Einheit 1 - Was ist die Bibel?

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Was ist die Bibel

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Aufteilung und Zusammensetzung

AT und NT
Zeitleiste der Entstehung
Aufteilung der Christliche Bibel

Der biblische Text

Verständnisse der Inspiration der Bibel

Verbalinspiration / Plenarverbalinspiration (wörtliche Inspiration)
2. Personalinspiration / Mystische Inspiration (Begabung der Autoren)
3. Leserinspiration / Erfahrungsinspiration (persönlichen Begegnung mit dem Text)
4. Realinspiration / Begrenzten Inspiration (nicht alles ist göttlich inspiriert)
5. Ganzinspiration / Dynamische Inspiration (inhaltliche Bedeutung ist inspiriert)
Es gibt eine Spannung zwischen göttlicher Inspiration und menschlicher Autorschaft. Die Bibel muss als “Gottes Wort in Menschenwort” verstanden werden – sowohl die göttliche als auch die menschliche Dimension der Schrift muss berücksichtigt werden.
2 Timothy 3:16–17 NLB
16 Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist. Sie weist uns zurecht und erzieht uns dazu, Gottes Willen zu tun. 17 Durch die Schrift bereitet Gott uns umfassend vor und rüstet uns aus für alles, was wir nach seinem Willen tun sollen.
Hebrews 1:1f BB
1 Viele Male und auf vielfältige Weise hat Gott einst durch die Propheten zu den Vorfahren gesprochen. 2 Jetzt, am Ende dieser Zeit, hat er durch seinen Sohn zu uns gesprochen. Ihn hat er zum Erben von allem eingesetzt. Durch ihn hat er auch die Welt geschaffen.
2 Peter 1:19–21 BB
19 So gewinnen die prophetischen Worte für uns noch an Zuverlässigkeit. Und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet. Denn diese Worte sind wie ein Licht, das an einem finsteren Ort brennt – bis der Tag anbricht und der Morgenstern in eurem Herzen aufgeht. 20 Ihr sollt vor allem eines wissen: Kein prophetisches Wort aus der Heiligen Schrift lässt eine eigenmächtige Deutung zu. 21 Denn keines dieser Worte wurde jemals verkündet, weil ein Mensch es so gewollt hätte. Vielmehr waren Menschen vom Geist Gottes ergriffen und haben in seinem Auftrag geredet.
2 Peter 3:15–16 BB
15 Begreift doch, dass die Geduld unseres Herrn eure Rettung bedeutet. Das hat auch unser lieber Bruder Paulus geschrieben, dem Gott so viel Weisheit geschenkt hat. 16 In allen seinen Briefen spricht er ja davon. Manches darin ist allerdings schwer zu verstehen. Das werden die verdrehen, die nichts davon verstehen und die im Glauben nicht gefestigt sind. So werden sie es auch mit den anderen Schriften machen – zu ihrem eigenen Verderben.

Übersetzungstypen der Bibel

1. Die Wort-für-Wort Übersetzung [Interlinearbibel]
2. Die philologische Übersetzung („wörtlich“ - nahe am Ausgangstext) – Wortfolge und Satzbau der Zielsprache angepasst  [Elberfelder, Luther, Einheitsübersetzung, Schlachter …]
3. Die kommunikative Übersetzung („sinngemäß“) – es geht eher um die Verständlichkeit  für den heuten Leser als die wörtliche Übersetzung des Ausganstext. [Neues Leben, Neue Genfer, Basis Bibel, Hoffnung für alle, Gute Nachricht, VolxBibel, …
Jede Übersetzung verfolgt ein bestimmtes Ziel und hat ihre Stärken und Schwächen. 

Hermeneutik & Exegese – Warum auslegen?

Das Ziel einer guten Auslegung besteht darin, die ursprüngliche Bedeutung des biblischen Textes zu erfassen und zu verstehen, was der Verfasser beabsichtigte.
Obwohl die Bibel von Gott durch den Heiligen Geist inspiriert ist, wurde sie von Menschen für die Menschen ihrer Zeit geschrieben.
Durch Exegese wird der ursprüngliche Sinn des Textes ermittelt, also das, was er für die damaligen Leser bedeutete. Die Hermeneutik hingegen beschäftigt sich damit, diesen Sinn für die heutige Zeit zu erschließen, basierend auf einer soliden Exegese. 

Kein Orakelbuch

Stellen Sie sich vor, was mit jemandem passiert, der irgendwo die Bibel aufschlägt und liest:
Matthew 27:5 NLB
5 Da warf Judas das Geld auf den Boden des Tempels, ging hinaus und erhängte sich.
Der Leser ist dieser Botschaft gegenüber misstrauisch, öffnet einen anderen Text, sucht nach Bestätigung und liest:
Luke 10:37 BB
37 … Da sagte Jesus zu ihm: »Dann geh und mach es ebenso.«
Erschrocken versucht er es erneut, in der Hoffnung, einen sanfteren Befehl zu hören. Voller Erwartung schlägt er das Buch ein drittes Mal auf und liest:
John 13:27 BB
27 … Da sagte Jesus zu ihm: »Was du tun willst, das tue bald!«

Beispiel für die Wichtigkeit der Auslegung

Frauen sollen nicht im Gottesdienst reden:
1 Corinthians 14:34 ELB 2006
34 sollen die Frauen in den Gemeinden schweigen, denn es wird ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.
Hier wird gesagt, dass sie beten und weissagen:
1 Corinthians 11:5 ELB 2006
5 Jede Frau aber, die mit unverhülltem Haupt betet oder weissagt, entehrt ihr Haupt; denn sie ist ein und dasselbe wie die Geschorene.
Der Leser als Ausleger - wir sehen den Text unweigerlich durch die Brille unserer Erfahrungen, unserer Kultur und unseres Vorverständnisses bestimmter Ausdrücke oder Gedanken.
Manchmal führen uns diese Dinge in die Irre – wenn auch sicher nicht gewollt und bewusst –, oder sie lassen uns alle möglichen Gedanken in den Text hineinlesen, die gar nicht darin enthalten sind.
die aufgrund von 5. Mose 22,5 („Eine Frau soll nicht Männersachen tragen”; LUT) argumentieren, dass eine Frau keine Hosen oder Shorts tragen dürfe, weil diese als „Männersachen” gelten.
Deuteronomy 22:5 ELB 2006
5 Männerzeug darf nicht auf einer Frau sein, und ein Mann darf nicht das Gewand einer Frau anziehen. Denn jeder, der dieses tut, ist ein Gräuel für den HERRN, deinen Gott.
Doch nur selten nehmen diese Leute auch die anderen Gebote derselben Liste wörtlich, die zum Beispiel verlangen, ein Geländer um das Dach seines Hauses zu bauen (V. 8), nicht zwei verschiedene Arten von Pflanzen im eigenen Weinberg anzubauen (V. 9) oder Quasten an den vier Ecken seines Mantels zu befestigen (V. 12).
Deuteronomy 22:8 ELB 2006
8 Wenn du ein neues Haus baust, dann sollst du ein Geländer um dein Dach machen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus bringst, wenn irgendjemand von ihm herabfällt.
Deuteronomy 22:9 ELB 2006
9 Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen, damit nicht das Ganze dem Heiligtum verfällt: der Same, den du gesät hast, und der Ertrag des Weinberges. –
Deuteronomy 22:12 ELB 2006
12 Quasten sollst du dir machen an den vier Zipfeln deines Oberkleides, mit dem du dich kleidest.

Übersetzung ist Auslegung

Eine Übersetzung ist selbst schon eine (notwendige) Form der Auslegung.
Jede Übersetzung ist das Endresultat einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit.
Übersetzer müssen ständig Entscheidungen über die Bedeutung des Textes treffen. Und ihre Entscheidungen beeinflussen die Art und Weise, wie Sie den Text verstehen.
Wenn Paulus sagt:
Romans 13:14 ELB 2006
14 … treibt nicht Vorsorge für das Fleisch, dass Begierden wach werden!
neigen die meisten Leser des deutschen Textes zu der Auffassung, dass mit „Fleisch” der „Leib” gemeint sei und Paulus folglich von „körperlichen Begierden” spreche.
Doch das Wort „Fleisch”, wie Paulus es benutzt, bezieht sich selten – und in diesem Text ganz bestimmt nicht – auf den Körper, sondern auf einen geistlichen Missstand, der auch als „sündige Natur” bezeichnet wird und eine völlig selbstbezogene Existenz meint.
Man interpretiert also beim Lesen den Text, ohne es zu wollen, und leider ist diese Auslegung oft unkorrekt.
Gute Übersetzer berücksichtigen daher das Problem der sprachlichen Unterschiede.
Doch das ist keine leichte Aufgabe.
Soll man zum Beispiel das griechische Wort in Römer 13,14 mit „Fleisch” übersetzen (wie ELB oder SLT) oder mit „Leib” (wie LUT oder EU)?
Oder soll man dem Leser helfen und mit „selbstsüchtige Natur” übersetzen (wie in GNB), weil es dem näherkommt, was Paulus eigentlich meinte?
Die Übersetzung an sich bringt uns schon in die Aufgabe der Auslegung.

