1Kor 4: Erfüllt nicht aufgeblasen - Paulus lässt die Luft raus

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Notes
Transcript

Einleitung

Festo Kivengere, war ein Evangelist aus Uganda, der in den 70er Jahren auch in Deutschland viele Menschen erreichte. Er bekannte, dass er manchmal die guten Ratschläge seiner Frau nicht akzeptieren wollte. Stattdessen ärgerte er sich. "Bin ich nicht der Herr im Haus? Dann blase ich mich auf, bis ich nichts bin als ein Ballon voller Luft, je größer, desto besser, und jeder müsste mir die Füße küssen. Ich nörgle an den Kindern herum, und die blasen sich auf zu Ballons, bis das ganze Haus mit aufgeblasenen Ballons angefüllt ist. Wenn ich dann am Abend in diesem Zustand meine Bibel zur Hand nehme und die Familie zur Hausandacht zusammenrufe, sind meine Kinder widerborstig und meine Frau, die Ärmste, mittlerweile auch ein Ballon. Ich bin natürlich der Meinung, ein bisschen Piksen mit dem Schwert des Wortes Gottes würde bei ihr die Luft schon zum Entweichen bringen. Der Heilige Geist weiß es jedoch besser und beginnt bei mir. Wenn da erst einmal die Luft raus ist und ich um Vergebung bitte, folgt die übrige Familie bald nach, wir können wieder normal miteinander umgehen."
Ein gnadenlos offenes Zeugnis gibt Festo Kivengere hier - und es passt sehr gut zum heutigen Text, denn 3x geht es hier um “Aufgeblasene”. Paulus verwendet es 6x in diesem Brief (1Kor 4,6.18.19;5,2;8,1;13,4) und nur noch 1x in Kol 2,18.
Es ist ein Wort, das eigentlich mit dem Wort für Blasebalg verwandt ist. Es ist sehr aussagekräftig und irgendwie schmerzhaft.
Es ruft das Bild eines Organs im menschlichen Körper hervor, das aufgebläht ist, weil so viel Luft hineingepumpt wurde, dass es zu platzen droht. Es ist aufgebläht, es ist geschwollen und es ist entzündet, weil es über seine eigentliche Größe hinaus erweitert wurde. Das ist der Zustand des natürlichen menschlichen Egos.
Paulus will bei den Korinthern und bei uns die Lauf rauslassen! Wir sollen nicht aufgeblasen, sondern aufgefüllt sein (Titel).
Wir lesen den Text 1Kor 4.

Kontext

Im ganzen bisherigen Brief (immerhin schlappe 4 Kapitel) geht Paulus auf die Spaltungen in Korinth ein:
Die Spaltungen zeigen,
dass die Korinther den falschen Mittelpunkt ihrer Verkündigung gewählt haben: Kapitel 1-2: Nicht Christus, sondern Menschen, Zeichen, Weisheit, standen im Mittelpunkt.
dass die Korinther in weiten Teilen noch unmündig waren. Sie wählten die falsche Grundlage ihres Glaubens (1Kor 3). Gott alleine schenkt die Frucht. Die Menschen sind nur Werkzeuge und Diener.
dass manche Korinther sich aufbliesen, grundlos stolz waren. Sie erhoben sich über die anderen Gläubigen. Sie wollten Richter und Herrscher sein; Paulus hingegen war Diener und Vater zugleich.
Der heutige Predigttext stellt jeden von uns in Frage: was zeichnet unser Wesen aus?
Treu nicht richtend
erfüllt nicht aufgeblasen
vorbildlich nicht herrschend

1. Treu - nicht richtend 1Kor 4,1-5

Treu sein

Diesen Gedanken nimmt Paulus in den ersten beiden Vers auf:
1. Korinther 4,1–2 LU17
Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.
Paulus illustriert den Gläubigen mit zwei Bildern: Dem Haushalter und dem Diener.

