Von Angesicht zu Angesicht
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Vermasselt
Vermasselt
So richtig vermasselt.
In meiner Schulzeit hatte ich einen Freund der so ein richtiger Schürzenjäger gewesen ist. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte er bis zu drei Beziehungen gleichzeitig. Er hatte eine richtige laufende Beziehungen, und nebenbei hatte er ein bis zwei Affären. Er ist abends oft weggegangen und hat dabei dann – so wie man sagt – Frauen aufgerissen. Das ging aber nicht bis zum Ende gut. Irgendwann ist es aufgeflogen. Seine feste Freundin hatte das dann irgendwann mitbekommen und die Beziehung beendet. Er hatte diese Beziehung so richtig vermasselt, indem er fremdgegangen ist. Er hatte die Beziehung in den Sand gesetzt.
Statt sich auf eine Person zu fokussieren und eine tiefe innige Beziehung zu ihr zu suchen, hat er wild umher geschaut.
Tiefer graben (aktuelle Preigtreihe)
Tiefer graben (aktuelle Preigtreihe)
Wir befinden uns gerade in einer Predigtreihe, die sich “tiefer graben” nennt. In dieser Reihe geht es darum, die Beziehung zu Gott zu vertiefen. Wir begannen mit der zentralen Idee, dass die Vertiefung der Gottesbeziehung durch das Wohnen Christi in uns, das Kennenlernen seiner Liebe und die Erfahrung sowie das Leben dieser Liebe als Lebensfundament geschieht. Weiter haben wir gesehen, wie der Heilige Geist uns in eine tiefe Beziehung hineinzieht, wenn wir es zusallen und ihm Raum in unserem Herzen freigeben. Und wir haben uns angeschaut, welchen unheimlich wertvollen Schatz wir in den Worten Gottes haben.
Heute wollen wir weitermachen und uns eine Begebenheit anschauen, in der die Israeliten es vermasselt haben. Denn sie haben wirklich die Beziehung zu Gott in den Sand gesetzt.
I Die Israeliten haben es vermasselt
I Die Israeliten haben es vermasselt
Das Kalb (Götzendienst)
Das Kalb (Götzendienst)
Gott hat das Volk der Israeliten aus der Sklaverei Ägyptens befreit. Sie sind durch eine große Aktion geflüchtet und befindet sich jetzt in Freiheit. Sie wanderten in der Wüste bis zum Berg Sinai. Dort lagerten sie nun mit ihrem Anführer Mose. Mose ging auf diesen Berg, um mit Gott zu sprechen, der ihm dort oben die sogenannten zehn Gebote gab.
Während Mose oben war, geschieht parallel etwas im Lager. Die Menschen wurden ungeduldig und kamen auf eine Idee.
Gott machte nun Mose darauf aufmerksam, dass unten im Lager etwas passiert. Er sagt folgendes:
7 Da sagte Jahwe zu Mose: „Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten hierher geführt hast, läuft ins Verderben!
8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Ein Stierkalb haben sie sich gebaut und sind vor ihm niedergefallen. Sie haben ihm Opfer gebracht und gesagt: ‚Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten geführt haben.‘ “
9 Weiter sagte Jahwe zu Mose: „Ich habe gesehen, wie eigensinnig dieses Volk ist.
10 Lass mich jetzt meinen Zorn über sie ausschütten und sie vernichten. Dafür werde ich dich zu einem großen Volk machen.“
Die Israeliten hatten einen großen Segen von Gott empfangen. Gott hatte sie befreit, denn es sah ihr Leiden in Ägypten. Wenn Gott jemanden wohlgesonnen ist und segnen möchte, wird es in der Bibel häufig damit ausgedrückt, dass Gott sein Angesicht zu dieser Person beziehungsweise in unserem Fall zu dem Volk Israel hinwendet. Gott sieht und ist freundlich gesonnen. Dieser Segen bleibt jedoch aus, wenn Gott nicht mehr hinsieht, also wenn sein Angesicht abgewandt ist.
