Wer den Sohn hat, der hat das Leben!
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Wer den Sohn hat, der hat das Leben!
Wer den Sohn hat, der hat das Leben!
Herr, gib uns ein Wort für unser Herz, und ein Herz für dein Wort. Amen.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Liebe Gemeinde,
stellen Sie sich ein Mädchen vor, nennen wir sie Sarah. Sarah hat jemanden getroffen, einen Jungen, den sie kaum kennt. Ein Lächeln, ein paar Worte, vielleicht eine Nachricht auf dem Handy – mehr war es nicht. Doch etwas an ihm hat sie tief berührt, und sie fragt sich nun: Ist das schon Liebe?
Vielleicht kommen Ihnen ähnliche Erinnerungen in den Sinn – an das erste Kribbeln im Bauch, an Tage voller Träume und Hoffnungen. Oder vielleicht denken Sie auch: „Wie kann man von Liebe sprechen, wenn man sich kaum kennt?“ Diese Frage geht weit über die jugendliche Verliebtheit hinaus. Sie führt uns zu einer viel größeren Frage: Wie wissen wir überhaupt, dass Liebe echt ist?
Worte wie „Ich liebe dich“ können flüchtig sein. Sie können täuschen. Wahre Liebe aber zeigt sich in der Tiefe – in der Hingabe, in der Treue, in Taten, die mehr sagen als jedes Wort. Das gilt für menschliche Beziehungen, aber auch für unsere Beziehung zu Gott.
Im heutigen Predigttext aus dem ersten Johannesbrief geht es genau darum: Wie können wir sicher sein, dass Gottes Liebe zu uns echt ist? Wie zeigt sich diese Liebe, und was bedeutet sie für unser Leben? Lassen Sie uns das gemeinsam entdecken.
Und genau diese Frage dürfen wir auch an Gott richten: Woher wissen wir, dass Gott uns liebt? Kann ein Satz in der Bibel, ein gesungenes Lied oder eine Predigt uns wirklich Gewissheit geben? Was bedeutet es, dass seine Liebe uns ewiges Leben schenkt?
Der Apostel Johannes gibt uns darauf eine klare Antwort in 1. Johannes 5,11–13.
Ich lese den Text: 1. Johannes 5,11-13
11 Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 13 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, euch, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
Gottes Liebe – sichtbar in Christus
Gottes Liebe – sichtbar in Christus
Die Liebe Gottes ist keine Idee, kein leeres Versprechen, keine Phrase. Sie ist konkret geworden, sichtbar und erfahrbar. Wie? Durch Jesus Christus.
Gerade haben wir Weihnachten gefeiert, das Fest, das uns zeigt, wie nah Gott uns gekommen ist. Er wurde Mensch, geboren in einem Stall, als Kind in Windeln gelegt. Von Anfang an war sein Leben geprägt von der Hingabe an uns. Er wurde in Armut geboren, floh mit seinen Eltern vor Verfolgung, lebte als Wanderprediger ohne festen Wohnsitz. Er ging den Weg des Leidens bis ans Kreuz – ein Weg voller Demut, Schmerz und Liebe.
Doch seine Liebe blieb nicht beim Kreuz stehen. Sie triumphiert im Sieg über den Tod. Durch seine Auferstehung zeigt Jesus, dass die Liebe Gottes stärker ist als der Tod, stärker als jede Macht der Welt.
Der Apostel Johannes schreibt: „Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.“
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Gottes Liebe nicht abstrakt bleibt. Sie wird zur Realität, die unser Leben hier und jetzt verändert. Und sie reicht über unser Leben hinaus. Ewiges Leben – das ist die Zusage, dass wir in der Gemeinschaft mit Gott bleiben, selbst über den Tod hinaus. Nicht Unsterblichkeit, sondern andauerndes wahres Leben bei Gott wird den Glaubenden verheißen.
Wer den Sohn hat, der hat das Leben
Der Apostel Johannes drückt es ganz einfach aus: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ Der Lebens-Begriff wird nun auf den Sohn konzentriert. Er kann von sich sagen, dass er die Auferstehung und das Leben sei (Joh 11,25), und: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6). Wer den Sohn ›hat‹, das heißt an den Sohn glaubt, ›hat‹ deshalb auch das Leben.
