Verwurzelt in Christus - Kolosser 2
Christus allein - Kolosser • Sermon • Submitted • Presented
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Einleitung
Einleitung
Guten Morgen,
und herzlich willkommen zum dritten Teil der Predigtreihe “Christus allein”. Nun endlich sind wir im 2. Kapitel des Kolosserbriefs angekommen.
Und anders als in den letzten Predigten werden wir heute morgen nicht nur einen kleinen Abschnitt betrachten, sondern gleich das ganze Kapitel. Aber keine Angst, nach spätesten 2 Stunden sind wir mit der Vers-für-Vers Auslegung fertig.
Kleiner Scherz, vom Ablauf her möchte ich Euch heute keine Vers-Analyse vorlegen, sondern das ganze Kapitel 2 als Einheit verstehen und auf drei wichtige Kernthemen eingehen.
Christus über allem
Christus und ich
Ich und die Welt
Aber zunächst einmal eine kurze Rückschau auf das was bisher war:
Rückschau
Rückschau
In meiner ersten Predigt über Kolosser 1,12-23 haben wir uns die Hintergründe des Briefes angeschaut. Paulus, der im Gefängnis sitzt, die Situation der Stadt sowie der Gemeinde.
Dabei haben wir festgestellt dass die Stadt ehemals reich und bedeutend war, und nun in der bedeutungslosigkeit versank. In der aufklaffenden Schere zwischen Arm und Reich versuchten auch allerlei Scharlatane und Irrlehrer ihr Glück und so war die Gemeinde von allen Seiten unter Druck: Gesetzeslehrer der jüdischen Synagogen, Philosophen, Irrlehrer, Mystiker, Wunderheiler, dazu soziale Unruhen und Ungerechtigkeiten.
In diese Situation hinein spricht Paulus sein “Christus allein”, unterstreicht dass wir in Christus alles haben. Er ist der Ursprung und das Ziel der Schöpfung. Er ist der Erlöser und das Haupt der Gemeinde.
In der zweiten Predigt, Kolosser 1,24-29, sind wir auf eine spezielle Irrlehre eingegangen die sagt und verlangt dass man Christus und Werke braucht. Paulus hält fest: Christus lebt schon jetzt in Euch! Ihr werdet an seiner Herrlichkeit teilhaben. Und in ihm haben wir alles was wir benötigen.
Eigentlich geht es in Kolosser 2 nahtlos weiter. Und ihr werdet gleich sehen warum es mir schwer gefallen ist das zweite Kapitel weiter zu unterteilen. Sicher, man kann hier eine Gliederung finden und sich schön daran halten. Aber immer wieder wird man feststellen dass nur einen Vers nachdem ein neuer Abschnitt beginnt Paulus wieder das Thema von vorher aufgreift. Und nun in einem anderen Licht beleuchtet.
Daher möchte ich mit Euch auf die drei genannten Kernthemen eingehen, für die wir dann immer wieder im 2. Kapitel hin und herspringen werden.
1 Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben, 2 damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, 3 in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. 4 Ich sage das, damit euch niemand betrüge mit verführerischen Reden. 5 Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe. 6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm 7 und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar. 8 Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.
9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig 10 und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist. 11 In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus. 12 Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. 13 Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. 14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. 15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus. 16 So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. 17 Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.
18 Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn 19 und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken. 20 Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt: 21 Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren? 22 Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen, 23 die zwar einen Schein von Weisheit haben durch selbst erwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen; sie sind aber nichts wert und befriedigen nur das Fleisch.
Christus über allem
Christus über allem
Das Geheimnis “Christus in Euch” hatten wir in der letzten Predigt, nun unterstreicht Paulus es noch einmal.
1 Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben, 2 damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, 3 in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.
Er kämpft um die Gemeinde und ringt um sie damit sie das Geheimnis erkennt, Jesus Christus. In ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Christus ist damit über allen Weisheitslehrern, seine Erkenntnis ist tiefer und reicher als alle Erkenntnis der Philosophen und Mystiker.
Warum?
9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig
Diese Grundlage, dass Jesus Christus über allem ist, besser, tiefer, höher als alle Versprechungen der Irrlehrer und Mystiker war ja bereits so zentral in Kapitel 1. Aber lasst Euch das auf der Zunge zergehen. Haltet kurz inne und denkt darüber nach was das hier bedeutet.
Die Menschen suchen nach dem göttlichen in sich selbst. Sie strecken sich aus nach Weisheit und Erkenntnis und wollen mehr. Aber wo sind alle Erkenntnis? Wo ist das Leben in Fülle? Wo ist die Liebe in Fülle zu finden?
