Das Ende der Sorge
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Das Ende des Sorgens
Das Ende des Sorgens
9 »Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost[11] sie zerfressen und wo Diebe einbrechen und sie stehlen.
20 Sammelt euch stattdessen Reichtümer im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie zerfressen und wo auch keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
21 Denn wo dein Reichtum ist, da wird auch dein Herz sein.«
22 »Das Auge gibt dem Körper Licht. Ist dein Auge gut[12], dann ist dein ganzer Körper[13] im Licht.
23 Ist dein Auge jedoch schlecht, dann ist dein ganzer Körper im Finstern. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, was für eine Finsternis wird das sein!«
24 »Ein Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen.[14] Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon[15].«
25 »Deshalb sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung, und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung?
26 Seht euch die Vögel[16] an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte[17], und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
27 Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern[18]?
28 Und warum macht ihr euch Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Lilien auf dem Feld an und lernt von ihnen! Sie wachsen, ohne sich abzumühen und ohne zu spinnen und zu weben.
29 Und doch sage ich euch: Sogar Salomo in all seiner Pracht war nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen.
30 Wenn Gott die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden[19], so herrlich kleidet, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern, ihr Kleingläubigen?
31 Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?
32 Denn um diese Dinge geht es den Heiden, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel aber weiß, dass ihr das alles braucht.
33 Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.
34 Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.[20]«
„Wort des lebendigen Gottes“
Gemeinde: „Dank sei Gott“
Gebet: Anspruch und Zuspruch zu hören. Danach zu leben, Uns von der Last unserer Reichtümer zu befreien. Wir sind Jünger, hilf uns mehr uns mehr in der Realität deines Reiches zu leben.
„Sammelt euch keine Reichtümer auf der Erde!“
„Ein Mensch kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen!“
„Macht euch keine Sorgen!“
„Seht euch die Vögel an!“
„Ihr Kleingläubigen!“
Worte tragen tiefe Bedeutungen. Doch wir alle hören verschiedenen Dinge, auch wenn wir dieselben Worte hören. Worte haben Menschen schon immer fasziniert, denn WORTE SIND WAFFEN.
Sie können Herzen durchbohren und Nationen in den Abgrund reißen. Sie können aber auch Ketten sprengen und Horizonte öffnen. Jesu Worte in der Bergpredigt sind solche Waffen – Waffen gegen die Tyrannei der Sorge, Waffen für ein Leben in radikaler Freiheit.
Nach dem Hören von so manchen Worten von bestimmten Menschen, scheint die Welt eine andere, und mein Leben ein anderes zu sein. Doch Worte bekommen ihre Bedeutung immer von der Beziehung, die wir mit der Person haben, die diese Worte spricht oder durch unser eigenes Erleben, was uns bestimmte Sachen besonders laut hören lässt.
Ein freundliches Wort kann einen Tag erhellen, ein scharfes Wort kann eine Wunde reißen. Aber Worte sind auch trügerisch, denn wir hören sie nicht alle gleich.
Denk an das letzte Fußballspiel, vielleicht sogar an das Deutschlandspiel am Freitag, das du gesehen haben. Der Schiedsrichter pfeift, ein Spieler fällt. Elfmeter! Oder doch nicht? Die Fans toben, jeder sieht das Spiel durch seine eigene Brille. Der eine Spieler hört in dem Urteil des Schietsrichters eine bodenlose Ungerechtigekit, der andere hört darin unvergleichliche Genugtuung. So ist es auch mit den Worten Jesu. Wir hören sie durch den Filter unserer eigenen Erfahrungen, unserer Ängste und Hoffnungen.
Und so ähnlich kann ich weiter machen. Der eine hört in einem Kommentar zu seinem leergegessenen Teller, einen Vorwurf zu gefräßig zu sein. Der andere hört darin, nur die Freude darüber dass es geschmeckt hat.
Ob ein enges Familienmitglied oder der Kassierer am Lidl zu uns ‚Ich liebe dich‘ sagt, bedeutet ein Unterschied von Welten.
Wie wir Worte hören offenbart ganz viel über uns selbst. Wir hören Worte niemals in einem Luftleeren Raum. Wir können Worte nicht objektiv verstehen. Sie treffen uns immer als die Person die wir sind.
