Die vorbildliche Nachsorge | Lange Version

Notes
Transcript

Einleitung

Textlesung 1.Thessalonicher 3.

0. Gliederung

Die vorbildliche Nachsorge
Von Fürsorge zur Nachsorge (1-5)
Von Not zur Freude (6-9)
Von Bitte zur Fürbitte (10-13)

Hauptteil

1. Von Fürsorge zur Nachsorge

Karte Der 2. Missionsreise (Thessaloniki bis Athen)

1.1 Geschichtlicher Zusammenhang:

Von was für einem Ereignis spricht Paulus?
Dazu haben wir als Vergleich die Apostelgeschichte von Lukas:
Es ist die 2.Missionsreise von Paulus. (Apg 15 ff.)
Der Zweck der 2.Reise:
Acts 15:36 SLT
36 Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns wieder umkehren und in all den Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, nach unseren Brüdern sehen, wie es um sie steht!
Hier sehen wir schon das Verlangen eines guten Diener am Evangelium: Seelsorge!
Er ist nicht allein unterwegs:
Silas (Silvanus) aus Jerusalem kommt mit ihm mit
Er ist einer der führenden Männer unter den Christen
Er ist ein Lehrer und Prediger des Evangeliums
In Lystra lernten sie Timotheus kennen
Er hatte einen guten Ruf von den Leuten vor Ort
Paulus sah das Potenzial von diesem damals noch unbeschriebenen Blatt - so nahmen die beiden Timotheus mit.
Wie die Reise weiter verlief:
Dann kam in Troas der Ruf nach Mazedonien
Erste Missionstätigeit in Europa
Weiter ging es nach Philippi
Erste Gemeinde entsteht
Aber auch Verfolgung durch Römer
Das brachte sie zu den Thessalonichern
Auch hier kommen Juden und Heiden zum Glauben an Jesus als den Christus/Messias und eine christliche Gemeinde entsteht.
Aber auch hier kommt Verfolgung - dieses mal aber angestachelt durch die eigenen “Landsleute” die Juden.
Ein Volksauflauf entsteht
Die Führer der Stadt bekamen es mit der Angst zu tun
So wurde ein Verpfändung angeordnet:
Das sollte garantieren, dass Paulus und Silas die Stadt verlassen und nicht zurückkehren würden.
Sollte es zu weiteren Problemen kommen, würden Jason und die anderen ihr Geld verlieren.
Daher ist die Rückreise von Paulus und Silas unmöglich geworden.
Sie konten also insgesamt nur etwas mehr als 3 Wochen in Thessaloniki verweilen.
Das Problem:
Jeder Gemeindegründer und Missionar wusste genau, was das bedeutet:
In 3 Wochen kann man kein festes Fundament des Glaubens legen!
Sie waren alle noch geistliche Babys, die neuen Gläubigen.
Jeder Gemeindegründer und Missionar weiß:
Mit der Evangelisation und dem Moment des Gläubig werdens ist es noch lange nicht getan, jetzt geht die Arbeit eigentlich richtig los, jetzt gilt:
Lehre, Lehre, Lehre
Sowohl gemeinschaftlich als auch einzeln.
Das ist eine der intensivsten und wichtigsten Momente in der Phase der Gemeindegründung.
Nun beginnt die Fürsorge und Nachsorge.
Und genau in diesem Moment werden Paulus und Silas heraußgerissen.
Es ist wie wenn einer Mutter das Säugling entrissen wird
Den Gläubigen fehlte es auf einmal an geistlicher Nahrung, an geistlichen Vorbildern, an gesunder Lehre, an Milch.
Sie sind alle noch wie eine junge kleine Pflanze, die gerade erst gepflanzt wurde. Sie brauchen Licht, Wasser, Pflege, um zu wachsen - das wurde ihnen aber auf einmal durch die Verfolgung verwährt.
Wie es weiter ging:
Dem Missionsteam bleib also nichts anderes übrig, als weiterzuziehen.
Sie kamen nach Beröa
Dort wurden noch mehr Juden und Heiden gläubig an Jesus als den Messias.
Aber die Verfolger bekamen wind davon, kamen auch nach Beröa und verfolgten die neugeborenen Christen auch dort.
Das Missionsteam war also wieder drauf und dran bei Nacht und Nebel von dort zu fliehen.
Weil die Verfolger es aber vor allem auf Paulus abgesehen haben, schmiedeten sie einen Plan:
1 Thessalonians 3:1–2 SLT
1 Weil wir es nicht länger aushielten, zogen wir es daher vor, allein in Athen zu bleiben, 2 und sandten Timotheus, unseren Bruder, der Gottes Diener und unser Mitarbeiter am Evangelium von Christus ist, damit er euch stärke und euch tröste in eurem Glauben,
Dieser Text im Zusammenspiel mit der Apostelgeschichte mach das Bild komplett:
Silas und Timotheus bleiben in Beröa
Timotheus, weil er noch so unbekannt ist, soll daher zurück in die Höhle des Löwen, nach Thessaloniki, und sich um die neugeborenen Christen kümmern.
Weil Paulus aber immernoch in großer Gefahr schwebte, wurde er von den Christen von Beröa nach Athen geschickt - ein sicherer Abstand zwischen Ihn und den Verfolgern wurde hergestellt.
Dort angekommen wollte Paulus warten, bis Timotheus und Silas zu ihm aufschließen.
Das Team zog es vor, sich aufzuteilen.
Warum? -> Wegen den Gläubigen in Thessaloniki

