Von blinden Flecken und Gartenzäunen
Von blinden Flecken und Gartenzäunen
Apostelgeschichte 10
Ziel: Die Gemeinde soll sich bewusst werden, dass wir mit Denkmustern leben und ermutigt werden von Jesus davon befreit zu werden, damit er neu an und durch uns wirken kann.
Einleitung
Heute ist jeder bevorzugt, der sich am Eingang ein Predigtscript mitgenommen hat.
Ich möchte mit euch nämlich einen Versuch machen.
Und dazu benötigt ihr dieses Blatt.
Versuch mit Blindem Fleck
Der Grund warum der Stern plötzlich verschwindet ist der blinde Fleck.
Hier befinden sich keine Sehzellen, weil hier der Sehnerv aus dem Auge austritt.
Der Grund für diesen Versuch ist ganz einfach:
Mein Thema heute lautet nämlich: Von blinden Flecken und Gartenzäunen.
Blinde Flecken gibt es ja auch im übertragenen Sinn.
Sachen, die man einfach nicht wahrnimmt.
Bsp.: Dreck beim Aufräumen, Jemand schlecht drauf.
Und dann gibt es noch die sogenannten Gartenzäune.
Vielleicht kennen einige von euch den Vorwurf:
Du siehst ja nicht einmal über deinen Gartenzaun.
Das ist ein Vorwurf eine etwas enge Sicht zu haben.
Stefan Vatter hat letzte Woche von der Farbe Grün erzählt.
Alles muss Grün sein.
Geschichte
Ich möchte euch heute eine Geschichte von Petrus erzählen.
Eigentlich sind es zwei.
Petrus war ja ein frommer Jude.
Wie alle Juden wächst auch er mit einer Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften auf.
Vorschriften wie man sich wäscht, wie man Opfer darbringt,
was man essen darf, was nicht. Und viele andere Gebote
Dass Juden z.B. kein Schweinefleisch essen, ist den meisten bekannt.
Die ganze Tierwelt wurde in sogenannte „reine“ und „unreine“ Tiere eingeteilt.
Die reinen Tiere darf man essen, die unreinen nicht.
Zu den unreinen gehören z.B. Kamele, Aasfresser oder Nagetiere.
3. Mose 11 gibt darüber genauestens Auskunft.
Auch Petrus weiß von klein auf, was er essen darf und was nicht.
Und so ist er nun mit Jesus unterwegs.
Einmal ruft Jesus wieder die Volksmenge zu sich.
„Hört zu und versteht“, ruft Jesus ihnen zu.
„Nicht das macht den Menschen unrein, was er durch den Mund in sich aufnimmt,
sondern das, was aus seinem Mund herauskommt.“
Ketzerische Worte.
Seine Jünger kommen nach der Predigt auch gleich zu ihm, und sagen:
„Weißt du eigentlich, dass die Pharisäer über deine Worte empört sind?“
Da hast du dir ja wieder was geleistet.
Das sind doch unsere Theologen.
Da hat Petrus einen Geistesblitz:
„Jesus“, sagt er, „Erkläre uns doch dieses Gleichnis.“
„Ich meine, das kannst du doch nicht wörtlich so meinen.
Das habe ich schon als Kind so gelernt.
Es gibt reine Tiere und unreine Tiere.
Wenn ich von den unreinen Tieren esse, werde auch ich vor Gott unrein.
Ich muss ihn um Vergebung bitten, Opfer darbringen
und erst dann kann ich wieder in Gottes Gegenwart kommen.
Also was meinst du mit diesem Gleichnis?“
Aber Jesus antwortet:
Habt ihr auch noch nichts verstanden?
Begreift doch:
Alles was wir essen, das geht in den Magen, in den Darm
Und nach einigen Tagen kommt es in der Toilette wieder heraus. Das war’s dann.
Was aber aus dem Mund herauskommt, was wir sprechen,
das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen.
Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Unzucht, Verleumdungen etc.
