Der Vollmachtsanspruch
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Einleitung
Ein Kauf oder Verkauf einer
Immobilie ist eine der wichtigsten Entscheidungen, bei denen Privatpersonen
Verantwortung tragen müssen. Daher ist eine ordnungsgemäße Abwicklung eines
solchen Kaufprozesses von größter Bedeutung. Im Jahr 2016 versuchte ein
Immobilienverwalter in München, im Namen eines wohlhabenden, aber kranken
Unternehmers zu handeln. Der Verwalter legte eine Vollmacht vor, um mehrere
Immobilien zu verkaufen und den Kaufpreis für sich zu behalten – obwohl der
Unternehmer zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage war zu handeln. Bei der
Überprüfung durch einen Notar stellte sich jedoch heraus, dass die Vollmacht
gefälscht war und der Verwalter nie die Zustimmung des echten Eigentümers
eingeholt hatte.
Solche Fälle sind leider keine
Seltenheit, weshalb die Prüfung der Vollmacht durch einen Notar entscheidend
ist. Ein zentrales Prüfkriterium ist neben der Form der Vollmacht die Identität
des Vollmachtgebers, die durch eine Unterschrift beglaubigt wird. Wenn auch nur
der geringste Zweifel an der Echtheit dieser Unterschrift besteht, muss sie von
einem Gutachter gründlich überprüft und nachgewiesen werden.
Der Abschnitt, den wir gleich gemeinsam
lesen, handelt von etwas noch viel Wichtigerem als einem Immobilienkauf. Hier
geht es um das Wichtigste und Mächtigste, das ein Mensch erhalten kann. In
diesem Abschnitt wird auch deutlich, dass die Person, die diese wichtige Sache
zuspricht, tatsächlich die Vollmacht dazu hatte. Wir finden hier auch die
Beglaubigung dieser Vollmacht, die so eindeutig und zweifellos ist, wie es kein
Gutachter der Welt jemals bestätigen könnte.
Markus
2, 1-12
1 Und
nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum hinein, und es wurde bekannt,
dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich viele, sodass
sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das
Wort. 3 Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von
vieren getragen. 4 Und da sie ⟨ihn⟩
wegen der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo
er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab, auf dem
der Gelähmte lag. 5 Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht er
zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. 6 Es saßen
dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen: 7 Was
redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben außer einem, Gott? 8 Und
sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich überlegten, und
spricht zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? 9 Was
ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu
sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh umher? 10 Damit
ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden
zu vergeben – spricht er zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir,
steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus! 12 Und er
stand auf, nahm sogleich das Bett auf und ging vor allen hinaus, sodass alle
außer sich gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir so
etwas gesehen!
Wir finden in diesem Abschnitt drei Dinge die Jesus in Vollmacht tat,
damit du glaubst, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
1. In Vollmacht das Wort
verkündigt
2. In Vollmacht Sünden vergeben
3. In Vollmacht geheilt
1. In Vollmacht das Wort verkündigt (Vers 1-2)
1. In Vollmacht das Wort verkündigt (Vers 1-2)
Markus
2, 1-2
1 Und
nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum hinein, und es wurde bekannt,
dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich viele, sodass
sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das
Wort.
Im vorherigen Abschnitt lesen wir,
dass Jesus aufgrund der Heilungen die er bereits in Kapernaum getan hatte, aus
der Stadt gehen musste und sich an einsamen Orten aufhielt, da Menschenmassen
zu ihm strömten und er seinem Ziel – der Verkündigung des Reiches Gottes, der
notwendigen Umkehr der Menschen und des Evangeliums, der frohen Botschaft –
nicht mehr nachkommen konnte.
Wir lesen nun in dem ersten Vers,
dass nach „einigen Tagen“ – was eine Zeitspanne von mehreren Wochen oder
Monaten bedeuten kann – die Situation sich wohl entspannt hatte und Jesus
wieder nach Kapernaum zurückkehren konnte, an den Ort, an dem er wahrscheinlich
eine Zeit lang im Haus von Petrus lebte. Kapernaum war der Mittelpunkt von Jesu
erstem Wirken, weshalb diese Stadt auch „seine Stadt“ genannt wird.