1.2 Die Emotion:

Der Text sagt: “Wir hielten es nicht länger aus” - Luther sagt: “Wir konnten es nicht länger ertragen”
Sie konnten nicht Nichts tun.
Timotheus musste jetzt Courage und Einsatz zeigen, es ging um sehr viel:
so lesen wir weiter:
1 Thessalonians 3:3–5 SLT
3 damit niemand wankend werde in diesen Bedrängnissen; denn ihr wisst selbst, dass wir dazu bestimmt sind. 4 Als wir nämlich bei euch waren, sagten wir euch voraus, dass wir Bedrängnisse erleiden müssten, und so ist es auch gekommen, wie ihr wisst. 5 Darum hielt ich es auch nicht mehr länger aus, sondern erkundigte mich nach eurem Glauben, ob nicht etwa der Versucher euch versucht habe und unsere Arbeit umsonst gewesen sei.

1.3 Die Sorge

Die Sorge trieb sie
Die Sorge einer Mutter um ihre entrissenen Kinder! (1.Thess 2,7)
Die Sorge eines Vaters, um die mögliche Gefahr seiner Kinder! (1.Thess 2,11)
Die Sorge eines Bruders, um seine vermissten Geschwister, die noch so jung sind! (1.Thess 2,17)
Die Sorge hatte 3 Aspekte:
Sie könnten “wankend werden in diesen Bedrängnissen”
Gr.: saino = mit dem Schwanz wedeln = metaphorisch
Hunde wedeln in schnellen kurzen Bewegungen wenn sie angespannt sind.
hin und und her wankend in der Verfolgung durch die Versuchung dem Druck nachzugeben
Timotheus kam, damit sie wieder eine geistliche Ausgewogenheit und Stabilität angesichts der Leiden bekommen sollten.
Der “Versucher könnte sie versucht” haben
Damit ist niemand anderes als der Teufel, der Satan, der Wiedersacher gemeint.
Paulus war sich dieser Realität bewusst, dass Satan aktiv gegen die Gemeinde Jesu und gegen jeden Gläubigen vorgeht - vor allem gegen die, die noch kein festes Fundament, keine tiefen Wurzel, keine feste Speise haben - also neubekehrte Seelen.
Gerade deshalb sorgte er sich so sehr um sie.
Die Arbeit könnte umsonst gewesen sein
Wenn es so wäre, dass sie in der Versuchung gefallen wären, so wäre die Arbeit der Missionare umsonst/vergleblich.
Die Gemeinde, die wie eine junge Pflanze gepflanz wurde, könnte, wenn der Wind sich dreht und Wiederstand, Not und Verfolgung kommen würde, Anstoß daran nehmen, d.h. daran zu Fall kommen.
Eine Gemeindegründung bringt nur dann etwas, wenn diese gegründete Gemeinde so standfest wird, dass sie ohne viel Hilfe von außen gegen die Nöte und Wiedrigkeiten bestehen kann und darin sogar wächst.
Die sorge war, dass sie noch nicht so weit waren.
Wir haben hier also Missionare, die sich um die Gemeinde sorgen, die frisch gegründet wurde.
Sorgen sie sich, da sie keine geistliche Führung mehr haben
Sorgen sie sich, da die junge Gemeinde bereits Verfolgung erlebt
Diese liebende Sehnsucht in Fürsorge veranlasste sie, in die Nachsorge mit ihnen zu gehen.

