Ein gottgefälliges Opfer

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Einleitung

Kennt ihr das Zitat: „Wer den Penny nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!“ Dies ist vielleicht die kürzeste Zusammenfassung unseres heutigen Bibeltextes. Wir wollen heute zusammen in eine Tempelszene aus dem Lukasevangelium eintauchen. Mein Name ist Boas und ich darf uns heute die Predigt halten. Und vielleicht denkst du jetzt: „och nö nicht schon wieder eine Predigt über Geld; ich weiß ich geb ja viel zu wenig und müsste eigentlich mehr geben!“ Dann will ich dich beruhigen ich möchte dir heute kein schlechtes Gewissen machen, dass du zu wenig Geld spendest, aber ich will dir zeigen, dass du mit deiner Gabe, deinem Opfer, genug bist!
Steigen wir gemeinsam in die Scene ein: Jesus ist ein letztes mal in Jerusalem bevor er gekreuzigt wird und er nutzt jede Möglichkeit seinen Jüngern noch etwas wertvolles Mitzugeben. Eine Lektion oder eine Ermutigung. Er ist im Tempel, dem Ort wo Gebetet, Gelehrt und auch Geopfert und diskutiert wird und dort spricht er mit den Gelehrten und hin und wieder geht es auch hitzig her. Und dann nach so einem Gespräch spielt die folgende Szene als Jesus mit seinen Jüngern das innere des Tempel verlasssen hat und nun im Vorhof steht. Wenn du eine Bibel dabei hast schlage sie gerne auf. Ich lese aus Lukas 21 die Verse 1-4 aus der Schlachterübersetzung:
„1 Als er aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. 2 Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein; 3 und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle! 4 Denn diese alle haben von ihrem Überfluß zu den Opfergaben für Gott beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.“
Wir werden uns dieses Text gemeinsam erschließen, um zu sehen wie ein gottgefälliges Opfer aussehen kann und betrachten dabei drei Punkte. Angegangen mit einen großen Opfer. Dannach schauen wir auf ein größeres Opfer und schlussendlich richten wir unseren Blick auf ein größtes Opfer.

1. Ein großes Opfer

Jesus sieht als zu diesem Opferkasten und er beobachtet was dort vor sich geht. Reiche Leute legen viel Geld hinein. Von diesen Opferkästen gab es im Vorhof des Tempel 13 Stück und sie waren so aufgestellt, dass sie gut sichtbar waren. Das bedeutet, dass die Menschen drum herum auch sehen konnten wie wie ein jeder hineinwirft. Toll oder, dass weiß jeder wie viel sein Nachbar oder Freund oder auch reiche Geschäftsmann für Gott spendet. Heutzutate würde das etwa so aussehen wie bei großen Firmen, wenn sie etwas für wohltätige Zwecke spenden. Die Stehen dann mit einem überdimensionalen Check und es steht fett eine Zahl auf dem Check. Die Medien sind da, es werden Fotos gemacht und Hände geschüttelt. Alles mit dem Ziel: Jeder soll sehen wie großzügig wir sind und was wir doch alles gutes tun. Doch dann kommt diese arme Witwe, sie hat nicht so viel und stellt sich mit in die Schlange. Und jetzt ist sie dran, sie kramt in ihren Taschen, auch sie möchte Gott etwas geben und siehe da, sie findet zwei Scherflein und sonst nichts. Sie weiß genau, dass man sie beobachtet und sie wirft beide hinein und geht weiter. Kein großer Check, nein umgerechnet für heute sind das etwa 5-10 Cent. Das ist nicht viel.
Eine erste Beobachtung dazu. Jesus beobachtet nur, er greift nicht ein. Anders gesagt, keiner hat hier beim Spenden etwas falsch gemacht. Es war bestimmt kein schönes Erlebnis für diese arme Witwe nur so wenig geben zu können, da doch alle vor ihr viel mehr gegeben haben. Und es gibt einen guten Grund warum unsere Beutel, wenn wir Spenden für die Gemeinde einsammel, so konzipiert sind, dass man von außen eben nicht sehen kann wie viel der andere hineinlegt. Wichtig ist zunächst einmal festzuhalten: Gott liebt unser Opfer, das der Reichen die viel geben können und das der Armen, die weniger geben können. Und mir ist es wichtig auch deutlich zu machen, damit ist nicht nur Geld gemeint. Jedes Ehrenamt, jeder Krankenbesuch, jeder Ressource, die gut für Gott geben kannst liebt er. Deswegen verurteilt Jesus die Gaben der Reichen auch nicht, aber wenn wir weiterschauen macht Jesus etwas total bemerkenswertes.