Jesus ging nun seiner Gewohnheit
nach und verkündigte im Haus das Wort. Er tat das, was er immer tat, jedoch auf
eine ganz besondere Weise, sodass die Leute davon hörten und neugierig zu
diesem Haus kamen. Es kamen nicht nur einige, sondern viele, sodass kein Platz
mehr vor der Tür war. Es war kein Raum mehr vorhanden, in den sich noch jemand
hätte quetschen können, um etwas von den wundersamen Worten zu hören, die der
Herr Jesus dort verkündigte.
Die Neugier der Menschen wurde
geweckt, weil Jesus anders lehrte als die Schriftgelehrten, von denen sie
bisher die Predigten gewohnt waren.
In Markus 1,22 lesen wir: „Und sie erstaunten sehr über seine Lehre;
denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die
Schriftgelehrten.“
Schon das letzte Mal, als Jesus in
Kapernaum war, waren die Menschen erstaunt über die Art und Weise, wie er
lehrte. Jesus lehrte anders als die Schriftgelehrten. Jesus lehrte auch anders
als ein Johannes, anders als ein Mose, anders als ein Elija und anders als ein
Jeremia es tat. Jesus lehrte wie jemand, der Vollmacht hat. Er sprach das Wort
so, als ob Gott selbst sprechen würde.
Es waren Worte des ewigen Lebens in
einer Welt, in der geistlicher Tod herrschte. Es waren Worte des Lichts in
einer Stadt, in der absolute Finsternis herrschte. Keine Stadt in Palästina
schien während des irdischen Wirkens unseres Herrn mehr von seiner Gegenwart
profitiert zu haben als die Stadt Kapernaum.
Sie lebten im vollen Glanz der Sonne
der Gerechtigkeit, aber dennoch blieben ihre Herzen hart. Viele waren erstaunt,
verwundert und voller Staunen über seine mächtigen Werke, doch sie bekehrten
sich nicht. Denn Kapernaum ist die Stadt, über die Jesus einmal folgendes sagen
wird:
Matthäus
11, 23-24
23 Und
du, Kapernaum, ⟨meinst
du,⟩ du werdest etwa bis zum Himmel
erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden*; denn wenn in Sodom
die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben
bis auf den heutigen Tag. 24 Doch ich sage euch: Dem Sodomer
Land wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir.
Harte Worte für eine Stadt, denen
das Wort in Vollmacht gepredigt wurde.
Harte Gerichtsworte auch heute für
Menschen, die dieses Wort Gottes auch heute noch hören, aber es nicht als Worte
des Lebens annehmen. Nicht dieses Licht wahrnehmen, welche aus diesem Wort
ausgehen. Sondern es lediglich bei reiner Neugier bleibt, aber keine Umkehr von
dem Sündigen Weg stattfindet.
Überganssatz 1
Trotz des Unglaubens, den Jesus in
den Herzen vieler Menschen sah, wusste er, dass es auch unter ihnen solche gab,
die seiner Verkündigung Glauben schenken würden. Und deshalb predigte er
weiter. Diejenigen die Glauben, werden erfahren, dass das Wort, das hier in
Vollmacht verkündigt wird, auch die Macht hat, das Leben eines Menschen
vollständig zu verändern. Denn derjenige der in Vollmacht die Vergebung der
Sünden predigt, hat auch die Vollmacht die Sünden zu vergeben.
2. In Vollmacht Sünden vergeben (Vers
3-5)
2. In Vollmacht Sünden vergeben (Vers
3-5)
Markus
2, 3-5
3 Und sie kommen zu ihm und bringen
einen Gelähmten, von vieren getragen. 4 Und da sie ⟨ihn⟩ wegen der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten,
deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen
sie das Bett hinab, auf dem der Gelähmte lag. 5 Und als Jesus ihren
Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben.