Diese Sachen machen den Menschen unrein.“
Die Jünger stehen verdattert da.
Aha? Wenn das Jesus so sagt, klingt das irgendwie logisch.
Aber in der Praxis?
Einige Jahre später befindet sich Petrus in Joppe.
Eine schnuckelige Hafenstadt am Mittelmeer.
Wunderbarer Strand, blaues Meer, weißgetünchte Häuser.
Eine sanfte Brise mit dem typischen Salzgeruch weht zu Petrus herüber.
Der sitzt nämlich auf dem Dach eines Hauses und betet.
Petrus ist dort gerade zu Gast bei einer christlichen Familie. Bei Simon dem Gerber.
Die Meeresluft hat ihn hungrig gemacht und er steigt ins Haus hinunter.
Dort fragt er, ob er nicht etwas zu Essen haben könnte.
Eigentlich ist eine richtige Mahlzeit erst am Abend vorgesehen,
aber die Gastgeberin lässt es sich nicht nehmen und fängt für Petrus an zu kochen.
Während sie anfängt zu werkeln,
steigt Petrus wieder auf das Dach und wartet auf das Essen.
Plötzlich hat er eine Vision.
Der Himmel öffnet sich und aus dem Himmel kommt ein riesiges Tuch.
An allen 4 Enden wird es gehalten.
In dem Tuch tummeln sich alle möglichen Tiere.
Kühe, Bären, Schafe, Ziegen, Schweine, Hirsche, Rehe, Hasen, Löwen, Tiger, Wölfe
Schlangen, Eidechsen, Würmer, Raubvögel, Möwen, Strauße.
Alle möglichen Arten. Rein und Unrein. Bunt zusammengewürfelt.
Da hört Petrus eine Stimme:
„Steh auf Petrus, schlachte und iss.“
Aber Petrus antwortet: Niemals Herr.
Ich habe noch nie etwas Verbotenes oder Unreines gegessen.“
Da entgegnet die Stimme:
„Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für unrein.“
Dreimal läuft das ab.
Die Stimme sagt: „Petrus, schlachte und iss.
Petrus wieder: „Niemals Herr. Ich habe noch nie etwas Unreines gegessen.
Die Stimme: „Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für unrein.“
Dreimal, dann wird das Tuch wieder in den Himmel gezogen
Und die Vision verschwindet.
Zurück bleibt ein verwirrter Petrus, der das alles nicht einordnen kann.
Keine Ahnung, ob er nach dieser Vision immer noch Hunger hatte.
So weit einmal die Geschichte.
1. Gartenzäune
Wir haben gesehen:
Obwohl Petrus von Jesus bereits in Bezug auf Speisen aufgeklärt worden ist,
hat er das einige Jahre später noch nicht verinnerlicht.
Im Gegenteil: Er scheint verbissener auf seiner Position zu beharren als früher.
Aber Vorsicht, wenn wir jetzt versucht sind, auf Petrus herabzusehen.
Ja, ja der Petrus. Der war nie so ganz von der hellen Sorte.
Mehr so mit dem Kopf durch die Wand.
Wir alle haben unsere blinden Flecken und Gartenzäune.
Bei anderen fallen uns nur schneller auf.
Schauen wir uns einmal an, was es für verschiedene Zäune gibt,
hinter denen man sich verstecken kann.
1.1. Persönliche Zäune
Da gibt es einmal meine persönlichen Zäune.
Meine eigenen Erfahrungen und Prägungen. Positive und Negative.
Negative Erfahrungen
Bei mir war es so, dass ich eigentlich nie Jugendarbeit machen wollte.
Ich habe immer gedacht, das passt nicht zu mir.
Schon als Jugendlicher.
Ich war damals eher der Streber.
Und dann sieht man diese coolen Jugendpastoren.
Und denkt sich: So werde ich nie.
So habe ich zunächst alle Stellenangebote, wo etwas mit Jugend vorkam, gleich aussortiert.