Mal in diesem Bild gesprochen ist der Blickkontakt zwischen dem Volk Israel und Gott unterbrochen. Das Volk hat sich von Gott abgewandt. Es schaut nun woanders hin. Es hat sich ein Kalb gegossen, was sie nun anbeten als ihren Gott, der sie aus Ägypten herausgeführt hat. Weil sie sozusagen fremdgehen – also sündigen, kann Gott nicht mehr wohlwollend auf sie schauen.
Unsere Götzen
Unsere Götzen
Wie leicht ist es, sich von Gott abzuwenden? Wie oft richten wir unseren Blick auf etwas anderes?
Wir sind mit Gott nicht völlig zufrieden. Wir trauen ihm nicht zu, dass er die Dinge auf seine Weise und zu seiner Zeit regelt. Also wenden wir uns von seinem Gesetz ab und entwickeln unsere eigenen Strategien, um das Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Wir verneigen uns vor den falschen Göttern des Erfolgs und der Kontrolle, der Schönheit und des Vergnügens. Wir schenken unseren Beschäftigungen und Vergnügungen mehr Aufmerksamkeit als dem einzig wahren Gott zu dienen.
Wir verehren auch den wahren Gott in falscher Weise. Wir sind vielleicht nicht versucht, ein goldenes Kalb zu machen, aber wir sind versucht, den Gott, der da ist, in die Art von Gott zu verwandeln, die wir uns von ihm wünschen. Wir wollen, dass Gott unseren Verstand belehrt, aber nicht, dass er unser Herz verwandelt. Wir wollen, dass er uns Auftrieb gibt, wenn wir ihn am Sonntag anbeten, aber wir wollen nicht, dass er den Rest der Woche unsere Worte und Taten bestimmt. Wir wollen, dass er andere verändert, aber wir wollen nicht, dass er uns verändert. Wir wollen seine Liebe ohne seine Heiligkeit und seine Barmherzigkeit ohne seine Gerechtigkeit, weil das ja bedeuten könnte, dass wir unsere Herzenshaltung verändern müssten.
Was sind also die Dinge, auf die wir unser Blick richten? Was haben wir stärker im Fokus als Gott? Was ist unser Götze beziehungsweise unser goldenes Kalb?
Von Angesicht zu Angesicht
Von Angesicht zu Angesicht
Lass uns doch mal ehrlich zu uns sein und reflektieren, worauf wir unseren Blick wirklich richten. Wer eine tiefere Beziehung zu Gott möchte, der sollte auch sein Angesicht aufsuchen. Wenn du dich also tiefer in die Beziehung zu Gott graben möchtest, dann musst du auf Gott schauen.
Wenn wir dem glauben, was in der Bibel steht, dann möchte Gott uns wirklich liebevoll anschauen. Und dann lasst uns doch diesen liebenden Vater auch in die Augen sehen, anstatt uns von ihm abzuwenden.
II Moses Fürbitte
II Moses Fürbitte
Mose bittet Gott, die Isrealiten zu verschonen
Mose bittet Gott, die Isrealiten zu verschonen
Die Erzählung ist aber noch nicht zu Ende. Mose hatte das gehört, was ihm Gott sagte. Jetzt reagierte er.
11 Doch Mose flehte Jahwe, seinen Gott, an und sagte: „O Jahwe, warum willst du deinen Zorn über dein Volk ausschütten, das du eben erst mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast?
12 Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: ‚Er hat sie nur herausgeführt, um sie dort am Berg umzubringen und vom Erdboden verschwinden zu lassen.‘? Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass das Unheil nicht über dein Volk kommen!