2. Ein größeres Opfer

Ich lese uns die Verse nocheinmal: „3 und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle! 4 Denn diese alle haben von ihrem Überfluß zu den Opfergaben für Gott beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt,“
Jesus macht hier einen großen Unterschied zwischen den auch quantitativ so unterschiedlichen Gaben. Die Reichen haben viel gegeben, aber sie haben von ihrem Überfluss, von dem was sie eh übrig haben gegeben. Und das kennen wir vielleicht auch, wir haben uns schon eine Summe zurückgelegt und haben die Ausgabe schon lange geplant. Es ist viel einfacher einen teuren Urlaub zu bezahlen, wenn man die Ausgabe schon geplant hat, wenn man vielleicht gespart hat und genau weiß: „Dieses Geld fehlt mir nicht an anderer Stelle!“ Aber was mit einer spontanen Essenseinladung, die ist viel viel kleiner, aber ich habe sie nicht geplant. Dieses Geld habe ich nicht zurüückgelegt oder dafür gespart. Nein vielleicht muss ich deswegen auf ein bisschen Luxus versichten. Das fällt mir viel schwerer. Aber nehmen wir das Beispiel mal weg vom Geld. Was ist wenn ich meinem Freund bei einem Umzug helfen soll? Der dauert sagen wir mal 6 Stunden und habe den Termin seit 6 Wochen in meinem Kalender stehen. Alles machbar oder, aber was wäre wenn ich spontan von meiner Zeit etwas abgeben soll. Mein Terminkalender ist ja voll und ich habe alles gut geplant, doch dann kommt mir etwas dazwischen, ein guter Freund braucht dringend meine Hilfe. Er braucht nur eine Stunde von meiner ach so kostbaren Zeit. Ganz spontan, total ungeplant. Worauf läuft das für hinaus…ganz einfach, sehr wahrscheinlich eine Stunde weniger Schlaf. Eine Stunde weniger von meinem geliebten und kostbaren Schönheitsschlaf. Seht ihr was der Unterschied ist. Die sechs Stunden für den Umzug habe ich geplant, ich gebe von meiner freien Zeit, ich gebe aus einem Überfluss. Aber die eine spontane Stunde, die ich nicht planen konnte, die mir einen Strich durch die Rechnung macht und für die etwas anderes opfern muss, meinen Schlaf, die tut weh. Die gebe nicht mehr aus Überfluss, sondern aus Mangel.
Jesus sieht diese Arme Witwe und er sieht nimmt sie für seine Jünger und die bei ihm stehenden zum Beispiel. Er hebt ihr Opfer hervor. Wichtig er macht die anderen opfer nicht schlecht, aber er macht eine deutliche Unterscheidung. „Sie hat mehr eingelegt als alle anderen!“ Sie hat aus ihrer Armut heraus gegeben. Man kann argumentieren, dass sie das ja nur gemacht hat, weil sie von außen unter so einem Druck stand etwas zu geben und da mag etwas dran sein. Aber viel wichtiger finde ich, dass sie beide Münzen die sie hatte und nicht nur eine. Sie hätte nicht beide geben müssen, die Leute haben gesehen, dass sie verarmt ist und konnten nicht wissen wie viel sie wirklich dabeigehabt hat. Und auch wenn wir das mal quantitativ betrachten, hätte es wirklich einen unterschied gemacht, ob sie eine oder zwei gegeben hätte? Sie hat gegeben was sie konnte und hat dabei auf Gott vertraut, sie hätte sie steht es im Text das Geld gut gebrauchen können, also auch eine Münze hätte ihr geholfen über den Tag zu kommen, aber hat im Vertrauen auf Gott alles gegeben. Sie weiß, dass sie Gott vertrauen kann und sie hat es aus einer guten Herzenshaltung gegeben. Und was tut Jesus als er dies sieht, und wir wissen von Jesus, er blickt auch auf das Herz der Menschen und sieht was darin vorgeht. Jesus nimmt sie als Beispiel, für jemanden mit einer reinen Herzenshaltung und dem nötigen Vertrauen in Gottes eingreifen. Stellt euch das heute so vor, wie wenn Jesus zu dieser armen Witwe hingeht und ihr einen überdimensionalen Check in die Handdrückt den sie überreichen kann auf dem nicht weniger drauf steht als „Alles was ich besitze!“. Das ist doch mal ein Statement von Jesus, dass ihr quantitativ geringes Opfer sogar höher hält also die reichlichen Gaben der Reichen.

