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Konfirmation

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Auf Gott hören

Predigt zur Konfirmation am 28.04.2019 in Langenleuba-Niederhain
Auf Gott hören
Einleitung
Liebe Konfirmanden, liebe Konfirmandeneltern, liebe Gemeinde,
heute habe ich zum Konfirmationsgottesdienst einmal zwei Kopfhörer mitgebracht.
Einen, wie ich ihn am Computer verwende. Er ist sicher nicht mehr der Beste, obwohl er von einer deutschen Markenfirma ist, und einen, wie er bei meinem Smartphone dabei lag. Den kann ich leider kaum wegen meiner Hörgeräte verwenden. Auch für meine Hörgeräte gibt es sogar ganz spezielle Kopfhörer.
Ich weiß, dass ihr sicher bessere Kopfhörer habt. Doch wozu brauchen wir solche Kopfhörer?
Wir brauchen sie, um die besonderen Töne besserer hören zu können:
Das kann im wissenschaftlichen Bereich sein
Oder die Musik des Lieblingsmusikers – ohne dass die anderen gestört werden
Oder wenn man sich ungestört einen Vortrag anhören will
Auch das Stethoskop des Arztes ist eine Art Kopfhörer.
Von Kopfhörern gibt es unzählige Arten und Formen. Sie dienen letztlich dazu, dass man ein Signal ganz konzentriert hört. Dieses Signal trägt eine Information, die wichtig sein kann. Manchmal sind diese sogar lebenswichtig. Darum muss man sie auch hören.
Eine kleine Geschichte aus der Frühzeit der Telekommunikation zeigt uns, wie wichtig gutes hören und zuhören ist:
Als der Telegraph, sprich das Morsegerät, die schnellste Methode der Telekommunikation war, sah ein junger Mann eine Anzeige in einer Zeitung, dass Mittarbeiter gesucht werden. Er ging zu der Adresse des Büros. Dort fand er einen großen geschäftigen Raum mit vielen Geräuschen einschließlich des Klapperns des Telegraphen.
An der Rezeption wurde er angewiesen, ein Formular auszufüllen und zu warten bis er vom Personalchef in sein Büro gerufen wurde. So füllte er das Formular aus und setzte sich zu den 7 anderen Bewerbern, die schon dasaßen.
Nach ein paar Minuten stand der junge Mann auf, durchquerte den Wartebereich des Büros und ging in die Personalabteilung. Nach wenigen Minuten kam dann der Personalchef mit dem jungen Mann wieder heraus und teilte den anderen Bewerbern mit: „Meine Herren, vielen Dank, dass sie gekommen sind, aber die Stelle wurde soeben besetzt.“
Die anderen Bewerber waren natürlich sauer und sagten: „Das geht doch nicht! Er ist als letzter hereingekommen. Und wir hatten nicht einmal die Chance zu einem Bewerbungsgespräch!“
Was war passiert?
Nun der Personalchef gab ihnen die Antwort darauf: „Es tut mir leid, aber die ganze Zeit, wo sie hier saßen, sandte der Telegraph im Morsealphabet folgende Nachricht: „Wenn Sie diese Nachricht hören, dann kommen Sie einfach rein. Die Stelle gehört ihnen!“ Keiner von Ihnen hat die Nachricht gehört oder verstanden. Der junge Mann tat es. Darum gehört die Stelle jetzt ihm.
Wir leben heute in einer Welt der Kommunikation. Wir leben in einer Welt der schnellen Kommunikation. Die Informationen und Nachrichten sind so schnell, dass wir sie oft überhören und dass wir sie oft übersehen.
Da nützen auch das beste Smartphone und das beste Tablet nichts. Auch keine Vernetzung über Twitter, Facebook, WhatsApp und anderen Netzwerken helfen da. Manchmal sind die wichtigen Informationen unscheinbar und leise. Manchmal müssen wir ganz genau hinhören. Wir müssen die Ohren spitzen, um die richtigen Dinge zu hören.
Das kann auch so mit Gottes Stimme sein. Auch mit Gottes Stimme für unser Leben. Wann und wie will Gott zu uns reden? Wie oft sagen wir: Ich höre Gott nicht, wo ist er denn? Ja wollen wir ihn denn überhaupt hören oder sind wir abgelenkt durch eine laute Welt um uns herum. Denn Gottes Stimme ist leise zu hören, wenn er zu uns spricht, wenn er zu dir spricht, wenn er zu mir spricht. Wollen wir das überhaupt, dass Gott zu uns spricht?
Von einem jungen Mann, der Probleme hatte, mit dem Hören auf Gott, möchte ich jetzt aus der Bibel berichten.
Predigttext 1. Samuel 3,1–10 (LU)
1 Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.
2 Und es begab sich zur selben Zeit, dass Eli lag an seinem Ort, und seine Augen fingen an, schwach zu werden, sodass er nicht mehr sehen konnte.
3 Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen. Und Samuel hatte sich gelegt im Tempel des HERRN, wo die Lade Gottes war.
4 Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!
5 und lief zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen.
6 Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen.
7 Aber Samuel kannte den HERRN noch nicht, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart.
8 Und der HERR rief Samuel wieder, zum dritten Mal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief.
9 Und Eli sprach zu Samuel: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.
10 Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.
Da lebte also ein junger Mann mit Namen Samuel in einem Tempel. Das ist, nehmen wir doch alle an, ein recht frommer Ort. Wir würden denken, dass ist eine fromme Welt, wo jemand eine gute Erziehung bekommt. Dass dachte vielleicht auch die Mutter von Samuel, die Hanna, als sie ihn vor ein paar Jahren zur Erziehung im Tempel abgab. Da lernt man doch beten, man lernt etwas von Gott, hört etwas überhaupt von Gott, weiß wie man als Heiliger lebt.
Aber nichts da. In dem Tempel geht es alles andere als fromm zu. Die Religion ist unpopulär, fast so wie heute. Wie heißt es im ersten Vers des Predigttextes: „Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.“
Man kann jetzt im negativen Sinne sagen: „Hier geht die Post ab!“ Partys ohne Ende, Prostitution und Götzendienst stehen auf der Tagesordnung!
Der alte Priester Eli hat resigniert. Für ihn gilt, was die drei Affen tun: „nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“.
Wenn man auf die Situation von damals blickt, da stellen sich schon an uns heute ein paar Fragen:
Wie ist es heute bei uns?
Welchen Stellenwert hat der Glaube heute bei uns und in unserer Gesellschaft?
Welchen hat er denn bei unseren Freunden?
Weiter nun mit Samuel – eigentlich hatte ja seine Mutter ihn hingebracht, dass er ein Gott geheiligtes Leben führt. Das kann man sich doch in der Situation des Tempels kaum vorstellen. Doch wurde er irgendwie in dieser Umwelt bewahrt. Aber von Gott wusste er dennoch nichts. Darum war ihm auch seine Begegnung mit Gott recht befremdlich.
Auf einmal hört er, dass ihn jemand ruft. Er dachte, sicher brauchte mal der alte Priester Eli wieder seine Hilfe. Doch dieser sagte: „Ich habe dich nicht gerufen.“ Aber soll sich Samuel da verhört, oder? Aber komisch, da ruft es schon wieder. Wieder das gleiche Spiel. Samuel konnte mit dem Rufen Gottes nichts anfangen.
Geht das vielleicht auch heute nicht vielen so?
Und noch ein drittes Mal hört Samuel das rufen. Langsam fühlt er sich irgendwie veräppelt. Doch da merkt der alte Priester Eli, hier ist Gott im Spiel. So gibt er Samuel ein paar Anweisungen. Es sind Anweisungen über das Hören auf Gott.
Samuel hatte ja bisher noch nie mit Gott kommuniziert, auch wenn sein Name selbst davon zeugt, dass Gott erhört. Denn das bedeutet Samuel.