Das erste Bild: Der Haushalter

verwaltet ein Gut, das ihm selber nicht gehört: Obwohl er praktisch nichts besitzt, aber eigentlich alles kontrolliert, verfügte der Verwalter über ein ungeheures Ausmaß an anvertrauter Autorität,
muss sich für seine Arbeit verantworten.
Er wird danach belohnt wie treu er in dieser Aufgabe ist und nicht danach, was dabei raus kommt.
Wir denken an das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden (Mt 25,12-27): Der Herr verlässt das Land und in seiner Abwesenheit bekommen die Knechte unterschiedliche Vermögen anvertraut. Wenn der Herr wiederkommt, fordert er Rechenschaft von ihnen.
Ihr merkt: Paulus hält sich heute nicht lange mit Vorreden auf, sondern fordert uns sofort heraus:
Wie treu bist du mit dem anvertrauten Gut?
Deinen Gaben?
Deiner Zeit?
Was ist dir dein Glaube wert?
Was deine Familie?
Dein Sport?
Dein Häusschen?
Dein Beruf?

Das zweite Bild: Der Diener

Für das hier mit Diener übersetzte Wort gibt es im Griechischen mehrere Wörter: Einmal den Doulos, den Sklaven, hier aber den
hyperetes, den Unter-Ruderer. So nannte man damals Sklaven auf dem untersten Deck eines dreistöckigen Ruderschiffes.
Als "Diener Christi" dienten Paulus, aber auch Appollos und alle anderen in Korinth, ihrem Meister und taten genau das, was er ihnen auftrug.
? Bist Du bereit, dich einzubringen oder ist Gemeinde für dich der Ort, wo du sonntags hinkommst, um eine nette Predigt zu hören?
Treu sein und dienen - beides beinhaltet eine Priorisierung.
Wer oder was steht in deinem Leben an der ersten Stelle?
Was bedeutet es dir, Gott mit deinem Leben zu gefallen?
Ich habe mal rausgesucht, wie oft im NT eine Variante von “gefallen” sich auf Gott bezieht. - 24 Stellen habe ich alleine im NT gefunden (vielleicht ist das mal eine eigene Predigt wert!). Eine davon ist
2. Korinther 5,9 (ZB 2007)
Darum setzen wir auch alles daran, … so zu leben, dass er Wohlgefallen an uns hat.
Ist es überhaupt noch unser Anliegen, Gottes Diener und Verwalter seiner Gaben zu sein?
Wollen wir zuerst Gott zu gefallen?
Nehmen wir darin zu?
Wachsen wir darin?
Setzen wir alles daran, so zu leben, dass es Gott gefällt wie Paulus in 2Kor 5,9 fragt?
Bist du “Unter-Ruderer” also Diener und Verwalter seiner Gaben ODER selbstherrlicher Richter und Herrscher?
Denn davon spricht Paulus im Folgenden:
1. Korinther 4,3 (LU17)
Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht…
Paulus verwendet drei Argumente gegen das menschliche Richten: Die Person, den Maßstab und den Zeitpunkt:

Alleine Gott ist Richter

Es liegt in unserer sündigen Natur:
Wir benutzen das Schwert des Geistes nicht so oft wie den Geist des Schwertes!
nicht von der Beurteilung anderer abhängig machen
1. Korinther 4,3 (LU17)
Mir aber ist’s ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht…
Paulus macht das aber nichts aus.
Er macht sich von der Beurteilung anderer nicht abhängig.
Es interessiert ihn nicht, was andere über ihn sagen!
Paulus interessierte sich viel mehr für das, was Christus über seinen Dienst sagen wird!
wie sehr machst du dich in deinem Dienst vom Urteil anderer abhängig? Unterrühret agiert unsichtbar…
nicht sich selber richten
1. Korinther 4,3 (LU17)
… auch richte ich mich selbst nicht.
1. Korinther 4,4 LU17
Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist’s aber, der mich richtet.
Wenn Paulus in sich hineinschaute, sah er ein reines Gewissen, aber das bedeutete nicht, dass er unschuldig war. Das konnte nur der Herr allein entscheiden.
Meine Selbstwertgefühl ist weder von anderen noch an mein eigenes Urteil über mich selbst gebunden.
Das Evangelium gilt auch uns als Christen! Paulus verließ sich auch nicht auf seine eigene Selbsteinschätzung - ich beurteile nicht einmal mich selbst. Entscheidend ist nicht, wieviel - oder manchmal auch wie wenig - wir von uns denken oder wie schuldig wir uns fühlen, sondern wie der Herr uns ansieht!
Gott vergibt mir, aber vergebe ich mir auch selber??
sondern Gott das Urteil überlassen
Wie ein Verwalter dem Gutsherrn dient, so diente Paulus Gott. Paulus kümmerte sich nicht darum, was irgendeine Gruppe von Menschen von seinem Lehrstil oder seiner Botschaft hielt.
Paulus und auch jeder von uns ist in erster Linie Gott gegenüber rechenschaftspflichtig und wird von Gott allein gerichtet werden.
Gott kann sein Urteil auf einer ganz anderen Basis fällen.
Kachelmann, der Wetterfrosch, wurde 2010 angeklagt, seine Geliebte vergewaltigt und schwer verletzt zu haben.
Das Gericht hat sich bemerkenswert bemüht mit dem Fall und fast 40 Tage lang fast jede denkbare Frage an jeden Zeugen und Gutachter gestellt. Am Ende aber hat es Kachelmann aus Mangel an Beweisen frei gesprochen, aber deutlich gemacht, dass es selber unzufrieden ist mit seinem Urteil. Es schien, als hätte die Kammer Kachelmann lieber verurteilt. Sie war sich jedoch bewusst, dass das rechtlich keinen Bestand haben würde.
So unbefriedigend es sein mag: Gerichte werden beim Bemühen, die Wahrheit zu finden, immer wieder an ihre Grenzen stoßen.
Kein Mensch kann beurteilen, was in dieser Wohnung wirklich passiert ist. Gott weiß um alle Dinge, die auch im Verborgenen deines Lebens geschehen.
Nur einer schaut hinter deine Stirn: Gott beurteilt sogar unsere Motivation und blickt dabei tiefer in unsere Seele als jeder Mensch:
1. Korinther 4,5 (LU17)
…der Herr …, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.
Gott weiß um deine Motivation (Trachten=Absicht, Vorhaben, Plan), die dich dazu antreibt, etwas zu tun.
Es wird ein Augenblick kommen, wo jeder sein Lob von Gott empfangen wird, wo die Belohnungen nach der Treue im Dienst ausgeteilt werden. Dann wird alles Verborgene ans Licht kommen, Gott hat einen ganz eigenen Maßstab und die Möglichkeiten, seine Einhaltung zu „messen“. Alleine Gott ist Richter!

Alleine Gottes Maßstab zählt

1. Korinther 4,6 (LU17)
…Nicht über das hinaus, was geschrieben steht; auf dass sich bei euch keiner für den einen gegen den andern aufblase.
Die menschlichen Maßstäbe der Beurteilung sind schwach. Nehmen wir nur ein Beispiel den Erfolg: Menschen beurteilen Pläne und Konzepte oft danach, ob sie funktionieren.
Gut ist, was klappt. (= Pragmatismus).
In den Versen 11-13 führt Paulus selber aus, dass vor diesem Maßstab jeder noch so erfolgreiche Apostel scheitert.
Im letzten Kapitel haben wir aber gelesen
1. Korinther 3,8 (LU17)
…Jeder aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit.
Der Herr benutzt die Menschen mit ihren verschiedenen Gaben zum Säen, Gießen, ernten, aber er selber gibt das Gelingen. Deshalb belohnt er nicht nach dem Erfolg, sondern nach dem Einsatz.
Nicht unser, sondern alleine Gottes Maßstab zählt.

