Detox Deus - Ist Gott gewalttätig?

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Der leidende Mensch wird im Leid nie einen Sinn oder eine Antwort auf das Warum finden, aber er kann Hoffnung durch die Liebe Jesu erfahren.

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Das Leid - Welchen Sinn/Antwort könnte Leid haben?

„Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht, oder er kann es und will es nicht, oder er kann es nicht und will es nicht, oder er kann es und will es. Wenn er nun will und nicht kann, so ist er schwach, was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, dann ist er mißgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist er sowohl mißgünstig als auch schwach und dann auch nicht Gott. Wenn er es aber will und kann, was allein sich für Gott ziemt, woher kommen dann die Übel, und warum nimmt er sie nicht weg?“ - Epikur
Dieses Zitat stammt von Epikur. Er lebte im 3. Jahrdhundert vor Christus und stellte eine Frage, die wir uns auch noch genauso heute stellen können: Warum nimmt Gott das Übel nicht weg? Was könnte der Grund sein, dass Gott das Übel, das Leid zulässt? Wie kann ein allliebender, allmächtiger, allwissender Gott das Leid zulassen? Bevor wir auf diese Frage eingehen, müssen wir aber erst einmal klären: Was ist überhaupt Leid? Es gibt 3 Arten des Leids. Das eine ist das metaphysische Leid. Das metaphysische Leid betrifft jeden Menschen gleichermaßen. Es ist das Leid an der Vergänglichkeit und Begrenztheit der Welt und des eigenen Lebens. Wir werden alle älter und gebrechlicher. Es ist der natürliche Lauf, den das Leben nimmt. Wir können nicht alles Wissen, können nicht alles entdecken. Das es Teil unserer menschlichen Natur ist, macht es nicht leichter, angenehmer oder umgänglicher, allerdings können wir dieses Leid als gegeben und Teil des Lebens wahrnehmen. Ein weiteres Leiden ist das moralische. Wir leiden unter den Entscheidungen, die andere Menschen oder auch wir selbst treffen. Jemand anderes nutzt seine oder ihre Freiheit aus um mir zu Schaden. Ich nutze meine Freiheit aus um anderen zu schaden. Wir haben die Freiheit bekommen uns zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Diese Freiheit führt zu unaussprechlicher Grausamkeit, aber genauso führt sie zu unglaublichen Liebestaten. Wir haben also einmal das Leid als Folge der Begrenztheit, dann haben wir das Leid als Folge unserer Freiheit und dann gibt es noch das physische Leid. Menschen werden krank. Menschen werden Opfer von Naturkatastrophen. Menschen sind beeinträchtigt. Es ist ein Leid, dass Teil dieser Welt ist, aber oft unerklärlich, schicksalhaft daherkommt. Es reißt uns plötzlich aus dem Leben. Es gibt diese 3 Arten des Leids. Alle diese Arten des Leids schmerzen. All diese Arten des Leids werden wir über kurz oder lang in unserem Leben erleben. Niemand geht durch die Welt ohne jemals gelitten zu haben. Niemand erlebt das Leben leidlos. Egal ob es körperlicher Schmerz oder psychischer Schmerz ist. Und die Frage die bleibt und die man sich in so einer Situation stellt ist: Warum? Warum lässt Gott das Leid zu? Muss nicht alles an Gott vorbei? Wie kann er ausgerechnet dieses Leid an sich vorbeilassen? Wie kann er seine geliebten Kinder, seine geliebte Schöpfung so leiden lassen?
Eine Antwort ist unsere Geschöpflichkeit. Wir sind nicht Gott. Wir können nicht sein wie er. Wir sind seine Geschöpfe.
Genesis 2:7 BB
Da formte Gott der Herr den Menschen aus Staub vom Erdboden. Er blies ihm den Lebensatem in die Nase, und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.
So wie die Welt räumlich und zeitlich begrenzt ist, so sind auch wir als Teil der Welt und Schöpfung zeitlich begrenzt und leiden darunter. Das Leid an der Vergänglichkeit und Begrenztheit unseres Seins, unseres Verständnisses ist also eine Folge unserer Geschöpflichkeit. Wir unterscheiden uns vom Schöpfer gerade darin, dass er unbegrenzt und wir begrenzt sind.
Die zweite Antwort auf das Leid ist unsere Freiheit. Wir haben die Freiheit Leid zu verursachen oder auch zuzulassen. Gott hat uns die Freiheit geschenkt Gutes und Böses zu tun. Wir können spontan auf Erwartungen und Ereignisse reagieren. Es besteht keine Pflicht oder kein Zwang höflich, liebevoll, grausam oder manipulativ zu sein. Es ist Teil unserer Freiheit. Es ist Teil unseres Menschseins, dass wir Gutes und Böses tun können. Könnten wir das nicht, dann wären wir keine Menschen, sondern wir wären Marionetten in einem skurillen Puppenspiel. Gott zwingt uns nicht nach seinen Geboten zu leben. Als Gott den Menschen erschuf, hat er sie frei gemacht. Es ist eine große Chance und Herausforderung frei zu sein.
Die dritte Antwort auf das Leid ist unser Menschsein. Der Mensch ist ein Gefühlswesen. Der Mensch spürt Freude und Trauer. Er spürt Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Er spürt Frieden und Unruhe. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere. Wenn wir nicht wissen, was Trauer ist, können wir auch nicht wissen, was Freude ist. Wenn wir keine innere Unruhe kennen, können wir auch keinen Frieden finden. Der Mensch ohne Gefühle wäre nicht fähig zu reifen. Er wäre nicht fähig voranzugehen. Die Welt wäre ärmer, denn Leid hat auf der einen Seite natürlich schwerwiegende und irreparable Folgen. Auf der anderen Seite führt es dazu, dass Menschen über sich hinauswachsen und reifen.