Fünf Menschen kommen, von denen
einer gelähmt ist und auf einer Liege von den anderen vieren getragen wird. Sie
haben dasselbe Ziel wie die vielen anderen, die sich in diesem Haus versammelt
haben. Doch unterscheiden sich diese fünf in einem wesentlichen Merkmal von den
anderen Anwesenden, wie wir gleich sehen werden.
Die fünf können aufgrund der
Menschenmenge nicht zu Jesus kommen. Dies zeigt, dass dort draußen keine wirklich
mitfühlenden Menschen standen. In Lukas lesen wir, dass diese vier Männer
versuchten, den Gelähmten hineinzubringen, aber keinen Weg fanden. Doch dieser
Moment zeigt den wesentlichen Unterschied zwischen diesen Männern und der
Volksmenge. Diese Männer hatten einen Glauben, der sie antrieb.
Dies ist die erste Stelle, an der in
Markus der Glaube erwähnt wird, und sie illustriert das, was in Jakobus 2,26
gemeint ist, wo es heißt, dass der Glaube ohne Werke tot ist. Nicht so bei
diesen Fünf, sie hatten einen Glauben der durch Ihr Werk bewiesen wurde.
Diese Männer steigen auf das Dach
des Hauses und beginnen, es abzudecken und aufzubrechen, damit sie das Bett von
oben zu Jesus bringen können. Das Dach bestand in seiner Hauptkonstruktion aus
Balken, die über das ganze Haus gespannt waren, und dazwischen war ein
Gitterrost aus Ästen, die mit einem Gemisch aus Stroh und Erde bedeckt waren.
Die oberste Schicht des Daches war dann mit einer Art Fliesen belegt. Dieses
Dach fingen die vier nun an, aufzubrechen und ein Loch zu schaffen, um das Bett
hinunterzulassen.
Nun muss die gesamte Aufmerksamkeit
im Haus auf diese Männer gerichtet gewesen sein, die ebenso innbrünstig wie
Jakob um den Segen kämpften, der bis zur Morgenröte mit Gott rang.
Wir können uns sicher sein, dass
auch der Gelähmte auf der Trage einen solchen Glauben wie die vier besaß, die
bis zum Äußersten gingen, um ihn zu Jesus zu bringen. Für den Gelähmten wäre es
im Normalfall peinlich und unangenehm gewesen, so vor die Menschenmenge zu
treten, da jede Krankheit und jedes Gebrechen als ein Urteil Gottes über den
Mann angesehen wurde. Solche Menschen zeigen sich normalerweise nicht in der
Öffentlichkeit. Aber durch das was gleich geschieht, sehen wir, dass er einen
ganz besonderen Glauben hatte.
Als Jesus diesen Glauben sah, sprach
er zu dem Gelähmten: „Kind, deine Sünden sind dir vergeben.“ Das ist eine
wirklich interessante Aussage! Er sagt nicht, dass die Sünden der vier Träger
vergeben sind, sondern die Sünden des Gelähmten!
Wenn wir zum Arzt gehen und uns in
seine Behandlung begeben, dann glauben wir aufgrund unserer Erfahrung, dass er
sein Handwerk versteht und die richtige Diagnose stellen wird. So kamen damals viele
Menschen zu Jesus, weil sie sahen, wie er heilte. Sie waren überzeugt, dass Jesus
auch sie heilen konnte, was er auch tat. Aber Sie kamen nicht im Glauben an
seine Worte zu ihm. Doch hier spricht Jesus statt der Heilung zuerst die
Vergebung der Sünden dem Gelähmten zu. Was zeigt, dass Jesus in das Herz dieses
Gelähmten sah und einen Glauben erkannte, der nicht auf Erfahrung basierte,
sondern auf den Worten Jesu. Er glaubte, dass Jesus derjenige war, der die
Erlösung anbietet, wenn man Buße tut.
Jesus brauchte gemäß Johannes 2,25
natürlich niemanden, der ihm sagte, was in dem Herzen eines Menschen vor sich ging, denn er wusste es. Er
sah diesen rettenden Glauben in dem Gelähmten und sagte mit einem sehr
liebevollen Ausdruck: „Kind, deine Sünden sind dir vergeben.
Wie bei der Heilung des Aussätzigen
im vorherigen Abschnitt kommt auch hier die mitfühlende Art Jesu gegenüber dem
Leidenden zum Vorschein. Und Jesus, in seiner göttlichen Allwissenheit, weiß,
was der Gelähmte wirklich möchte. Sicher, er wollte geheilt werden, aber noch
mehr sehnte er sich nach der Heilung seiner Seele, nach der Vergebung seiner
Sünden. Das Herz des Gelähmten muss wie das des Zöllners in Lukas 18 gewesen
sein, der sagte „Gott sei mir Sünder gnädig“.
So antwortet Jesus mitfühlend, aber
mit göttlicher Vollmacht auf den Glauben des Gelähmten, indem er ihm zuspricht,
dass ihm die Sünden vergeben sind. Er tat dies nicht wie ein Mittler, wie zum
Beispiel der Prophet Nathan, der nach dem Sündenbekenntnis von König David in
2. Samuel 12,13 sagte: „So hat auch der
HERR deine Sünden hinweggenommen; du sollst nicht sterben!“. Jesus vergibt
die Sünden hier mit einer Vollmacht, wie nur Gott selbst es tun kann. Noch
extremer könnte man die Worte Jesu so ausdrücken: „Gott vergibt, d.h., ich
vergebe deine Sünden.“ So wurde der Mann alleine durch den Glauben, von der
Verurteilung zur ewigen Hölle in das Privileg des ewigen Himmels versetzt.
Dies war so unmissverständlich, dass
bei den Schriftgelehrten sofort die Alarmglocken läuteten und sie über
Gotteslästerung nachdachten. Was auch korrekt wäre, wenn ein Mensch einen solchen
Anspruch auf die Vergebung der Sünden erheben würde. Aber hier ist es der Sohn
Gottes, der die wahre Vollmacht dazu hat.
Damals konnte der Jesus dem
Gelähmten schon mit Blick auf das Kreuz, an welches er noch gehen wird, ihm
schon die Sünden in vollmacht vergeben.
Heute kann er jedem, der seinem
Worten glaubt, in vollmacht Sünden vergeben!
Überganssatz 2
Und obwohl Jesus es nicht nötig
hätte, beweist er seinen Anspruch auf diese Vollmacht auf eine Weise, wie nur
Gott selbst es tun kann.
3. In Vollmacht geheilt (6-12)
3. In Vollmacht geheilt (6-12)
Markus
2, 6-12
6 Es
saßen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen:
7 Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben
außer einem, Gott? 8 Und sogleich erkannte Jesus in seinem
Geist, dass sie so bei sich überlegten, und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr
dies in euren Herzen? 9 Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu
sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett
auf und geh umher? 10 Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des
Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – spricht er zu dem
Gelähmten: 11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und
geh in dein Haus! 12 Und er stand auf, nahm sogleich das Bett
auf und ging vor allen hinaus, sodass alle außer sich gerieten und Gott
verherrlichten und sagten: Niemals haben wir so etwas gesehen!
Das eigentliche Anstößige für die
Schriftgelehrten, als juristisch erfahrene Torah-Ausleger, war der unerhörte
Autoritätsanspruch, den Jesus mit der direkten Sündenvergebung erhob. Sie
glaubten nicht, dass Jesus Gott sei und die Vollmacht habe, Sünden zu vergeben.
Sie sahen ihn weiterhin als gewöhnlichen Menschen an, der durch diesen
Vollmachtsanspruch Gotteslästerung beging, wofür gemäß dem Gesetz (Lev
24,10–23) die Todesstrafe vorgesehen war.
Dies ist wichtig zu betonen, denn
darum geht es in diesem Abschnitt. Entweder ist Jesus Gott, oder er ist ein
Gotteslästerer. Dazwischen gibt es nichts. Er ist kein netter oder
wohlgemeinter Lehrer, der es gut mit den Menschen meint. Entweder ist er
derjenige, der Sünden vergeben kann, oder nicht. Wenn er es kann, ist er Gott.
Wenn er es nicht kann, ist er ein Gotteslästerer.
Und wieder erweist sich Jesus als
derjenige, der in die Herzen der Menschen schauen kann. So lesen wir in Vers 8,
dass Jesus in seinem Geist erkennt, worüber die Schriftgelehrten nachdenken,
und beginnt nun mit der ultimativen Beweiskette, der niemand widersprechen
kann.
Es ist, als ob in einem Gerichtssaal
plötzlich der Angeklagte, noch bevor die Anklage vorgelesen wird, aufsteht,
sich selbst mit unwiderlegbaren Beweisen verteidigt und dem Ankläger den Mund
stopft.
Jesus schaut in das Herz der
Schriftgelehrten und spricht aus, was sie dachten. Jesus beweist schon hier,
dass er Vollmacht hat. Er beweist durch das Lesen ihrer Gedanken, dass er
göttliche Autorität besitzt und definitiv kein Gotteslästerer ist. Denn
Gotteslästerer können keine Gedanken lesen. Gott allerdings kann es:
·
1. Samuel 16,7 „Der Herr sieht das Herz.“
·
1. Könige 8,39: „Denn du, du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“
·
1. Chronik 28,9: „Denn der Herr erforscht alle Herzen, und alles Streben der Gedanken
kennt er.“
·
Jeremia 17,10: „Ich, der Herr, bin es, der das Herz erforscht.“
·
Hesekiel 11,5 „und was in eurem Geist aufsteigt, ich kenne es.“
Wenn sich die Schriftgelehrten also
fragen, ob er ein Gotteslästerer oder Gott ist, hatten diese Männer hier schon
einen Beweis aus erster Hand.
Nun setzt Jesus seine Beweiskette
fort und fragt Sie herausfordernd in Vers 9: …9 Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine
Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh
umher?...
Eigentlich ist es sehr einfach,
sowohl das eine als auch das andere zu sagen. Gemeint ist hier jedoch nicht, es
einfach nur auszusprechen, sondern die Frage ist, was von den beiden einfacher ist,
mit einer Überzeugung zu sagen, es auf eine glaubhafte Weise zu tun – so
glaubhaft, dass du es beweisen kannst und niemand daran zweifelt. Kannst du
beweisen, dass du sagst: „Deine Sünden sind vergeben"? Nein! Und auch kein
anderer könnte es tun. Kein Mensch kann das beweisen. Es ist nicht überprüfbar,
ob einem die Sünden vergeben sind. Demnach ist es viel leichter, die
Sündenvergebung auszusprechen. Mit anderen Worten, es ist viel leichter, jemanden
mit der Sündenvergebung zu täuschen, weil sie nicht überprüfbar ist.
Hingegen ist es, zu sagen: „Steh
auf, nimm dein Bett und geh umher“, wesentlich schwieriger, da alle direkt nach
diesen Worten auf den Beweis warten. Direkt im Anschluss stellt sich heraus, ob
diese Worte glaubwürdig sind und der Wahrheit entsprechen.
Um letztendlich jeden Zweifel
auszuräumen, nutzt Jesus die Heilung dieses Gelähmten, um zu beweisen, dass
sein Wort mit Vollmacht gesprochen ist und er tatsächlich Sünden vergeben kann.
Wenn er die Macht hat zu heilen, ist er Gott. Wenn er Gott ist, hat er die
Macht, Sünden zu vergeben!
Kein Engel, kein Mensch, keine
Kirche kann dem Gewissen des Sünders die Last der Schuld nehmen und ihm Frieden
mit Gott geben. Sie können alle auf die Quelle verweisen, die für Sünder
geöffnet ist. Sie können mit Autorität erklären, wessen Sünden Gott vergeben
will. Aber sie können nicht mit eigener Autorität und Vollmacht vergeben. Das
kann nur Gott!