Ich frage mich, wie wir Jesu Worte in seiner weltbekannten Bergpredigt hören.
Vielleicht hörst du in Jesu Worten die Worte einen schlechtgelaunten Lehrer, der jeden zweiten Schüler zum Nachsitzen verdonnert. „Ihr Kleingläubigen! Wie könnt ihr euch nur Sorgen“. Und daher versuchst du seither aus deinem Vokabular ganz Fromm die Worte: „Ich habe Angst, dass… Geschieht“ zu vermeiden.
Oder du hörst in Jesu Worten die Worte eines Self-Help Gurus, der uns einschärft, wie wertvoll wir sind und wir dieses Mantra nur zu glauben haben: „Ihr seid wertvoll!“ Und versuchst damit dein gekränktes Selbstwert aufzupäppeln.
Vielleicht hörst du in den Worten der Bergpredigt auch einen idealistischen Revoluzzer, der aber fernab von unserer Lebensrealität steht. Seine Forderungen scheinen zwar nett gemeint, aber für uns nicht lebbar zu sein. „Macht euch keine Sorgen!“ Daher bist du von deiner Lebensrealität enttäuscht und hast das Gefühl, die Worte Jesu sind ein Ideal, dass du nie erreichen können wirst.
Falls du das in den Worten Jesu hörst, dann habe ich gute Nachrichten für dich: Du liegst falsch!
Manchmal ist es ein beschämend, wenn einem gesagt wird, dass man falsch liegt. Wir flüchten von dieser Erkenntnis und wollen uns nur noch verstecken. Aber es gibt die Momente, da ist diese Erkenntnis wie das Öffnen der Fenster in einem Raum, in dem 30 schwitzende Jugendliche saßen. Plötzlich kann man Atmen. Eine solche Erkenntnis ist wie das Entfernen eines Steinchens im Schuh, der schon so lange gestört hat.
Matthäus beschreibt die Reaktion der Hörer der Bergpredigt, einschließlich unseres Textes heute, als genau einen solchen Moment des Aufatmens oder des Aufwachens. Matthäus sagt: „Als Jesus seine Rede beendet hatte, war die Menge von seiner Lehre tief beeindruckt, denn er lehrte sie nicht wie ihre Schriftgelehrten, sondern mit Vollmacht.“ Ich glaube, dass diese Worte Jesu, die wir so oft als Idealismus, als Self-Help oder als große fromme Last verstehen, eigentlich uns die Last unseres Leben abnehmen und uns ins Staunen versetzen können.
1. Die Klarheit des Anspruches
1. Die Klarheit des Anspruches
9 »Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost[11] sie zerfressen und wo Diebe einbrechen und sie stehlen.
20 Sammelt euch stattdessen Reichtümer im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie zerfressen und wo auch keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
21 Denn wo dein Reichtum ist, da wird auch dein Herz sein.«
22 »Das Auge gibt dem Körper Licht. Ist dein Auge gut[12], dann ist dein ganzer Körper[13] im Licht.
23 Ist dein Auge jedoch schlecht, dann ist dein ganzer Körper im Finstern. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, was für eine Finsternis wird das sein!«
24 »Ein Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen.[14] Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon[15].«
Ein Grund, warum die Zuhörer tief beeindruckt waren, ist, dass Jesus die Zuhörer mit ihrer eigenen Blindheit konfrontiert, indem er sagt, dass jeder Mensch vor der Entscheidung steht, entweder Jesus oder dem Sammeln von Reichtümern ergeben zu sein. Dieser Text setzt das Skalpell an unserem Herzen an und schneidet den Tumor zu denken, es wäre möglich Gott und dem Geld zu dienen heraus.
Jesus spricht hier vom „entweder oder“, das jeden Nachfolger konfrontiert. Entweder du sammelst Reichtümer auf Erden oder du sammelst Reichtümer im Himmel. Entweder dein Herz ist auf der vergänglichen Erde oder dein Herz ist im unvergänglichen Himmel. Entweder du dienst dem Mammon, welcher, der Gegenspieler Gottes ist, oder du dienst Gott. Entweder dein Auge ist verdunkelt, und somit dein ganzer Körper in Finsternis, oder dein Auge ist gesund und somit dein ganzer Körper im Licht. Diese beiden Möglichkeiten sind durch einen unüberwindbaren Graben voneinander getrennt. Die Frage drängt sich jedem Hörer unzweideutig auf, wo sein eigenes Herz sich befindet. Wo befindet sich dein Herz? Wo befindet sich dein Reichtum?
