Begegnungen mit der Welt: Christlicher Einfluss in unserer Kultur

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Im Namen Jesu begrüße ich Euch zur letzten Predigt unserer Themenreihe
„Begegnungen“ - heute: „Begegnungen mit der Welt: Christlicher Einfluss in
unserer Kultur“. Wir machen heute einen Blitzstart und gehen direkt zum ersten Text:
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll man dann salzen? Es
taugt zu nichts mehr, man wirft es weg und die Leute zertreten es. Ihr seid das Licht der
Welt. Eine Stadt, oben auf einem Berg, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch
keine Lampe an und stellt sie unter einen Topf, sondern auf den Ständer. Dann leuchtet
sie allen im Hause. Mt 5,13-15
Jesus konfrontiert seine Jünger mit zwei Verheißungen: Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid
das Licht der Welt. Auch ohne in die exegetischen Feinheiten zu Salz und Licht einzustei-
gen ganz offensichtlich zwei gewaltige Verheißungen, die Jesus durch drei Beispiele
bekräftigt, deren Offensichtlichkeit jedem in’s Gehirn springt: Salz, das nicht salzt braucht
kein Mensch. Eine Stadt auf einem Berg kann niemand übersehen. Kein Mensch zündet
ein Licht an, um es danach unter einen Topf zu stellen.
So einsichtig und offensichtlich, wie jedes dieser drei Beispiele Jesu ist, so selbstverständ-
lich soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und
euren Vater im Himmel rühmen. Mt 5,16
Hier hätten wir also, direkt aus dem Munde Jesus eine Auswirkung, einen Einfluss von
Christen auf die sie umgebenden Welt und Kultur: Menschen sehen unser Licht, wie und
was wir leben, unsere Werke – und sie rühmen unseren Vater im Himmel. Es ist hilfreich,
wenn wir, wie die ersten Christen in Jerusalem Anerkennung oder Wohlwollen (Apg 2,47:
Gunst) in unserer Stadt erleben, aber die entscheidende Frage ist: Begegnen Menschen
Gott/Jesus, wenn sie uns, unserem Leben, Alltag, Gruppen, Gottesdiensten oder Aktivi-
täten und „Werken“ begegnen?
Da diese Frage ja direkt aus einem Wort Jesu in der Bergpredigt resultiert, kann man als
Christ doch eigentlich nichts gegen ihre Berechtigung einwenden, oder? Faktisch haben
wir als Christen, wenn wir diese Frage beantworten sollen schon eine Menge vorlaufender
und fest innewohnenden Überzeugungen und Gewohnheiten in unserem Verhältnis von
Nachfolge Jesu und „Welt“. Ich nenne zwei grundlegende Möglichkeiten:
Weltskepsis oder -ablehnung nach dem Motto: „Stellt Euch nicht dieser Welt gleich …“
Römer 12,2 Ein jahrhundertelanger Strang christlicher Theologie und Frömmigkeit ist
diesem Ansatz der Weltablehnung gefolgt: Der Teufel als Herrscher der Welt (Mt 4,8.9);
die Welt und ihre Sorgen und Verführungen (Mt 13,22; 18,7); der Welthass, der zum
ewigen Leben führt (Joh 12,25); die Welt die uns hasst und in der wir Angst haben (Joh
15,19; 16,3). Die Liste entsprechender Bibelzitate ließe sich noch lange fortführen und
jeder, der sich für eine Grundhaltung der Weltskepsis oder Ablehnung entschieden hat,
könnte sich bestätigt fühlen.
Doch Gottseidank ist Gottes Wort herausfordernd breit und vielfältig aufgestellt und
nimmt uns aus paradoxen Spannungen oft einfach nicht heraus. So finden wir eine ebenso
breite Linie der Zuwendung und Liebe zur Welt nach Gottes Vorbild: „So sehr hat Gott
der Welt geliebt: Er gab seinen einzigen Sohn, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht ins
Verderben geht, sondern ewiges Leben hat.“ Joh 3,16
Gott liebt die Welt und Jesus ist gekommen, die Welt zu retten (Joh 12,47). Jesus sendet
uns in alle Welt, um aller Kreatur gute Botschaft zu bringen (Mk 16, 15). Die Welt, in der
wir Angst haben ist gleichzeitig die Welt, die Jesus überwunden hat (Joh 16,33). Die Welt,die unser Wort scheinbar so oft ablehnt, ist gleichzeitig die Welt, in der Jesus, das Wort,
Fleisch und Mensch wurde.
Es ist einfach die Welt abzulehnen und nur Negativa über unsere Kultur, Gesellschaft oder
Politik zu formulieren und sich in eine Blase der vermeintlich heilen christlichen Welt
zurückzuziehen. Es ist genauso einfach Kompromisse zu schließen und sich als Christ dem
Zeitgeist und veränderten Werten unreflektiert anzupassen. Bei beiden Haltungen kommt
meiner Erfahrung nach selten eine Begegnung von Menschen mit Gott dem Vater
zustande, das dazu führt, das Menschen anfangen einen ihnen vorher unbekannten Vater
im Himmel zu loben.
Die Herausforderung in der Begegnung mit Welt & Kultur besteht darin barmherzige,
tätige Liebe und kluge bis entschiedene Distanz zur Welt so zu leben, dass trotzdem
Jesus Licht durch uns leuchtet, unsere Werke sichtbar sind und Menschen unseren Vater
im Himmel rühmen.
Es ist berechtigt und trotzdem leicht über Abtreibungsliberalisierung und die Zahl der
Abtreibungen zu klagen. Es ist viel schwerer einem Paar oder einer Frau in einer ungewoll-
ten Schwangerschaft wider alle Abtreibungsgründe zu einem Ja zu einem Kind zu helfen
und auch danach ein bleibender Beistand zu sein. Es ist leicht jungen Leuten zu sagen, wie
sie ihre Sexualität nicht leben sollen. Es ist viel herausfordernder mit ihnen in’s Gespräch
zu treten und lebbare Alternativen zu finden. Die böse Welt oder ein Problem zu beklagen
und durch Rückzug zu vermeiden ist einfach. Sich dem Problem zu stellen und mit Gottes
Hilfe eine Antwort zu finden und diese Antwort zu leben – das ist die Herausforderung.
Wie kann das gelingen? Ich glaube durch die mutige Orientierung am Wort und Beispiel
Jesu und das ebenso mutige Hören auf seinen lebendigen Geist. Jesus sagt von sich:
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis,
sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh 8,12
Wer weiß, was unmittelbar vor dieser Aussage steht? … Es ist die Geschichte einer Frau,
die beim Ehebruch ertappt von den Superfrommen zur Steinigung vor Jesus geschleppt
wird (Joh 8,2-11). Die Frommen: Ertappt! Muss nach Mose gesteinigt werden. Was sagst
Du? Jesus: Schweigen. Schreibt auf der Erde. Dann seine Antwort an die Frommen: Wer
von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Alle Frommen verdunsten. Dann seine
Antwort an die Frau: Wo sind sie, hat dich niemand verdammt? So verdamme ich dich
auch nicht. Geh und sündige nicht mehr.
Was können wir von Jesus für unsere Begegnung mit Welt und Kultur lernen?
Jesus lebte mitten in der Welt.
Jesus lebte in keiner sozialen Blase.
Jesus stellte sich Problemen.
Jesus löste Probleme klug, menschlich kompetent und befreiend.
Ich greife aus Zeitgründen nur auf, dass Jesus nicht in einer sozialen Blase lebte. Was ist
eine soziale Blase? Jesus hat unsere soziale Blase so definiert: „Wenn ihr nur die liebt, die
euch auch lieben, wenn ihr nur zu euresgleichen freundlich seid, was ist daran
Besonderes? Das tun auch die, die Gott nicht kennen“. (Mt 5,46.47) - Wenn ich es als
Herausforderung für die Woche formuliere:
Wieviel Begegnung mit Welt2024 traust Du Dir zu?
Wie eng oder vielfältig sind die sozialen Blasen deines Lebens?
Gott spricht Dir zu: Mein Kind, Du bist Salz der Erde & Licht der Welt. Mit meiner Hilfe
kannst Du Dich, wie Jesus, dem stellen, was Dir an Menschen & Problemen begegnet.
Amen! [abschließend Gebet oder Gebetsgemeinschaft]
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