Alleine Gott setzt den Zeitpunkt zum Gericht fest

1. Korinther 4,5 (LU17)
Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, …
Richten beschreibt “das letztendliche Urteil über einen Menschen sprechen”.
Es kann nicht bedeuten, dass wir Sachverhalte nicht beurteilen sollen, denn dazu fordert uns die Bibel und Paulus selbst schon im nächsten Kapitel auf:
1. Korinther 5,12–13 (LU17)
Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie sollte richten? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind? Die aber draußen sind, wird Gott richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!
Die Gemeinde ist sogar verpflichtet, Dinge des Glaubens und der Lebensordnung der Gemeinde zu beurteilen. Wie genau das abzulaufen hat, wird sicherlich noch im Zusammenhang des nächsten Kapitels besprochen, denn da hatten die Korinther auch ihre liebe Not.
Der 1. Punkt:
Wir sollen treu sein: Diener und Verwalter der uns anvertrauten Gaben
nicht Richter, die sich über den anderen erheben.

2. gefüllt nicht aufgeblasen 1Kor 4,6-13

Alles von Gott!
Leonard Bernstein, der berühmte Orchesterdirigenten, wurde in einem Interview gefragt: »Herr Bernstein, welches ist das schwierigste Instrument?« Geistesgegenwärtig antwortete er: »Die zweite Geige. Ich kann viele erste Geiger bekommen, aber einen zu finden, der mit gleicher Begeisterung die zweite Geige, das zweite Französischhorn oder die zweite Flöte spielt, ist wirklich ein Problem. Und dennoch, wenn niemand die zweite Geige spielt, haben wir keine Harmonie
Paulus argumentiert in 1Kor 4,7: Was bläst du dich für dein eigene Größe (oder die “deines” Lehrers) auf? Alle Gaben sind von Gott geschenkt! Er hat dich mit seinem HG erfüllt.
Es gibt also keinen Grund, sich selber in den Vordergrund zu spielen, weil man andere (vermeintlich natürlich bessere) Gaben hat als andere. Da steht dann nicht mehr der treue Dienst, sondern das Ego im Vordergrund.
In den folgenden Versen schüttet Paulus beißenden Sarkasmus über die aufgeblasenen Korinther aus, wie kaum an einer anderen Stelle im Neuen Testament:
1. Korinther 4,8 LU17
Ihr seid schon satt geworden? Ihr seid schon reich geworden? Ohne uns seid ihr zur Herrschaft gelangt? Ja, dass ihr doch herrschen würdet, damit auch wir mit euch herrschen könnten!
Herrscher sind Menschen, die über anderen stehen. Das ist zunächst einmal wertfrei. Führungsstrukturen muss es immer geben, wenn mehrere Menschen zusammen kommen. Hier sind aber Einzelne gemeint, die sich selber den Vorrang geben:
In den Versen 9 bis 13 vergleicht sich Paulus mit diesen Herrschern in Korinth. Die Korinther „herrschen“ schon, während die Apostel dem Herrn Jesus nachfolgen – leidend.
Der Apostel Paulus beschreibt sich als
Diener (s. Vers 1), gemeint ist hier der Sklave, der in einer Galeere ganz unten ist.
Verbrecher, der zum Tode verurteilt in der Arena steht
Wie muss sich Paulus gefühlt haben, wenn
er sich um Christi willen zum Narren macht, die Korinther aber ihre Weisheit vor sich her tragen?
Paulus seine Schwachheit spürt in Hunger, Durst, fehlender Kleidung, die Korinther aber ihren Reichtum ausleben?
Er zum Kehricht dieser Welt wird, weil er das Evangelium verkündigt, die Korinther aber berühmt werden?
Sie auf der Bühne - er in der Manege, um dort gegen die Tiere zu kämpfen.
Paulus lebte zu einer anderen Zeit. Heute wird keiner den wilden Tieren vorgeworfen, wenn er von Jesus erzählt. Aber die Gefühlslage des Paulus könnte uns bekannt vorkommen:
?Wie fühlst Du dich, wenn
du samstags am an der Mensa Gideon-Bibel verteilst, während sich andere noch im Bett rumdrehen?
Du opferst und deine Geschwister nur spenden?
Du eine Kinderstunde machst und versuchst den Plagen anderer Jesus groß zu machen, andere aber jeden Sonntag die Predigt genießen können?
Du als Ältester die geistliche Not anderer tragen oder gar lösen sollst, während diese selbst ihren Abend am Fernseher verbringen?
Dienen ist kein leichter Job. So wie ein Diakon - wörtlich: “durch den Staub kriechen”.
Der eine oder andere nimmt gefühlt den untersten Platz in der Galeere ein und versucht alleine, das Gemeindeschiff voranzutreiben.
Auf den Decks darüber aber finden sich jede Menge Besserwisser, die versuchen den Takt anzugeben oder sich auf dem Sonnendeck räckeln.
Ich möchte euch heute Morgen trotzdem einladen, unten Platz zu nehmen.
Wie leicht verdrehen wir Gottes gute Gaben wie Talente und Erfahrungen zu einem Grund für Stolz und nicht zu einem Werkzeug für einen größeren Dienst?
Wie oft nutzen wir Gottes materiellen Segen, um uns äußerlich aufzupimpen und überlegen zu fühlen anstatt anderen oder dem Reich Gottes zu helfen?
treu nicht richtend
2. Wir sollen gefüllt sein - nicht aufgeblasen.