Diese Worte sind eine Einladung und eine Herausforderung zugleich. Sie sind eine Einladung, sich mit Jesus zu verbinden, ihm zu vertrauen, an ihn zu glauben. Denn in dieser Verbindung liegt das Leben.
Was bedeutet es, „den Sohn zu haben“? Es bedeutet, Jesus als unseren Retter anzunehmen, ihm unser Leben anzuvertrauen. Es bedeutet, dass wir uns nicht auf unsere eigene Stärke verlassen, sondern auf das, was er für uns getan hat.
Doch diese Worte sind auch eine Herausforderung. Sie stellen uns vor die Frage: Habe ich den Sohn? Bin ich mit Jesus verbunden?
Vielleicht antworten Sie jetzt: „Ja, ich glaube an Jesus.“ Aber gleichzeitig sind da Zweifel. Sie fragen sich: „Habe ich wirklich das ewige Leben? Spüre ich es?“
Gewissheit im Glauben
Gewissheit im Glauben
der Apostel Johannes weiß, dass wir unsicher sein können. Deshalb schreibt er weiter: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Gott möchte, dass wir Gewissheit haben. Seine Liebe ist so groß, dass er uns nicht im Zweifel lassen will. Der Glaube an Jesus gibt uns eine feste Grundlage, auch wenn unsere Gefühle manchmal schwanken.
Denn, liebe Gemeinde, Glauben ist nicht dasselbe wie fühlen. In einer langjährigen Beziehung verändert sich die Liebe. Das anfängliche Verliebtsein mit Schmetterlingen im Bauch weicht einer tieferen, reiferen Liebe. Manchmal ist sie unspektakulär, aber sie trägt und hält.
Genauso ist es mit Gottes Liebe. Sie hängt nicht von unseren Gefühlen ab, sondern steht auf der festen Grundlage dessen, was Jesus für uns getan hat. Die Glaubenden haben das ewige Leben im Glauben an den Namen des Gottessohnes und dürfen in der Gewissheit leben, dass Gott sie erhört.
Gott hat durch Jesus alles getan, damit wir in der Gewissheit des ewigen Lebens leben können. Diese Gewissheit gibt uns Freiheit. Freiheit, ohne Angst in dieses neue Jahr zu gehen. Freiheit, den Herausforderungen des Lebens mit Mut zu begegnen, weil wir wissen, dass unser Leben in Gottes Hand liegt.
Hoffnung auf die Ewigkeit
Hoffnung auf die Ewigkeit
Liebe Gemeinde, der Apostel Johannes lenkt unseren Blick über die Begrenzungen dieser Welt hinaus. Er erinnert uns daran, dass unser Weg nicht hier endet. Unser Ziel ist die Ewigkeit bei Gott.
Stellen Sie sich das Leben wie eine Bergbesteigung vor. Der Weg nach oben ist oft steil und mühsam. Der Aufstieg ist beschwerlich, du kämpfst gegen Wind und Wetter. Wir geraten ins Schwitzen, kämpfen uns über Felsen, rutschen vielleicht ab und müssen uns wieder aufrappeln. Doch immer wieder gibt es unterwegs Momente, in denen wir innehalten und staunen: die Schönheit der Natur, die Aussicht, die Gemeinschaft mit anderen Wanderern. Und schließlich stehst du auf dem Gipfel. Der Ausblick ist atemberaubend, die Sorgen und Mühen sind vergessen. So ist unser Leben hier auf der Erde. Es hat Höhen und Tiefen, Anstrengungen und Momente des Glücks. Doch dann das Gipfelerlebnis – Gottes Ewigkeit – übertrifft alles.
Der Apostel Johannes lädt uns ein, mit dieser Hoffnung zu leben. Wenn wir den Sohn haben, dann haben wir das Leben. Und dieses Leben ist nicht begrenzt auf unsere Zeit hier, sondern es geht über den Tod hinaus.
Was bedeutet das für unser Leben heute?
Was bedeutet das für unser Leben heute?
Ich habe dazu ein paar Worte des indischen Evangelisten Sadhu Sundar Singh:
Die Nummer eins
Er hat einmal gesagt: „Christus ist die Nummer eins. Stellen wir die Eins an die Spitze und fügen nach rechts hin eine Anzahl Nullen an, so wird die Summe immer größer, denn die Eins steht an der Spitze. Setzen wir aber die Nullen nach links hin an, dass die Eins am Schluss steht, werden alle diese Nullen bedeutungslos bleiben. Christus ist die Eins. Wer ihn ans Ende stellt, bleibt eine hoffnungslose Null. Wer ihn an die Spitze stellt, wird aufgewertet und wichtig.”