13 Denk an deine Diener Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen hast, ihre Nachkommen so zahlreich zu machen wie die Sterne am Himmel. Du hast ihnen zugesichert, dass ihre Nachkommen das versprochene Land für immer in Besitz nehmen werden.“
14 Da tat es Jahwe leid, seinem Volk das angedrohte Unheil anzutun.
Mit seiner Antwort gehört Mose zu den großen Fürbittern der Bibel. Und er war grundsätzlich ein sehr fleißiger Beter. In der Bibel sind viele Gebete von ihm überliefert. Aus dieser Fürbitte von Mose können wir etwas lernen. Die Lage sieht wirklich mies aus. Es scheint, als hätte das Volk Israel alles vermasselt. Gott hatte wohl keinen Bock mehr auf die Israeliten. Mose verteidigt das Volk gar nicht. Das Volk hat gesündigt und er entschuldigte es nicht. Er druckste auch nicht rum mit irgendwelchen Ausreden, warum das jetzt so passiert ist. Aber weil er an Gott blieb, wurde es zu einem Gespräch mit Gott und das Gebet wurde zu etwas gemeinsamen; etwas, was er mit Gott machte.
In Moses Gebet gibt es fünf Punkte, die er Gott als Argumente gegen die Verstoßung vom Volk Israel anbringt.
Mose appellierte an die väterliche Fürsorge.
Mose berief sich auf die vorherigen Interventionen
Mose wies auf das öffentliche Ansehen Gottes hin.
Mose appelierte an Gott auf der Grundlage seines gnädigen Erbarmens.
Sein letzter Appell stützt sich auf den ewigen Bund, den er mit Abraham, Isaak und Jakob gemacht hatte.
Alles, worauf sich Mose stürzte, fand er in Gott selbst. In Israel konnte er nichts finden, worauf er seine Fürsprache hätte stützen können.
Im Gespräch mit Gott
Im Gespräch mit Gott
Wir alle kennen Situationen, in denen wir etwas vermasselt haben. Und jeder von uns hat wahrscheinlich auch irgendeine Situation vor Augen, wo jemand anderes so richtig tief ins Klo gegriffen hat. Man könnte sich jetzt ärgern; so richtig wütend über sich selbst oder über jemand anderen sein. Am Ende sollten wir aber nicht bei dieser Wut bleiben, weil sie uns zu nichts hinführt. Durch Mose lernen wir, dass wir in die Fürbitte kommen sollen.
Ich habe mir letztens eine Predigt angehört, in der der Prediger behauptete, dass die meisten nur für sich selbst beten. Wer für andere betet, gehöre zu einer exklusiven Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt. Aber ich merke in meinem eigenen Gebetsleben, dass ich mir das extra vornehmen muss, für andere zu beten, ansonsten bin ich immer bei mir selbst.
Wir lernen beim Mose, dass unser Blick nicht immer nur auf uns selbst gerichtet sein sollte, sondern auf die Beziehung zwischen Gott und anderen Menschen. Und dabei schauen wir in der Fürbitte auf Gott selbst. Plötzlich bekommen wir die Perspektive Gottes und merken, dass Gott sehr daran interessiert ist, was wir denken, was wir machen würden, was unsere Vorschläge sind und was wir bereit zu investieren sind.
Von Angesicht zu Angesicht
Von Angesicht zu Angesicht
Wer sich eine tiefere Beziehung zu Gott wünscht der sollte auch Gott kennen lernen. Man lernt ihn kennen, indem man seinen Charakter anschaut und seine Verheißungen kennt. Und wie kommen wir dazu? In dem wir in der Bibel lesen und darin auch seine Versprechen kennen lernen; In dem wir zu Gott beten und seine Impulse an uns versuchen, wahrzunehmen. Nimm die Eigenschaften Gottes und seine Verheißungen an uns in deinen Gebeten auf. So wird sich dein Gebet verändern, weil du eine andere Perspektive einnimmst.
Von Angesicht zu Angesicht: richte also deinen Blick auf Gott!
III Jesus als Fürbitter
III Jesus als Fürbitter
Die tiefe Symbolik - Die Parallele zu unserem Leben
Die tiefe Symbolik - Die Parallele zu unserem Leben
Ein Gedanken möchte ich mit euch noch teilen. Die Wüstenwanderung an sich hat eine tiefe Symbolik, die den ganzen Menschen betrifft. Die Wüstenwanderung ist eigentlich die Geschichte des Menschen. Es ist meine Geschichte. Es ist mein Lebensvollzug. Es ist eigentlich die Geschichte unserer eigenen Erlösung. Gott ist oben auf seinem heiligen Berg, wir sind unten auf der Erde. Und wie die Israeliten taumeln auch wir in der Unvernunft unserer Rebellion gegen Gott. Unser Götzendienst führt zur Unmoral. Was wir brauchen, ist jemand wie Mose. Wir brauchen jemanden, der herabsteigt und sich für uns einsetzt – jemanden, der Gottes Zorn abwenden kann.
