Der Vollmachtsanspruch

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Einleitung
Ein Kauf oder Verkauf einer Immobilie ist eine der wichtigsten Entscheidungen, bei denen Privatpersonen Verantwortung tragen müssen. Daher ist eine ordnungsgemäße Abwicklung eines solchen Kaufprozesses von größter Bedeutung. Im Jahr 2016 versuchte ein Immobilienverwalter in München, im Namen eines wohlhabenden, aber kranken Unternehmers zu handeln. Der Verwalter legte eine Vollmacht vor, um mehrere Immobilien zu verkaufen und den Kaufpreis für sich zu behalten – obwohl der Unternehmer zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage war zu handeln. Bei der Überprüfung durch einen Notar stellte sich jedoch heraus, dass die Vollmacht gefälscht war und der Verwalter nie die Zustimmung des echten Eigentümers eingeholt hatte.
 
Solche Fälle sind leider keine Seltenheit, weshalb die Prüfung der Vollmacht durch einen Notar entscheidend ist. Ein zentrales Prüfkriterium ist neben der Form der Vollmacht die Identität des Vollmachtgebers, die durch eine Unterschrift beglaubigt wird. Wenn auch nur der geringste Zweifel an der Echtheit dieser Unterschrift besteht, muss sie von einem Gutachter gründlich überprüft und nachgewiesen werden.
 
Der Abschnitt, den wir gleich gemeinsam lesen, handelt von etwas noch viel Wichtigerem als einem Immobilienkauf. Hier geht es um das Wichtigste und Mächtigste, das ein Mensch erhalten kann. In diesem Abschnitt wird auch deutlich, dass die Person, die diese wichtige Sache zuspricht, tatsächlich die Vollmacht dazu hatte. Wir finden hier auch die Beglaubigung dieser Vollmacht, die so eindeutig und zweifellos ist, wie es kein Gutachter der Welt jemals bestätigen könnte.
 
Markus 2, 1-12
1 Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum hinein, und es wurde bekannt, dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich viele, sodass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. 3 Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von vieren getragen. 4 Und da sie ⟨ihn⟩ wegen der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab, auf dem der Gelähmte lag. 5 Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. 6 Es saßen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen: 7 Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben außer einem, Gott? 8 Und sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich überlegten, und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? 9 Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh umher? 10 Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – spricht er zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus! 12 Und er stand auf, nahm sogleich das Bett auf und ging vor allen hinaus, sodass alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir so etwas gesehen!
 
Wir finden in diesem Abschnitt drei Dinge die Jesus in Vollmacht tat, damit du glaubst, dass Jesus der Sohn Gottes ist.  
 
1. In Vollmacht das Wort verkündigt
2. In Vollmacht Sünden vergeben
3. In Vollmacht geheilt
 
 

1.    In Vollmacht das Wort verkündigt (Vers 1-2)

 
Markus 2, 1-2
1 Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum hinein, und es wurde bekannt, dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich viele, sodass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort.
 
Im vorherigen Abschnitt lesen wir, dass Jesus aufgrund der Heilungen die er bereits in Kapernaum getan hatte, aus der Stadt gehen musste und sich an einsamen Orten aufhielt, da Menschenmassen zu ihm strömten und er seinem Ziel – der Verkündigung des Reiches Gottes, der notwendigen Umkehr der Menschen und des Evangeliums, der frohen Botschaft – nicht mehr nachkommen konnte.
 
Wir lesen nun in dem ersten Vers, dass nach „einigen Tagen“ – was eine Zeitspanne von mehreren Wochen oder Monaten bedeuten kann – die Situation sich wohl entspannt hatte und Jesus wieder nach Kapernaum zurückkehren konnte, an den Ort, an dem er wahrscheinlich eine Zeit lang im Haus von Petrus lebte. Kapernaum war der Mittelpunkt von Jesu erstem Wirken, weshalb diese Stadt auch „seine Stadt“ genannt wird.
 
Jesus ging nun seiner Gewohnheit nach und verkündigte im Haus das Wort. Er tat das, was er immer tat, jedoch auf eine ganz besondere Weise, sodass die Leute davon hörten und neugierig zu diesem Haus kamen. Es kamen nicht nur einige, sondern viele, sodass kein Platz mehr vor der Tür war. Es war kein Raum mehr vorhanden, in den sich noch jemand hätte quetschen können, um etwas von den wundersamen Worten zu hören, die der Herr Jesus dort verkündigte.
 
Die Neugier der Menschen wurde geweckt, weil Jesus anders lehrte als die Schriftgelehrten, von denen sie bisher die Predigten gewohnt waren.
 