Ich habe mich hinter meinem kleinen Gartenzaun verbarrikadiert.
Erst nach einigen Monaten habe ich mir dann gedacht:
Vielleicht will mich Gott aber doch in Jugendarbeit haben?
Dann habe ich von der EFG Kempten eine Stellenanzeige gesehen.
Die lag dann noch einen Monat rum, bis ich mich endlich durchringen konnte.
Ich schreib die in Kempten mal an.
Inzwischen bin ich sehr froh hier zu sein.
Ich bin dankbar, dass Gott mich nicht hinter meinem Zaun hat sitzenlassen.
Solche Gartenzäune können also negative Erfahrungen sein.
Denkmuster, die sich über Jahre eingeschliffen haben.
Traditionen, Enttäuschungen: Aus dir wird eh nichts.
Stärken
Aber auch unsere Stärken und positiven Erfahrungen können zu Gartenzäunen werden.
In bestimmten christlichen Kreisen, weiß man ganz genau, wie eine Bekehrung ablaufen muss.
Du musst tief betroffen von deiner Sündhaftigkeit sein.
Unter Tränen musst du sie bekennen.
Dann überkommt dich ein übernatürlicher tiefer göttlicher Friede.
Ort, Zeit und Datum sind dir genauestens bekannt.
Ein Christ hat das so erlebt und dann eine Theologie daraus gemacht:
Jede echte Bekehrung müsste so aussehen.
Das treibt dann manchmal seltsame Blüten.
Ich habe von einem Kind gehört, das extra etwas gestohlen hat,
damit es dann etwas zu beichten hat und sein Leben Jesus übergeben kann.
Ich muss zugeben, dass ich lange auf andere herabgeschaut habe,
weil ich jeden Morgen eine ¾ Stunde Stille Zeit gemacht habe.
Ich dachte ein ernster Christ macht so was.
Wer in der Früh müde ist, hat wohl zuwenig von der Geistesfrucht Selbstbeherrschung.
Ich habe zum Glück dazugelernt.
Ich werde ja meinem Maßstab selbst nicht mehr gerecht.
Fazit:
Unsere persönlichen Gartenzäune können also aus negativen Erfahrungen und Grenzen entstehen.
Aber auch durch unsere Stärken und Höhepunkte im Glaubensleben,
wenn wir sie für andere zum Maßstab machen.
So hat also jeder seine eigenen, ganz persönlichen Gartenzäune und blinden Flecken.
Aber auch als ganze Gesellschaft können wir solche blinden Flecken haben.
1.2. Kulturelle Zäune
Auf diese Zäune wird oft erst aufmerksam, wenn man in ein anderes Umfeld kommt.
Oder man liest ein Buch aus einer anderen Kultur oder einer anderen Zeit.
z.B. vor 500 Jahren.
Da hatten wir Deutschen ganz ähnliche Vorbehalte gegen Heidenmission wie Petrus.
Es war die Zeit der Entdeckungen.
Gott hat damals einem Justinian von Welz eine große Last für die fremden Völker aufs Herz gelegt.
Er schrieb einige Schriften, warum diese Völker für Gott erreicht werden müssen.
Aber er stieß auf Unverständnis.
Der Missionsbefehl sei doch schon erfüllt.
Das hat gerade ein berühmter Theologe in seinem neusten Buch nachgewiesen.
Siehe Kol. 1,23: Ihr habt das Evangelium gehört das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel.
Wenn die Heiden das Evangelium wieder verloren haben, können wir nichts dafür.
Die Zeit der Heidenmission ist vorbei.
Erst 100 Jahre später setzte dann langsam ein Umdenken ein.
Und es begann die Zeit der großen Missionswerke.
Rick Warren, ein Pastor aus den USA meinte kürzlich:
Wir brauchen heute eine zweite Reformation.
In der ersten Reformation hat Martin Luther den rechten Glauben in den Mittelpunkt gerückt.
Aber jetzt brauchen wir noch eine zweite Reformation:
Eine Reformation in Bezug auf das Verhalten der Christen zu dieser Welt.
Wir Christen brauchen eine neue Einstellung zu den Armen und Unterdrückten,
den AIDS Kranken.
Das ist nicht nur Sache des Staates und einiger Hilfsorganisationen.
Das Evangelium hat zwei Beine.
Das eine Bein ist das Wort, die Predigt. Das ist vielen Christen klar.
Das andere Bein ist die Diakonie, die Hilfe im praktischen Leben.
Salz und Licht zu sein beschränkt sich nicht nur darauf
über die schlimme Welt zu meckern und Buße zu predigen.
Das Evangelium hat zwei Beine.
Die Menschen müssen die gute Nachricht nicht nur hören sondern auch fühlen.
Was hat Kempten ganz praktisch davon, dass wir hier sind?
Aber wenn man eine Sache überbetont, dann kommt man nicht vorwärts.
Man humpelt so ein bisschen vor sich hin.
Soweit zu den kulturellen Zäunen.
Ihr seht: Wir alle, jede Gesellschaft hat so ihre blinden Flecken.
Deshalb ist die Gemeinschaft so wichtig und der Austausch untereinander.
Ein Freund hat mir von einer Gemeinde in Amerika erzählt.
Die machen im Sommer einfach dicht und schicken ihre Leute in andere Gemeinden.
Mal schauen wie die es so machen. Ideen sammeln.
Auch ich finde es interessant hier in dieser neuen Gemeinde zu sein.
Da gibt es immer wieder Momente wo man denkt:
„Aha, das kenne ich jetzt noch nicht so. Gut. Das kann ich lernen.“
Wenn ich so über meinen Gartenzaun hinwegschaue.
heißt das aber noch lange nicht, dass ich alles übernehmen muss.
In unserem Zeitalter der Toleranz könnte man das manchmal meinen.
Prüfet alles, sagt die Bibel.
Und geprüft wird anhand der Heiligen Schrift.
Prüfet alles. Das Gute behaltet.
Das Böse meidet in jeglicher Gestalt.
Im nächsten Punkt will ich drei Reaktionen beleuchten,
wenn so ein blinder Fleck aufgedeckt wird.
Es gibt wahrscheinlich noch mehr, aber diese 3 habe ich bei Petrus entdeckt.
2. Reaktionen
2.1. Gleichnis
Die erste Reaktion steht in Mt 15,15.
Das ist die erste Geschichte, die ich vorhin erzählt habe.
Jesus sagt: Nicht das was zum Mund hineingeht, macht dich unrein, sondern das was zum Mund herauskommt.
Und Petrus antwortet: Erkläre uns dies Gleichnis.
Ich finde diese Antwort klassisch.
Weil ich diese Reaktion oft auch bei mir entdecke.
„Also Jesus, das kannst du jetzt aber nicht wörtlich gemeint haben.
Dem anderen einfach die andere Backe hinhalten, wenn er mich geschlagen hat.
Wo kämen wir da hin?“
Jesus hat ja viel in Gleichnissen gesprochen und auch Übertreibungen verwendet.
Ich glaube nicht, dass wir uns z.B. ernsthaft die Hand abschlagen sollen,
wenn wir durch die Hand zur Sünde verführt werden.
Sonst müssten wir alle verkrüppelt, blind und gehirnamputiert herumrennen /humpeln.
Petrus kannte Jesus und wie er zu den Menschen predigte.
Deshalb ist seine Reaktion sehr verständlich.
Das ist doch jetz bestimmt auch nur so ein Gleichnis.
Die Vorstellung, dass man nun plötzlich alles Essen kann, passte überhaupt nicht in seinen Denkrahmen.
Damit es irgendwie doch Platz hat, macht er ein Gleichnis draus.
2.2. Nein, Herr
Die zweite Reaktion finden wir in Apg 10.
Die folgt, wenn man die Reaktion mit dem Gleichnis nicht mehr klappt.