Die Botschaft des Evangeliums lautet, dass Gott uns einen Vermittler gegeben hat. Als er unsere Sünde sah, wollte er uns retten; deshalb sandte er seinen Sohn, um für unsere Rettung einzutreten. In der Bibel heißt es: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16). Es ist, als ob Gott sagte: "Geh runter, Jesus, geh runter. Geh hinunter, denn dein Volk - das ich dir von Ewigkeit her gegeben habe - ist verdorben. Sie leben in Sünde. Sie haben sich von meinem Gesetz abgewandt und beten andere Götter an. Und wenn du nicht für sie eintrittst, werden sie von meinem Zorn vernichtet werden.”
Und Jesus kam herunter, um uns zu retten. In Römer 8,34 steht:
34 Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus ist doch für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist auferweckt und sitzt an Gottes rechter Seite und tritt dort für uns ein.
Jesus tritt nicht auf der Grundlage unserer Gerechtigkeit für uns ein, sondern auf der Grundlage seines eigenen Erlösungswerkes. Denn die Bibel sagt auch, dass wir, wenn wir sündigen, "einen haben, der zu unserer Verteidigung vor dem Vater spricht - Jesus Christus, den Gerechten (1Joh 2,1-2).
Abgewandt
Abgewandt
Es ist so leicht, sich von Gott abzuwenden. Es ist so leicht, keine Beziehung mit Gott zu haben. Wie viele Menschen gibt es in dieser Welt, die Gott nicht kennen? Wie viele Menschen kennst du, die keine Beziehung zu ihm haben?
Aber das schöne ist, dass sie alle einen Fürsprecher haben. Es ist Jesus Christus, der die Beziehung zwischen Gott und ihnen wieder heilen möchte. Erst durch ihn ist es wirklich möglich geworden, dass wir von Angesicht zu Angesicht mit Gott sprechen können.
Von Angesicht zu Angesicht
Von Angesicht zu Angesicht
Als diejenigen, die sich schon als Nachfolger Jesu sehen, können wir uns in seinem Gebet beziehungsweise in seine Fürbitte einklinken. (1) Wir können für andere Menschen, die Gott noch nicht kennen, beten und an das Liebende väterliche Herz appellieren. (2) Wir können Uns auf die Investitionen Gottes – also das Erlösungswerk Jesu Christi – berufen. (3) Wir können an das öffentliche Ansehen Gottes ansprechen. Wir können Gott bitten, Menschen zu retten und sie immer wieder zu retten, damit andere seine Herrlichkeit sehen, wenn ihr Leben verändert wird. (4) Wir können bitten, dass Gott gnadig und barmherzig ist, weil es zu seinem Charakter gehört. (5) Und schließlich können wir uns auf seine Verheißungen berufen, die er uns gegeben hat.
Von Angesicht zu Angesicht (Schluss)
Von Angesicht zu Angesicht (Schluss)
Wer sich eine tiefere Beziehung zu Gott wünscht, wünscht sich damit, im Angesicht Gottes zu sein. Er wünscht sich, dass Gott ihn wohlwollend anschaut. Durch Jesus Christus ist es möglich, zu Gott zu treten. Selbst wenn wir ihm gegenüber untreu gewesen sind, bleibt er treu (2Tim 2,13)! Wir haben jederzeit die Möglichkeit vor Gottes Angesicht zu treten. Es ist immer möglich! Egal was für verpackt haben und in welchem Schlamassel die stecken. Ich möchte euch einladen, einen Blick auf Gott zu richten. Amen.
[Gebet]