Aber jetzt ist Samuel offen für Gottes Reden. Er kennt Gott zwar nicht. Doch er ist offen sich auf Gott einzulassen.
Die Bibel berichtet uns in verschiedenen Berichten, was passieren kann, wenn Gott zu uns spricht.
Da ist Mose, der einmal jemand ermordet hatte, dem begegnet Gott in einem brennenden Dornbusch und macht ihn zum Führer des Volkes Israel.
Der alte Noah musste ein Schiff auf trockenem Land bauen. Da kann ich mir den Spott der Leute gut vorstellen.
Abraham musste seine Heimat verlassen und in ein Land ziehen, von dem er keine Ahnung hatte. Also der ideale Kandidat für Goodbye Deutschland.
Lauter verrückte Sachen, die Leute mit Gott erleben, die auf ihn hören.
Auch im Neuen Testament geht das weiter. Da bekommt Maria durch einen Engel ein Baby angesagt. Dem Paulus begegnet vor Damaskus der auferstandene Jesus und macht aus dem Christenverfolger einen Missionar. Gott begegnet den Leuten manchmal doch in ganz verrückter Art und Weise. Würden wir da nicht auch sagen: Wow, so müsste Gott mal zu uns sprechen!
Doch mal ehrlich, würden wir das wirklich wollen? Würde uns das nicht manchmal mehr erschrecken?
Da sitzt man irgendwo mit seinem Smartphone und kommuniziert mit WhatsApp oder man hört Musik auf dem Smartphone und dann steht vor einem ein brennender Dornbusch und da redet jemand zu einem.
Ich weiß nicht, ob wir wirklich so etwas wollen.
Aber es soll eigentlich deutlich werden, dass Gott zu uns in verschiedener Weise spricht, vielleicht nicht so wie bei Samuel. Manchmal sind es Menschen in der Gemeinde. Denn dazu hat er Menschen in der Gemeinde zum Dienst berufen, so wie er den Samuel zum Dienst gerufen hat.
Epheser 4,11–12 (BasisBibel)
Die einen hat er zu Aposteln gemacht. Andere zu Propheten oder zu Verkündern der Guten Nachricht. Und wieder andere zu Hirten oder Lehrern. Deren Aufgabe ist es, die Heiligen für ihren Dienst zu schulen.
Manchmal einfach durch ein Bibelwort: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege: Psalm 119:105
Und auch selbst durch seinen Heiligen Geist in uns: Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Römer 8,16
Das kann auch die innere Stimme und unser Gewissen sein:
Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist. Römer 9,1
Meisten ist es, wie schon gesagt gerade, die sanfte leise Stimme. Die Stimme, die in uns erste einmal „STOP“ sagt. – „mach mal Pause!“ Dann kommt die Frage Gottes an uns: „Hörst du mir zu?“
Wollen wir das überhaupt? Auf die Stimme Gottes hören?
Jesus erzählt immer wieder die Geschichten vom Guten Hirten, wo die Schafe auf die Stimme ihres Hirten hören. Sie folgen ihm! Sie hören seine Stimme. Sie vertrauen ihm! Wenn sie abgelenkt werden! Können sie außer Reichweite kommen Doch sie suchen die Verbindung.
Es ist wie beim Smartphone. Eine WhatsApp-Meldung geht nur ab, wenn die Verbindung steht. Auch wir können auf Gottes Stimme hören. Vielleicht ist das manchmal nicht einfach und leicht. Es erfordert Übung. Manchmal werden wir auch wir abgelenkt, vielleicht Freund oder Freundin, vielleicht durch einen Lebensumstand. Dann müssen unsere Kopfhörer neu bei Gott anstöpseln.
Ich möchte euch Konfirmanden Mut machen, in eurem Leben euch bei Gott anzustöpseln und auf ihn zu hören, gerade in den leisen Tönen, und ihm zu vertrauen.
Amen.
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