1.4 Was hat das mit uns zu tun?

Wir haben hier mehrere Lektionen für unser Leben - es betrifft jeden Gläubigen:

1.4.1 Verfolgung ist normal

In Vers 4 sagt Paulus, dass sie den jungen Christen bereits in den ersten 3 Wochen schon viel darüber gesagt haben, dass es zur Berufung und zur Norm eines Christen gehört, Not, Bedrängnis und Verfolgung zu erleiden. Verfolgung sollte uns nicht überraschen.
2 Timothy 3:12 SLT
12 Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden.
Die Dunkelheit hasst das Licht, die Welt hasst das, was nicht mehr von dieser Welt ist.
[John Wesley] fuhr eines Tages eine Straße entlang, als es ihm dämmerte, dass drei ganze Tage vergangen waren, in denen er keine Verfolgung erlitten hatte. Drei Tage lang war kein einziger Ziegelstein oder ein Ei nach ihm geworfen worden.
Erschrocken hielt er sein Pferd an und rief aus: “Kann es sein, dass ich gesündigt habe und rückfällig geworden bin?”
Wesley stieg vom Pferd, ging auf die Knie und bat Gott inständig, ihm zu zeigen, wo er einen Fehler begangen hatte, wenn überhaupt.
Ein rauer Bursche auf der anderen Seite der Hecke, der das Gebet hörte, schaute hinüber und erkannte den Prediger. “Ich werde diesen Methodistenprediger erledigen”, sagte er, nahm einen Ziegelstein und warf ihn nach ihm. Er verfehlte sein Ziel und fiel harmlos neben John. Daraufhin sprang Wesley freudig auf und rief: “Gott sei Dank, es ist alles in Ordnung. Ich habe immer noch seine Gegenwart.”
Kann es sein, dass du keinen Wiederstand erlebst, weil du harmlos für den Teufel und die Welt geworden bist?
Wo ist dein Zeugnis? Wo ist deine Predigt für die Verlorenen? Wo ist dein Kennzeichen, dass dich von dieser Welt unterscheidet?
Wo ist das Kreuz, dass du täglich aufnehmen solltest um Jesus nachzufolgen?
Ist dein christlicher Glaube noch stark genug, um die Welt zu erschüttern?
Neben all dem Dank, das wir Gott darbringen dürfen, dass wir keine Verfolgung erleiden müssen, sollten wir uns aber immer wieder andererseits fragen, warum es so ist, dass wir keinen Wiederstand und keine Bedrängnis erleben. Es kann darauf hindeuten, dass wir harmlos geworden sind und unser Leben keine Kraft des Geistes mehr in sich hat.
Übrigens sollten auch wir, wenn wir die wir Lehrer, Leiter und Verkündiger sind, das Thema Bedrängnis und Verfolgung und Not nie auslassen bei unserer Evangelisation. Schon von Anfang an sollten wir den Leuten klar machen, dass das zum Christsein dazu gehört - das ist die beste Vorsorge für sie.

