MGJL-Wochenende: Von Licht und Finsternis - Ein erschreckendes Zusammenspiel und eine erstaunliche Unvereinbarkeit!

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Begrüßung

Ich freue mich sehr hier zu euch sprechen zu dürfen, was für ein Privileg und große Wertschätzung für mich. Ich will das heute etwas anders machen, als wir uns so eine ganz normale Predigt vorstellen. Ich möchte euch zum mitdenken bringen. Ich möchte, dass ihr uns helft etwas erbauliches mitzunehmen, was auch konkret in die Praxis umgesetzt werden kann. Ich wünsche mir, dass wir uns mit unseren Ideen und Herzenanliegen sehen und wahrnehmen; und dass wir uns von Gottes Wort berühren und vielleicht sogar verändern lassen. Denn es geht heute um LICHT & FINSTERNIS - oder - Ein erschreckendes Zusammenspiel und eine erstaunliche Unvereinbarkeit!

Einleitung: Yin & Yang

Kennt ihr das Konzept von Yin & Yang? Ich hab schon dies und das gehört, aber habe mich nochmal für uns ein wenig eingelesen. Es ist wirklich kompliziert und ich kann nicht annähernd alles abdecken, was es zu sagen gäbe. Aber ein paar Grundsätzliche Aussagen versuche ich mal kurz zusammen zufassen:
Yin und Yang können sich bekämpfende Gegensätze darstellen, zum Beispiel bei einem Häuserbrand, wie Wasser das Feuer bekämpft. Sie können eine Abhänigkeit voneinander ausdrücken, also wo etwas ohne das andere nicht existieren kann. Zum Beispiel wie oben und unten, oder Osten und Westen. Oder auch die Umwandlung von warm zu kalt, wenn ich in der Dusche den Wasserhahn drehe.
Wichtig festzuhalten ist und ich hoffe es bleibt greifbar für uns, dass innerhalb eines Konzeptes immer zwei Dinge existieren, die irgendwie zueinander stehen, gegeneinander, voneinander abhänig oder in Wandung von hier nach da. In der Philosophie wird dieses Konzept vielfältig aufgegriffen und auch in der Medizin sehr gerne genutz, um Krankheiten zu erklären.
Spannend wird es wenn wir unseren Blick auf die Bibel und damit auf Gott richten. Und genau das wollen wir jetzt tun. Ich habe uns einen Text aus dem ersten Johannesbrief mitgebracht und ebenfalls ein paar Bibeln mit unterschiedichen Übersetzungen. Wir werden das komplette erste Kapitel, also die Verse 1-10, gleich 3 mal lesen und hören und ich möchte euch eine Frage dazu mitgeben:
“Warum ist dieser Text relevant für mich, für dich oder für irgend jeamand anderen?”
Ich selbst werde aus der Schlachter lesen. Ich bitte zwei von euch uns mit anderen Übersetzungen zu lesen. Während dem lesen wollen wir die Worte auf uns wirken lassen, ihr könnt dafür auch gerne die Augen zu machen. So wie ihr euch gut konzentrieren könnt.

Textlesung: 1. Johannes 1, 1-10

Die Bibel: Schlachter 2000 (Kapitel 1)
1 Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens 2 — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist —, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 4 Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.
5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. 6 Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; 7 wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.
8 Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Gliederungsvorschau

Ich habe diesen Text ein drei Teile geteilt. Angefangen mit den Versen 1-4 - Ein Licht, das wir ERKENNEN 5-7a - Ein Licht, das uns VERBINDET und 7b-10 - Ein Licht, das uns REINIGT

