Hoffnung über den Tod hinaus

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Hoffnung über den Tod hinaus

Herr, gib uns ein Wort für unser Herz, und ein Herz für dein Wort. Amen.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Stellen Sie sich einen Bauer vor, der in einer kargen, trockenen Landschaft arbeitet. Tag für Tag pflanzt er Samen aus, auch wenn der Boden hart ist und der Himmel keinen Regen sendet. Er weiß, dass die Chancen auf eine Ernte gering sind, aber er gibt nicht auf. Immer wieder sät er, auch wenn es ihm Tränen in die Augen treibt, weil seine Arbeit so mühsam und aussichtslos erscheint. Seine Hände sind vom Pflügen wund, sein Rücken schmerzt, und er fragt sich, ob es überhaupt jemals regnen wird.
Doch eines Morgens zieht ein schweres Gewitter auf, und nach dem Regen beginnt der Boden zu ergrünen. Es dauert nicht lange, bis die Felder voll sprießen und reife Früchte tragen. Die dürren Flächen haben sich in einen blühenden Garten verwandelt, und der Bauer kann die Früchte seiner Mühen und seiner Tränen ernten. Er kehrt mit vollen Armen zurück, lacht und jubelt, und die Trauer des langen Wartens verwandelt sich in eine unbeschreibliche Freude.
Genauso beschreibt Psalm 126 das Leben. In Zeiten der Trauer und der Mühsal können wir oft nicht sehen, dass eine Ernte bevorsteht. Doch Gott verspricht, dass unsere Tränen nicht vergeblich sind – sie sind wie Samen, die in die Erde fallen. Und so wie der Bauer eines Tages jubelnd heimkehrte, werden auch wir Freude und Trost finden, wenn Gott alles neu macht.
Davon spricht der Psalm 126.
Psalm 126,1–6 LU17
1 ein wallfahrtslied. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. 2 Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Völkern: Der Herr hat Großes an ihnen getan! 3 Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. 4 Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. 5 Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. 6 Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.
Liebe Gemeinde,
am heutigen Ewigkeitssonntag, dem Tag, an dem wir derer gedenken, die uns vorausgegangen sind, werden wir eingeladen, auf die Worte des Psalm 126 zu hören. Dieser Psalm spricht von einer tiefen Hoffnung – einer Hoffnung, die über den Tod hinausgeht. Er zeigt uns, dass auch in Zeiten des Leidens und Verlustes die Freude an Gottes Treue und seine Verheißung auf Erneuerung fest in uns verankert sein kann. Der Psalm 126 ist ein Lied, das von der Rückkehr aus der Gefangenschaft handelt. Es bringt die Freude des Volkes Israel zum Ausdruck, welches nach einer langen Zeit der Fremde und des Leids wieder nach Hause kommt.

1. Freude der freien Rückkehrer – Psalm 126,1-2

Die ersten beiden Verse beschreiben die überwältigende Freude, die Israel empfand, als sie aus der Gefangenschaft heimkehrten: „Da war unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens.“ Die Rückkehr nach Hause, nach Jahren der Entbehrung, lässt das Volk jubeln und staunen – sie fühlten sich wie Träumende. Hier ist ein Bild für die Freude, die Gott uns schenken will, selbst in den tiefsten Zeiten der Not und des Verlustes.
Diese Freude ist ein Vorgeschmack auf die Freude, die wir eines Tages bei Gott erleben dürfen. Auch wenn wir hier auf Erden Trauer und Verlust erleben, verspricht Gott eine ewige Heimat, in der die Tränen abgewischt und die Schmerzen gelindert werden. Der Psalm erinnert uns daran, dass Gottes Macht über die menschliche Not hinausgeht. Er erneuert, er befreit und schenkt Freude – eine Freude, die letztlich in Christus vollkommen erfüllt wird.
Die Freude ist hier ein Ausdruck des Glaubenszeugnisses, welches auch Menschen bei uns sehen, die nicht an Gott glauben. Es ist vergleichbar mit der Reaktion der Menschen auf eine Heilung, die heute trotz aller medizinischen Unwägbarkeiten erfolgt - sie vertrauen zwar dem Herrn nicht, aber sie müssen erkennen, dass etwas Übernatürliches geschehen ist. Sozusagen ein göttliches Wunder. Es ist ein Glaubenszeugnis.

2. Gottes große Wundertaten preisen – Psalm 126,3

Dann hören wir das Volk erneut von Gottes großen Taten sprechen: „Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.“ Das Wort fröhlich bringt hier nicht richtig die Bedeutung zum Ausdruck. Es müsst eigentlich heißen: Wir sind mit Freude erfüllt. Israel sieht die Hand Gottes in seiner Befreiung. Gott hat sein Volk Israel nicht vergessen. Auch wenn die Gefangenschaft lange und schwer war, kam der Tag der Erlösung. Das erinnert uns daran, dass auch wir Gottes große Taten in unserem Leben nicht vergessen sollen. Es gibt Momente, in denen wir seine Führung und seinen Schutz klar erkennen können, und oft sein Wirken auch in den kleinen Dingen des Lebens.
Die größte Tat Gottes sehen wir in Jesus Christus selbst. In ihm hat Gott den größten Wechsel bewirkt – vom Tod ins Leben. Wenn wir uns an seine Taten erinnern, erfahren wir Kraft und Hoffnung für unsere heutige Zeit, in der wir auf seine zukünftigen Zusagen vertrauen können.

3. Erneuerung in dürren Zeiten – Psalm 126,4

Nun wissen wir, dass damals noch lange nicht ganz Israel in seiner Heimat angekommen war. Darum bittet das Volk jetzt zu Gott: „Herr, bringe zurück unsere Gefangenen wie die Bäche im Südland.“ Es wird das Bild der Bäche im trockenen Land verwendet, die in der Dürre neues Leben bringen. Ein Bild, dass den Menschen damals in der Landwirtschaft nicht unbekannt war. Und es ist ein starkes Bild für Erneuerung – dort, wo das Leben leer und trocken erscheint, kann Gott neues Wasser fließen lassen, das neues Leben schafft und stärkt.
Auch wir erleben heute Zeiten der Dürre, wo wir uns leer fühlen und vielleicht zweifeln. Doch auch da verspricht uns Gott, dass er unsere Leere mit seiner Gnade füllen wird. Gerade durch Jesus Christus macht er uns diese Zusage, in ihm finden wir eine Quelle lebendigen Wassers, die nie versiegt und uns immer wieder neue Hoffnung schenkt. Wir kennen seine Worte: Johannes 4,13
Johannes 4,13–14 LU17
13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.

4. Tränen säen, Freude ernten – Psalm 126,5

Nun kommen Bilder aus der Landwirtschaft, die auch uns heute sicher nicht ganz unbekannt sind: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“
Zweifellos fanden die Menschen, die damals zuerst zurückkehrten, die Landwirtschaft in einem Land, das jahrzehntelang nicht bearbeitet worden war, schwierig; aber sie wussten, dass Beharrlichkeit schließlich eine Ernte bringen würde. Am Anfang war die Ernte mager. Nur Beharrlichkeit führte dazu, dass die Ergebnisse von Jahr zu Jahr besser wurden.
Das Säen in Tränen zeigt die Realität des Lebens – Schmerz, Trauer, Abschied. Aber es gibt auch die Verheißung der Freude, die aus diesen Erfahrungen hervorgeht. Diese Worte erinnern uns daran, dass Zeiten des Leidens oft den Boden für späteren Segen bereiten können.
Durch Jesus Christus wird dieses Bild erfüllt. Sein Leiden und sein Sterben am Kreuz führten zur Auferstehung und zur Hoffnung auf ewiges Leben für uns alle. So dürfen auch wir hoffen, dass unsere schweren Zeiten und unsere Trauer in etwas Gutes verwandelt werden – eine Ernte der Freude, die Gott schenkt.

5. Glückliche Heimkehr der Ernte – Psalm 126,6

Nun am Ende des Psalms wird das Bild der Heimkehr nach einer erfolgreichen Ernte beschrieben: „Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.“ Man kann auch sagen: Erntedank. Die Heimkehr nach einer langen, schweren Arbeit und das Feiern der Ernte stehen hier für die Hoffnung auf die Vollendung. Auch unsere Lebensreise, mit all ihren Mühen und Prüfungen, wird eines Tages in einer freudigen Ernte enden.
Die Beharrlichkeit wird sich auszahlen, die Saat wird eine Ernte hervorbringen, und der Kampf wird von einem Fest abgelöst werden. Dieses Prinzip gilt für die Landwirtschaft, aber auch für die Arbeit in Gottes Reich.
Diese Ernte ist ein Bild für die endgültige Auferstehung und die ewige Gemeinschaft mit Gott. Es ist die Hoffnung auf das ewige Leben, das Christus uns anbietet. Hier sind wir eingeladen, auf Gottes Verheißungen zu vertrauen, die Hoffnung zu bewahren und in der Erwartung zu leben, dass Gott alle Tränen trocknen und uns in seine ewige Freude führen wird.
Gottes Hoffnung über den Tod hinaus
Der Ewigkeitssonntag erinnert uns daran, dass unsere Zeit auf Erden nicht das Ende ist. Der Psalm 126 erinnert uns daran, dass Gottes Macht und Liebe über das hinausgehen, was wir sehen und verstehen können. Auch in unseren dunkelsten Momenten bleibt uns die Hoffnung auf Gottes Eingreifen und seine Erneuerung. Diese Hoffnung wird in Jesus Christus erfüllt. Sie gibt uns die Kraft, in Zeiten der Trauer auszuharren und die Freude der Erneuerung zu erwarten, die nur in ihm zu finden ist.
Lasst uns heute daran denken, dass Gott auch aus unseren Tränen eine Ernte des Trostes und der Freude erwachsen lassen kann – eine Ernte, die am Tag der Auferstehung ihre volle Erfüllung finden wird.
Es gilt auch für uns die Worte aus Offenbarung 21,4
Offenbarung 21,4 LU17
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen.
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