1.4.2. Betreibst du aktiv Für- und Nachsorge?

Es ist immer so schön wenn junge und alte Menschen hier nach vorne kommen und erzählen, dass sie sich für Jesus entschieden haben, ihm nachfolgen wollen und sich taufen lassen wollen.
Wir können so schnell versucht sein, einfach eine weitere Nummer in unserer Gemeindemitgliederzahl hinzuzufügen und unsere Statisik aufzupäppeln.
Wir können so schnell versucht sein, damit anzugeben, dass wir ja schon fast 600 Mitglieder sind.
Aber weißt du auch, dass einige, wenn nicht sogar hunderte von ihnen am Scheideweg stehen und der Versucher sie schon fest eingewickelt hat?
John Philips schreibt:
„Alle Evangelisten könnten sich eine Scheibe von Paulus' Notizbuch abschneiden, wenn es um die Betreuung und Nachbereitung von Bekehrten geht. Bekehrte sind nicht nur eine Statistik, über die man im nächsten Gebets- und Unterstützungsbrief triumphierend berichten kann. Nein, in der Tat! Die Bekehrten des Paulus waren ein wichtiger Teil seines Lebens. Er liebte sie und lebte in ihnen. Hat jemand versucht, sie in die Irre zu führen? Paulus war empört. Hat jemand sie angegriffen? Paulus setzt sich für sie ein. Leiden sie unter Verfolgung? Paulus' Herz schmerzt für sie! Er weinte mit denen, die weinten. Er freute sich mit denen, die sich freuten. Er schrieb ihnen. Er blieb mit ihnen in Kontakt. Soweit es menschlich möglich war, hat Paulus sich in ihre Angelegenheiten eingemischt.“
Der Grund, warum du heute Standfestigkeit im Glauben erleben darfst, ist, dass mindesten ein anderer sich in dein Leben investiert hat und sich für dich aufgeopfert hat.
Zeit, Geld, Kraft - das haben andere Menschen in dich investiert.
1.4.2.1 Deshalb 2 Fragen heute an dich:
Wer hat dich in deinem Leben geprägt, dich geformt und für dich gebetet? Wer hat dir im Glauben geholfen? Wer war einer der Ersten einer der einflussreichsten Personen in deinem Leben um den Glauben zu verstehen und Gott zu folgen? Erinnere dich an sie und Danke Gott heute für sie in deinen Gebeten.
Wem hast du im Glauben geholfen? Wir sehen wie sehr bewegt und wie liebend Paulus mit den Thessalonichern umging - lieben wir andere auch so tief? Sorgt du dich um andere oder bist du mit Selbstsorge beschäftigt? Überlege dir heute, wie es dazu gekommen ist, dass du keine Liebe für Glaubensgeschwister mehr übrig hast. Überlege dir heute, was du durch Gottes Kraft und Gaben tun kannst, um dich in die Nachsorge von Neubekehrten einbringen zu können. Wenn du es gerne machen willst, dir aber unsicher bist, wie genau und was genau, dann komm gerne auf uns Älteste zu, wir haben Arbeit! Versprochen!

1.5 Übergang

Wisst ihr was eines der größten Ansporne und Ermutigungen im Leben eines Dieners Christi sind?
Wenn durch den Dienst Menschen sichtbar geistlich reifen.
Das führt uns zum 2. Punkt:

2. Von Not zur Freude

2.1 Geschichtlicher Zusammenhang:

Paulus ist in Athen allein zurück geblieben.
Ohne geistliche Bruderschaft.
Ohne erhoffte Neuigkeiten von Silas und Timotheus.
Zuvor war er in Philippi mishandelt worden.
Aus Thessaloniki und Beröa ist er verjagt worden.
Hier in Athen wurde er dann auch verspottet.
So reiste er weiter in den Süden auf die Halbinsel Achaja nach Korinth
Nun, in Korinth, zu Beginn seines Dienstes, hatte er ebenfalls unter Schwierigkeiten zu leiden.

2.2 Nöte und Motivation im Leben von Paulus

Zusammengefasst:
Paulus ist sowohl von außen aus auch von innen geschunden.
Narben auf dem Rücken, Verfolger auf den Versen, Satan am Werk, ohne seine Mitarbeiter, allein.
An einer Stelle im 2.Korintherbrief fasst Paulus seine Leiden einmal zusammen:
2 Corinthians 11:26–28 SLT
26 Ich bin oftmals auf Reisen gewesen, in Gefahren auf Flüssen, in Gefahren durch Räuber, in Gefahren vom eigenen Volk, in Gefahren von Heiden, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; 27 in Arbeit und Mühe, oftmals in Nachtwachen, in Hunger und Durst; oftmals in Fasten, in Kälte und Blöße; 28 zu alledem der tägliche Andrang zu mir, die Sorge für alle Gemeinden.
Wir sehen im letzten Vers, dass zu all den äußerlichen Leiden auch noch die Sorge für alle Gemeinden eine innerliche Not hinzugefügt wurde.
So fragt er denn im Vers 29:
2 Corinthians 11:29 SLT
29 Wer ist schwach, und ich bin nicht auch schwach? Wem wird Anstoß bereitet, und ich empfinde nicht brennenden Schmerz?
Paulus hätte allen Grund, aufzugeben, das Handtuch zu schmeißen, nur Selbstsorge zu betreiben und die Für- und Nachsorge endlich sein zu lassen - denn selbst diejenigen, die durch ihn zum Glauben gekommen sind, haben sich öfermals von Ihm abgewandt und seinen Dienst geschmäht - daher der 2.Korintherbrief.
Was trieb diesen Mann weiter zu machen? Wieso diese Liebe? Wieso dieser Eifer? Wieso diese selbstlose Hingabe?
Paulus selbst nennt den Grund im 2.Korintherbrief:
2. Korinther 5,14 “14 Denn die Liebe des Christus drängt uns…
Und auch in unserem Brief - dem 1.Thessalonicherbrief lässt er es andeuten:
1. Thessalonicher 1,6 “6 Und ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, indem ihr das Wort unter viel Bedrängnis aufgenommen habt mit Freude des Heiligen Geistes,”
Es war Jesus Christus selbst, sein Werk und sein Vorbild.
Es war die Kraft des Evangeliums, die Ihn nicht mehr loß ließ.
Es war der in ihm wohnende Geist Gottes - der in trieb.
In dem Moment, wo Paulus erkannte, was für eine tiefe Liebe Gott sichtbar gemacht hat, ist etwas in ihm gestorben und etwas anderes in ihm lebendig geworden.
Wenn Jesus nicht nur Mensch war, sondern auch Gott,
Wenn Jesu Tod nicht sinnlos war, sondern von Gott vor der Grundlegung der Welt geplant war,
Wenn Jesu tot nicht für seine eigene Sünde war, sondern für die der ganzen Welt,
Wenn Jesus nicht nur Tod blieb sondern auch wieder auferstanden ist,
Dann bedeutet das: Dass Gott seinen eigenen Sohn nicht verschonte um Sünder zu retten.
Dann bedeutet das: Dass Jesus in seinem eigenen selbstlosen Leidensweg keine Selbstsorge betrieb sondern dich und mich und alle anderen Sünder im Blick hatte.
Dann bedeutet das: Dass Gott durch die Auferstehung Jesu sein Opfer angenommen hatte.
Und eben diesen Jesus hat Paulus auf dem Weg nach Damaskus lebendig und in Herrlichkeit gesehen.
Gott hat seine Liebe gezeigt.
Weil Jesus auferstanden ist.
Es ist der größte Liebesbeweis den die Menschheit je zu Gesicht bekommen hat. Wenn jemand diese Liebe wirklich erkennt, dann kann er nicht mehr darüber schweigen. Wenn jemand diese Liebe wirklich kennt, dann kann er nicht anders, als andere so zu lieben und in eben denselben Fußstapfen zu gehen wie die des Herrn Jesus.
