Die Freude in der Gegenwart Gottes

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Die Freude in der Gegenwart Gottes

Lektionar 26.5.2024: Tag der heiligen Dreifaltigkeit / Trinitatis

SPRUCH DER WOCHE

2. Korinther 13,13

13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Herr, gib uns ein Wort für unser Herz, und ein Herz für dein Wort. Amen
Liebe Gemeinde,
stellt Euch vor, Ihr steht an einem riesigen Buffet. Vor euch liegt eine große Auswahl an Speisen, die besten Köstlichkeiten, die Ihr euch vorstellen könnt. Alles sieht köstlich aus, und alles ist verlockend. Doch was, wenn euch dann plötzlich bewusst wird, dass all diese Speisen nur eine Illusion sind? Dass der wahre Hunger, der tiefe Hunger in eurem Herzen davon nicht gestillt werden kann?
Heutzutage stehen wir oft wie Menschen vor so einem Buffet. Uns wird ständig angeboten, was uns vermeintlich glücklich machen soll: Erfolg, Besitz, Anerkennung. Aber oft merken wir, dass all das uns nicht wirklich erfüllt. Unser tiefster Hunger bleibt bestehen, und wir fragen uns: Wo finden wir echte Erfüllung? Wo finden wir wahren Frieden?
Nun einer will uns heute Morgen davon etwas erzählen, wo wir für unser Leben echte Erfüllung und echten Frieden, ja Freude und Glück für die Zukunft finden können. Es ist der Psalmbeter aus dem Alten Testament, wahrscheinlich sogar der König David. Wir hören seine Worte aus dem Psalm 16,5-11:
Psalm 16:5–11 LU17
5 Der Herr ist mein Gut und mein Teil; du hältst mein Los in deinen Händen! 6 Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. 7 Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat; auch mahnt mich mein Herz des Nachts. 8 Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. 9 Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen. 10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. 11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Wir steigen eigentlich bei diesem Psalm mittendrin ein. Aber auch die vorhergehenden vier Verse sind schon Ausdruck des Gottvertrauens, des Glaubens, der Freude und der Hoffnung, die der Beter Gott gegenüber hat. Er weiß sein Leben in Gottes Hand und gibt Zeugnis von seiner Glaubenszuversicht, die er gegenüber Gott hat. Sie ist das Fundament seines Lebens, auf dem er es aufbauen kann.
Er macht es jetzt mit der Aussage deutlich: “Der Herr ist mein Gut und Teil” oder sogar besser übersetzt: “Der Herr ist mein Anteil und mein Becher”. Damit will der Beter deutlich machen, dass Gott es ist, der uns Anteil am Leben gibt und unseren Lebensdurst stillt. Wir werden hier an die Worte Jesu erinnert, die er zu der Frau am Jakobsbrunnen gesprochen hat: Johannes 4,13-14
John 4:13–14 LU17
13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
Genau diese Zusage gilt auch uns heute. Gott will die Quelle unseres Lebens sein. Er will unserem Leben Frieden, Erfüllung und Sinn geben. Bei Gott finden wir alles, was wir zum Leben brauchen. Der Beter weiß, dass Gott sein Lebensschicksal in seiner Hand hat, aber er weiß auch, dass es kein zufälliges Los ist. Alles im Leben geschieht nicht einfach so, sondern Gott hat einen Plan für unser Leben, wenn wir ihm vertrauen.
Bei dem Wort Los werde ich an eine Sache aus meiner Kindheit erinnert. Früher mussten die Rüben in der LPG mindestens 2x gehackt und beim ersten Mal auch verzogen werden. Das wurde aber selten während der Arbeitszeit gemacht, sondern meistens nach Feierabend und am Wochenende. So bekam jeder und jede Familie auch seine Parzellen, um diese zu bearbeiten. Damit es einigermaßen gerecht zuging, wurden diese Parzellen den Leuten als Los gezogen. So konnte sich keiner beschweren, dass er absichtlich eine stark verunkrautete Parzelle bekommen hatte und der andere eine weniger verunkrautete.
Auch im alten Israel wurde das Los bei der Landnahme damals in einem religiösen Akt vor Gott geworfen und so das Land unter den verschiedenen Stämmen in Israel aufgeteilt. Das Loswerfen wurde als Fragen nach Gottes Willen verstanden. So wird das Land Kanaan unter den Stämmen Israels aufgeteilt. Dieses Land hat dann Gott seinem Volk als Erbe weitergegeben.
Für uns heute ist es sogleich die Zusage Gottes, dass nichts in unserem Leben dem Zufall überlassen ist. Es gibt kein Schicksal. Unser Leben verläuft gut, weil Gott uns führt, wie ein liebevoller Vater, der uns ein gutes Erbe in Seiner Familie gibt. Was für eine wunderbare Sicherheit liegt in dem Wissen, dass wir Gott als unseren Versorger und Beschützer haben. Und uns gilt die Verheißung, die der Apostel Paulus im Römerbrief schreibt: Römer 8,17:
Romans 8:17 LU17
17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden.
Es ist gut, wenn wir mit so einer Glaubensgewissheit durchs Leben gehen können, aber dennoch sind nicht alle Tage von solch einer Zuversicht geprägt. Manchmal machen sich bei uns Zweifel und Fragen breit. Vielleicht nachts, wenn man im Bett liegt und nicht schlafen kann, sondern über verschiedenes grübelt und sich dann Sorgen und Zweifel breit machen. Aber andererseits ist man dann offen für Gott und seine Weisungen. So beschreibt es der Psalmist weiter, wie er selbst in der Stille der Nacht, vielleicht wenn er schlaflos ist, über Entscheidungen seines Lebens nachdenkt und dabei Gottes Nähe und Rat sucht.
Das Hören auf Gott und seine Weisungen sind so eine tiefe innere Begegnung mit Gott, bei der der Mensch offen und bereit ist, sich von Gott prüfen und läutern zu lassen. Man kann sagen: Das Gewissen wird geweckt. Diese nächtliche Unterweisung wird hier als ein Akt der Gnade und Fürsorge Gottes verstanden, damit der Menschen den richtigen Weg geht und vor Gefahren im Leben bewahrt wird. So erwachsen Glaubenszuversicht, Stärke und die Entschlossenheit, auch in schweren Zeiten durchzuhalten.
Ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer, geschrieben im Gefängnis, bringt das zum Ausdruck “Wer bin ich?” Ich lese nur einmal die letzten Zeilen:

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.

Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

Aber nicht nur das Sinnen und Nachdenken in der Nacht, sondern und das ist das Wichtigste: Der Beter kommt zum Lob und zur Freude vor Gott. Psalm 16,9
Psalm 16:9 LU17
9 Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen.
Diese Worte drücken die Freude und die Sicherheit aus, und zwar die Freude an Gott - Freude an Gott, ohne irgendeinen Grund, um seiner selbst willen. Gott wird nicht geliebt, weil er uns Gaben gibt und Geschenke macht und uns am Leben erhält, sondern unsere Freude an Gott besteht nur um seiner selbst willen.
Ein christliches Kinderlied drückt das so aus:
Ich habe Freude in meinem Herzen jede Stunde, jeden Tag. Freude, die die Welt nicht geben kann, Freude, die die Welt nicht nehmen kann.
Ich habe Jesus in meinem Herzen jede Stunde, jeden Tag. Jesus, die die Welt nicht geben kann, Jesus, die die Welt nicht nehmen kann.
Es ist die Freude, die aus dem Vertrauen in Gott fließt. Wenn wir Gott in unserem Leben haben, können wir sorglos und voller Vertrauen sein, denn wir wissen, dass Er uns bewahrt und erhält. Das bringt auch der Psalmbeter hier zum Ausdruck.
Doch nicht nur das, sondern der Beter blickt noch weiter über unser irdisches Leben hinaus. Er blickt sogar über den Tod hinaus. Ja, diese Stelle wird sogar als ein Fingerzeig auf die Auferstehung gewertet. Und das ist nicht ganz unbegründet, denn selbst die beiden Apostel Petrus und Paulus beziehen sich bei ihren Predigten über die Auferstehung in der Apostelgeschichte auf diese Bibelstelle von Psalm 16,10:
Psalm 16:10 LU17
10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.
Gott wird nicht zulassen, dass unsere Seele in der Dunkelheit des Todes bleibt. Und diese Hoffnung hat sich in Jesus Christus erfüllt. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er den Tod besiegt und uns den Weg zum ewigen Leben eröffnet. Jesus ist der Heilige, der die Grube nicht gesehen hat – Er ist auferstanden, um uns das ewige Leben zu schenken. Damit wird dieses Psalmwort zum Fingerzeig auf die Auferstehung Jesu und auf unsere Auferstehung, die noch vor uns ist.
Denn schließlich spricht der Psalmbeter weiter: "Du zeigst mir den Weg zum Leben. Vor deinem Angesicht sind Freuden in Fülle, zu deiner Rechten Wonnen ewiglich." Das heißt doch, dass Gott uns den Weg zum Leben offenbart – und zwar nicht nur das Leben hier auf Erden, sondern das ewige Leben. Es ist eine Einladung, ein Leben voller Freude und Erfüllung in der Gegenwart Gottes zu leben. Die Freude, die wir in Gottes Nähe erfahren, ist nicht vorübergehend, sondern sie dauert ewiglich. Sie ist unendlich, denn Gott selbst ist unendlich. Es ist ein Zukunftsbild für uns heute. Mit Gott haben wir Zukunft. Und der Psalmbeter spricht von der rechten Seite Gottes. Das ist ein Bild für besondere Ehre und Nähe. Wenn wir Jesus folgen, sind wir an der Seite Gottes des Vaters. Dort finden wir die Fülle des Lebens.
Die Freude, die Wonne, die der Psalmbeter hier beschreibt, sind also nicht nur für das Leben heute, sondern reichen weit über dieses Leben hinaus – in die Ewigkeit.
Ihr wisst ja, dass ich gern koche. Das mit der Freude und der Ewigkeit ist wie bei einem Fest essen: Man bereitet so ein festliches Essen vor und du freust dich darauf, die Gäste zu verwöhnen. Die Freude an der Vorbereitung und Vorfreude auf die Feier sind genauso wertvoll wie das eigentliche Festmahl. Genauso verhält es sich mit der Freude in der Ewigkeit - sie beginnt bereits heute und erfüllt uns für immer.
Mit einer Frage möchte ich schließen: Was kannst du tun, um den Weg zum Leben, wie in Vers 11 des Psalms beschrieben, in deinem täglichen Leben zu finden?
Du fühlst dich oft gestresst und unglücklich in deinem Alltag. Versuche, dich auf die Freude zu konzentrieren, die Gottes Wort und sein Versprechen von Ewigkeit dir bringen können. Nimm dir jeden Tag Zeit, in der Bibel zu lesen und Gott zu vertrauen, dass er für dich sorgt und dich mit Frieden erfüllt, egal welche Herausforderungen du erlebst.
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unseren Herrn. Amen.
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