Auslegungspredigt zu 1. Johannes 2

Auslegungspredigten zum 1. Brief des Johannes  •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
0 ratings
· 2 views

Der Leitgedanke ist: Bleibt in Christus - Weg von Sünde und Irrlehre, hin zu Gott

Notes
Transcript

Bleibt in Christus - Weg von Sünde und Irrlehre, hin zu Gott

Gebet

Herr, unser Gott, Du siehst, ich probiere mit der Reihe zu 1. Johannes etwas Neues. Ich bitte Dich: Erfrische uns durch Dein Wort. Öffne Du jetzt unsere Herzen und lass Dein lebendiges Wort uns eine Leuchte für unseren Lebensweg sein. Herr, Dein Geist helfe uns dabei, den Brief des Johannes besser zu verstehen. Amen.

Begrüßung

Gnade und Frieden wünsche ich uns von Gott dem Vater und Jesus Christus, seinen Sohn, amen.

Wiederhohlung und 1. Johannes 2, 1-2

Wir haben letzten Samstag ein angenehmes Sommerfest bei bestem Wetter gehabt. Dort habe ich über das erste Kapitel des ersten Johannes-Briefes aus dem Neuen Testament gesprochen. Johannes spricht da über Jesus, der das Wort ist, und das Wort wurde Fleisch: Johannes hat es betastet und es mit eigenen Augen gesehen.
Das gibt Johannes uns weiter, damit wir in diesem Wissen Gemeinschaft mit ihm haben, und die Gemeinschaft mit dem Apostel Johannes ist laut seinen Worten gleichzeitig Gemeinschaft mit Gott. Er hat diesen Brief geschrieben, damit unsere Freude vollkommen werde.
Dann hat Johannes über Licht und Finsternis gesprochen. Dazu habe ich eine kleine Geschichte von Dr. Vernon McGee weiter gegeben: Er hat sich bei Regen in einer Höhle untergestellt und sich dort wohl gefühlt, bis er ein Feuer angemacht hat. Im Licht des Feuers hat er gesehen, dass die Höhle voller unansehnlicher Tiere war. Er hat die Höhle darauf hin verlassen. So sollen auch wir das Licht der Wahrheit in unser Leben scheinen lassen und dafür sorgen, dass wir die finsteren Stellen nach und nach ausleuchten. Wo etwas unansehnliches zu Tage kommt, dort müssen wir unsere Sünde bekennen. Gott wird uns dann vergeben und uns von aller Sünde reinigen.

Christus steht für uns ein

Diese Botschaft von Licht und Finsternis ist hart. Sie kann uns Angst machen und uns von Gott wegstoßen. Johannes schreibt uns das aber nicht, damit wir uns von Gott entfernen, sondern damit wir uns ihm nahen. Wenn wir jetzt in das zweite Kapitel hineinschauen, dann lesen wir:

2 1 Meine lieben Kinder, ich schreibe euch das, damit ihr nicht sündigt. Wenn es aber doch geschieht, sollt ihr wissen: Wir haben Jesus Christus, der beim Vater für uns spricht. Er hat niemals Unrecht getan 2 und ist zum Sühnopfer für unsere Sünden geworden, aber nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.

Also wenn wir schockiert sind, was das Licht der Wahrheit in unserem Leben aufdeckt, dann sollte unsere Reaktion nicht Flucht von Gott, sondern Hinwendung zu Gott sein. Vor Gott können wir uns sowieso nicht verstecken. Aber die Nähe zu Gott kann uns vom Einfluss des Widersachers befreien. So kann man ja im Brief des Jakobus lesen:

Gott wacht eifersüchtig über den Geist, den er in uns wohnen lässt. 6 Aber Gnade gibt er umso mehr. Deshalb sagt er ‹in seinem Buch›: „Den Hochmütigen widersteht Gott, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ 7 So unterwerft euch nun Gott, widersteht aber dem Teufel! Der wird dann von euch fliehen. 8 Nähert euch Gott, dann wird er auch euch nahe sein. Wascht die Hände, ihr Sünder, reinigt euer Herz, ihr Zwiespältigen! 9 Fühlt euer Elend, trauert und weint! Euer Lachen sollte sich in Trauer verwandeln und eure Freude in Kummer. 10 Demütigt euch vor dem Herrn, dann wird er euch erhöhen.