Was ist in unserem Leben die Nummer eins? Was ist das Erste in einem neuen Jahr? Nehmen die Angst vor dem Kommenden und die Trauer über das Vergangene die erste Stelle in uns ein? Regieren uns die unheimlichen Sorgen um unser Lebensglück? Oder ist der Herr der Zeit, der Machthaber der Welt, der König aller Könige, der Erste, der den Tod überwand, auch für uns die Nummer eins? Ist Jesus in unserem Leben, in einem neuen Jahr das Wichtigste, dann können wir noch so klein und winzig, schwach und gebrechlich sein, unser Leben wird mit ihm kostbar und wertvoll, erfüllt und vollendet. Steht Christus mit seiner Liebesmacht am Ende unserer Gedanken und Pläne, können wir noch so reich und erfolgreich, tüchtig und tatkräftig sein, es wird nichts bringen und nichts bedeuten. Wir bleiben null und nichtig.
Bei Gott, in der Geschichte, über den Kosmos, über den Tod und im Leben ist Jesus Christus der Herr. Ist er es auch in uns, über das neue Jahr, in allem Wollen und Handeln, Denken und Fühlen, Lieben und Hoffen, Schaffen und Leiden?
Am Anfang eines neuen Jahres stehen wir oft voller Erwartungen, aber auch mit Fragen. Was wird dieses Jahr bringen? Werden wir Erfolg haben oder scheitern? Werden wir gesund bleiben oder krank werden? Werden wir neue Freundschaften schließen oder alte verlieren?
All das wissen wir nicht. Aber eines dürfen wir wissen: Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Diese Gewissheit verändert, wie wir unser Leben leben.
Das neue Jahr ist wie eine leere Leinwand, die auf einen Künstler wartet. Du hast die Struktur, aber die Farben und Formen sind dein. Wenn du die Pinsel in die Hand nimmst, wird jede Entscheidung – jeder Pinselstrich – dazu beitragen, ein einzigartiges Meisterwerk zu schaffen. Lasst uns die Farben des Lebens mutig wählen und das Jahr kreativ gestalten!
Was heißt das?
1. Die Liebe Gottes annehmen: Gott hat uns durch Jesus seine Liebe gezeigt. Diese Liebe dürfen wir annehmen. Vielleicht fällt Ihnen das schwer, weil Sie Zweifel haben oder sich unwürdig fühlen. Doch Gottes Liebe hängt nicht davon ab, wie „gut“ oder „schlecht“ wir sind. Sie ist ein Geschenk, das wir im Glauben annehmen dürfen.
2. Aus der Gewissheit leben: Wenn wir wissen, dass Gott uns liebt und uns das ewige Leben schenkt, dann gibt uns das Freiheit und Mut. Wir können unser Leben gestalten, ohne Angst vor dem Scheitern. Wir können anderen Liebe schenken, weil wir selbst in der Liebe Gottes geborgen sind.
3. Hoffnung auf die Ewigkeit: Wir dürfen unser Leben mit dem Blick auf die Ewigkeit leben. Das bedeutet nicht, dass wir die Herausforderungen des Alltags verdrängen sollen. Aber wir dürfen wissen, dass unser Weg nicht hier endet. Diese Hoffnung gibt uns Kraft und Trost, auch in schweren Zeiten.
Ein neues Jahr in Gottes Liebe
Ein neues Jahr in Gottes Liebe
Liebe Gemeinde, am Anfang dieses neuen Jahres lade ich Sie ein, diese Gewissheit mit ins Leben zu nehmen: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben.“
Lassen Sie sich von dieser Liebe tragen. Lassen Sie sich von ihr verändern. Und freuen Sie sich auf das, was Gott für uns vorbereitet hat – in diesem Jahr und in der Ewigkeit.
Denn so, wie wir bei einer Bergbesteigung die Schönheit des Weges genießen können, dürfen wir auch das Leben hier und jetzt aus Gottes Hand annehmen. Doch das Ziel, das uns erwartet, übertrifft alles, was wir uns vorstellen können: Gottes Ewigkeit.
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen.