Jes 45 Wenn wir Gottes Wege nicht verstehen

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1. Gott ruft manchmal seltsame Gestalten. 2. Gott ist der Töpfer 3. Gott hat ein Ziel 4. Gott ist unvergleichlich

Notes
Transcript

Einleitung

Horatio Spafford war ein wohlhabender Anwalt und Geschäftsmann in Chicago im 19. Jahrhundert. Trotz seines großen Glaubens musste er schwere Prüfungen und Verluste ertragen, die ihn an die Grenzen seines Verständnisses von Gottes Wegen brachten.
Im Jahr 1871 verlor Spafford seinen gesamten Besitz im Großen Brand von Chicago. Doch sein schwerster Schicksalsschlag ereignete sich zwei Jahre später. Seine Frau und vier Töchter reisten mit einem Schiff nach Europa, als das Schiff in einen schweren Unfall verwickelt wurde. Alle vier Töchter ertranken, nur seine Frau überlebte.
Nachdem er die schreckliche Nachricht erhalten hatte, beschloss Spafford, selbst nach Europa zu reisen, um seine trauernde Frau zu begleiten. Während der Überfahrt kam das Schiff an der Stelle vorbei, an der seine Töchter ertranken. Inmitten seines tiefen Leids und Unverständnisses schrieb Spafford das berührende Kirchenlied "It Is Well with My Soul"
Obwohl er Gottes Wege nicht verstehen konnte und sich in einer tiefen Krise befand, hielt Spafford an seinem Glauben fest. Sein Lied, das er in diesen Momenten des unermesslichen Schmerzes schrieb, ist ein Zeugnis seines tiefen Vertrauens in Gott:
Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt,
ob Stürme auch drohen von fern,
mein Herze im Glauben doch allezeit singt:
Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn.
Diese Geschichte beschreibt gut das Thema der heutigen Predigt: Wenn wir Gottes Wege nicht verstehen über Jes 45.
Jes 45 lesen
Mein roter Faden ist ist folgender:
Gott ruft manchmal seltsame Gestalten
Aber Gott hält alles in der Hand: Bild vom Ton
Gott hat ein Ziel - auch wenn wir es nicht verstehen
Gott ist unvergleichlich und lädt uns immer wieder zu sich ein!

1. Gott ruft manchmal seltsame Gestalten

Seine Verheißungen und deren Erfüllung

Jesaja prophezeite hier drei Dinge:
Er bezeichnet namentlich den Kyrus Name,
seinen Reichtum und
seine Aufträge, die er erfüllen wird.

1. Sein Name

Jesaja 45,1 LU17
So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriff, dass ich Völker vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte, damit vor ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben:
Gott setzt Kyrus als den Gesalbten (!) ein, den Herrscher über das Weltreich Persiens. Aber wo steht Israel gerade, als Jesaja unseren Text aufschreibt?
Das Atemberaubende an den einleitenden Worten dieses Kapitels geht leicht verloren, wenn wir den geschichtlichen Hintergrund nicht vor Augen haben:
Jesaja verfasste sein monumentales Werk rund 700 v.Chr (die Angaben sind hier sehr unterschiedlich!), aber gehen wir mal von diesem Daumenwert aus.
Kyrus lebte aber 559 bis 530 v.Chr., d.h. schlappe 140 Jahre NACH dieser Prophezeiung durch Jesaja.
Kurz: Jesaja benannte einen künftigen Weltherrscher mit einer entscheidenden Rolle für Israel weit vor dessen Auftreten.
Das ist wie die Szene in "Zurück in die Zukunft II" bei der Marty McFly eine Zeitung in den Händen hält, die zukünftige Sportergebnisse und Börsenkurse enthält.
Was wäre alles möglich, wenn ich heute schon weiß, was morgen passiert?
Gott kündigt Israels Retter viele, viele Jahre im Voraus an, weil er die Geschichte in seiner Hand hält!
Aber er prophezeit bezüglich Kyrus noch mehr:

2. Seine Schätze

Jesaja 45,3 LU17
ich will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, damit du erkennst, dass ich der Herr bin, der dich beim Namen ruft, der Gott Israels.
Kyrus besserte seine Kriegskasse erheblich auf, in dem er den sprichwörtlich bekannten König Krösus von Lydien unterwarf!

3. Sein Aufträge

Jesaja prophezeit das Auftreten von Kyrus - zu einer Zeit, als noch das assyrische Weltreich an der Macht war. Dieser Kyrus
Jesaja 44,28 LU17
… soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut!, und zum Tempel: Werde gegründet!
Dieser heidnische Weltenherrscher soll Gottes Willen vollenden, d.h.
den Wiederaufbau Israels befehlen - obwohl Jerusalem erst 586 n.Chr. zerstört werden sollte.
die Gründung des neuen Tempels anordnen (Haggai 1)
Esra beschreibt in Esra 6,3, dass Kyrus in seinem ersten Jahr in Babylon einen Erlass erließ, der den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem erlaubte (Esr 1,1-3; 6,2-5). Außerdem gab er die heiligen Gefäße zurück, die Nebukadnezar aus dem Tempel entwendet hatte.
Wir sehen also: Sein Name, sein Reichtum und seine (für Israel positiven) politischen Taten wurden allesamt von Jesaja prophezeit.
Gott lenkt die Weltgeschichte, wohin er will.
Sprichwörter 21,1 LU17
Des Königs Herz ist in der Hand des Herrn wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will.
Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott auch heute noch die Geschichte lenktpersönlich, national und global. Auch wenn er dazu manchmal seltsame Gestalten ruft.

Seine Begründungen für sein Vorgehen

Der Gedanke geht in unseren Übersetzungen ein wenig verloren, aber Gott nennt hier drei Begründungen für sein Vorgehen, im Hebräischen jedesmal mit dem gleichen Wort - einem “damit” - eingeleitet:

1. Als Zeugnis für Kyrus

Jesaja 45,3 LU17
… damit du erkennst, dass ich der Herr bin, der dich beim Namen ruft, der Gott Israels.
Gott prophezeite sein Handeln Kyrus zum Zeugnis, aber er musste ihm zwei Mal attestieren: Du kanntest mich nicht. (Jes 45,4)
Im britischen Museum in London finden wir heute den sogenannten Kyrus-Zylinder. Dort hat Kyrus selber aufgeschrieben, dass er eine göttliche Erwählung empfangen hat, um Babylon und die unterdrückten Völker zu befreien. Er schreibt diese Erwählung allerdings dem babylonischen Gott Marduck zu.
Der Zylinder belegt also eindrücklich, wie sich Gottes Wort erfüllt!

2. Als Zeugnis für Israel

Jesaja 45,4 LU17
Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines Auserwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen, obgleich du mich nicht kanntest.
Gott tritt durch Kyrus für sein Volk ein. Dafür gab er ihm sogar Ehrennamen (oder schmeichlerische), nämlich Hirte und Gesalbter (Jes 44,28;45,1).
Ist das nicht irre? Gott verwendet einen (ungläubigen) Weltenherrscher als Bild auf unseren Herrn:
Christus ist der Herr über alle Regierungen und Gewalten (Eph 1,21)
Christus vermittelt uns einen unermesslichen Reichtum (Eph 3,8).
Christus hat alle Mächte und Gewalten besiegt und uns aus der Gefangenschaft befreit (Eph 4,8)
Christus ist unser Hirte: Er will unser bestes und führt uns aus der Not. (Joh 10,11)

3. Zeugnis für die Welt

Das dritte “Damit” folgt in Jes 45,6: Die ganze Welt “vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang” soll erkennen, wie unvergleichlich unser Gott ist.
Sieben Mal in unserem Kapitel sagt unser Herr: “Ich - und sonst kein anderer Gott.”!

Was lernen wir also in den ersten Versen des Kapitels über unseren Gott?

Unser Gott ist einzigartig!
Er lenkt die Geschicke der ganzen Welt!
Manchmal beruft er dazu auch ziemlich seltsame Gestalten: Er setzt einen heidnischen Weltenherrscher ein und gibt ihm höchst geistliche Namen und Funktionen. Dieser Gedanke kann uns gerade in unserer Zeit ein echter Trost sein!
Aber vielleicht gilt diese Aussage nicht nur für die Trumps, Putins und - je nach politischer Couleur - für Merz oder Scholz, sondern auch für deinen Nachbarn, deine Geschwister in der Gemeinde, Kommilitonen und Kollegen:
Will Gott diesen garstigen Menschen in deinem Leben zu deinem Hirten machen?
Zu einem Menschen also, der dich wieder auf die richtige Spur führt?
Der einzigartige Gott lenkt - und das souverän.
Wie gehen wir damit um? Das möchte ich im zweiten Punkt betrachten

2. Gott ist der Töpfer - wir sind der Ton

Gott schafft das Licht - und die Finsternis!

Jesaja 45,7 LU17
der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut.
Gott schafft das Licht und schenkt Frieden (Schalom).
Amen. Nehmen wir gerne an.
Aber der gleiche Gott schafft auch die Finsternis und das Böse.
Letzteres vielleicht am Ehesten verstanden als das Gegenteil von Schalom.
Schalom ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern ist das Gegenstück von Friedlosigkeit in jeglicher Hinsicht.
Dieser Gedanke mag uns befremden: Beides kommt von Gott - Licht wie Finsternis. Ein Gedanke, der an in etlichen Parallelstellen vorkommt:
Amos 3,6 NeÜ
Wird in der Stadt Alarm geblasen, ohne dass ein Bewohner erschrickt? Geschieht ein Unglück in der Stadt, ohne dass Jahwe es bewirkt?
Klagelieder 3,38 NeÜ
Kommt nicht aus dem Mund des Höchsten das böse und das gute Geschick?
Ijob 2,10 LU17
Hiob sprach zu seiner Frau: Du redest, wie die törichten Frauen reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?
Bewirkt Gott das Böse? Die Sünde? Nein! Gott lässt den Menschen aus ihrer Sicht (!) Böses begegnen, aber er steht hinter allem und verfolgt sein großes Ziel!
Aber wenn das “Schicksal” wie die Welt es nennt, in unserem Leben “böse” zuschlägt, fangen wir dann nicht auch an, mit unserem Herrn zu hadern?
Wenn die Arbeitsstelle weg ist?
Die Freundin/der Freund sich vom Acker macht?
Der Arzt bei seiner Diagnose spürbar rumeiert?
Wenn du Gottes Wege in deinem Leben nicht verstehst, dann:

Spiel dich nicht zum Richter über den Richter auf!

Vielleicht steckt in Vers 9 unseres Textes mehr als eine Botschaft:
Jesaja 45,9 LU17
Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: »Was machst du? Dein Tun ist ungeschickt!«
Zunächst:
Wenn der Kuchen spricht, dann schweigen die Krümmel!
Tauschen wir nicht Kuchen und Krümmel, Koch und Kellner, Töpfer und Ton! Gott ist der Schöpfer, wir sind die Geschöpfe!
Der Grundgedanke vom Töpfer und Ton ist dem geneigten Bibellesern unter uns sicherlich nicht unbekannt:
Römer 9,20 LU17
… Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht?
Woher nehmen wir das Recht, Gott für sein souveränes Handeln anzuklagen?
Der zweite Gedanke: Jesaja spricht sein Gerichtswehe nicht über einen weichen Ton aus, sondern über eine gebrannte Scherbe.
Ton, der bereits durch Gottes Gericht - Feuer! - gegangen ist.
Ton, der gebrannt, aber zerbrochen ist.
Gott greift ein, sendet Gericht, weil der Ton sich selbständig gemacht hat.
Gerade dann, wenn wir es in unserem Leben mal wieder verbockt haben, eigene Wege gegangen sind, dann ist das letzte, was wir tun sollten, den Herrn für sein Einschreiten zu kritisieren. Ein Einschreiten, das wir als “böse” empfinden.

Gott fängt etwas Neues an

Dieser Gott beruft die Werkzeuge, die er will. Manchmal muten sie uns seltsam an. Und das ist noch diplomatisch formuliert.
Aber Gott schenkt einen neuen Anfang.
Jesaja 45,13 LU17
Ich habe ihn (Kyrus) erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt wieder aufbauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld und nicht um Geschenke…
So spricht der Herr Zebaoth - der Herr der Heerscharen : Ich will etwas Neues aufbauen - und Kyrus spielt in diesem Plan eine wesentliche Rolle. Welcher Kyrus kreuzt in deinem Leben auf?
Ich erinnere an die letzte Predigt über

Gott ist der Herr

Jesaja 43,1 LU17
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Gott achtet auf sein Eigentum. Deshalb dürfen wir uns ihm vollständig anvertrauen - anstatt seine für uns wundersamen Wege zu kritisieren.
Wo ist es dir schon einmal so ergangen, dass du Gottes Wege in Frage gestellt hast?
Welche Antworten hast du erhalten, die deinen Glauben vergrößert haben?
Wenn wir Gottes Wege nicht verstehen, weil er uns seltsame Gestalten in den Weg schickt, dann hadern wir nicht mit unserem Herrn.
Das sind kurz gefasst die ersten beiden Punkte gewesen. Jetzt Punkt 3:

3. Gott hat ein Ziel - auch wenn wir es nicht verstehen

Gott verspricht einen guten Ausgang für Israel und auch für uns

Ägypten, Äthiopien und Saba stehen in Vers 14 beispielhaft für Nationen, die sich dem jetzt noch schwachen Israel unterwerfen werden, um anzuerkennen: Es gibt nur diesen einen Gott!
Und trotzdem sagt Jesaja:
Jesaja 45,15 NeÜ
Ja, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott und Retter Israels!
… und zwei Verse später, dass Gott hier eine ewige Rettung meint.
Jesaja 45,17 LU17
Israel aber wird errettet durch den Herrn mit einer ewigen Rettung, und ihr werdet nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.
Gottes Ziel mit seinem Volk geht weit über das hinaus, was wir gerade sehen können.
Kein Wunder, dass er sich (noch) verborgen hält.
Es tut uns weh, wenn wir ernsthaft beten, aber Gott offenbart sich nicht.
Hiob musste schmerzhaft lernen, dass Kummer und Not nicht zwingend verschwinden oder für uns erklärbar werden, wenn wir sie im Gebet zum Herrn bringen.
Wie lange hat Hanna um Nachwuchs Gott um Nachwuchs angefleht und keinen bekommen? 1Sam 2,6-7.
ein drittes Beispiel:
C.S. Lewis heiratete (erst) mit 58 Jahren. Leider wurde bei seiner Frau bald nach ihrer Heirat Knochenkrebs diagnostiziert. Sie verstarb nach einem langen Auf und Ab vier Jahre nach der Hochzeit. Lewis verarbeitete sein Leid in seinem Buch „Über die Trauer”.
In dem tiefen Schmerz nach dem Tod seiner Frau hatte Lewis das Gefühl, dass seine Gebete vor eine große Tür kamen, die dann vor der Nase zugeknallt wurde - und anschließend hörte er wie jemand den Riegel zwei Mal umdrehte und dann - das Schlimmste - war da nur noch Stille.
Lewis musste am eigenen Leib erfahren, was Jesaja beschreibt:
Jesaja 45,15 LU17
Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.
Gott offenbart sich uns in seinem Wort und in Christus, damit wir ihn kennen, lieben und ihm vertrauen können
aber er verbirgt sich auch, so dass wir manchmal sagen werden: "Ich verstehe Dich einfach nicht; ich kann mir keinen Reim auf deine Wege machen."
So wie Elia in 1Kön 19:
Nachdem Elia die Propheten Baals getötet hat, wird er von Isebel bedroht, so dass er nach Beerscheba flieht, depressiv wird und sich den Tod wünscht. Ein Engel des Herrn erscheint ihm, gibt ihm zu essen und zu trinken, und er erhält die Kraft, vierzig Tage und Nächte über 300 km bis zum Horeb zu laufen.
Dort angekommen fragt ihn Gott, was er dort mache. Elia erklärt, dass er für den Herrn geeifert hat und sich allein fühlt, da die Israeliten den Bund mit Gott gebrochen haben. Gott schickte ihn vor die Höhle, sandte einen unglaublichen Sturm, aber stellte klar: Gott war nicht in dem Sturm. Das gleiche mit einem Erdbeben und einem Feuer. Dann ein leises stilles Sausen.
Erleben wir das auch?
Zeiten, in denen
Gott uns Kraft für den nächsten Gewaltmarsch gibt
Gott uns stärkt und sättigt,
aber auch Zeiten, in denen
Erdbeben unser Leben erschüttern,
Feuer des Gerichts.
Wir Gott nicht wahrnehmen.
Zeiten, in denen unser Herz nach dem "Warum?" schreit und wir keine Antwort erhalten.
Das ringende Gebet um Gesundheit wird nicht erhört.
Gott dir seinen Willen für deine nächste Weggabelung einfach nicht offenbart.
Die Kraft nachlässt, du hältst dich am Herrn fest, aber nichts passiert. Du hörst nichts. Nur ein leises Rauschen. Aber du siehst keine Veränderung.
Dann erlebst du
Jesaja 45,15 LU17
Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.
Genau auf so eine Zeit bereitete Jesaja seine Mannschaft vor:
Die Deportationen nach Babylon lagen noch weit vor ihnen,
aber noch weiter am Horizont taucht mit Kyrus bereits ein Bild für diese seltsame Lösung auf: Der Hirte, der Gesalbte.
Und noch eimal Jahrhunderte später dann: Jesus, DER Hirte, DER Gesalbte.
Ein König auf einem Esel.
Ein Leisetreter.
Ein Gott, der sich ans Kreuz schlagen lässt - und so Gerechtigkeit schafft
Niemals wenden wir uns vergeblich an unseren Gott.
Jesaja 45,19 LU17
Ich habe nicht im Verborgenen geredet an einem finstern Ort der Erde; ich habe nicht zu den Söhnen Jakobs gesagt: »Sucht mich vergeblich!« Denn ich bin der Herr, der von Gerechtigkeit redet und verkündigt, was recht ist.
Gott ruft manchmal seltsame Gestalten. Aber er ist der Töpfer - wir nur der Ton. Vergessen wir das nicht. Dieser Gott hat ein Ziel mit Israel, mit uns als Gemeinde, mit dir.
Was ist das für ein Gott?