3. vorbildlich - nicht herrschend 1Kor 4,14-21

Nach den sarkastischen Versen kommt jetzt die seelsorgerliche Stimme des Vaters heraus:
1. Korinther 4,14 LU17
Nicht um euch zu beschämen, schreibe ich dies; sondern ich ermahne euch als meine lieben Kinder.
Sechs Merkmale eines Vaters stellt Paulus im Folgenden heraus:

1. Ein Vater ermahnt

Noch intensiver nutzt er dieses Bild in
1. Thessalonicher 2,11–12 (LU17)
Denn ihr wisst, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch ermahnt und getröstet und beschworen haben, …
Der Vater ist der, der dich zur Seite nimmt (“Pass mal auf”), aber auch beisteht (“Paraklet”)
Ganz ähnlich, aber viel näher, “zärtlicher”: Er ist der Tröster
beschwören; gleiche Wurzel wie “Geheimnis” in 1Kor 2,1: Zeuge dessen, was man selber erlebt hat, ein Vorbild
Wie viele Ermahnungen müssen wir unseren Kindern mitgeben? Wenn sie klein sind:
- Hier ist eine gefährliche Straße!
- Dort eine heißt Herdplatte!
Wenn sie größer werden:
- Hier sind Dinge in deinem Leben, die nicht dem entsprechen, was ich dir so viele Jahre nahe bringen wollte (ihr merkt: Der Datenschutz schlägt zu!)
Die Kinder wollen es selten wahr haben, aber wir wollen nur ihr Bestes.
Glaubensväter und -mütter wollen das auch.
? Aber gibt es die heute noch?
Ein Bruder, dem es nicht egal ist, wenn ein anderer fällt? Der sich nicht zum Richter oder Herrscher aufspielt, sondern mit leidet und väterlich ermahnt und versucht den Bruder wieder auf die Spur zu bringen?
Einer der Sandwiches verteilt: Lob, Ermutigung, Ermahnung, Ermutigung
Bist du so ein väterlicher Ermahner?

2. Ein Vater liebt

1. Korinther 4,14–15 (LU17)
… ich ermahne euch als meine lieben Kinder. Denn wenn ihr auch zehntausend Erzieher hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; …
? Was ist der Unterschied zwischen einem Erzieher (w. Pädagoge) und einem Vater?
Es ist die Liebe zu seinem Kind, - egal was passiert. Ein Vater kann es nicht mit ansehen, wenn das eigene Kind Irrwege nimmt.
Der Vater bleibt nicht bei der bloßen Wissensvermittlung stehen, wie ein Lehrer das tut, sondern will ein Wesen vermitteln. Der Lehrstoff eines Vaters ist viel umfassender.

3. Ein Vater hat gezeugt

1. Korinther 4,15 (LU17)
… denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durch das Evangelium.
?Hast Du geistliche Kinder?
Menschen, an deren Glauben du durch dein Zeugnis mitwirken durftest?
Denen du dich so herzlich verbunden fühlst?

