Eine Viertelstunde über den Propheten Joel
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Allgemeine Einleitung
Allgemeine Einleitung
Wenn man seine allererste Predigt hält, wählt man kaum den Propheten Joel, oder? Petrus ging es anders. In seiner allerersten Predigt zitiert er ein ganzes Kapitel von Joel! Irgendetwas war für die allererste Gemeinde besonders wichtig aus diesem kleinen Buch, das je nach Übersetzung 3 oder 4 Kapitel hat.
Mit den Vier Beiträgen, die Aron und ich vorbereitet haben, möchten wir sowohl einige Themen aus dem Buch Joel betrachten, von denen dieser kleine Prophet spricht, ausführlicher betrachten, aber auch einen Blick auf die Bedeutung der Joel’schen Prophetie für das Neue Testament werfen.
Die Vier Beiträge die wir vorbereitet haben, sind genauer diese:
Zunächst werde ich eine kleine Einführung machen aber vor allem darüber sprechen, welche Themen der Prophet Joel mit dem alten Testament und den anderen Propheten gemeinsam hat und dabei einen Schwerpunkt auf das Thema “Tag des Herrn “ setzten.
Aron wird anschließend über die zwei Heuschreckenplagen sprechen, über die Joel sehr ausführlich berichtet. dabei wird Aron darauf blicken: Wie hat
Dann werde ich vor allem Joels Vision vom Endgericht betrachten.
und schließlich wird Aron die Verwendung Joels im Neuen Testament betrachten. Dabei wird er den Augenmerk vor allem auf die prophetische Ankündigung der Ausgießung des Heiligen Geistes legen.
Textliche Einleitung
Textliche Einleitung
Fangen wir mal an mit:
Joel 1,1–7 “Das Wort des HERRN, das zu Joel, dem Sohn des Petuël, geschah. Hört dies, ihr Ältesten, und nehmt es zu Ohren, alle Bewohner des Landes! Ist solches in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter? Erzählt euren Kindern davon und eure Kinder ihren Kindern und ihre Kinder der folgenden Generation: Was der Nager übrig gelassen hatte, fraß die Heuschrecke; und was die Heuschrecke übrig gelassen, fraß der Abfresser; und was der Abfresser übrig gelassen, fraß die Heuschreckenlarve. Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! Heult, ihr Weinsäufer alle, über den Most, denn er ist weggerissen von eurem Mund! Denn eine Nation ist über mein Land heraufgezogen, mächtig und ohne Zahl; ihre Zähne sind Löwenzähne, und sie hat das Gebiss einer Löwin. Sie hat meinen Weinstock zu einer Wüste gemacht und meinen Feigenbaum zerknickt; sie hat ihn völlig abgeschält und hingeworfen, seine Ranken sind weiß geworden.”
Was wissen wir über den Autor und seine Zeit?
Was wissen wir über den Autor und seine Zeit?
Wir wissen über den Propheten Joel nichts außer seinen Namen und den Namen seines Vaters. Da er immer wieder über den Tempeldienst spricht ist klar, dass er in Juda tätig war. Nach Salomo teilte sich das Land Israel unwiederbringlich in zwei Teile und der Tempel befand sich im sogenannten Südreich. Wann Joel gedient hat ist aber ziemlich schwer einzuschätzen, da keine Könige genannt werden. An einer Stelle werden die Griechen genannt, die eine eher spätere Autorschaft erwarten lassen. Dazu passt auch der Stil des Buche. Das Buch enthält sehr viele apokalyptische Elemente, das ist etwas, das eher bei den späteren Propheten zu finden ist. Thematisch hat aber das Buch viele Überschneidungen mit Amos, Obadja und Hosea, also den frühen Schriftpropheten.
Überhaupt ist das Zwölfprophetenbuch üblicherweise zwar nicht nur aber weitestgehend chronologisch angeordnet, was auch für eine eher frühe Verfasserschaft spricht.
Doch insgesamt zeigt es uns, dass wir das schlicht weg nicht einordnen können. Das macht Joel ein bisschen zu so etwas wie dem Hebräerbrief des Alten Testaments. Das kann aber durchaus heilsam sein: Denn weiß man nichts von den Rahmenbedingungen, dann fängt man an genauer auf die Informationen des Textes selbst zu achten. Und Joel nennt uns definitiv eine Rahmenbedingung, das ist etwas, das wir uns merken können: Joel spricht
Eine gigantische Heuschreckenplage, die alles zur Wüste gemacht hat.
-> Damit haben wir schon eine Besonderheit von Joel, die ihn in besonderer Weise auszeichnet: Während zahlreiche Propheten über die Buße angesichts eines drohenden oder kurz bevorstehenden Gerichts sprechen, fängt Joel erst an zu reden, als das Gericht schon da ist.
Thema: Buße und Gericht!
Thema: Buße und Gericht!
Das Buch ist in wenigen Minuten durchgelesen. Wenn man es langsam und deutlich vorlesen würde, würde man etwa 12 bis 13 Minuten brauchen. Als Joel mit der schrecklichen Heuschreckenplage konfrontiert ist und selbst andere konfrontiert, kommt er auf das Thema des Tages des Herrn.Der Tag des Herrn meint hier, den Tag des endgültigen Gottes Gerichts. Scofield definiert den Tag des Herrn als “den zeitabschnitt, in dem der Herr öffentlich in die Angeleigenheiten der Menschen eingreift” und ich denke, das ist nicht die schlechteste Definition. das passiert uns eigentlich immer wieder:
- >Wenn wir Anzeichen von Gottes Gericht sehen, z.B. durch Katastrophen, dann ist meist jedem klar, “da kommt irgendwann noch schlimmeres” und für Joel ist klar, dass die Heuschreckenplage hier nur ein Vorschatten einer schlimmeren Plage ist.
Damit erfahren wir auch etwas vom Stil des Buches: Einerseits ist es eine Apokalypse, damit unterscheidet sich Joel auch von anderen Propheten (Jeremija z.B. hat nahezu keine apokalyptischen Elemente) Gerade wenn man Kapitel 2 liest wird der apokalyptische Ton von Joel deutlich und erinnert uns ein bisschen an die Offenbarung, schaut nur auf. Was meinen wir mit dem Begriff “Apokalypse”, wir meinen Ein Buch das vom Ende und Untergang der Welt, dem Endgericht spricht, den Katastrophen des letzten Tages.
->Joel sagt: Diese Heuschreckenplage ist schon richtig heftig! Aber glaubt mir, es kommt noch eine viel schlimmere Heuschreckenplage!
Was soll man mitten im Gericht tun? Für Joel ist ganz klar. Es ist immer richtig Buße zu tun.
->Auch hier findet sich eine Besonderheit von Joel, während Joel sehr deutlich und ausführlich darüber spricht, dass man Buße tun soll, und wie man Buße tun soll, spricht er eigentlich so gut wie gar nicht über konkrete Sünden im Volk. Während viele Propheten z.B. einen heuchelhaften Tempeldienst kritisieren, geht Joel darauf nicht ein. Das Gericht ist eben ja schon da. Und da wird Joel ein anderes Thema viel wichtiger: Trotz des Gerichtes, ist Gott weiterhin nur gut und hat nur Liebe für sein Volk übrig.
->Das zeigt, dass das Buch auch eine Klageschrift ist. Und ich glaube das ist wichtig zu beachten.
Wer schon mal Menschen erlebt hat, die unter Gottes Schläge kommt, der weiß um die Anfechtung, hinter den Schlägen stehe ein Böser Gott. und deswegen ist eine zentrale Stelle bei Joel,
Joel stellt sich die Frage: Bedeutet das furchtbare Gericht etwa, dass Gott böse ist? Für Joel ist klar, dass Gott unveränderlich gut ist, und auch sein Gericht in guter Absicht stattfindet, den Gott ist immer gut.
ANWENDUNG: Du findest Gottes Gericht heftig! Wohl war, es ist heftig, kaum zu ertragen, das ist richtig. Aber wichtig ist jetzt, nicht zu verbittern im Murren über Gott, sondern seine Klagen vor Gott auzuschütten. Wichtig ist, sich nicht zu betäuben, sondern Gott zu suchen
Die Botschaft vom barmherzigen Gott
Die Botschaft vom barmherzigen Gott
Deswegen ist der zentralste Text in Joel auch gar nicht die vielen Verse über die Plagen und Gerichte, sondern ein Zitat aus 2 Mose 34,5-7:
Joel 2,12–14 “Doch auch jetzt, spricht der HERR, kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen! Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Gnade, und lässt sich das Unheil gereuen. Wer weiß, vielleicht wird er umkehren und es sich gereuen lassen und Segen hinter sich zurücklassen: Speisopfer und Trankopfer für den HERRN, euren Gott!”
vVele andere Propheten kämpfen und arbeiten an dem gleichen Text. Denken wir nur daran, dass Jona genau dieses gnädige Wesen Gottes als Grund angibt, warum er nicht in Ninive predigen wollte. Aber auch Micha spricht darüber in Micha 7 oder Nahum in Kapitel 1.
Es ist fast unmöglich an diesem Text aus 2 Mose 34,5-7 vorbeizukommen.
Daraus können wir zwei Anwendungen nehmen:
—> Was sollte uns sitzen bleiben aus dem alten Testament vom 12 Prophetenbuch?
Psalm 103,8 “Barmherzig und gnädig ist der HERR, langsam zum Zorn und groß an Gnade.”
Thema: Tag des Herrn
Thema: Tag des Herrn
Wenn jemand das Thema “Tag des Herrn halten würde wollen, an welchem der Propheten könnte er vorbeikommen?” In besonderer Weise spricht Joel über den Tag des Herrn..
Das Alte Testament kennt den Tag des Herrn sowohl als Tag der Erneuerung wie auch der Bestrafung. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist in Zephanja 3,8-9 zu finden Zefanja 3,8–9 “Darum wartet auf mich, spricht der HERR, auf den Tag, an dem ich mich aufmache zur Beute! Denn mein Rechtsspruch ist es, die Nationen zu versammeln, die Königreiche zusammenzubringen, um mein Strafgericht über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zorns, denn durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden. Dann aber werde ich den Völkern andere, reine Lippen geben, damit sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig dienen.”
Joel spricht vor allem von einem fürchterlichen Tag des Herrn, denken wir nur an Joel 1,15 “Wehe über den Tag! Denn nahe ist der Tag des HERRN, und er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.” Joel 2,2 “ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und des Wetterdunkels. Wie Morgengrauen ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, wie es von Ewigkeit her nie gewesen ist und nach ihm nie mehr sein wird bis in die Jahre der Generationen und Generationen.” oder Joel 2,11 “Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig. Denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar. Und wer kann ihn ertragen?”
Aber auch bei Joel ist das Element der Verheißung und der Erneuerung mitten im Gericht zu finden: z.B. Joel 3,4 “Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare.” (in diesem Vers erst einmal das Gerichtsteil) aber nun eine Verheißung der Rettung: Joel 3,5 “Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.”
das ist genau das Thema was sich im Neuen Testament wiederholt. Für die Gläubigen ist der Tag des Herrn ein Tag der Rettung, und für die Ungläubigen ein Tag des Gerichts: denken wir nur an 2. Thessalonicher 1,8–10 “in flammendem Feuer. Dabei übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen; sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommt, um an jenem Tag in seinen Heiligen verherrlicht und in allen denen bewundert zu werden, die geglaubt haben; denn unser Zeugnis an euch ist geglaubt worden.”
oder z.B. an den Text aus 1. Korinther 3,13 “so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, weil er in Feuer offenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, das wird das Feuer erweisen.”
Überhaupt habe ich gemerkt, dass man viele Texte des Neuen Testaments besser versteht, wenn man darüber nachdenkt, wie viel die alttestamentlichen Propheten über den Tag des Herrn sprachen und wie sie über diesen Sprachen.
(Optional) Ich habe den folgenden Text aus einem Artikel: “Der Zeitraum, in dem sich der Tag des Herrn mit dem zukünftigen Tag des Herrn überschneidet, wird in Paulus’ Ausführungen zu diesem Tag deutlich, als er erklärt, dass alle Gläubigen „Söhne des Lichts, Kinder des Tages“ sind. Wir sind nicht von der Nacht oder von der Finsternis“. Und weiter: „“Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils. Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus,”(1Thes 5,5.8-9). Auf einer Ebene haben die Christen den Tag des Herrn bereits erlebt und erleben ihn auch jetzt schon, denn „wir sind jetzt durch [Christi] Blut gerechtfertigt worden“ und werden „durch ihn vor dem Zorn Gottes gerettet werden…. Wir sind mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes“ (Röm 5,9-10). Bei Christi erstem Kommen ist der Tag des Herrn angebrochen, und „die Gnade Gottes ist erschienen und hat das Heil für alle Menschen gebracht“ (Titus 2,11) und die neue Schöpfung eingeleitet. Dennoch warten wir immer noch „auf unsere selige Hoffnung, die Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus“ (Titus 2,13; vgl. Römer 8,18).