In der Wiedergeburt geschieht genau das:
Etwas stirbt in dir: Dein Ego
Etwas kommt in dir zum Leben: Der Geist Jesu Chrisi, der Heilige Geist.
Und du wirst angetan mit Kraft von oben. Angetan mit Liebe von oben.
Und wenn der Geist Christi wirklich in dir ist - dann wirst du in ähnlicher Weise wie Jesus selbst Leiden erleben müssen - es gibt keinen Weg drum rum.
Aber es lohnt sich: Denn Jesus kommt wieder. Er kommt gegen alle, die ihn abgelehnt haben, aber er kommt für alle, die ihn liebgewonnen haben und seinen Geist haben. Davon spricht der 1. und 2.Thessalonicher Brief in besonderer Weise.
Aber in der Zwischenzeit bedeutet das: Leiden für Jesus. Not, Bedrängnis, Verfolgung, Einsamkeit, Blöße, Hunger, Durst, Verrat, feurige Pfeile des Teufels u.s.w.
Vor allem bedeutet das auch: Viel Entmutigung und Kraftlosigkeit
Und mitten in diese Not hinein geplatz geschieht folgendes:
1 Thessalonians 3:6–7 SLT
6 Nun aber, da Timotheus von euch zu uns zurückgekehrt ist und uns gute Nachricht gebracht hat von eurem Glauben und eurer Liebe, und dass ihr uns allezeit in gutem Andenken habt und danach verlangt, uns zu sehen, gleichwie auch wir euch, 7 da sind wir deshalb, ihr Brüder, euretwegen bei all unserer Bedrängnis und Not getröstet worden durch euren Glauben.
Die Rückkehr von seinen Mitarbeitern und im Gepäck eine so so gute Nachricht!
“Paulus, unseren Geschwistern in Thessaloniki geht es gut! Sie leben, sie Glauben noch immer, und nich nur das, sie dienen mit so großer Liebe aneinander und sie hegen keinen Groll gegen dich und wollen dich unbedingt wiedersehen.”
“Paulus, diese Geschwister sind keine Babys mehr. Sie sind selbst zur treibenden Kraft in ihrer Umgebung geworden.”
“Paulus, der Versucher hat keine Chance denn sie sind in der Verfolgung stark geblieben.”
“Paulus, unsere Not, unser Leiden war nicht umsonst! Die Frucht ist unverkennbar gewachsen. Paulus sie lieben Jesus und dich und uns”
Eine Mutter hört plötzlich, dass es ihrem entrissenen Kind mehr als gut geht.
Ein Vater und Bruder, hört endlich nach langem Bangen eine gute Nachricht vom Familienmitglied.
Das ging wie Honig runter. Das war Balsam für die Seele. Das war tiefer Trost.
So schreibt Paulus weiter:
1 Thessalonians 3:8–9 SLT
8 Denn nun leben wir, wenn ihr fest steht im Herrn! 9 Denn was für einen Dank können wir Gott euretwegen abstatten für all die Freude, die wir um euretwillen haben vor unserem Gott?
Paulus bekommt inmitten von all seinen Schwierigkeiten und langem Bangen einen richtigen Motivationsschub!
Er lebt wieder richtig auf, weil sie fest stehen im Herrn!
In der Apostelgeschichte sehen wir was das bedeutete:
Acts 18:5 SLT
5 Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien ankamen, wurde Paulus durch den Geist gedrängt, den Juden zu bezeugen, dass Jesus der Christus ist.
Er wurde so sehr durch den Trost der guten Nachricht von den Thessalonichern bekräftigt, dass er wieder anfing, aktiv zu werden in der Verkündigung.
Er erlebt wieder so eine Freude und Kraft, dass er gar nicht weiß wie er Gott angemessen dafür danken soll.