4. Ein Vater ist Vorbild

1. Korinther 4,16 LU17
Darum ermahne ich euch: Folgt meinem Beispiel!
Aus unserer „Erziehungsfreizeit“ in Rehe, die wir nur wärmstens ans Herz legen können, haben wir den Satz mitgenommen:
„Was hilft alles erziehen, die Kinder machen uns ja doch alles nach!“
Folgt meinem Vorbild, sagt Paulus hier und noch fünf weiter Mal in seinen Briefen.
Schaut auf mich und vergleicht mich mit den Leuten bei euch, die euch anreizen, euch für den einen gegen den anderen aufzublasen!
Stellt euch vor, ich stelle mich hier hin und sage zu euch: Lebt so wie ich!
Ist das nicht anmaßend? Wenn ich das sagen würde: Ja. Das Leben des Paulus muss vorbildhaft gewesen sein! Er war kein Herrscher und Richter, der Wasser predigt und Wein trinkt. Das passt zum nächsten Punkt:

5. Ein Vater lehrt

1. Korinther 4,17 (LU17)
Aus diesem Grund habe ich Timotheus zu euch gesandt, … dass er euch erinnere an meine Wege in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre.
Die schwierigste Umgebung zu lehren ist zuhause! Hier in der Gemeinde kann ich euch viel erzählen. Zuhause sagt mir meine Frau oder sagten mir meine Kinder, wo ich meinem eigenen Anspruch nicht genüge.
Paulus stellt hier heraus, dass sich seine Lehre und sein Leben deckten!

6. Ein Vater straft

1. Korinther 4,18–19 (LU17)
Es haben sich nun einige aufgebläht, als würde ich nicht zu euch kommen. Ich werde aber, wenn der Herr will, recht bald zu euch kommen und nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern ihre Kraft.
Paulus lässt bei den Aufgeblasenen „die Luft raus“! Reden und Handeln passten nicht zusammen! Diese Erziehungsmaßnahme tut weh. Sie entblößt!
1. Korinther 4,21 LU17
Was wollt ihr? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigem Geist?
Ein Vater straft, weil er das Beste will, und glaubt mir: Dem Vater (Mutter) tut diese Strafe am meisten weh!

Zusammenfassung: Wo stehst Du?

So manchem Aufgeblasenen in Korinth hat Paulus mächtig die Luft rausgelassen. Aber der Text heute sollte uns auch hinterfragen:
Bist Du ein Richter, der erbarmungslose Urteile über das Leben anderer fällt, ohne alle Fakten zu kennen? (vgl. Kachelmann)
Bist Du ein treuer Diener, der unten im Dunkeln Gemeindeboot mit werkelt. Da wo andere nicht hinsehen – wie du das Gemeindeschiff vorantreibst – wissend, dass Gott deine Treue belohnen wird.?
Bist Du ein Herrscher, der oben stehen will, um den Takt anzugeben?
Ein besserwisserischer Lehrer, der von der Kanzel, Kinder-, Jugendstunde oder nur so im Vorübergehen vermeintlich schlaue Ratschläge gibt, die eher Schläge als Rat sind?
Bist Du ein Vater oder eine Mutter im Glauben? Nicht nur für unsere eigenen Kinder, sondern auch für andere? Ein Mensch, der bereit ist, andere zu ermahnen, zu lieben, Vorbild zu sein, sich zu investieren? Das Leben zu teilen über den Sonntag hinaus?
Wo stehst Du?
Amen.
wie kannst du das vater-Kind Konzept, das Paulus hier skizziert in deinem Leben umsetzen? Als Vater, Mutter oder Kind?
Welche konkreten Schritte könntest du unternehmen, um mehr ermutigend und vorbildhaft zu sein?
Wie kannst du in deinem Leben das Prinzip des nicht Richtens, sondern Gott das Urteil überlassen, besser umsetzen? Welche Schritte könntest du unternehmen, um weniger kritisch zu sein?
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