Der biblischen Text redet auch heute

Gerade weil Gott die Entscheidung traf, im Kontext der realen menschlichen Geschichte zu reden, können wir zuversichtlich sein, dass dieselben Worte immer wieder in unserer eigenen „realen” Geschichte reden, wie sie es auch in der gesamten Geschichte der Gemeinde Jesu immer getan haben.
Jedes Buch der Bibel besitzt auch seine historische Eigenart.
Jedes Dokument ist von der Sprache, Zeit und Kultur beeinflusst, in der es ursprünglich geschrieben wurde (und in manchen Fällen auch von der mündlichen Weitergabe vor seiner Niederschrift).
Eine Auslegung der Heiligen Schrift wird also aufgrund der „Spannung” zwischen ihrer ewigen Relevanz und ihrer historischen Eigenart erforderlich.
Die Tatsache, dass die Bibel eine menschliche Seite hat, ist eine Ermutigung, aber auch eine Herausforderung für uns; und sie ist der Grund, warum wir sie auslegen müssen.

Literarische Stile in der Bibel

1. Erzählungen (43%)  – Historische biographische Erzählungen oder fiktive Gleichnisse usw.
2. Poesie (33%) – Metapher, Lieder, Gebete, Prophetie, Weisheitssprüche usw.
3. Prosa Diskurs (24%) – Gesetze/Gebote, Predigten, Briefe, Weisheitssprüche usw.
historische Erzählungen, Familienstammbäume, Chroniken, verschiedene Arten von Gesetzen, vielfältige Formen der Dichtung, Sprichwörter, prophetische Reden, Rätsel, szenische Darstellungen, biografische Skizzen, Gleichnisse, Briefe und Apokalypsen.

Ablauf in diesem Kurs

1. Gesetz + Erzählungen im Alten Testament
2. Propheten
3. Weisheitsliteratur (Poetischen Texten)
4. Evangelien - Erzählungen, Predigten, Gleichnisse
5. Briefe + Apostelgeschichte
6. Apokalyptische Literatur
Um das „Damals-und-Dort” biblischer Texte richtig auszulegen, muss man nicht nur einige allgemeine Regeln kennen, die sich auf alle Worte der Bibel anwenden lassen, sondern auch die speziellen Regeln erlernen, die für diese einzelnen Literaturgattungen gelten.
Die Art und Weise, wie Gott uns im Hier und Jetzt das göttliche Wort mitteilt, wird sich je nach der literarischen Form unterscheiden.
Zum Beispiel müssen wir wissen, wie ein Psalm – eine Form, die sich oft an Gott richtete – zum Wort Gottes an uns wird und wie bestimmte Psalmen sich von anderen unterscheiden und wie alle Psalmen sich vom „Gesetz” unterscheiden, das oft an Menschen in kulturellen Situationen gerichtet war, die es heute nicht mehr gibt.
Wie reden solche „Gesetze” zu uns und wie unterscheiden sie sich von den moralischen „Gesetzen”, die in allen Situationen und zu jeder Zeit gültig sind?
Das sind die Fragen, vor die wir durch das zweifache Wesen der Bibel gestellt werden.
Weil Gott durch wirkliche Menschen in vielfältigen Umständen und über einen Zeitraum von ca. 1500 Jahren redete, wurde sein Wort in die Sprache und Denkmuster dieser Menschen gefasst und von der Kultur und den Umständen ihrer Zeit beeinflusst.
Gottes Wort an uns war also zuerst Gottes Wort an sie.

Was braucht man für eine gute Auslegung?

ein aufgeschlossener gesunder Menschenverstand
Offenes Herz
Glaube
literarisches Wissen

Die Praxis ist schwieriger als die Auslegung

das schwerwiegendste Problem, das die Menschen mit der Bibel haben, nicht ihr Mangel an Verständnis ist, sondern die Tatsache, dass sie viele Dinge nur zu gut verstehen! Bei Texten wie zum Beispiel Philipper 2,14: „Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel” liegt das Problem nicht im Verstehen, sondern im Gehorchen – in der praktischen Umsetzung der Bibel.

Die Geschichte der Bibel

Ganz am Anfang der Bibel lesen wir:
Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. – Genesis 1,1
Und blättern wir zu den letzten Seiten, da steht:
… und sie werden herrschen für immer und ewig. – Offenbarung 22,5
Die Bibel erzählt eine Geschichte mit Anfang und Ende. Es ist EINE epische Geschichte darüber, wie Gott die Menschen als seine Partner erwählt hat, um über seine Welt zu herrschen. Es geht darum, wie wir diese Partnerschaft zerstört haben, und wie Gott uns und unsere Welt durch Jesus wiederherstellt. 
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