In Markus 1,22 lesen wir: „Und sie erstaunten sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.“
 
Schon das letzte Mal, als Jesus in Kapernaum war, waren die Menschen erstaunt über die Art und Weise, wie er lehrte. Jesus lehrte anders als die Schriftgelehrten. Jesus lehrte auch anders als ein Johannes, anders als ein Mose, anders als ein Elija und anders als ein Jeremia es tat. Jesus lehrte wie jemand, der Vollmacht hat. Er sprach das Wort so, als ob Gott selbst sprechen würde.
 
Es waren Worte des ewigen Lebens in einer Welt, in der geistlicher Tod herrschte. Es waren Worte des Lichts in einer Stadt, in der absolute Finsternis herrschte. Keine Stadt in Palästina schien während des irdischen Wirkens unseres Herrn mehr von seiner Gegenwart profitiert zu haben als die Stadt Kapernaum.
 
Sie lebten im vollen Glanz der Sonne der Gerechtigkeit, aber dennoch blieben ihre Herzen hart. Viele waren erstaunt, verwundert und voller Staunen über seine mächtigen Werke, doch sie bekehrten sich nicht. Denn Kapernaum ist die Stadt, über die Jesus einmal folgendes sagen wird:
 
Matthäus 11, 23-24
23 Und du, Kapernaum, ⟨meinst du,⟩ du werdest etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden*; denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag. 24 Doch ich sage euch: Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir.
 
Harte Worte für eine Stadt, denen das Wort in Vollmacht gepredigt wurde.
Harte Gerichtsworte auch heute für Menschen, die dieses Wort Gottes auch heute noch hören, aber es nicht als Worte des Lebens annehmen. Nicht dieses Licht wahrnehmen, welche aus diesem Wort ausgehen. Sondern es lediglich bei reiner Neugier bleibt, aber keine Umkehr von dem Sündigen Weg stattfindet.
 
 
Überganssatz 1
Trotz des Unglaubens, den Jesus in den Herzen vieler Menschen sah, wusste er, dass es auch unter ihnen solche gab, die seiner Verkündigung Glauben schenken würden. Und deshalb predigte er weiter. Diejenigen die Glauben, werden erfahren, dass das Wort, das hier in Vollmacht verkündigt wird, auch die Macht hat, das Leben eines Menschen vollständig zu verändern. Denn derjenige der in Vollmacht die Vergebung der Sünden predigt, hat auch die Vollmacht die Sünden zu vergeben.
 

2.    In Vollmacht Sünden vergeben (Vers 3-5)

 

Markus 2, 3-5
 3 Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von vieren getragen. 4 Und da sie ⟨ihn⟩ wegen der Volksmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab, auf dem der Gelähmte lag. 5 Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben.
 
Fünf Menschen kommen, von denen einer gelähmt ist und auf einer Liege von den anderen vieren getragen wird. Sie haben dasselbe Ziel wie die vielen anderen, die sich in diesem Haus versammelt haben. Doch unterscheiden sich diese fünf in einem wesentlichen Merkmal von den anderen Anwesenden, wie wir gleich sehen werden.
 
Die fünf können aufgrund der Menschenmenge nicht zu Jesus kommen. Dies zeigt, dass dort draußen keine wirklich mitfühlenden Menschen standen. In Lukas lesen wir, dass diese vier Männer versuchten, den Gelähmten hineinzubringen, aber keinen Weg fanden. Doch dieser Moment zeigt den wesentlichen Unterschied zwischen diesen Männern und der Volksmenge. Diese Männer hatten einen Glauben, der sie antrieb.
 
Dies ist die erste Stelle, an der in Markus der Glaube erwähnt wird, und sie illustriert das, was in Jakobus 2,26 gemeint ist, wo es heißt, dass der Glaube ohne Werke tot ist. Nicht so bei diesen Fünf, sie hatten einen Glauben der durch Ihr Werk bewiesen wurde.
 
Diese Männer steigen auf das Dach des Hauses und beginnen, es abzudecken und aufzubrechen, damit sie das Bett von oben zu Jesus bringen können. Das Dach bestand in seiner Hauptkonstruktion aus Balken, die über das ganze Haus gespannt waren, und dazwischen war ein Gitterrost aus Ästen, die mit einem Gemisch aus Stroh und Erde bedeckt waren. Die oberste Schicht des Daches war dann mit einer Art Fliesen belegt. Dieses Dach fingen die vier nun an, aufzubrechen und ein Loch zu schaffen, um das Bett hinunterzulassen.
 
