seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.“ Die Rache, die Vergeltung wird in der Gegenwart des Lammes ausgeführt. Wer das Lamm ist, wissen wir. Manche Theologen sagen, dass hier heraus gelesen werden kann, dass das Lamm selbst die Rache Gottes ausübt.
Vielleicht haben wir auch schon gehört, wie Christen sagen, dass wer sich nicht bekehrt und sein Leben Gott übergibt, der landet in der Hölle weit weg von Gott. Aufgrund der Zeugnis der Schrift, müssen wir sagen, dass diese Seelen sich wünschen werden, sie wären weit weg von Gott. Dass sie alleine gelassen würden. Dass sie aus dem Zorn des Lammes fliehen könnten, aus seiner Präsenz verschwinden.
Das stimmt mit 2. Thess 1,9 überein: „Die werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht“. Vom griechischen Text her ist gemeint, dass Gott sein gnadenvolles Angesicht von denjenigen abwenden wird und sie so in Ewigkeit alleine seinem Zorn ausgesetzt sein werden.
Welch schreckliche Aussicht….

Fazit

Gott ist überall im Himmel. Er ist überall auf der Erde. Zu jederzeit, auch in den Kriegen, in der Sintflut und der Arche, auf Golgatha. Gott ist in den Tiefen der Hölle. Gott ist überall gegenwärtig, jederzeit.
Zu dieser Wahrheit gibt es zwei Dinge zu sagen: Sie ist tröstend und sie ist überführend. Sie ist ein zweischneidiges Schwert, sie ist beide Seiten der Münze.
Tröstend, weil Gott immer da ist, bei mir. Mir passiert nichts, was er nicht schon weiss und wo er gegenwärtig ist. In jedem freudigen Moment - das Ja vor dem Altar, die Geburt des Kindes, die bestandene Prüfung - und in jedem schmerzlichen Moment - Einsamkeit, Krankheit, Tod. Gott ist immer da und mit ihm sein Erbarmen und seine Gnade. Und da Gott immer da ist, ist Satan in seiner Macht begrenzt. Der Widersacher streicht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könnte - da ist nur ein Teufel, der kann nur zu einer Zeit an einem Ort sein (1. Petr 5,8).
Überführend, weil niemand vor Gott fliehen kann. Wer sich ihm widersetzt, wird garantiert seinen Zorn zu spüren bekommen. Wer auf sein gnadenvolles Angebot nicht reagiert, wird eines Tages auch keine Gnade mehr erfahren können. Er wird nicht entkommen. Es ist unmöglich, Gottes Allgegenwart zu entkommen.
Es ist aber auch für uns überführend, denn wir können unsere Schuld, unser Versagen nicht verheimlichen. Wir können nichts in Ordnung bringen, bevor Gott davon erfährt. Dies sollte uns demütig machen und uns immer wieder zur Busse bewegen. Die einzige Möglichkeit.
Können wir in Anbetracht des ewigen Feuers still sitzen und die frohe Botschaft für uns behalten? Bewegt uns das nicht zum Zeugnis? Haben wir denn kein Erbarmen mit den Menschen, die verloren sind?
Gott ist immer und überall mit uns, zum Guten und zum Schlechten, und wir können ihm nicht entfliehen. Weder Jona dazumal, noch wir heute. Amen.
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