2.3 Was bedeutet das für uns?

Im Dienst ist geduldiges Ausharren erforderlich, trotz Nöte
Die Anstrenungen im Dienst wirken sich oft weit über unseren Horizont hinaus aus.
Wenn du einen Baum in deinen Garten pflanzt, braucht es erstmal viel Pflege über Jahre hinweg. Begießen, beschneiden, Schutz vor Unwetter. Jahre vergehen und oft kommen Zweifel, ob dort wirklich Früchte kommen werden.
In meinen wenigen Jahren als Diener für Christus hat man schon mit der ein oder anderen Gruppe oder Person viel Zeit verbracht.
Man redet, lehrt, predigt, betet, kämpft, sorgt sich - manch schwere Nacht und einige schwere Tage habe ich schon erlebt und ich weiß dass hier Geschwister sind, die es noch viel mehr erlebt haben als ich.
Ich will dir ein Wort weitergeben: “Halte durch. Bete weiter, kämpfe weiter, lehre weiter, sorge dich weiter”
Galatians 6:9 SLT
9 Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten.
Die Frucht wird kommen - Bleib nur treu dabei und schau auf Jesus!
Und wenn du dann um dich schaust und darüber nachdenkst- wo die Menschen vorher waren, mit denen du gerungen hast und wo sie jetzt sind… ist da nicht Frucht zu sehen?
Viel zu selten schaue ich um mich herum um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Es gibt Baustellen, überall!
Aber vor allem ist eines sichtbar in so vielen derer, mit denen man gerungen hat: Die, die einst Vorbilder brauchten, sind jetzt selber gute Vorbilder für andere geworden! Es ist der Beweis der Kraftwirkung des Heiligen Geistes in ihnen!
Und das belebt!
Die Freude über die ersten Früchte gibt uns Mut weiterzumachen.
3 John 4 SLT
4 Ich habe keine größere Freude als die, zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.
2.3.1 Deshalb heute 2 weitere Fragen an dich:
Wen durftest du in deinem Leben prägen? Wen hat der Herr dir in den Weg gestellt mit dem du ringen musstest? Wenn du jetzt darauf zurückschaust… siehst du die Frucht? Wenn ja, nimm die Frucht, halte sie hoch zu Gott, danke ihm dafür und lass dich dadurch motivieren weiterzumachen!
Jetzt die schwierigere Frage: Rückblickend auf diejenigen die dein Leben prägen, formen und sich um dich sorgen durften: Wenn diese Vorbilder dich heute sehen würden, würden sie dann auch sagen: “Ja, du bist noch in dieser Liebe und in diesem Glauben,” oder wären sie traurig und betrübt dich jetzt so zu sehen? Wenn sie eine Nachricht über dein Leben bekommen würden - wären es gute oder schlechte Neuigkeiten? Deine Hingabe an Gott, dein “sich verändern lassen” hat Auswirkung auf die Motivation im Dienst deiner geistlichen Leiter - und damit hat deine Reaktion Auswirkung auf das ganze Reich Gottes und die Evangelisation der Welt! Ist dir das bewusst, dass du dadurch Für- und Nachsorge betreibst?

2.4 Übergang

Vorbildliche Nachsorge ist ein Liebesdienst der nie enden darf.
Auch wenn wir Räumlich getrennt werden und Wege manchmal auseinander gehen, gibt es eine Möglichkeit - die Wichtigste - füreinander Nachsorge zu betreiben: Und zwar das Gebet!
Damit kommen wir zum letzten Punkt:

3. Von Bitte zur Fürbitte

1 Thessalonians 3:10–13 SLT
10 Tag und Nacht flehen wir aufs Allerdringendste, dass wir euer Angesicht sehen und das ergänzen dürfen, was an eurem Glauben noch mangelt. 11 Er selbst aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus Christus lenke unseren Weg zu euch!

3.1 Lücken füllen

In diesen 2 Versen erklärt Paulus den Thessalonichern, dass sie Rund um die Uhr bei Gott im übersteigertem Maß felhen/betteln, dass er es ihnen doch schenkt wieder zu den Thessalonichern zu gelangen.
Wie gesagt: In 3 Wochen kann man nicht den ganzen Ratschluss Gottes predigen.
Aber das ist immer die Ambition und der Auftrag gewesen: Nichts auszulassen in der Lehre - das ganze Wort Gottes und alle seine Anwendungen zu lehren.
Genau aus diesem Grund wollten sie so gerne noch einmal zu den Thessalonichern.
Sie hatten noch theologische Wissenslücken die Paulus und sein Team schließen sollten.
Aus dem 1. Thessalonicherbrief lässt sich in etwa ableiten was für Lücken das waren: (Kap 4+5)
Moralische Reinheit im sexuellen Bereich
Zunehmende Liebe zu den eigenen Glanensgeschwistern
Anständiger Lebensstil bezüglich des Arbeitens
Ahnungslosigkeit über die Entrückung
Ahnungslosigkeit über den Tag des Herrn
Praktisches Gemeindeleben
Das alles lässt Paulus im Brief zu Wort kommen, aber er versuchte sich in den Briefen immer kurz zu halten - sein Wunsch war es, sie von Angesicht zu sehen. Menschlich war das nicht möglich, da ja ein Kautionsgeld gegen sie auslag.
Was Menschlich möglich war, haben Paulus und Silas getan:
Timotheus geschickt, da er nicht unter Kautionsgeld stand.
Den Brief geschrieben.