Ein Licht, das wir ERKENNEN

Johannes nennt in seinem ersten Kapitel einige sehr Zentrale Begriffe, die eine große Bedeutungstiefe besitzen. Und damit wir seine, mehr oder wenig einfach hingestellten, nicht begründeten, Worte besser verstehen, müssen wir uns die Begriffe näher anschauen. Ich möchte mit dem Begriff von Finsternis beginnen. In unserer ersten Assoziation könnte Finsternis gut das Gegenteil von Licht sein. Und hier trifft exakt genau das zu. Aber wir können es noch konkreten machen. Die Finsternis kann hier gleichgesetzt werden mit dem Bösen Reich. Also als Gegenteil zum Reich Gottes. Wir sehen genau diese Verwendung auch in den Gleichnissen von Matthäus. Weiterhin bringt Matthäus gleich dreimal die Finsternis in eine enge Beziehung mit der Hölle, also auch hier als das Gegenteil vom Himmel.
Anders gesagt ist Finsternis die Abwesenheit von Gottes Gegenwart. Und schon bei der Erschaffung der Welt, lesen wir in Genesis 1,4
Genesis 1:4 NeÜ
Gott sah es an: Es war gut. Da trennte Gott das Licht von der Finsternis.
Gott legt die eindeutige Trennung von Licht und Finsternis fest. Und wenn ich selbst an Finsternis denke, hat sie immer auch etwas mit Einsamkeit zu tun, dass etwas finster ist, wo niemand außer ich hinschaue. Und hier kommt das Licht ins Spiel. Gott selbst ist die Quelle dieses Lichtes, Gott hat es schließlich erschaffen. Und die Aufgabe des Lichts ist vor allem, in die Finsternis hineinzuleuchten.
Zacharias weissagt prophetisch in Lukas 1, 79 über Jesus, bevor dieser geboren wurde:
Luke 1:79 NeÜ
Es wird denen leuchten, die im Finstern sitzen und in Furcht vor dem Tod, und uns wird es leiten, den Weg des Friedens zu gehen.“
Die Gegenwart Gottes tritt als Licht hinein in die Finsternis erleuchtet und bekämpft sie.
Licht hat für mich im Gegensatz zur Finsternis etwas mit Gemeinschaft zu tun, dass ich jemand anderen hineinschauen lasse. Wie wenn ich jemanden zu mir nach Hause einlade und er die Staubschicht auf dem Regal sehen kann, welche ich erfolgreich vor mir selbst in der Finsternis versteckt habe.
Jetzt dürftet ihr aufspringen und berechtigt fragen, also Johannes spricht ja hier gar nicht von Licht, in den ersten Versen und erst später im Kapitel. Stimmt er spricht von Leben. Berechtigte Frage, also wie können wir hier eine Gleichsetzung erziehlen. Wenn wir diesen Prolog lesen erinnert er uns doch sehr an den Prolog des Johannesevangeliums. Dieser beginnt mit den Worten:

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

Die Parallele ist erschreckend. Schon hier wird Jesus als das Wort, das Leben und gleichmaßen, als das Licht bezeichnet. Johannes benutzt verschiedene Bilder für seine Leser, damit die vielen Eigenschaften und der Charakter Gottes für uns erkennbar wird. Und genau das ist sein Ziel, dass wir Jesus, das Licht, ERKENNEN.
Ich möchte uns den Prolog nocheinmal lesen, weil Johannes sehr viele Verben verwendet die wir im Deutschen gar nicht mit jeder Nouance des Griechischen ausdrücken können.

Wiederholung der Textlesung 1-4

1 Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens 2 — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist —, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 4 Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.