Ich weiß jetzt: Jesus meint das wirklich so. Wortwörtlich.
Diese Stimme sagt also zu Petrus, während er diese ganzen Tiere sieht:
Steh auf, schlachte und iss.
Und Petrus darauf: Nein, Herr.
Eine junge Frau kommt einmal zu einem schottischen Prediger.
Sie ist ganz aufgewühlt, denn sie lebt in einer Spannung.
Einerseits sind da ihre Wünsche.
Auf der anderen Seite steht da der Wille Gottes.
Der Prediger nimmt ein Blatt Papier und schreibt zwei Wörter darauf: Nein Herr.
Er gibt ihr das Blatt und sagt zu ihr:
Nimm dir 10 Minuten Zeit und denke über die zwei Wörter nach.
Dann streiche eines von den zwei Wörtern durch.
Sie hat bald bemerkt.
Wenn sie nein sagt, kann sie nicht auch gleichzeitig Herr sagen.
Und wenn sie Jesus Herr nennen will, kann sie eigentlich nicht „nein“ sagen.
Dieses „Nein“ durchzustreichen, ist oft eine schwierige Sache.
Aber unumgänglich um mit unserem Herrn im Gehorsam weiter voranzugehen.
2.3. Ausreden
Noch eine dritte Reaktion.
Petrus sagt also: Nein, Herr und dann ergänzt er noch:
„Ich habe noch nie etwas Unreines gegessen.“
Mit anderen Worten:
Das hab ich ja noch nie gemacht.
Man nennt solche Sätze: Killerphrasen.
Da gibt es noch mehr:
· Das haben wir aber schon immer so gemacht.
· Das ist viel zu kompliziert.
· Das ist zu riskant.
· Ich bin viel zu alt.
· Ich bin viel zu jung.
· So ein Quatsch.
· Das funktioniert vielleicht in Amerika aber nicht hier im Allgäu.
Solche Ausreden habe ich auch schnell im Mund.
Die klingen auch immer so berechtigt.
Das Problem an diesen Killerphrasen ist aber: Es sind keine wirklichen Argumente.
Wenn man etwas noch nie gemacht, kann es ja auch ein erstes mal geben.
Probeexamen
Die Stimme aus dem Himmel hat sich von diesen Ausreden nicht beeindrucken lassen.
Dreimal wiederholt sich das Ganze.
Dann verschwindet die Vision und lässt einen verunsicherten Petrus zurück.
War das eine Versuchung?
War ich ungehorsam? Habe ich jetzt alles vermasselt? Hätte ich doch essen sollen?
Das Tröstliche ist:
Diese Vision war nur das Probeexamen.
Eine Vorbereitung für den eigentlichen Test.
Ich finde das toll, dass Jesus den Petrus so vorbereitet.
Jesus ist kein fieser Lehrer, der einen in die Pfanne hauen will.
„Kannst du dich nicht mehr erinnern?
Das mit dem Essen habe ich doch schon einmal deutlich erwähnt.
Ja, wenn du das nicht weißt, dann kann ich dich nicht mehr gebrauchen.“
So ist Jesus nicht.
Er will mit uns vorwärtsgehen.
Er will, dass wir den Test bestehen.
Deshalb schickt Jesus dem Petrus diese Vision.
Ende der Geschichte
Während der nämlich noch so darüber nachgrübelt, klopft es unten an der Tür.
„Ist hier ein Simon Petrus?“, fragt eine Stimme.
Da spricht der Hl. Geist zu Petrus:
„Drei Männer suchen dich. Geh ruhig mit. Ich habe sie geschickt.“
Sofort geht Petrus hinunter und sagt:
„Ich bin Simon Petrus. Was führt euch hierher?“
Da erzählen ihm die 3 Männer:
Wir kommen von dem römischen Hauptmann Kornelius.
Ein Engel Gottes ist ihm begegnet.
Der hat ihm aufgetragen, dich einzuladen und zu hören, was du zu sagen hast.“
Da dämmert es dem Petrus.