In Gott, nirgendwo sonst. Hast Du Christus dann hast Du Gott, denn in Christus ist die ganze Fülle Gottes. Nichts fehlt. Nichts könnte hinzugetan werden.
Wow.
15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
Christus ist Sieger. Er triumphiert. Über diese Aussage kann man schnell drüber lesen, wir wissen und glauben als Christen ja daran dass Christus gesiegt hat. Aber ist und die Implikation dessen bewusst?
Lasst uns hier kurz abtauchen in die historische Welt der Römer auf die Paulus hier anspielt und in der er und auch die Kolosser gelebt haben. Denn ein Triumph oder auch Triumphzug ist etwas zutiefst in der römischen Kultur verankertes.
BILD DES TRIUMPHBOGENS
Ein Triumph stand nur großen Feldherren zur Verfügung wenn sie einen großen Sieg errungen hatten. Die Richtlinien waren sehr streng: Der Feind musste vernichtend geschlagen worden sein. Eine gewonne Schlacht, und mag sie noch so ruhmreich gewesen sein, erlaubt keinen Triumph. Erst die absolute Beendigung des Kriegs durch bedingungslose Kapitulation oder völlige Vernichtung des Feindes war triumphwürdig. Darüber hinaus musste es ein “gerechter Krieg” gewesen sein. Mit Krieg und Gerechtigkeit ist es ja immer so einer Sache, damals verstand man darunter dass es keine niederen Beweggründe geben durfte wie z.B: Fehden, dass man fair mit Kriegsgefangenen umgehen musste, der befreiten Bevölkerung beim Wiederaufbau helfen musste usw.
Die Soldaten riefen den Feldherren zum Imperator aus. Ihm gehörten alle Gewalt, und jeder hatte sich ihm zu beugen.
Zur Zeit der Kaiser, in der Paulus ja auch lebte, durfte sogar nur der Kaiser als oberster Feldherr diesen Triumph für sich beanspruchen.
Der siegreiche Imperator zieht nun also in einem Triumphzug zurück nach Rom ein. Vorn auf einem Streitwagen fährt er mit dem Siegeskranz gekrönt. Seine siegreichen Soldaten hinter ihm, führen sie auch besiegte Feldherren und Könige mit sich. Diese werden ausgelacht, gedehmütigt und je nachdem am Ende sogar hingerichtet.
Kommen wir nun zurück zu Christus. Was genau bedeutet das also wenn Paulus sagt “Er hat sie zur Schau gestellt und einen Triumph aus ihnen gemacht”? Tod, Teufel, Gewalt, Mächte sind besiegt worden. Christus hat in einer gerechten Schlacht gewonnen. Und nicht nur gewonnen. Der Krieg ist vorbei. Die Mächte sind vernichtend geschlagen. Sie werden zur Schau gestellt, lächerlich gemacht, dienen noch als Abschreckung für jeden der sich ihm widersetzen mag. Da ist kein Überrest der wieder erstarken könnte. Da ist kein Rückzugsort von dem aus ein Vergeltungsschlag erfolgen könnte. Der Feind ist restlos besiegt, und ihn erwartet nur noch eines: Das Schafott.
Christus und ich
Christus und ich
Und mit dieser Aussage kommen wir zum nächsten Punkt: Christus und ich.
Schön und gut das Christus gewonnen hat und der Herr über alles ist. Aber Paulus kommt wieder zurück zu dem Geheimnis Gottes aus dem ersten Kapitel: Christus in Dir.
All diese krassen Aussagen, all diese Superlative, an ihnen haben wir Anteil.
“Wie ihr nun den Herrn Jesus angenommen habt, lebt auch in ihm, seid in ihm verwurzelt”
Kolosser 2,9–10 (LU84)
9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig 10 und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.
Ja, an dieser Fülle haben wir Anteil. Und Paulus fährt fort: In ihm seid ihr auch Beschnitten mit einer Beschneidung die nicht durch Hände geschieht. (V11).
Die Beschneidung war ja für die Juden das Zeichen des Bundes Gottes mit Abraham. Jeder Mann musste beschnitten sein, und damit wurde die tiefe Verbundenheit zwischen Gott und seinem Volk verdeutlicht. Dieses Gebot der Beschneidung gilt nun nicht mehr für uns, aber dennoch: In Jesus wurden wir quasi beschnitten, wir haben Anteil am Bund Gottes mit den Menschen.
Mit Christus sind wir begraben durch die Taufe (V.12) und mit ihm auferstanden von den Toten durch die Kraft Gottes.
Er hat uns lebendig gemacht die wir tot waren in Sünde (V.13).