Ich will versuchen uns ein Bild zu malen, was die Tiefe des ERKENNENS hier bedeutet. Ich hab von einem Freund erfahren, dass er Vater werden wird und er war voller Freude. Eine Botschaft, die ihn so glücklich gemacht hat von seiner Frau gehört zu haben: “Ich bin schwanger und du wirst Vater!” Aber es hat sein Leben ersteinmal nicht verändert. Das Kind ist ja noch nicht da. Doch dann fängt es an, man sieht wie der Bauch der Frau größer wird. Er kann es schon ertasten! Da wird einem doch bewusst; “warte mal da wächst wirklich gerade Leben heraus, wir sind bald zu dritt. Wir müssen Dinge einkaufen! Wir brauchen eine Liste, was wir vor der Geburt alles machen müssen.” Und dann ist es soweit, das Kind wird geboren, es ist erschienen. Er ist Zeuge eines Wunders geworden, neues Leben liegt in seinem Arm und er will es allen einen Freunden verkünden. Es erfüllt ihn mit purer Freude und dieser Mensch hat mal eben so sein komplettes Leben verändert. Seine Prioritäten wurden neu geordet, dieses Kind wird vieles in seinem Leben bestimmen und weiter verändern.
Wenn Johannes von Jesus spricht, von diesem Licht, dann spricht er von etwas, das so groß ist, dass es alles verändert hat. (Johannes hat ihn wahrhaftig erkannt) - Und jetzt möchte ich euch Fragen.
“Was macht Jesus in deinem Leben für einen Unterschied - was hat sich verändert - und was möchte ich deswegen jemandem, den ich treffe, einem Nachbarn oder Arbeitskollegen, jemandem im Hafenviertel oder jemandem aus dieser Gemeinschaft der MGJL mitgeben, was soll er oder sie von diesem Jesus erkennen?”
Wir haben hier Zettel, Stifte und eine Magnetwand und ihr könnt einfach mal ein bis zwei Dinge aufschreiben: einmal etwas sehr abstraktes wie zum Beispiel Liebe und einmal etwas etwas sehr konkretes was ihr jemandem tun könnt, um ihm das nah zu bringen, wie einen Blumenstrauß zu verschenken. Dan wird währenddessen ein bischen Klavier spielen, ich gebe euch etwa drei bis fünf Minuten Zeit. “Was hat Jesus für einen Unterschied in deinem Leben gemacht, wovon du jemand anderem erzählen musst und wie kann ich das konkret ausdrücken?”
- 3-5 Minuten -
Ich denke es wäre schön, wenn wir davon später noch ein Foto machen, ihr könnt auch nach dem Gottesdienst noch etwas hinzufügen. Wir haben hier eine wertvolle Sammlung an Dingen, die euch auf dem Herzen liegen, Dinge, die Menschen von Jesus erkennen können. Außerdem sind es Dinge, die ihr einander im Gottesdienst bezeugen könnt, um euch gegenseitig zu bestärken. Diese Ideen stehen dort, um konkret umgesetzt zu werden. Ich glaube es ist vielleicht das Kernanliegen von Johannes, dass wir Jesus mehr erkennen, weil er einen Unterschied macht; in meinem alltäglichen Leben, jeden Tag!
Johannes selbst wirft danach drei recht abstrakte Punkte ein, die er durch sein Leben mit Jesus erkannt hat. Er spricht von ewigem Leben, von Gemeinschaft mit anderen Christen und mit Gott selbst und mehr noch von der Reinigung all unserer Sünden! Lassen wir diese drei vorerst stehen. Im zweiten Punkte komme ich nochmal darauf zu sprechen. Aber ich stelle jetzt schon die These auf, dass wir diese doch sehr abstrakte Erkenntnis von Johannes nur erlangen, wenn Jesus Christus eine Rolle in meinem täglichen Leben spielt. Dann wachsen wir Tag für Tag und erkennen immer mehr die volle Tragweite des Kreuzes, bis hinein in die Ewigkeit.

Ein Licht, das uns VERBINDET

Wiederholung der Textlesung 5-7a

5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. 6 Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; 7 wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander,

Eine Erkenntnis von Johannes ist, dass Gott Licht ist. Er war mit Jesus selbst unterwegs, er hat ihn erlebt, gesehen, betastet und kann ihn bezeugen. Er hat gesehen, dass Jesus diese Botschaft des Lichts ist. Und er schreibt uns das, mit einer so deutlichen und mehrfachen Verneinung, dass “Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist!” Es ist unmöglich, dass Finsternis in ihm ist. Johannes hat gesehen, wie Jesus Licht in die Finsternis gebracht hat. Wie er Hoffnung den Hoffnungslosen gegeben hat. Wie er Kranke geheilt hat. Ja sogar wie er Sünden vergeben und Tote auferweckt hat! Kurz gesagt, er hat gesehen, wie die Finsternis dem Licht weichen musste.
Wir werden jetzt einmal den Raum soweit wie möglich abdunkeln. Wir sehen, dass es jetzt hier finster ist und wenn ich hier meine kleine Taschenlampe an machen, dann strahlt das Licht in die Finsternis. Die eine Naturgegebenheit des Lichts ist, dass dort wo es hinscheint, gar keine Finsternis mehr ist! Ich kann im Schein des Lichts auch nicht ein bisschen Finsternis und ein bisschen Licht sehen, sondern eben nur noch Licht und gar keine Finsternis mehr! Es ist unmöglich! So ist Gott!
Wir haben, wenn wir im Licht sind, Gemeinschaft, ewiges Leben und Vergebung der Sünden. Nur dann! Wichtig ist, wir können dabei keine Finsternis in uns haben. Diese beiden sind, wie wir gesehen und gelesen haben, klar voneinander getrennt.
Ich will nochmal auf das Bild vom Anfang auf das Yin & Yang zurückkommen. In unserem weltlichen System besteht immer eine Abhänigkeit zwischen zwei Gegensätzen. Meinen Papa ist 1,86m, aber um sagen zu können ob er groß oder klein ist brauche ich einen Gegensatz. Wenn ich meine Mama daneben stelle mit 1,60m, dann ist mein Papa ziemlich groß. Aber wenn ich den ehemaligen Basketballer Dirk Nowitzki mit 2,13m neben meinen Papa stelle, so ist er eher klein. So oder so kann ich nur durch den Gegensatz eine Einschätzung vornehmen.
Ebenso ist es mit Gott: Ich ERKENNE Gott als Licht nur durch die Finsternis, die sich überall auf dieser Welt breit gemacht hat und ja auch in meinem Herzen. Für Gottes Wesen ist es aber nicht wichtig, ob ein Gegensatz da ist. Egal ob es gerade Hell oder Dunkel ist, Gott ist immer Licht. Sein Wesen bleibt! Gott ist einfach nur Licht, ohne Finsternis. Und er hat Gemeinschaft mit uns, wenn wir Licht in unsere Finsternis lassen.
Ein weiterer Aspekt von Yin & Yang war das Verwandeln von zum Beispiel kaltem zu warmen Wasser. Also wie verwandelt uns Gott von Finsternis zu Licht, dass wir all das geschenkt bekommen?