Ist dein Schatz in etwas Größerem, etwas, das nicht verrostet oder gestohlen werden kann?
Jesus ist der Meinung, dass das Anhäufen von Geld und Besitz auf dieser Erde, für einen Nachfolger unmöglich ist. Jesus ist der Meinung, dass Habgier wie ein blindes Auge ist. Wer sehen kann, kann jedes Glied seines Körpers im Raum steuern. Er sieht, wo er hintreten muss, um den nächsten Schritt zu machen.
Das Anhäufen von Besitz verdunkelt unseren Blick auf alles andere in unserem Leben.
Die größte Bedrohung eines Nachfolgers ist für Jesus die Habgier, weil die Habgier, wie keine zweite Sünde, unerkannt bleiben will. Wem Besitz wichtiger ist als das Leid seines Nächsten, wir unfähig diesen zu lieben.
Will Jesus uns hier aufrufen, alles Geschaffene zu verschmähen und ein Leben in beinharter Askese zu führen? Will Jesus sagen, dass die Güter des Lebens wie Essen, Trinken oder Kleidung schlecht sind? Sollen wir uns all diesen Dingen entsagen und unser Leben so leben, als wäre unser Kopf schon im Himmel?
Nein, dann wäre Jesus selbst an seinem Ideal verzweifelt. Jesus aß, trank und kleidete sich. Und wenn man den Spuren der Evangelien folgt, genoss er das, was Gott geschaffen hatte auch. Die Pharisäer nannten ihn meinten, dass diese Jesus nur am Essen und am Trinken war. Paulus schreibt an Timotheus, dass er denen Christen nicht glauben soll, die das Genießen der Güter der Schöpfung Gottes verbieten wollen. 1 Tim 4,3:
„Diese Leute verbieten das Heiraten und fordern den Verzicht auf bestimmte Speisen – auf Speisen, die doch von Gott geschaffen wurden, sodass die, die an ihn glauben und die Wahrheit erkannt haben, sie mit Dankbarkeit genießen können.
4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut. Wie sollte es da verkehrt sein, etwas zu essen, was wir mit einem Dankgebet von ihm entgegennehmen?
Jesus und Paulus sind der Meinung, dass das Genießen der Guten Gaben Gottes nicht unser Problem ist. Die Gaben Gottes sind dazu geschaffen, dass sie gebraucht werden, aber nicht gesammelt. Wie Gott das Volk Israel in der Wüste, wo es weit und breit kein Essen gab mit dem mysteriösen Manna, welches täglich von Himmel fiel speiste und wie alles, was angesammelt wurde, um eine Mahlzeit für den nächsten Tag zu sichern, über Nacht faul wurde, so sollen die Jünger Jesu täglich neu das von Gott empfangen, was sie brauchen. Auch die Israeliten versuchten das Manna anzusammeln, um sich aus der Abhängigkeit von Gottes Versorgung zu lösen und mussten erkennen, dass Gott dieses Spielchen nicht mitspielt.
Das Ansammeln von Reichtümern und Gaben tritt zwischen uns und Gott. Wo mein Schatz ist, da ist auch mein Vertrauen, meine Sicherheit, mein Trost. Und daher treten Geld und Gaben an die Stelle Gottes, der eigentlich mein Vertrauen, mein Fels, mein Versorger und meine Sicherheit sein sollte. Aus diesem Grund wählt Paulus in Kolosser 3,5 die harte Formulierung „Habgier ist nichts anderes als Götzendienst.“
Geld und Besitz taugen uns so als Ersatz vor Gott, weil sie für uns sichtbar sind, Gott unsichtbar bleibt. Ein hoher Kontostand fühlt sich so beruhigend an, gerade in Zeiten von Inflation und Krieg.
In solchen Momenten wird es auch schwieriger die Lasten unseres Nächsten zu sehen. Wenn das Geld knapp wird, dann muss ich mehr auf mich schauen und mehr für mich auf die Seite legen. Mein leidender Nächste wird mir dann zur Bedrohung meiner eigenen Sicherheit. Wir hassen Abhängigkeit und lieben Unabhängigkeit.