Der/die Leidende - Wieso kann der leidende Mensch im Leid keinen Sinn oder Antwort auf das Warum finden?

Das waren 3 mögliche Antworten auf das Leid. Es gibt noch deutlich mehr Erklärungen und Theorien, die es uns ermöglichen sollen, das Leid zu verstehen. Das Leid als etwas notwendiges, sinnvolles und in gewissem Sinne Gutes zu verstehen. Was aber all diese Antworten vereint ist: Sie werden niemandem Helfen, der selbst im Leid ist. Deine Antwort aufs Leid kann noch so durchdacht und gut sein. Sie kann noch so viele Beweise und Theorien miteinander vereinen. Deine Antwort wird aber kein Trost spenden, nicht ermutigen, wenn jemand gerade im Leid ist. Jemand, der leidet, braucht keine schöne Theorie. Es gab jemanden der alle Antworten hatte, der in seinem Leid trotzallem verzweifelt war.
Matthew 26:39 BB
Jesus selbst ging noch ein paar Schritte weiter. Dort warf er sich zu Boden und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann erspare es mir, diesen Becher auszutrinken! Aber nicht das, was ich will, soll geschehen – sondern das, was du willst!«
Es war kurz vor der Kreuzigung, als Jesus dieses Gebet sprach. Jesus wollte nicht leiden. Jesus selbst hat sich gewünscht, dass das Leid an ihm vorrüber geht und als er dann leidend am Kreuz hin sagte er:
Mark 15:34 BB
In der neunten Stunde schrie Jesus laut: »Eloi, Eloi, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
Selbst der Sohn Gottes, der alle Antworten hat, kann das Leid kaum ertragen. Selbst der Sohn Gottes fühlt sich verlassen. Die Antworten helfen einem Leidenden nicht. Sie helfen nicht, weil der Leidende eigentlich nicht nach derm Warum fragt. Das Leid trifft den Menschen in seinem ganzen Sein. Es leidet nicht nur der Körper. Es leidet nicht nur die Seele. Im Leid ist alles inbegriffen. Der Mensch ist einer Macht ausgeliefert, die er selbst nicht unter Kontrolle hat. Der Mensch kann dem Leid nichts entgegensetzen. Die Frage nach dem Warum ist Ausdruck einer Klage. Sie ist Ausdruck von Verzweiflung, von Wut. Das Leben ist ungerecht und ausgerechnet ich, muss das erleben. Im Leid stelle ich in Frage, was mein Leben hält. Ist das, woran ich glaube oder auch nicht glaube, standhaft? Interessiert es Gott eigentlich, dass ich verletzt bin? In diesen Fragen helfen keine schlauen Antworten. Die Verzweiflung sucht keine Theorie. Die Ohnmacht und Hilflosigkeit wird nicht durch schlaue Worte überwunden. Was der Leidende sucht, ist Hoffnung. Der Mensch sucht nach einer neuen Perspektive auf das Leid, was ihn trifft. Er sucht einen Lichtschein in der dunklen Wolke, die ihn gerade umgibt. Er ist auf stürmischer See und sucht einen Rettungsring.