So erklärt Jesus in Vers 10 und 11:
„Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des
Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – spricht er zu dem
Gelähmten: „Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus!“
An dieser Stelle ist es wichtig,
einen Blick darauf zu werfen, dass der Herr Jesus sich hier selbst als „Sohn
des Menschen“ bezeichnet. Wieso nennt er sich nicht „der Sohn Gottes“? Das
würde die ganze Sache auf den Punkt bringen. Wieso nennt er sich nicht „der
Messias“, „der Gesalbte“ oder „der Sohn Davids“?
In Gewissermaßen ist der Name
„Menschensohn“ die Bezeichnung für den Messias oder deutet zumindest auf den
Messias hin. Im Alten Testament finden wir an einer Stelle in Daniel 7,13 und
14, wo der „Menschensohn“ vorkommt und auf den Messias hindeutet. An allen
anderen Stellen ist mit dem Namen im Alten Testament einfach nur der „Mensch“
gemeint.
Warum benutzt Jesus den Namen
„Menschensohn“ so oft für sich selbst? So wie Jesus uns im gesamten
Markusevangelium als unermüdlichen, bescheidenen Diener dargestellt wird, so
bezeichnet er sich hier selbst demütig als Menschensohn und stellt zudem seine
menschliche Seite dar.
Der Namen gibt ihm gleichzeitig aber
auch einen gewissen Schutz vor seinen Feinden. Er möchte nicht seine Feinde
unnötig erzürnen und Panik erzeugen. Wenn er dauerhaft von sich selbst als Sohn
Gottes sprechen würde, so würde er die politischen Erwartungen, die mit der
Messias-Erwartung einhergehen, verstärken und Menschenmassen würden auf ihn
ununterbrochen zuströmen.
Doch auch wenn der Herr Jesus sich
selbst demütig als Menschensohn nennt, so zeugt alles davon, dass er der Sohn
Gottes ist. Diese Beweise sind unwiderlegbar. So fragt Jesus später in Matthäus
16,13 seine Jünger, für wen sie ihn halten, und sie bezeugen: „Du bist der
Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
So wie Markus uns zu Beginn des
Evangeliums in Markus 1,1 schreibt: „Anfang
des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes“.
So führen diese Ereignisse dazu,
dass der Mensch wie später der Hauptmann vor dem Kreuz diese Erkenntnis
bekommen und die Worte in Markus 15,39 ausspricht: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“
In voller Autorität gibt Jesus, der
Sohn Gottes, drei Befehle: „steh auf,
nimm auf, und geh in dein Haus!“ Und der Gelähmte gehorchte, sodass alle
außer sich gerieten und Gott verherrlichten. Eine absolut unmissverständliche
Demonstration seiner Vollmacht.
Schlusswort
Diese Machtdemonstration bewirkte,
dass die Menschen Gott verherrlichten und erstaunten, weil sie noch nie so
etwas gesehen hatten. Doch trotzdem muss der Sohn Gottes einmal diese mahnenden
Worte über Kapernaum aussprechen, die wir zu Beginn aus Matthäus 11,23-24
hörten: „…Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden…“
Die Schriftgelehrten und viele
Menschen in dieser Stadt glaubten trotz dieser Beweise nicht. Stattdessen
klagten die Menschen ihn genau deswegen an und brachten ihn ans Kreuz. Der
Glaube betrifft auch den Willen – aber diese Menschen wollten nicht glauben.
Zeichen werden denen gegeben, die
dadurch ihren Glauben stärken möchten, wie es bei Abraham und Gideon gewesen
ist. Doch Zeichen werden denen verweigert, die sie als Entschuldigung für ihren
Unglauben verlangen.
Wenn du im Glauben bist, so hoffe
ich, dass du aufs Neue im Glauben gestärkt werden konntest und dass aufs neu erkennst,
dass Jesus der Sohn Gottes ist und Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
Wenn du noch nicht im Glauben bist,
so hoffe ich, dass du erkennst, dass Jesus der Sohn Gottes ist und Vollmacht
hat, auch deine Sünden zu vergeben und dir ewigen Frieden mit Gott selbst zu
schenken!
Amen!