Jesus sagt: Ihr könnt nicht! Er sagt nicht: Ihr sollt nicht! Er sagt nicht einmal „Ihr dürft nicht!“
Wer den Mammon liebt, ist nicht fähig Feierabend, geschweige denn einen Sabbat zu feiern, weil er denkt, seine Sicherheit liege darin, welches Gehalt am Ende des Monats ausgezahlt wird.
Wer den Mammon liebt, hat große Schwierigkeiten großzügig zu sein, weil sein notleidender Nächste zur Bedrohung der eigenen Sicherheit wird.
Wer den Mammon liebt, wird als Geschäftsführer blind für die Schicksale seiner Mitarbeiter, wenn diese den finanziellen Interessen des Unternehmens im Weg stehen.
Wer den Mammon liebt lebt in ständiger Angst, ob das Geld auch reichen wird.
Wir können aber nicht Gott und dem Mammon dienen.
Ich komme nochmal zurück auf meine Frage vom Anfang:
Wie hören wir die Worte Jesu? Hören wir hierin die Worte eines gnadenlosen Anspruchs, den keiner von uns gerecht werden kann, oder hören wir eine Einladung Gottes der nichts als Leben in Fülle für uns will?
Die Einladung Jesu
Die Einladung Jesu
25 »Deshalb sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung, und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung?
26 Seht euch die Vögel[16] an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte[17], und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?
27 Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern[18]?
28 Und warum macht ihr euch Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Lilien auf dem Feld an und lernt von ihnen! Sie wachsen, ohne sich abzumühen und ohne zu spinnen und zu weben.
29 Und doch sage ich euch: Sogar Salomo in all seiner Pracht war nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen.
30 Wenn Gott die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden[19], so herrlich kleidet, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern, ihr Kleingläubigen?
31 Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?
32 Denn um diese Dinge geht es den Heiden, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel aber weiß, dass ihr das alles braucht.
33 Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.
34 Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.[20]«
Jesus hat uns diesen unüberwindbaren Graben zwischen Gottesdienst und Mammonsdienst aufgetischt. Wie gehen wir damit um?
Meist versuchen wir uns entweder von Jesu Anspruch zu befreien und Jesu Worte abzuschwächen; zu mindestens für uns selbst. Oder wir versuchen in aller Härt und Strenge dieses harte Wort Jesu in die Tat umzusetzen und scheitern gnadenlos daran. Und finden uns selbst wieder in einer großen Enttäuschung über uns selbst. Doch Jesu strenges Gebot, keine Schätze auf Erden anzusammeln muss gehört werden im Kontext dieser Verse, die ich gerade gelesen habe, in denen Jesus nicht die Moralkeule herausholt, sondern um unser Herz ringt. Jesu Lösung ist nicht der Appell an uns es härter zu Versuchen ja nicht dem Mammon zu dienen, stattdessen schwärmt er von der Liebe und der Sorge des Vater um uns.
Jesu hat keinerlei Interesse uns zu der Last unserer Sorgen um die Zukunft, noch die Last aufzuladen, dass wir eigentlich nicht sorgen sollten, ein Ideal das uns zermürbt und zerstört, dass nur ganz wenige erfüllen können. Nein, Ideale haben wir genug, und dass Ideale tatsächlich eine Last sind, das weiß jeder, der schonmal versucht hat mit einem Ideal ernst zu machen.
Hier aber, durch Jesu Worte, wir uns eine Last – was sage ich? Die Last unseres Lebens gerade abgenommen. Diese Last ist die Sorge.
Wenn wir wirklich hören, was Jesus hier sagt, dann gibt es keinen Grund mehr ängstlich an Geld und Besitz festzuhalten und diesen besessen zu sammeln. Die Sorge entspringt ja gerade dort, wo Reichtümer die von einen auf den anderen Tag vergehen können und an Wert verlieren, nicht mehr unsere Sicherheit, unser Vertrauen und unser Trost sind. Wir dürfen aufatmen von einem Leben voller Sorge, was der nächste Tag bringt und eintauchen in die Verheißung Gottes, dass wir uns nicht mehr zu sorgen brauchen. Jesus lädt uns keine fromme Last auf, kein Ideal das es zu befolgen gilt, sich ja nicht zu sorgen. Sondern gerade diejenigen unter uns die voller Sorgen sind, dürfen hier den lang ersehnten Balsam für ihre Seele erlangen.