Ein Licht, das REINIGT

Wiederholung der Textlesung 7b-10

und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.

8 Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Die Antwort von Johannes, wie Gott uns von Finsternis zu Licht verwandelt, mag recht einfach sein: Durch Jesus Christus, durch seinen Sohn, eben durch dieses Licht. Wenn wir Licht in unsere Finsternis lassen.
Wenn wir sehen, dass diese Wahrheit nicht verhandelbar ist, wie kann es dann konkret aussehen? Oder anders gefragt, was brauche ich, um jemandem so, wie wir es an der Wand hier gesammelt haben, zu begegnen. Ihm das weiterzugeben. Wie sieht eure Vorbereitung dafür aus? Abstrakt oder ganz konkret. Wir machen ein kurzes Feuerwerk, ruft einfach mal rein (bevor ihr in den Hafenkran geht und ihn auf macht um Menschen im Viertel zu begegnen, was macht ihr, was braucht ihr vorher?)
- Feuerwerk 1-2 Minuten -
Johannes geht dafür den Weg über die Erkenntnis von Jesus als den Christus. Und dafür möchte ich eine weitere Gleichsetzung machen. Im ersten Johannesbrief lesen wir in Kapitel 4, dass Gott nicht nur Licht ist, sondern auch Liebe. Vers 8:

8 Wer nicht liebt, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.

Ein Verb fällt hier direkt wieder auf. ERKENNEN. Wenn wir Gott erkannt haben, lieben wir, WEIL Gott liebe ist. Ebenso wie Licht steht Liebe den Gegensätzen dieser Welt entgegen, nämlich Finsternis und Hass. John Mark Comer beschreibt in seinem Buch Live no lies die Welt folgendermaßen:
“Die Welt ist - Ein System von Ideen, Werten, Moralvorstellungen, Praktiken und gesellschaftlichen Normen, das zu einem festen Teil des Mainstreams, ja zu einer Doppelsünde der Rebellion gegen Gott und der Umdefinierung von Gut und Böse beherrscht wird.”
Also exakt dem, was in Jesaja 5,20 schon prophezeit wurde. Anders gesagt, die Welt hat Böse nicht nur mit dem Guten verdreht, sondern es auch noch zu einer gesellschaftlichen Norm gemacht. Umso wichtiger ist es, dass wir als die, die in Licht und Liebe stehen zu Lichtbringern werden in dieser Welt. Und die Unvereinbarkeit von Licht und Finsternis, sowie Liebe und Hass spiegelt uns eindeutig wie sehr uns diese Welt, die wir mit Jesus Christus verbunden sind, braucht. Wir sind es, die in die Einsamkeit von Menschen treten können und ihnen in Liebe begegnen können, um Licht in ihre persönliche Finsternis zu bringen - denn die Welt kann es nicht, sie treibt die Menschen tiefer ins Dunkle.
Ich springe jetzt quasi ein Stück vor und mache gleich den Weg nocheinmal zurück. Jesus reinigt uns von aller Sünde, er kann uns begegnen, weil er Liebe ist und er kann unsere Finsternis auflösen, weil er Licht ist. Wir dürfen als Menschen die im Licht sind, die also Teil von seinem himmlischen Reich sind, in die Finsternis von anderen, in das Böse Reich treten und dort Licht hineinbringen! Mit meiner noch so kleingläubigen Tschenlampe darf ich in die Finsternis treten. Ich darf gewiss sein, dass dort wo “Gott ist gar keine Finsternis ist!” Das ist doch mal eine Ehre, ein riesiges Privileg! Dazu möchte Gott uns gebrauchen in seinem Reich!
Und bevor wir gemeinsam den Wirkungskreis des ERKENNENS schließen möchte ich noch auf Johannes “wenn wir sagen...”-Formulierungen eingehen.
Wir sehen in den Versen 8 und 10, dass wir uns selbst verführen, Gott zum Lügner machen, wenn wir uns unsere eigene Finsternis nicht eingestehen. “Wenn wir […] sagen, die Finsternis ist nicht in uns”; also behaupten, im Licht zu stehen - und jetzt kommt der entscheidene Punkt zum ERKENNEN - wenn wir behaupten, selbst durch unser Tun, unseren guten Lebensstil unser täglichen Beten und Bibellesen oder diakonischen Dienst und unser gerechtes Leben, im Licht zu sein. Und denken, wir hätten keine Finsternis in uns. Dann machen wir Gott zum Lügner. Wenn wir anfangen unsere Finsternis zu verleugnen - hätte Jesus am Kreuz nicht sterben müssen.
Im Gegensatz zu vorher, wo der Raum verdunkelt war, wenn es hier im Raum hell ist, dann kann ich Gott, das Licht, gar nicht erkennen. Wenn ich also so tue, als wäre es hell in meinem Leben, wenn ich meine eigene Finsternis verleugne, erkenne ich Gottes Wirken überhaupt nicht. Es ist überhaupt nicht sichtbar, dass Gott in meinem Leben etwas verändert. Weder für euch noch für mich. Ich kann mich nicht gegen dieses Naturgesetz stellen, dass ich nun einmal Finsternis in mir habe. Wenn ich nicht meinen Fehler erkenne, dass 1 + 1 eben nicht 3 ist, sondern 2 ist, dann werde ich niemals zu einer viel größen Erkenntnis kommen, dass 1713 + 445 = 2158 ist. Versteht ihr, Johannes warnt uns davor, dass wir uns den Tod von Jesus am Kreuz klein reden, indem wir unsere Fehler klein reden. Wir erkennen gar nicht wirklich und verstehen auch nicht, was Jesus für dich und mich getan hat. Das Kreuz bedeutet nämlich nichts geringeres als ewiges Leben, Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn und Vergebung der Sünden!
Wenn wir das endgültig erkannt haben - und genau das beschreiben die Verben, die im Prolog verwendet wurden, dann sind wir erst in der Lage in der Liebe zu leben und anderen in Liebe zu begegnen. Dann können wir nicht anders als von ihm zu erzählen, aber wir müssen zurück zu dem, der uns zuerst geliebt hat. Zurück zu unserer ersten Liebe!

Schluss A (Fokus: Jesus spielt eine Rolle in deinem Leben, dadurch ERKENNEN)

ALTERNATIVER SCHLUSS:
Was will uns Johannes heute mit diesem Text dann schlussendlich sagen. Ich glaube er will uns folgendes sagen: Johannes geht es um das ERKENNEN, das ganz persönliche ERKENNEN von Jesus und was sein Werk am Kreuz konkret für mein und dein Leben bedeutet. Ihm geht es darum, dass es einen Unterschied in meinem Leben ausmacht, ob ich diesen Jesus in meinem Leben habe oder nicht. Ganz konkret in meinem Alltag, in den kleinen und großen Situationen, in schwierigen Situationen und auch in der tiefsten Finsternis, die jeder von uns in sich trägt.
Johannes warnt uns davor unsere eigene Finsternis zu leugnen und durch gute Taten selbst ins Licht treten zu wollen, da wir so eben nicht zu wahrer Erkenntnis der Strahlkraft vom Kreuz kommen können. Wenn wir es doch aus uns heraus tun wollen.
Jesus möchte in allem uns begegnen und am besten, kann sein Licht leuchten, wenn wir seine Einladung vom Kreuz, die er jedem Menschen aus Liebe angeboten hat, annehmen und ihm unsere Finsternis zeigen. Damit er sie erhellt und wir ihn in seinem Licht ERKENNEN können.
Nur so werden auch wir zu Lichtbringern im Leben anderer, eine allgemein gültige Berufung für alle Kinder des Höchsten.