Die Hoffnung - Inwiefern gibt es Hoffnung im Leid?

Leid ist eine Art von Schmerz, den wir empfinden. Dieser Schmerz umfässt uns ganz. Wisst ihr wozu der Mensch Schmerzen empfindet? Schmerzen sind ein Warnzeichen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie zeigen uns, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Der Schmerz, den das Leid in uns verursacht, ist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Es sollte kein Leid geben. Es sollte anders auf dieser Welt sein. Es sollte gerechter, friedlicher, gesünder sein.
Das Gefühl, dass die Welt nicht so sein sollte, kann ein Hinweis für ein Lebensziel sein, dass uns im Himmel erwartet, denn die Welt wie sie ist, ist nicht in Gänze für den Menschen (er-)tragbar.
Der Schmerz des Leides zeigt uns, dass die Welt nicht so sein sollte, wie sie ist. Der Schmerz zeigt uns, dass wir für etwas anderes bestimmt sind. Wir sind bestimmt für die himmlische Herrlichkeit. Wir sind bestimmt für eine Welt, in der Frieden herrscht. Wir sind bestimmt für eine Welt, in der es weder Schwache noch Arme gibt. Wir sind bestimmt für eine Zukunft, wie sie die Offenbarung beschreibt:
Revelation 21:4 BB
Er wird jede Träne abwischen von ihren Augen. Es wird keinen Tod und keine Trauer mehr geben, kein Klagegeschrei und keinen Schmerz. Denn was früher war, ist vergangen.«
Es gibt Momente des Leids, in denen nur eine Perspektive in der Zukunft helfen kann. Es gibt Momente des Leids, in denen es nicht hilft das Hier und Jetzt auszuhalten und zu ertragen, sondern allein die Perspektive auf das zukünftige uns Frieden geben kann. Eine Perspektive, die Paulus beschreibt:
Romans 8:18 BB
Ich bin überzeugt: Das Leid, das wir gegenwärtig erleben, steht in keinem Verhältnis zu der Herrlichkeit, die uns erwartet. Gott wird sie an uns offenbar machen.
Ein zweiten Aspekt des Leids, der eine neue Perspektive schaffen kann, ist, dass Schmerz uns wieder zusammen bringt. Vor ein paar Jahren ist mein Opa nach einem langen Leidensweg verstorben. Lange Zeit war er pflegebedürftig und wir haben als Familie, so weit es möglich war, versucht ihn zu Hause zu pflegen und zu begleiten. Als dann die Zeit des Abschieds war, saßen wir als ganze Familie zusammen. Wir haben ihn an seinen letzten Tagen begleitet. Wir haben miteinander gebetet. Wir haben miteinander in der Bibel gelesen. Wir waren bei ihm. Der Schmerz am Leiden unseres Opas hat uns als Familie zueinander geführt. Wir standen nicht allein im Leid. Wir waren nicht auf uns allein gestellt. Wir standen gemeinsam als Familie. Der Schmerz hat uns vereint.

Die Liebe - Wie wird die Liebe Jesu im Leid erfahrbar?