Der Reichtum und Besitz spielen dem menschlichen Herzen vor, Ihm Sicherheit und Sorglosigkeit zu schenken; aber in Wahrheit sind sie die Ursache für die Sorge. Sich um genug Wohlstand zu sorgen, so wird uns gesagt, wird uns sorglos machen.
Aber in Wahrheit erweist sich gerade das Gegenteil: statt dass die Sorge mit jedem Euro auf dem Konto kleiner wird, wird sie größer; denn wer viel Geld hat, hat noch mehr zu verlieren. Jesus lädt uns stattdessen ein täglich von seinem Vater zu empfangen und die Sorge, um das was morgen ist ihm zu überlassen.
Jesu Aufforderung sich nicht um morgen zu sorgen ist entweder ein unerträgliches Gesetz, welches wir widerwillig von uns stoßen oder die Einladung durch die Gute Nachricht eines Vaters, der jedes Haar auf unserem Kopf gezählt hat und uns so sehr geliebt hat, dass er sein Kostbarstes für uns dahingegeben hat. Wird diese uns mit diesen nicht alles schenken?
Jesus nennt uns Kleingläubige, nicht als harten Vorwurf, sondern als Einladung dieses Evangelium zu glauben. Wenn Jesus zu uns sagt, dass wir uns nicht um den morgigen Tag zu Sorgen brauchen, dann hören wir darin kein Gesetz, sondern die Freiheit der Kinder Gottes der sich um uns sorgt. Um uns ist gesorgt, darum brauchen wir uns nicht sorgen. Um uns ist gesorgt, darum kann ich mich um meinen Nächsten sorgen. Nicht unsere Sorge, nicht unsere Arbeit, nicht unser Kontostand schafft uns unser tägliches Brot, sondern Gott der himmlische Vater.
Die Vögel und die Lilien arbeiten nicht und spinnen nicht, und sammeln ihr Futter nicht in Scheunen, sondern sie empfangen täglich das, was sie zum Leben brauchen. Sie sollen unser Vorbild sein. Wir sind aufgefordert zu diesem himmlischen Vater zu gehen und unser tägliches Brot zu erbitten; gerade, weil, wie Jesus sagt, er schon vorher weiß, was wir brauchen. Wir sind eingeladen uns nicht länger von Gott zu emanzipieren, sondern Bittende und Empfangende des Reichtums Gottes zu werden, der uns ‚den Tisch reich deckt‘ und ‚unseren Becher überfließen lässt‘.
Jesus gibt uns eine Alternative, nach der wir trachten sollen. Nicht mehr auf unsere eigene Sicherheit in Reichtum, sondern nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit ist unser Leben aus. Dies kommt einher mit dem Versprechen, dass Gott uns so, mit allen Gütern versorgen wird, die wir brauchen.
Es gibt eine Anekdote von Queen Elisabeth II. die einen Handwerker unbedingt überzeugen wollte mit einigen anderen Handwerkern nach Amerika aufzubrechen. Die Queen schätze seine Fähigkeiten nämlich sehr. Der Mann sagte daraufhin, dass er seine Mitarbeiter nicht verlassen könne, da die Wirtschaft gerade schwächle, und er dringend gebraucht würde. Die Queen konnte das nicht auf sich sitzen lassen und sagte: „Wenn du dich um mein Unternehmen kümmerst, kümmere ich mich um dein Unternehmen.“
Auf ihr Wort hin ist er aufgebrochen.
Jesu Einladung ist nicht die Einladung in ein Leben ohne Angst, Sorgen und Leiden. Ja er selbst verspricht uns sogar: „In dieser Welt werdet ihr Angst haben.“
Jesu Einladung ist die Einladung in eine Beziehung zu dem allmächtigen Vater und Schöpfer von Himmel und Erde, der heilig, gerecht und ohne Finsternis ist: Wir sind eingeladen diesen heiligen, allmächtigen Gott, nicht durch fromme Sprache zu betören, sondern ihn mit unseren Leiden, Sorgen und Ängsten im Gebet zu bestürmen.