Schluss B (Fokus: Finsternis kann nicht tief genug sein)

Zum Schluss möchte ich dich fragen, ob du Bereiche hast, in die schon lange kein Licht mehr hineingeleuchtet hat? Bereiche die du versteckt hast, vielleicht sogar vor dir selbst. Gedanken, Motive, Verhaltensweisen...
Und jetzt könntest du vielleicht sagen, meine Finsternis ist zu dunkel, wenn du meine Gedanken kennen würdest, ich kann niemals zu Jesus zurückkehren. Dann will ich dich an ein Gleichnis von Jesus erinnern aus Lukas 7, 41-43
Luke 7:41–43 NeÜ
Jesus begann: „Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher. Der eine schuldete ihm fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Doch keiner von ihnen konnte ihm das Geld zurückzahlen. Da erließ er es beiden. Was meinst du, wer von beiden wird wohl dankbarer sein?“ „Ich nehme an, der, dem die größere Schuld erlassen wurde“, antwortete Simon. „Richtig!“, sagte Jesus
Wurde nicht beiden die Schuld erlassen? Und ist nicht die Erfahrung davon, wenn in einen Bereich deines Lebens nach Jahren der Finsternis, jetzt Licht fällt, wie ein neues Leben, verspüren wir nicht die Liebe Gottes nochmal ganz neu, sind wir nicht voller Freude über Gott und ERKENNEN seine Liebe noch tiefer, umso tiefer unsere Finsternis war. Wir sind berufen in Licht und Liebe zu wandeln und frei von unserer Finsternis zu sein Eph 5,8
Ephesians 5:8 NeÜ
Früher gehörtet ihr zwar zur Finsternis, aber jetzt gehört ihr durch den Herrn zum Licht. Lebt nun auch als Menschen des Lichts!
Das ist das Naturgesetz von Licht und Finsternis. Das Naturgesetz Gottes: “Gott ist Licht und in ihm ist gar keine Finsternis!”
Wenn wir Licht in unsere Finsternis lassen führt die darauffolgende Erneuerung in unserem Leben, uns zurück zu unserer ersten Liebe, Jesus! Gott will, dass sein Licht auf unsere Finsternis leuchtet, das ist sein Charakter. Erneuerung ist möglich für jede Art der Finsternis, genauso schreibt Paulus weiter im selben Kapitel Eph 5, 12-14
Ephesians 5:12–14 NeÜ
Denn was manche heimlich tun, ist schon auszusprechen unanständig. Wird es aber bloßgestellt, dann wird es durch Gottes Licht offenbar; denn alles, was ans Licht kommt, kann selbst Licht werden. Deshalb heißt es: „Wach auf, du Schläfer, steh auf vom Tod! Und Christus, der Messias, wird dein Licht sein.“
Und führt diese Wahrheit über Gottes Wesen nicht wieder zum Anfang? Dann geht es uns so, wie Johannes in seinem Prolog, und wir ERKENNEN den Herrn ganz neu, weil wir es mit unseren eigenen Augen sehen und ihn, den Gekreuzigten, verkünden müssen!

Abendmahlseinleitung

Jesus ist uns in unserer Finsternis begegnet, er hat nach dieser Gemeinschaft gesucht UND er hat uns etwas ganz praktisches für Begegnung vorgelebt. Die Tischgemeinschaft. Etwas, was wir uns immer wieder zu eigen machen können und sollten und hier auch tun. Jesus hat mit seinen Jüngern immer wieder zusammen gegessen, ständig lesen wir davon in der Bibel. Es war nicht nur ein praktischer Weg Liebe zu leben. Sondern es ist kein Zufall, dass er mit seinen Jüngern ein Mahl gefeiert hat, welches knapp 2000 Jahre später uns immer noch als Erinnerung dient, ihn als den Messias zu ERKENNEN. Seinen Tod am Kreuz eben nicht als unnötiges Opfer anzusehen. Sondern das Abendmahl lässt uns den Messias auch mit unseren Sinnen erkennen, es führt uns bildlich vor Augen, wie an diesem Tag Licht in unsere Finsternis gekommen ist und wir ein für alle mal erlöst wurden.
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