Wir stehen nicht allein im Leid. Unsere Ausgangsfrage war: Ist Gott grausam? Wie kann Gott das Leid zulassen? Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich nicht, wie ich die Frage nach dem Warum beantworten soll. Ich weiß aber, dass ich nicht an einen grausamen Gott glaube. Ich glaube nicht, dass Gott grausam ist. Und die Grundlage dafür, dass Gott aus meiner Sicht nicht grausam ist, ist, dass er selbst leidet. Grausam ist jemand, der unbarmherzig, gefühllos, kaltblütig ist. Das Leid des anderen bewegt ihn nicht, solange es seinem Vorteil dient. So nehme ich Gott nicht wahr. Selbst wenn ich die Frage nach dem Leid nicht ganz beantworten kann, sehe ich in Gott keinen unbarmherzigen, gefühlslosen, kaltblütigen Mörder, denn Gott nutzt das Leid nicht zu seinem eigenen Vorteil, sondern im Gegenteil: Gott zeigt uns seine Liebe gerade im Leid. Gott zeigt uns, dass es ohne Schmerz keine Liebe gibt. Warum kam Gott in Jesus auf diese Welt? Warum hat er in Jesus gelitten? Weil seine Liebe zu uns so groß ist. Seine Liebe zu uns ist so wahrhaftig, rein und klar, dass er bereit war als allmächtiger, allwissender, allliebender Gott auf diese Welt zu kommen. Er hat sich selbst begrenzt. Er selbst hat das Leid ertragen, dass wir auch kennen.
Isaiah 53:3–10 BB
Er wurde von den Leuten verachtet und gemieden. Schmerzen und Krankheit waren ihm wohl vertraut. Er war einer, vor dem man das Gesicht verhüllt. Alle haben ihn verachtet, auch wir wollten nichts von ihm wissen. In Wahrheit hat er unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen. Wir aber hielten ihn für einen Ausgestoßenen, der von Gott geschlagen und gedemütigt wird. Doch er wurde gequält, weil wir schuldig waren. Er wurde misshandelt, weil wir uns verfehlt hatten. Er ertrug die Schläge, damit wir Frieden haben. Er wurde verwundet, damit wir geheilt werden. Wir hatten uns verirrt wie Schafe. Jeder kümmerte sich nur um seinen eigenen Weg. Aber der Herr lud all unsere Schuld auf ihn. Er wurde misshandelt, aber er nahm es hin. Er sagte kein einziges Wort. Er blieb stumm wie ein Lamm, das man zum Schlachten bringt. Wie ein Schaf, das geschoren wird, nahm er alles hin und sagte kein einziges Wort. Er wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und zur Hinrichtung geführt. Aber wen kümmert sein Schicksal? Er wurde abgeschnitten vom Land der Lebenden. Weil sein Volk schuldig war, traf ihn der Tod. Man begrub ihn bei den Verbrechern, bei den Übeltätern fand er sein Grab. Dabei hatte er keine Gewalttat begangen, keine Lüge war ihm über die Lippen gekommen. Es war der Plan des Herrn, ihn zu schlagen und leiden zu lassen. Er setzte sein Leben für andere ein und trug an ihrer Stelle die Schuld. Darum wird er viele Nachkommen haben und lange leben. Durch ihn führt der Herr seinen Plan zum Erfolg.
Hier ist nicht von irgendjemandem die Rede, sondern von Gott selbst. Jesus sagt: Ich und der Vater sind eins. Was Jesus traf, traf auch Gott. Was Jesus erlitten hat, erlitt auch Gott. Gott ist bereit für seine größte Liebe, für uns zu leiden. Gott nimmt sich nicht aus dem Leid heraus. Gott ist es nicht egal, dass wir leiden. Jesus gab sein Leben für seine Freunde. Jesus gab sein Leben für dich, damit du erkennst, wie sehr du geliebt bist. Damit du erkennst, dass das Leid nicht das letzte Wort haben wird. Damit du nicht an dieser Welt zerbrichst, sondern deinen Blick aufheben und auf seine Liebe schauen kannst.
Obwohl die Erschaffung einer Welt, die durch das Böse verdorben wurde, darauf hinauslief, dass Gott seinen Sohn opfern musste, um das Böse zu besiegen, wusste er in seiner Allwissenheit auch, dass eine solche Welt am besten geeignet ist, um die Menschen auf die beste aller Welten vorzubereiten – den Himmel (siehe Offenbarung 21,1.3). - Georg Huber
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