Wiederhohlung: Wer nach Gottes Geboten wandelt, der wandelt im Licht

Wir haben das im letzten Kapitel schon gehört, und Johannes wiederhohlt noch es noch einmal: Das Thema Leben in der Finsternis, Leben im Licht.

3 Wenn wir seine Gebote halten, wird uns bewusst, dass wir ihn kennen. 4 Wenn jemand behauptet: „Ich kenne Gott!“, aber seine Gebote nicht hält, ist er ein Lügner, in dem die Wahrheit nicht wohnt. 5 Wer sich aber nach seinem Wort richtet, bei dem ist die Liebe Gottes zum Ziel gekommen. Und genau daran erkennen wir, dass wir mit Christus verbunden sind. 6 Wer also behauptet, mit Christus verbunden zu sein, soll auch so leben, wie Christus gelebt hat.

Liebe fasst die Gebote zusammen

Das war alles theoretisch und abstrakt, aber gleich gibt es ein konkretes Beispiel. Jesus wird ja einmal gefragt, was das wichtigste Gebot sei. Was war seine Antwort? Gott lieben, seinen nächsten Lieben. Diese Gebote fassen den Willen Gottes für unser Handeln zusammen.
Jetzt kann man laut Johannes auch daran prüfen, ob man im Licht wandelt:

7 Was ich euch jetzt schreibe, meine Lieben, ist kein neues Gebot, sondern das alte, das ihr von Anfang an kennt. Es ist die Botschaft, die euch verkündigt wurde. 8 Und doch ist es auch ein neues Gebot, das ich euch schreibe. Das Neue ist eine Tatsache, die sich in Christus und in euch als wahr erweist. Die Finsternis weicht ja zurück und das wahre Licht leuchtet schon. 9 Wer behauptet, im Licht zu leben, seine Glaubensgeschwister aber verabscheut, ist immer noch in der Dunkelheit. 10 Doch wer seine Geschwister liebt, bleibt im Licht, und nichts in ihm bringt ihn oder andere zu Fall. 11 Wer seine Geschwister verabscheut, lebt in der Finsternis. Er tappt im Finstern umher und weiß nicht, wohin er geht. Die Dunkelheit hat ihn blind gemacht.

Das wird im vierten Kapitel noch einmal aufgegriffen:
1. Johannes 4,20–21 ELB 2006
Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat. Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.
Es passiert viel in dieser Gemeinde. Und es passiert im Moment auch viel in der gesamten Welt. Dabei kommt es auch zu Fehlern und Verletzungen. Das kann man alles klären, aber wichtig ist dabei, die Liebe für den Nächsten nicht zu verlieren. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass auch der Andere ein Geschöpf Gottes ist, und auch der andere Christ ist ein Knecht Jesu Christi.
Eine gute Angewohnheit ist, für Menschen, mit denen man Ärger hat, zu beten. Das hilft uns, Gottes Perspektive auf den anderen einzunehmen. Und Gott liebt uns so sehr, dass er seinen eigenen Sohn gegeben hat, damit wir gerettet werden.
Meine Erfahrung sagt: Jemanden, für den man gebetet hat, kann man danach nicht mehr hassen.
Ist der Hass weg, können wir uns überlegen, wie wir das tatsächliche Problem aus dem Weg räumen, das zwischen uns steht. Ein Strauß Blumen und eine Entschuldigung können Wunder bewirken.
Schon vorab: Es ist nicht davon auszugehen, dass das Christ-Sein in Deutschland und Europa einfacher wird. Wer sich ein bisschen umschaut, erkennt, dass die Kultur sich verändert: Sie wendet sich ab vom Evangelium und konkret bösen Mächten zu. Da müssen wir um so näher an Gott stehen.

Die Briefempfänger

Zeit für ein paar aufmunternde Worte. Wir lesen weiter:

12 Euch, meinen Kindern, schreibe ich, weil euch die Sünden vergeben sind. Sein Name verbürgt uns das. 13 Euch Vätern schreibe ich, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an da ist. Euch Jugendlichen schreibe ich, weil ihr den Bösen besiegt habt.

14 Ich will es noch einmal sagen: Ihr Kinder, ich erinnere euch daran, dass ihr den Vater kennt. Ihr Väter, ich erinnere euch daran, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an da ist. Ihr Jugendlichen, ich erinnere euch daran, dass ihr stark seid und das Wort Gottes in euch lebt und ihr den Bösen überwunden habt.

Das ist zweimal so ein Dreiklang:
1. Freiheit durch die Vergebung der Sünde
2. Wir erkennen den, der von Anfang an ist
3. In ihm überwinden wir das Böse

Die Welt

Warum tun wir denn überhaupt etwas böses? Es folgt jetzt ein böser Dreiklang:

15 Hängt euer Herz nicht an die Welt und an nichts, was zu ihr gehört! Wenn jemand die Welt liebt, hat die Liebe des Vaters keinen Platz in ihm. 16 Denn diese Welt wird von der Sucht nach körperlichem Genuss bestimmt, von gierigen Augen und einem unverschämten Geltungsdrang. Nichts davon kommt vom Vater. Es gehört alles zur Welt. 17 Und diese Welt mit ihren Begierden wird verschwinden. Doch wer tut, was Gott will, bleibt und lebt in Ewigkeit.

Diesen Dreiklang kann man bei sich selbst feststellen: Die körperliche Lust führt uns ein bestimmtes Verlangen vor Augen. Vor unseren Augen oder in unseren Gedanken wenden wir diesen Gedanken hin und her. Und dann leben wir ihn aus.
Diese Taktik wendet der Teufel schon an bei Eva:

6 Als die Frau nun sah, wie gut von dem Baum zu essen wäre, was für eine Augenweide er war und wie viel Einsicht er versprach, da nahm sie eine Frucht und aß.

Danach merken wir vielleicht, dass es den ganzen Weg lang um uns ging: Unsere Bedürfnisse stehen im Vordergrund, wir verherrlichen uns selbst. Es ist unser Geltungsdrang, wie es diese Übersetzung hier sagt.
“Nichts davon kommt vom Vater. Es gehört alles zur Welt. 17 Und diese Welt mit ihren Begierden wird verschwinden. Doch wer tut, was Gott will, bleibt und lebt in Ewigkeit.”
Paulus erklärt das deutlich weniger drastisch als Johannes. Er betont im Römerbrief eher die Freiheit in Christus. Er sagt, dass uns alles erlaubt ist, aber nicht alles führt zum Guten.
Oder im Korinther-Brief, etwas anders:

11 Niemand kann ein anderes Fundament legen, außer dem, das längst gelegt ist, Jesus Christus. 12 Ob aber jemand auf diesem Fundament Gold, Silber oder wertvolle Steine verbaut oder nur Holz, Heu und Stroh, 13 das wird der Tag des Gerichts durch Feuer offenbar machen. Denn das Werk jedes Einzelnen wird im Feuer auf seine Qualität geprüft. 14 Hält das, was er auf das Fundament gebaut hat, ‹dem Feuer› stand, wird er belohnt. 15 Wenn es verbrennt, wird er den Schaden zu tragen haben. Er selbst wird zwar gerettet werden, aber so wie jemand, den man aus dem Feuer reißt.

“Wie durchs Feuer hindurch”, das ist auch das, was Johannes meint: Das, was zur Welt gehört, das wird vergehen. Als Christen behaupten wir, dass wir das wissen, und so sollten wir uns darauf konzentrieren, Schätze im Himmel zu sammeln, wo Motten und Rost sie nicht verderben und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen können. Die Dinge, die wir im Geiste Gottes tun, haben ewigen Bestand - alles andere ist Zeitverschwendung und hindert uns daran, unserer wahren Bestimmung nachzukommen.

Der Antichrist

Wer aber seiner Bestimmung nachkommt, das ist der Antichrist.

18 Kinder, die letzte Stunde ist da. Ihr habt gehört, dass der Antichristus kommen wird. Und inzwischen sind viele solche Christusfeinde aufgetreten. Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde angebrochen ist. 19 Diese Christusfeinde waren früher mit uns zusammen, aber sie gehörten nie wirklich zu uns. Hätten sie zu uns gehört, wären sie bei uns geblieben. Doch sie haben sich von uns getrennt, damit jedem klar würde, dass sie nie zu uns gehörten. 20 Ihr aber habt vom Heiligen selbst den Heiligen Geist erhalten. Und durch diese Salbung wisst ihr Bescheid. 21 Ich schreibe euch also nicht, weil ihr die Wahrheit nicht kennt, sondern weil ihr sie kennt und wisst, dass aus der Wahrheit keine Lüge hervorgehen kann. 22 Wer ist nun der Lügner? Es ist der, der abstreitet, dass Jesus der Christus, der Messias, ist. Dieser Antichrist lehnt nicht nur den Sohn, sondern auch den Vater ab. 23 Denn wer den Sohn leugnet, hat keine Verbindung zum Vater. Wer sich aber zum Sohn bekennt, gehört auch zum Vater.

Das Böse ist aktiv. Es wird mehr und mehr sichtbar. Es kommt aus der Kirche, zeigt aber dann später sein wahres Gesicht. Auch das personalisierte Böse existiert: Satan ist der Vater der Lüge. Er wird einen Antichristen senden: Jemanden, der behauptet, der Erlöser der Menschheit zu sein, der aber viele in die Irre leiten wird.
Dieser Text will uns sicherlich viel sagen, aber wir müssen wir nicht weit weg schauen. Sondern als Christen sind wir angehalten, auf uns selbst zu schauen, wo wir durch unsere Taten Christus verleugnen und uns zu Lügnern machen.
Wir sollen diese Botschaft zur Kenntnis nehmen, aber nicht fasziniert oder ängstlich darauf reagieren. Wie sollen wir reagieren?

24 Doch ihr, haltet an der Botschaft fest, die ihr von Anfang an gehört habt! Wenn ihr das tut, dann bleibt ihr mit dem Sohn und mit dem Vater verbunden. 25 Und das ist seine Zusage für uns: in Ewigkeit ‹mit ihm› zu leben.

26 Soviel zu denen, die euch verführen wollen. 27 Für euch aber gilt: Der Heilige Geist, mit dem Christus euch gesalbt hat, bleibt in euch! Deshalb braucht ihr keinen, der euch darüber belehrt, sondern der Geist lehrt euch das alles. Und was er lehrt, ist wahr, es ist keine Lüge. Bleibt also bei dem, was er euch lehrt, und lebt mit Christus vereint.

Gottes Kinder bei Jesu Wiederkunft

28 Ja, meine lieben Kinder, bleibt in Christus, denn wenn wir so mit ihm verbunden sind, werden wir bei seinem Wiederkommen zuversichtlich vor ihn treten können und stehen nicht beschämt vor ihm da. 29 Wenn ihr wisst, dass der Sohn Gottes gerecht ist, dann könnt ihr sicher sein, dass jeder, der sich nach dem Willen Gottes richtet, die Neugeburt aus Gott empfangen hat.

Interessant finde ich hier, dass die Wiedergeburt hier nicht aus dem Bekenntnis mit Worten, sondern mit Taten geschlossen wird. Es gilt ja: Wer Christus bekennt, wird gerettet werden. Hier scheint es aber auch möglich zu sein, Christus mit Taten zu bekennen.
Wie auch immer:
Am Ende finden wir nochmal eine Zusammenfassung: Wenn wir in Christus bleiben und seinem Geist Raum geben, tun wir die Werke, die ewig Bestand haben. Dann müssen wir uns nicht schämen, wenn wir vor seine Augen treten. Dann können wir auf die Worte hoffen: “Danke, du guter und zuverlässiger Freund und Diener.”

Gebet

Beten wir also füreinander:
Herr, danke für Dein Wort. Es möge uns Licht geben, damit wir Deinen Weg klar erkennen und sicher auf ihm gehen können - immer Dir nach.
Hilf uns, sodass wir uns an Dich wenden. Übernimm die Herrschaft über unsere Worte und Taten, sodass sie eins mit Dir sind und sich nicht widersprechen.
Hilf uns, jeden Tag Deine Gnade für uns noch besser zu verstehen. Wir wollen demütig sein und Deine Liebe immer besser begreifen.
Amen.
Related Media
See more
Related Sermons
See more