3.1.1 Bedeutung:

Was dir als Mensch möglich ist, das musst du tun!
Was ist aber mit dem Unmöglichen?
Was bei den Menschen unmöglich ist, dass ist bei Gott möglich.
Dafür müssen wir beten.
Als Hudson Taylor ... zum ersten Mal nach China fuhr, geschah dies in einem Segelschiff. Ganz in der Nähe der Küste von Kannibaleninseln wurde das Schiff [beruhigt], und es trieb langsam ans Ufer, unfähig, sich zu bewegen, und die Wilden erwarteten sehnlichst ein Festmahl. Der Kapitän kam zu Mr. Taylor und bat ihn, um die Hilfe Gottes zu beten. "Das werde ich", sagte Taylor, "vorausgesetzt, Sie setzen Ihre Segel so, dass sie die Brise einfangen." Der Kapitän lehnte es ab, sich zum Gespött der Leute zu machen, indem er die Segel bei Flaute ausrollte. Taylor sagte: "Ich werde nicht für das Schiff beten, wenn Sie nicht die Segel setzen". Und das wurde getan. Während er noch betete, klopfte es an die Tür seiner Kabine. "Wer ist da?" Die Stimme des Kapitäns antwortete: "Betest du immer noch um Wind?" "Ja." "Nun", sagte der Kapitän, "Sie sollten besser aufhören zu beten, denn wir haben mehr Wind, als wir bewältigen können."
Augustinus: “Bete, als hinge alles von Gott ab. Handle, als hinge alles von dir ab.”
Sie haben gehandelt, als hinge alles von ihnen ab.
Nun beteten sie, als hinge alles von Gott ab.
Das ist vorbildliche Nachsorge!
Und den letzten 2 Versen Beendet Paulus das Gebet folgendermaßen:
1 Thessalonians 3:10–13 SLT
12 Euch aber lasse der Herr wachsen und überströmend werden in der Liebe zueinander und zu allen, gleichwie auch wir sie zu euch haben, 13 damit er eure Herzen stärke und sie untadelig seien in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus mit allen seinen Heiligen.

3.2 Vollendete Nachsorge = Gebet

Am Ende des Tages, nach all unserer Mühe in der Seelsorge, Fürsorge oder Nachsorge ist eines sicher:
Nur Jesus, nur der Vater, nur der Heilige Geist können echtes Wachstum, überströmende Liebe, gestärkte Herzen und perfekte Heiligkeit hervorbringen.
Es ist alles von Ihm, durch Ihn und für Ihn.
Denn nur in und durch Ihn leben, weben und sind wir.
Erst wenn wir das begriffen haben, verstehen wir, dass nichts ohne Gebet geht.

3.2.1 Bedeutung:

Somit ist eine vorbildliche Nachsorge, Seelsorge, Fürsorge erst dann vorbildlich, wenn du für die deinen betest.
Für Wachstum
Liebe
Kraft
Heiligkeit

3.3 Bei der Wiederkunft

Paulus beendet das Gebet mit dem Gedanken der Wiederkunft Jesu Christi.
Er lebte in der Naherwartung: Jesus könnte jeden Augenblick wiederkommen.
Mehr dazu in Kap 4.
Sein Gebet war es, dass die jungen Gläubigen zu diesem Zeitpnkt ohne Tadel sind.
“untadelig in Heiligkeit” - also Gott ganz hingegeben und moralisch sauber.
Ein vorblidlicher Für-und Nachsorger ist wie eine Trauzeugin, die sicherstellen will, dass die Braut perfekt aussieht am Tag der Hochzeit.
Damit das geschehen kann braucht es Zweierlei:
Handeln, als ob alles an dir liegt.
Beten, als ob alles an Gott liegt.
Nicht mehr und nicht weniger.

Schluss

Wir haben heute gesehen, wie vorbildliche Nachsorge aussehen kann.
Jetzt liegt es an uns das gehörte in die Tat umzusetzten, damit wir uns nicht selbst betrügen.
Wenn die Liebe Christi dich nicht mehr drängt, dann:
Tue Buße und flehe um Wiederbelebung.
Ber wenn die Liebe Christi dich noch drängt dann:
Kämpfe mit deiner ganzen Kraft für deine “Kinder” im Glauben.
Bete mit völliger Hingabe für deine “Kinder” im Glauben.
Amen
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