Nun muss die gesamte Aufmerksamkeit im Haus auf diese Männer gerichtet gewesen sein, die ebenso innbrünstig wie Jakob um den Segen kämpften, der bis zur Morgenröte mit Gott rang.
 
Wir können uns sicher sein, dass auch der Gelähmte auf der Trage einen solchen Glauben wie die vier besaß, die bis zum Äußersten gingen, um ihn zu Jesus zu bringen. Für den Gelähmten wäre es im Normalfall peinlich und unangenehm gewesen, so vor die Menschenmenge zu treten, da jede Krankheit und jedes Gebrechen als ein Urteil Gottes über den Mann angesehen wurde. Solche Menschen zeigen sich normalerweise nicht in der Öffentlichkeit. Aber durch das was gleich geschieht, sehen wir, dass er einen ganz besonderen Glauben hatte.
 
Als Jesus diesen Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: „Kind, deine Sünden sind dir vergeben.“ Das ist eine wirklich interessante Aussage! Er sagt nicht, dass die Sünden der vier Träger vergeben sind, sondern die Sünden des Gelähmten!
 
Wenn wir zum Arzt gehen und uns in seine Behandlung begeben, dann glauben wir aufgrund unserer Erfahrung, dass er sein Handwerk versteht und die richtige Diagnose stellen wird. So kamen damals viele Menschen zu Jesus, weil sie sahen, wie er heilte. Sie waren überzeugt, dass Jesus auch sie heilen konnte, was er auch tat. Aber Sie kamen nicht im Glauben an seine Worte zu ihm. Doch hier spricht Jesus statt der Heilung zuerst die Vergebung der Sünden dem Gelähmten zu. Was zeigt, dass Jesus in das Herz dieses Gelähmten sah und einen Glauben erkannte, der nicht auf Erfahrung basierte, sondern auf den Worten Jesu. Er glaubte, dass Jesus derjenige war, der die Erlösung anbietet, wenn man Buße tut.
 
Jesus brauchte gemäß Johannes 2,25 natürlich niemanden, der ihm sagte, was in dem Herzen eines  Menschen vor sich ging, denn er wusste es. Er sah diesen rettenden Glauben in dem Gelähmten und sagte mit einem sehr liebevollen Ausdruck: „Kind, deine Sünden sind dir vergeben.
 
Wie bei der Heilung des Aussätzigen im vorherigen Abschnitt kommt auch hier die mitfühlende Art Jesu gegenüber dem Leidenden zum Vorschein. Und Jesus, in seiner göttlichen Allwissenheit, weiß, was der Gelähmte wirklich möchte. Sicher, er wollte geheilt werden, aber noch mehr sehnte er sich nach der Heilung seiner Seele, nach der Vergebung seiner Sünden. Das Herz des Gelähmten muss wie das des Zöllners in Lukas 18 gewesen sein, der sagte „Gott sei mir Sünder gnädig“.
 
So antwortet Jesus mitfühlend, aber mit göttlicher Vollmacht auf den Glauben des Gelähmten, indem er ihm zuspricht, dass ihm die Sünden vergeben sind. Er tat dies nicht wie ein Mittler, wie zum Beispiel der Prophet Nathan, der nach dem Sündenbekenntnis von König David in 2. Samuel 12,13 sagte: „So hat auch der HERR deine Sünden hinweggenommen; du sollst nicht sterben!“. Jesus vergibt die Sünden hier mit einer Vollmacht, wie nur Gott selbst es tun kann. Noch extremer könnte man die Worte Jesu so ausdrücken: „Gott vergibt, d.h., ich vergebe deine Sünden.“ So wurde der Mann alleine durch den Glauben, von der Verurteilung zur ewigen Hölle in das Privileg des ewigen Himmels versetzt.
 
Dies war so unmissverständlich, dass bei den Schriftgelehrten sofort die Alarmglocken läuteten und sie über Gotteslästerung nachdachten. Was auch korrekt wäre, wenn ein Mensch einen solchen Anspruch auf die Vergebung der Sünden erheben würde. Aber hier ist es der Sohn Gottes, der die wahre Vollmacht dazu hat.
 
Damals konnte der Jesus dem Gelähmten schon mit Blick auf das Kreuz, an welches er noch gehen wird, ihm schon die Sünden in vollmacht vergeben.
 
Heute kann er jedem, der seinem Worten glaubt, in vollmacht Sünden vergeben!
 
Überganssatz 2
Und obwohl Jesus es nicht nötig hätte, beweist er seinen Anspruch auf diese Vollmacht auf eine Weise, wie nur Gott selbst es tun kann.
 

3.    In Vollmacht geheilt (6-12)

 

Markus 2, 6-12
6 Es saßen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen: 7 Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben außer einem, Gott? 8 Und sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich überlegten, und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? 9 Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh umher? 10 Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – spricht er zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus! 12 Und er stand auf, nahm sogleich das Bett auf und ging vor allen hinaus, sodass alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir so etwas gesehen!
 
Das eigentliche Anstößige für die Schriftgelehrten, als juristisch erfahrene Torah-Ausleger, war der unerhörte Autoritätsanspruch, den Jesus mit der direkten Sündenvergebung erhob. Sie glaubten nicht, dass Jesus Gott sei und die Vollmacht habe, Sünden zu vergeben. Sie sahen ihn weiterhin als gewöhnlichen Menschen an, der durch diesen Vollmachtsanspruch Gotteslästerung beging, wofür gemäß dem Gesetz (Lev 24,10–23) die Todesstrafe vorgesehen war.
 
Dies ist wichtig zu betonen, denn darum geht es in diesem Abschnitt. Entweder ist Jesus Gott, oder er ist ein Gotteslästerer. Dazwischen gibt es nichts. Er ist kein netter oder wohlgemeinter Lehrer, der es gut mit den Menschen meint. Entweder ist er derjenige, der Sünden vergeben kann, oder nicht. Wenn er es kann, ist er Gott. Wenn er es nicht kann, ist er ein Gotteslästerer.
 
Und wieder erweist sich Jesus als derjenige, der in die Herzen der Menschen schauen kann. So lesen wir in Vers 8, dass Jesus in seinem Geist erkennt, worüber die Schriftgelehrten nachdenken, und beginnt nun mit der ultimativen Beweiskette, der niemand widersprechen kann.
 
Es ist, als ob in einem Gerichtssaal plötzlich der Angeklagte, noch bevor die Anklage vorgelesen wird, aufsteht, sich selbst mit unwiderlegbaren Beweisen verteidigt und dem Ankläger den Mund stopft.
 
Jesus schaut in das Herz der Schriftgelehrten und spricht aus, was sie dachten. Jesus beweist schon hier, dass er Vollmacht hat. Er beweist durch das Lesen ihrer Gedanken, dass er göttliche Autorität besitzt und definitiv kein Gotteslästerer ist. Denn Gotteslästerer können keine Gedanken lesen. Gott allerdings kann es:
·         1. Samuel 16,7Der Herr sieht das Herz.“
·         1. Könige 8,39: „Denn du, du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“
·         1. Chronik 28,9: „Denn der Herr erforscht alle Herzen, und alles Streben der Gedanken kennt er.“
·         Jeremia 17,10: „Ich, der Herr, bin es, der das Herz erforscht.“
·         Hesekiel 11,5und was in eurem Geist aufsteigt, ich kenne es.“
Wenn sich die Schriftgelehrten also fragen, ob er ein Gotteslästerer oder Gott ist, hatten diese Männer hier schon einen Beweis aus erster Hand.
 
Nun setzt Jesus seine Beweiskette fort und fragt Sie herausfordernd in Vers 9: …9 Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh umher?...
 
Eigentlich ist es sehr einfach, sowohl das eine als auch das andere zu sagen. Gemeint ist hier jedoch nicht, es einfach nur auszusprechen, sondern die Frage ist, was von den beiden einfacher ist, mit einer Überzeugung zu sagen, es auf eine glaubhafte Weise zu tun – so glaubhaft, dass du es beweisen kannst und niemand daran zweifelt. Kannst du beweisen, dass du sagst: „Deine Sünden sind vergeben"? Nein! Und auch kein anderer könnte es tun. Kein Mensch kann das beweisen. Es ist nicht überprüfbar, ob einem die Sünden vergeben sind. Demnach ist es viel leichter, die Sündenvergebung auszusprechen. Mit anderen Worten, es ist viel leichter, jemanden mit der Sündenvergebung zu täuschen, weil sie nicht überprüfbar ist.
 
Hingegen ist es, zu sagen: „Steh auf, nimm dein Bett und geh umher“, wesentlich schwieriger, da alle direkt nach diesen Worten auf den Beweis warten. Direkt im Anschluss stellt sich heraus, ob diese Worte glaubwürdig sind und der Wahrheit entsprechen.
 
Um letztendlich jeden Zweifel auszuräumen, nutzt Jesus die Heilung dieses Gelähmten, um zu beweisen, dass sein Wort mit Vollmacht gesprochen ist und er tatsächlich Sünden vergeben kann. Wenn er die Macht hat zu heilen, ist er Gott. Wenn er Gott ist, hat er die Macht, Sünden zu vergeben!
 
Kein Engel, kein Mensch, keine Kirche kann dem Gewissen des Sünders die Last der Schuld nehmen und ihm Frieden mit Gott geben. Sie können alle auf die Quelle verweisen, die für Sünder geöffnet ist. Sie können mit Autorität erklären, wessen Sünden Gott vergeben will. Aber sie können nicht mit eigener Autorität und Vollmacht vergeben. Das kann nur Gott!
 
So erklärt Jesus in Vers 10 und 11: „Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – spricht er zu dem Gelähmten: „Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus!“
 
An dieser Stelle ist es wichtig, einen Blick darauf zu werfen, dass der Herr Jesus sich hier selbst als „Sohn des Menschen“ bezeichnet. Wieso nennt er sich nicht „der Sohn Gottes“? Das würde die ganze Sache auf den Punkt bringen. Wieso nennt er sich nicht „der Messias“, „der Gesalbte“ oder „der Sohn Davids“?
 
In Gewissermaßen ist der Name „Menschensohn“ die Bezeichnung für den Messias oder deutet zumindest auf den Messias hin. Im Alten Testament finden wir an einer Stelle in Daniel 7,13 und 14, wo der „Menschensohn“ vorkommt und auf den Messias hindeutet. An allen anderen Stellen ist mit dem Namen im Alten Testament einfach nur der „Mensch“ gemeint.
 
Warum benutzt Jesus den Namen „Menschensohn“ so oft für sich selbst? So wie Jesus uns im gesamten Markusevangelium als unermüdlichen, bescheidenen Diener dargestellt wird, so bezeichnet er sich hier selbst demütig als Menschensohn und stellt zudem seine menschliche Seite dar.
 
Der Namen gibt ihm gleichzeitig aber auch einen gewissen Schutz vor seinen Feinden. Er möchte nicht seine Feinde unnötig erzürnen und Panik erzeugen. Wenn er dauerhaft von sich selbst als Sohn Gottes sprechen würde, so würde er die politischen Erwartungen, die mit der Messias-Erwartung einhergehen, verstärken und Menschenmassen würden auf ihn ununterbrochen zuströmen.
 
Doch auch wenn der Herr Jesus sich selbst demütig als Menschensohn nennt, so zeugt alles davon, dass er der Sohn Gottes ist. Diese Beweise sind unwiderlegbar. So fragt Jesus später in Matthäus 16,13 seine Jünger, für wen sie ihn halten, und sie bezeugen: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
 
So wie Markus uns zu Beginn des Evangeliums in Markus 1,1 schreibt: „Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes“.
 
So führen diese Ereignisse dazu, dass der Mensch wie später der Hauptmann vor dem Kreuz diese Erkenntnis bekommen und die Worte in Markus 15,39 ausspricht: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“
 
In voller Autorität gibt Jesus, der Sohn Gottes, drei Befehle: „steh auf, nimm auf, und geh in dein Haus!“ Und der Gelähmte gehorchte, sodass alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten. Eine absolut unmissverständliche Demonstration seiner Vollmacht.
 
Schlusswort
Diese Machtdemonstration bewirkte, dass die Menschen Gott verherrlichten und erstaunten, weil sie noch nie so etwas gesehen hatten. Doch trotzdem muss der Sohn Gottes einmal diese mahnenden Worte über Kapernaum aussprechen, die wir zu Beginn aus Matthäus 11,23-24 hörten: „…Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden…“
 
Die Schriftgelehrten und viele Menschen in dieser Stadt glaubten trotz dieser Beweise nicht. Stattdessen klagten die Menschen ihn genau deswegen an und brachten ihn ans Kreuz. Der Glaube betrifft auch den Willen – aber diese Menschen wollten nicht glauben.
 
Zeichen werden denen gegeben, die dadurch ihren Glauben stärken möchten, wie es bei Abraham und Gideon gewesen ist. Doch Zeichen werden denen verweigert, die sie als Entschuldigung für ihren Unglauben verlangen.
 
Wenn du im Glauben bist, so hoffe ich, dass du aufs Neue im Glauben gestärkt werden konntest und dass aufs neu erkennst, dass Jesus der Sohn Gottes ist und Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
 
Wenn du noch nicht im Glauben bist, so hoffe ich, dass du erkennst, dass Jesus der Sohn Gottes ist und Vollmacht hat, auch deine Sünden zu vergeben und dir ewigen Frieden mit Gott selbst zu schenken!
 
Amen!
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