Gott sei Dank! Wem denn sonst?
Notes
Transcript
Gott sei Dank! Wem denn sonst?
Gott sei Dank! Wem denn sonst?
Herr, gib uns ein Wort für unser Herz, und ein Herz für dein Wort. Amen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Liebe Gemeinde, mit einem Wort des Aktionskünstlers Arno Backhaus möchte ich meine Predigt beginnen:
Gott sei Dank! Wem denn sonst?
Gott sei Dank! Wem denn sonst?
Aber ist das wirklich so klar und selbstverständlich, wie er es hier ausdrückt, oder ist es im Leben, und auch in unserem Leben doch so anders.
Wir haben in diesem Jahr auch wieder zu unserem Erntedankaltar lauter gute Nahrungsmittel gebracht. Es ist in diesem Jahr etwas weniger Obst, aufgrund der beiden starken Frostnächte im Frühjahr. Dennoch haben wir wieder viel geerntet. Und bei manchem kann uns das Wasser im Munde zusammenlaufen. Vieles sieht makellos aus. Da ist manches schon verdächtig nicht bio zu sein. Vielleicht werden sogar bei der Herstellung mancher Produkte Menschen ausgebeutet, Pestizide verwendet oder sie sind genmanipuliert.
Da können auch auf dem Erntealtar problembelastete Produkte und Lebensmittel sich befinden.
Dagegen sagt uns der Apostel Paulus heute etwas anderes:
1. Timotheus 4,4–5 (LU17)
4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Es stellt sich für uns gerade heute die Frage nach dem Dank: Ist das wirklich selbstverständlich, dass wir Gott danken? Ist der Ausdruck ”Gott sei Dank”, den viele Menschen oft so selbstverständlich und unbewusst gebrauchen, auch wirklich selbstverständlich. Oder wissen in Wirklichkeit die meisten Menschen gar nicht, wem sie wirklich danken. Gott danken - ist das nicht oft so, dass wir ihn einfach vergessen.
Wir sind heute hier, um Gott für die Früchte des Feldes und die Früchte des Lebens zu danken. Trotz des Frostes im Frühjahr und auch mancher Wetterunbilden in diesem Jahr hat es doch wieder vieles gegeben, wenn auch in vielen Bereichen nicht viel. Dennoch können wir die Worte von Arno Backhaus heute aus vollem Herzen sagen: Gott sei dank – wem denn sonst? Aber bei Erntedank geht es nicht nur um die Gaben aus Feld und Garten, sondern da geht es um viel mehr. Denn Erntedank sollen auch die mit feiern, die keinen Garten oder kein Feld haben. Denn Erntedank ist eben nicht nur ein Fest für Leute, die auf dem Land leben oder auf dem Feld arbeiten. Es ist ein Erinnerungsfest für uns alle: Denn unser Leben ist voll von guten Dingen, und wir dürfen und sollen Gott dafür danken. Das können große und wichtige Dinge im Leben sein – wie unsere Gesundheit, Freunde, Familie – oder auch die kleinen alltäglichen Dinge, die wir oft übersehen: das leckere Frühstück am Morgen, die coole Playlist im Handy, die wir morgens hören, oder der tägliche Arbeitsweg, den wir wohlbehalten jeden Tag absolvieren.
Erntedank ist mehr als nur ein Fest der Bauern, Gärtner und Landleute, für die Leute auf dem Land oder eine Tradition aus früheren Zeiten. Es geht darum, dass wir bei diesem Fest erkennen, wie viel Gutes in unserem Leben, in unserem Alltag steckt – egal ob wir auf dem Feld stehen, im Garten sind oder durch die Straßen unserer Stadt, unseres Dorfes laufen.
„Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und das Gebet.“ 1. Timotheus 4,4-5 (LU)
Dank für die gute Gabe und guten Gaben - So können wir gerade auch heute mit Matthias Claudius anstimmen:
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn, drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm dankt und hoffet auf ihn.
Aber was sind nun die guten Gaben. Paulus gibt uns hier eine klare Antwort.
Alles, was Gott geschaffen hat. ist gut. – Dieser Satz sollte uns erst einmal bewusst sein – alles, was Gott geschaffen hat, ist gut.
Schon auf der ersten Seite der Bibel im Schöpfungsbericht steht das. Viermal steht in ihm, dass es gut war, was Gott geschaffen hat und einmal steht sogar „Es war sehr gut.“ Dieses “Sehr gut” stand dort, als Gott den Menschen erschaffen hat. Hier wird deutlich, dass wir in der Schöpfung Gottes etwas Besonderes sind. Und wer etwas Besonderes ist, der hat auch eine besondere Verantwortung. Wir haben die besondere Verantwortung gut mit der Schöpfung Gottes umzugehen, sie zu hegen und zu pflegen.
Genau hier wird deutlich, dass wir als Christen einerseits um unsere „himmlische Berufung wissen“ und aus ihr heraus leben sollen. Aber das sollte uns nicht zu irdischen Weltverzicht führen, sondern zu einem verantwortungsvollen Leben, in welchen wir fröhlich essen und trinken, tanzen und lachen können. Ja wir können auch Party machen. Jesus selbst hat recht weltoffen gelebt, man bezeichnete ihn als „Fresser und Weinsäufer“. Nun ist das sicher kein Markenzeichen – aber Askese ist nicht das wahre Christliche. Wobei ich nicht bezweifle, dass das auch ab und an dran ist.