So sagt Paulus, der diese Predigt von Jesus ziemlich wahrscheinlich kannte und unzählige Leiden erfahren hatte, wie ein Augenleiden, Freunde verließen ihn, er erlebte Schiffbruch, wahrscheinlich sogar mehrere Male; in einem Gefängnis allein eingesperrt, an die Philipper:
6 Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
7 Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
Wir sind eingeladen alles unsre tatsächliche Sorgen, all unseren Schmerz und all unseren Frust, unsere Angst, ob wir jemals einen Partner finden, ob wir jemals ein Kind bekommen werden. Ob wir einen Job finden werden. Ob wir die Krebsdiagose überleben werden ablegen bei Gott und wissen, dass unsere Sorgen bei ihm gut aufgehoben sind. Dass dieser Vater, vielleicht nicht jeden Wunsch erhört, aber gegenwärtig ist in unseren Sorgen.
Eugene Peterson sagt zum Gebet: “Gebet ist nicht in erster Linie dazu da, Gott zu informieren, was wir brauchen, sondern uns daran zu erinnern, wer Gott ist."
Ein Gott, der uns ‚den Tisch reich deckt’ und ‚unseren BEcher überfließen lässt’ und der seine Gegenwart verspricht, auch wenn wir durch die dunklen Täler unseres Lebens wandeln.
Dass wir Gott vertrauen können, liegt nicht an unsere eigenen Performance, oder unseren strikten Versuch uns keine Sorgen zu machen, sondern in der Erkenntnis, dass es Gott alles gekostet hat, uns bei sich zu haben. Für ihn war kein Preis zu hoch, kein Hindernis zu groß, keine Sünde zu tief, um uns als seine Kinder zu adoptieren.
15 Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: »Abba, Vater!«
16 Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind.
17 Wenn wir aber Kinder sind, sind wir auch Erben – Erben Gottes und Miterben mit Christus. Dazu gehört allerdings, dass wir jetzt mit ihm leiden; dann werden wir auch an seiner Herrlichkeit teilhaben.
31 Was können wir jetzt noch sagen, nachdem wir uns das alles vor Augen gehalten haben? Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben?
32 Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?
Ja, die rhetorische Frage die Paulus uns stellt ist: Wenn uns Gott sein kostbarstes geschenkt hat, was wird er uns dann noch vorenthalten?
Nichts! Wir sind seine Kinder. Er sorgt sich um uns. Nein, was sage ich! Er hat sich um uns gesorgt. Wir sind befreit von der Last unser Leben so zu führen, als hätten wir es in der Hand. Das tun die Heiden, die keinen Gott haben.
Gott ist Gott. Und Gott hat sich zu unserem Vater gemacht. Unser Leben ist seine Sorge. Das Erste was wir als Nachfolger über das Gebet lernen ist zu sagen: „Unser Vater im Himmel“. Wir beten, nicht um von uns aus eine Beziehung zu Gott aufzurichten, sondern weil wir in Jesus Christus schon eine Beziehung zum Vater haben. (das nochmal sagen!)
Der Geist lehrt uns nicht nur, Abba, Vater zu sagen, nein, er lehrt uns auch Schritt für Schritt unser Leben so zu leben, als wäre Gott tatsächlich unser sorgender Vater. Er sorgt sich um uns, daher müssen wir uns nicht mehr Sorgen!
Ich habe hier ein Gebet auf der Leinwand. Ich werde euch kurz Zeit geben, das durchzulesen und ich will uns einladen, das gemeinsam zu beten:
Himmlischer Vater,
wir bekennen, dass wir oft kleingläubig sind und uns von Sorgen überwältigen lassen. Vergib uns unsere Angst und unseren Mangel an Vertrauen. Öffne unsere Augen für deine Liebe und Fürsorge, durch die wir uns nicht mehr zu Sorgen brauchen. Hilf uns, nach deinem Reich und deiner Gerechtigkeit zu trachten, damit wir in der Freiheit deiner Kinder leben können, durch die Gnade Jesu Christi.
Lasst uns aufstehen und das Vater unser beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigerm.
Denn dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit . Amen