Und nun kommt in meinen Augen ein Hammer, den Luther so wichtig fand das er ihn fett drucken ließ:
14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.
Alle Forderungen die jemand gegen uns haben könnte, sind vernichtet. bezahlt. Ans Kreuz geheftet und gestorben. Wenn der Teufel fordert “aber dieser da, der gehört mir, er ist Sünder, er muss sterben” dann gilt Jesu Aussage: “Er ist bereits gestorben, seine Sünde ist bezahlt, er gehört zu mir”
Ich und die Welt
Ich und die Welt
Was hat nun also mit Dir und mir zu tun, und wie beeinflusst es unser Leben hier auf dieser Welt?
20 Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt:
Die Mächte, das sind die Elemente die die Welt ausmachen, und auch in einigen Philosophien die Elementargeister. Wir sind für die Mächte der Welt gestorben. Ihr Einfluss auf uns ist gebrochen. In Christus können uns Lug und Trug, Dämonen und Geisterwelt nichts mehr anhaben.
Warum hast Du noch Angst vor Menschen und dem Satan? Sie sind gefallen. Der absolute Sieg ist errungen und nichts und niemand kann das noch anzweifeln. Diesen Sieg haben wir, an diesen Sieg glauben wir, über Sünde und Tod.
Und dennoch warnt Paulus hier eindeutig:
Lasst Euch den Siegpreis von niemandem nehmen (V.18). Passt auf dass ihr nicht weggebt was ihr schon habt.
Schon gar nicht von Leuten die Euch ein schlechtes Gewissen machen wollen mit Speisegesetzen oder anderen Regeln. “Du darfst dies nicht Essen, dies nicht trinken. Du musst diese Tage beachten, sei demütig und verehre die Engel.”
“Hört mir zu, denn so spricht der Herr...” - Nein. Auch nicht was jemand in einer Vision gesehen hat (Kol 2,18) soll uns davon abbringen.
Auch wenn Christus also alles errungen hat, gibt es die dringende Aufforderung: Bleibt in Christus. Bleibt in ihm verwurzelt, gegründet, fest im Glauben.
Was heißt das praktisch? Ihr kennt die Antwort, habt sie mit Sicherheit schon oft gehört. Egal ob ihr die klassische Stille Zeit macht, oder es anders gestaltet, in Gottes Wort, der Bibel zu lesen und ihre Worte auf uns wirken zu lassen ist essentiell.
ILLUSTRATION Falschgelderkenner
Dazu ein Beispiel, das liebe Geld. Wie ihr wisst gibt es Menschen die versuchen falsches Geld herzustellen und damit Reichtum anzuhäufen. Dinge zu kaufen mit Geld das nicht echt ist. Einfluss zu gewinnen. Der Staat versucht mit allerlei Mitteln das zu verhindern, und eines dieser Mittel sind Menschen die das Geld zählen. Sie erkennen Falschgeld in Sekundenbruchteilen mit sehr großer Sicherheit.
Aber wie?
Indem sie sich jahrelang mit Geld beschäftigen, die Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen kennen, wissen wie sich echtes Geld anfühlen muss usw. Wenn man tausendmal das Echte in der Hand hatte, spürt man eine Fälschung oft schon mit dem ersten Kontakt.
Und genauso auch wir, wie wollen wir Irrlehren erkennen? Indem wir uns mit dem Echten beschäftigen. Mit den guten Lehren. Indem wir unser Herz füllen mit den Worten Jesu.
Ebenso das Beten. Allein, füreinander, aber auch mitteinander. Im Gebet zu sein ist uns an mehreren Stellen der Bibel geboten.
Und dann eben auch in Gemeinschaft zu bleiben. Den Gottesdiensten nicht fernbleiben, aber auch Haus und Hof zu öffnen für Geschwister, sich gegenseitig besuchen und Anteil nehmen.
Was war Paulus Ziel? Wofür kämpft er, ganz am Anfang in Vers 1?
2 damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist,
Gestärkt. Zusammengefügt in Liebe. Man könnte auch sagen “zusammengewebt”, wie ein Teppich.
Ihr Lieben, wir sind alle miteinander Verbunden in der Liebe Christi, und zusammengefügt zu einem Leib, seiner Gemeinde. Deshalb ist auch diese Gemeinschaft miteinander zu essentiell für das Überleben als Christen in der Welt.
Kleiner Exkurs Stille Zeit
Abschluss
Abschluss
6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm 7 und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.
Lasst Euch den Siegespreis nicht aus den Händen reißen, sondern bleibt verwurzelt in ihm!
Er hat alles getan.
Amen