3. Ein größtes Opfer

Diese arme Witwe hat alles, „was sie zum Lebensunterhalt besaß“ gegeben. – Ich habe gerade schon gesagt, dass diese Witwe ein sehr großes Vertrauen hatte in Gottes eingreifen und sind wir mal ehrlich, das muss sie auch gehabt haben. Schließlich hat sie mal eben ALLES, wirklich alles was sie zum Leben hatte gegeben für den Herrn. Was für ein Vertrauen. Sie musste davon überzeugt sein, dass Gott sie durch den Tag bringt. Und hier möchte ich einmal klar machen, dass diese Opferkästen nicht Geldsammlungen für die Armen waren, die später ausgeteilt werden. Dann hätte sie sich ja erhoffen können mehr rauszubekommen, als sie reingeworfen hat. Nein diese Opfergaben waren für den Tempel, für Gottes Haus und sie wurden vielfältig verwendet. Ebenso wie auch hier in der Gemeinde Equipment gekauft werden muss, Instandhaltung für unser Gebäude bezahlt werden muss und viele Bereiche in denen Gelder benötigt werden. Die Frage bleibt also, wie konnte sie geben und wie können wir geben? Wir können aus dem Vertrauen geben, dass wir versorgt werden. Wir können aus der Fülle die uns Gott versprochen hat geben. Wir können alles geben, weil jemand anderes alles für uns gegeben hat. Wir können unser Leben verlieren, weil jemand unser Leben zurückgewonnen hat.
Ich bin gewiss, dass wenn ich dem Herrn alles hinhalte was ich habe, wenn ich alles gebe, alles erhalten werden, was ich brauche. Wenn ich alles verliere, ich alles gewinnen werde.
Und mal ehrlich auch wenn das radikal klingt, ist das nicht genau der Kern der Nachfolge? Fordert nicht Jesus genau das von jedem von uns? Ihn an die erste Stelle zu stellen und nicht unsere Sorgen und Zweifel?! Und das soll nicht heißen, dass die Sorgen und Zweifel nicht berechtigt wären. Aber es soll heißen, dass meine Geschichte nicht bei den Sorgen und Zweifeln aushört. Diese Frau hatte Sorgen, sie konnte sich nichtmal Essen für den tag kaufen. Und wahrscheinlich hatte sie auf dem Weg zum Opferkasten auch ihre Zweifel, aber sie hat Gott an erste Stelle gestellt und ihm mehr vertraut als allem anderen. Und Jesus er hat ihr Opfer gesehen.

Schluss

Wir wissen nicht wie es mit dieser armen Witwe weiterging, aber Jesus hat gesehen was sie gegeben hat. Er hat es hochgehalten, weil sie ihn hochgehalten hat, über alle ihre Sorgen und Zweifel. Und vielleicht kennst du es, dass du dich viel investierst in Gemeindearbeit, diakonischen Dienst, deinen Job, deine Familie oder du spendest was du kannst, was auch immer es ist; du machst und tust und doch scheint es so, dass dich niemand sieht. In einer Gemeinde besteht die reale Gefahr unterzugehen, nicht gesehen zu werden, nicht die Wertschätzung zu bekommen, die du vielleicht verdient hättest. Ich will mich bei dir dafür entschuldigen, wenn du verletzt wurdest, wenn du dich nicht gesehen fühlst. Und ich will dir auch sagen, dass soetwas unter Menschen passieren kann, aber es passiert nicht bei Jesus. Unter Sündern kann und wird die Sünde immer wieder für Leid sorgen, bei Jesus, der ohne Sünde, war findet im Gegenzug Heilung statt. Er sieht dich mit allem was du hast und nicht hast. Er hat sich für dich aufgegeben, damit du dich ihm ganz hingeben kannst. Das größte Opfer der Weltgeschichte macht unsere bedingungslose Hingabe erst möglich!Nichts anderes kann der Ursprung unseres Vertrauens und unserer Hingabe sein, als eine gefestigte Hoffnung in unseren Herrn Jesus Christus.
Amen!
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