Eins wird deutlich, diese Erde und die ganze Schöpfung Gottes ist gute Gabe Gottes, für die wir danken sollen. Auch unser Essen und Trinken, unser Ein- und Auskommen gehören dazu. Es ist uns gegeben zu genießen.
Im apokryphen Buch Sirach können wir lesen, was wir Menschen brauchen und, dass es eine gute Gabe Gottes ist.
26 Der Mensch braucht zu seinem Leben vor allem Wasser, Feuer, Eisen, Salz, Mehl, Milch, Honig, Wein, Öl und Kleider. 27 Das alles kommt den Frommen zugute, aber wandelt sich für die Sünder zum Bösen.
Vielleicht ist das auch ein sehr interessanter Gedanke, das Gute kann sich in Schlechtes verwandeln, durch die, die schlecht sind.
Was schreibt nun Paulus noch an seinen Freund und Mitstreiter Timotheus:
17 Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen; 18 dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, zum Teilen bereit sind 19 und sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen.
Gott hat uns alles gegeben, es zu genießen, so auch den schönen Sonntagsbraten, das Haus, in dem ich wohne, und das Auto, dass ich fahre, und noch vieles mehr.
In der Bibel wird uns gezeigt, dass es schon damals unter den ersten Christen welche gab, die reicher waren als die anderen. Da Wohlstand nicht unbedingt etwas Sicheres ist, wird deutlich, dass die, die mehr haben, als sie zum Leben brauchen, von diesem Wohlstand abgeben sollten an die, die Hilfe und Beistand brauchten. Damit wird ein unvergänglicher Schatz gesammelt für die Zukunft, für das ewige Leben bei Gott.
Von Gott kommt alles.
Aber Gott wirkt nicht ohne seine Kreaturen, Gott wirkt nicht ohne uns, Er wirkt mit uns und durch uns.
Unsere Bauern mit ihren Traktoren, Mähdreschern, Kartoffelrodern, so sie an Gott glauben, werden sich selbst gerade im Umgang mit der Schöpfung Gottes als Werkzeuge und Empfänger des Gottessegen sehen. In allem, was wir haben und was wir sind, werden wir die gute Gabe Gottes entdecken und darum gilt auch ihm allein unser Dank.
Die Schlechten verwandeln das Gute ins Schlechte. Nun ein Beispiel sind ja immer wieder mal die Gammelfleischskandale. Fleisch wurde nicht verkauft, weil es gerade nicht den richtigen Preis hatte, und dann vergammelte es und wurde unter gutes Fleisch gemischt.
Das, das so ist, hat mehrere Gründe. Einmal die Profitsucht der Zwischenhändler und zum anderen die Geiz ist Geil-Mentalität unserer Gesellschaft, wo am Ende die landwirtschaftlichen Produkte im Supermarkt noch unter dem Erzeugerpreis im Landwirtschaftsbetrieb verkauft wird. Und ich bin mir sicher, dass ich da auch schon, wenn vielleicht verarbeitet, Gammelfleisch gegessen habe. Nun einerseits haben wir uns als Christen dafür einzusetzen, dass in unserer Gesellschaft solche Missstände beseitigt werden.
Aber für uns persönlich macht uns der Predigttext deutlich, wie wir uns schützen können:
4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Durch unser Gebet werden alle Lebensmittel und alle Nahrung geheiligt. Und ich glaube darum ist auch genau das Tischgebet vor der Mahlzeit so wichtig. Denn durch das Tischgebet vor dem Essen wird das Essen geheiligt. Es wird unter den Segen Gottes gestellt. Gott heiligt unser Essen, so dass es uns nichts schaden wird. Das taten auch schon die ersten Christen. Hier habe ich ein Tischgebet der ersten Christen, welches bis heute überliefert ist:
„Gegrüsset seist du, o Herr! der du mich ernährst von meiner Jugend an, der du Nahrung gibst aller Creatur. Erfülle mit Freude und Wonne unsere Herzen, damit wir in Allem immer volle Genüge haben und reich sind zu jedem guten Werke (2 Kor. 9, 8.) in Christo Jesu unserm Herrn, durch den dir sei Herrlichkeit, Ehre und Stärke in alle Ewigkeit. Amen.“
Unser Leben soll geheiligt werden, und auch unser Essen und Trinken. Denn von Gott sind alle Dinge und zu Gott sind alle Dinge. Doch das zu Gott sind alle Dinge geschieht nicht automatisch. In dieser gefallenen Welt, in der wir leben, ist nur das „von Ihm geblieben“. Aber das zu und das für ihn kann sich nicht anders vollziehen als durch den Glauben. Und der Glaube kommt durch das Wort. Und so wird unser Essen und Trinken – wie alles andere in unserem Leben geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Darum ist das Tischgebet so wichtig. Es ist eine große Hilfe zur christlichen Lebensführung. Dabei ist natürlich nicht der Leerlauf einer Gebetsmühle gemeint, sondern ein lebendiges Gebet als Beginn einer fröhlichen Mahlgemeinschaft. In dem wir Gottes Tischgäste werden, kommen wir selbst mit ihm in Kontakt. Er schenkt uns in all den Gaben, die wir von ihm empfangen, seine große Vaterliebe. Darum noch einmal ganz bewusst: Gott sei Dank!
Amen