4. Gott ist unvergleichlich Jes 45,20-25

Ein Kapitel zuvor beschreibt Jesaja sehr plakativ, wie die Menschen dazu neigen, sich selber Götzen zu machen (Jes 44,13-18).
Der Zimmermann verwendet das Holz, um sein Fleisch darauf zu rösten.
Gleichzeitig spannt er die Schnur, zeichnet mit dem Stift, behaut das selbe Holz und macht es zu einer menschlichen Gestalt.
Fällt vor diesem Holz nieder und sagt: Rette mich.
Ist das nicht verrückt? Aber wo machen wir es genauso?
Erschaffen uns ein ABS-System fürs Auto und erwarten, dass es uns immer rettet?
Pimpen Influencer und erhoffen uns von ihnen die größte Weisheit?
Sammeln unsere Schätze, opfern alles dafür, streicheln uns über den Bauch und sagen: jetzt hat die liebe Seele Ruhe? Und sind doch nicht glücklich.
Unser Gott ist anders. Er ist unvergleichlich:
Er kann etwas vorhersagen - und tut es auch, weil er die Geschichte in seiner Hand hält.
Er ruft seltsame Gestalten - und nutzt sie für seine ewigen Ziele.
Er schafft Neues - aber manchmal muss er dazu den Ton auch wieder zusammenklumpen!
Er schenkt Gerechtigkeit, aber richtet auch!
Diese beiden Eigenschaften sind verbunden in:
Jesaja 45,21 LU17
… Es ist sonst kein Gott außer mir, ein gerechter Gott und Heiland, und es ist keiner außer mir.
Ein gerechter Gott, aber auch ein Retter-Heiland. Diese Spannung hat unseren Herrn ans Kreuz gebracht!
Das Kreuz war einzige gangbare Weg, um gleichzeitig gerecht und gnädig zu sein!

Er kann retten und tut es auch!

Und er ruft dir zu:
Jesaja 45,22 LU17
Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr.
Wendet euch an diesen Gott! Dieser Vers brachte im Leben von CHS die Wende!
Bereits mit 14 Jahren hatte Spurgeon seine eigene Sündhaftigkeit erkannt, die ihn so niederdrückte, dass er keine innere Ruhe mehr fand und jede Freude am Leben verlor.
Kennen wir heute diesen Zustand überhaupt noch?
Seine Suche nach Frieden dauerte lange und war sehr schmerzhaft. Eines Tages jedoch, an einem Wintersonntag, konnte Spurgeon wegen eines Schneesturmes die Kapelle, die er für gewöhnlich besuchte, nicht erreichen und trat deshalb in eine kleine nahegelegene Methodistenkapelle ein. Der Pastor dieser Gemeinde war – vermutlich wegen des starken Schnees – nicht gekommen, sodass ein Laie an dessen Stelle die Predigt hielt.
Der Mann las schlicht und einfach einen Bibeltext aus Jesaja 45,22 vor:
Jesaja 45,22 LU17
Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr.
Im Englischen ist der Wortlaut: „Schaut auf mich …“-
Der Prediger fügte hinzu, dass es Jesus Christus, der Gekreuzigte sei, auf den wir schauen müssten, und dass diese Aufforderung allen gelte: den Armen wie den Reichen, den Unglücklichen wie den Glücklichen.
Plötzlich beugte sich der Prediger über die Kanzelbrüstung, zeigte auf Spurgeon und rief: „Dieser junge Mann sieht sehr unglücklich aus! Schau auf Jesus, junger Mann, schau!“ Spurgeon tat es, und in diesem Augenblick war seine Last weggenommen.
Er war so fröhlich, dass er „auf dem Heimweg den Schneeflocken um ihn her“ hätte erzählen können, wie glücklich er darüber war, den Heiland gefunden zu haben.
Spurgeon fing dann bald - in sehr jungen Jahren - zu predigen an. Seine Botschaft lautete: „Schau auf Jesus!“ Und er hat nichts anderes gepredigt als allein Christus, den Gekreuzigten.
Wende dich zu diesem Gott!
Vertraue ihm! Er hat alles im Griff - auch wenn du nicht alles verstehst!
Vertraue ihm! Auch wenn er manchmal seltsame Gesellen in dein Leben schickt!
Vertraue ihm! Er hat ein Ziel mit dir, mit uns als Gemeinde, mit dieser Welt!
Amen.
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