Vielleicht hat diese Vision mit dem Tieren ja mit dieser Einladung zu tun.
Die Römer gelten ja auch als unrein.
Und kein gläubiger Jude geht in das Haus eines Römers.
Aber nun geht Petrus bereitwillig mit.
Und er ist gespannt was Jesus hier vorhat.
Was Petrus dann tolles erlebt, erzähle ich jetzt nicht mehr.
Das könnt ihr daheim nachlesen. Apg 10 und 11.
Nur so viel.
Petrus erfährt Jesu mächtiges Handeln. Sein Gartenzaun wird niedergerissen.
Dafür wird er mit großer Freude beschenkt.
Schluss
Das, denke ich, ist wichtig.
Jesus will unsere Gartenzäune nicht nieder reißen, um uns weg zu tun.
Natürlich kann es weh tun, wenn man einen blinden Fleck aufgedeckt bekommt.
Aber das Ziel ist:
Jesus will uns in die Weite führen.
Zu größerer Freude.
Zu größerer Liebe.
Zu größerem Staunen.
Denn Gott ist zu groß. Er will sein Wirken nicht auf unseren Garten beschränken.
Die Jahreslosung lautet ja:
Siehe ich will Neues schaffen. Jetzt wächst es auf. Erkennt ihr’s denn nicht.
Ich kann mir vorstellen, dass Jesus dieses Jahr etwas wirken möchte.
In Bereichen, die wir vielleicht noch nicht erkennen.
Bereiche, die über unseren Horizont gehen.
Die bis jetzt ein blinder Fleck verdeckt.
Ich bin gespannt.
Etwas ist mir aber in den letzten Wochen dazu noch aufgefallen.
Wenn etwas Neues entsteht, braucht das ja auch neue Energie.
Das heißt, man kann andere, liebgewonnene Bereiche nicht mehr mit der gleichen Kraft betreuen.
Wir haben nur ein bestimmtes Pensum an Kraft.
Wenn z.B. ein neuer Mensch entsteht.
Dann ist der Mutter in den ersten Monaten oft schlecht.
Ihre ganze Kraft braucht das Baby.
Und sie kann sich nicht mehr so in der Gemeinde einbringen wie sie gerne möchte.
Wenn etwas Neues entsteht, muss man an anderen Stellen Abstriche machen.
Ich glaube ihr habt verstanden.
Wir haben jetzt anschließend Lobpreis und Abendmahl.
Ich möchte euch dazu einladen in dieser Zeit offen zu sein für Gottes Reden.
Wenn jemand einen Eindruck hat.
Hier möchte Gott zu der ganzen Gemeinde sprechen.
Dann komm doch bitte nach vorne.
Wir wollen dafür heute Raum geben.
Abendmahl
Wir wollen beim heutigen Abendmahl besonders an Jesus denken.
Der durch seinen Tod Zäune niedergerissen hat.
Zäune zwischen Menschen.
Wir sind vor Gott nun alle gleich.
Jesus hat den Zaun niedergerissen zwischen Juden und Heiden.
Alt und Jung, Arm und Reich, Schwarz und Weiß.
Alle stehen wir gleich nackt und bloß vor Gott und sind auf seine Gnade angewiesen.
Und dann hat Jesus den Zaun zwischen Gott und den Menschen niedergerissen.
Der Vorhang im Tempel wurde zerrissen.
Der Weg zum Vater ist nun frei.
Durch Jesus Christus haben wir Gemeinschaft mit Gott dem Vater.
Jeder, der sein Leben Jesus anvertraut hat -
Jesus, dem Herrn und Heiland, - der ist herzlich zum Abendmahl eingeladen.
Und wenn du merkst, da ist noch ein Zaun zwischen mir und meinem Bruder oder meiner Schwester, dann bereinige diese Sache noch.
Jesus hat die Zäune niedergerissen. Wir haben kein Recht unsere aufrechtzuerhalten.