Wovon lebst du? – Nahrung für deine Seele

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Satt, aber hungrig?

Stell dir vor, du sitzt in deinem Lieblingsrestaurant. Vor dir steht ein perfekt angerichteter Teller – dampfend, duftend, genau das, worauf du dich den ganzen Tag gefreut hast. Du nimmst den ersten Bissen. Köstlich! Der zweite, der dritte – du genießt es. Doch dann, kaum ist der Teller leer, passiert etwas Merkwürdiges. Anstatt satt und zufrieden zu sein, spürst du eine innere Leere. Nicht körperlich, sondern irgendwie tiefer. Kennst du dieses Gefühl?
Das soll eine kleine Metapher dafür sein, was uns heutzutage aus verschiedenen Richtungen versprochen wird. Es gibt heute unzählige Ratgeber, Ernährungskonzepte und Superfoods, die dir versprechen: „Wenn du dich nur richtig ernährst, dann wirst du dich besser fühlen. Mehr Energie haben. Gesünder, glücklicher, leistungsfähiger sein.“ Die einen sagen: „Wenig Kohlenhydrate sind der Schlüssel.“ Andere schwören auf die Extraportion Proteine. Wieder andere sagen: „Nein, du brauchst mehr gesunde Fette.“ Jeder hat sein Rezept für das perfekte Leben – oder zumindest für die perfekte Mahlzeit.
Aber nicht nur unser Körper soll optimiert werden. Auch unser Geist, unsere Seele. Vielleicht bist du schon mal über Begriffe wie „Manifestation“ oder „Mindset-Training“ gestolpert. Die Idee dahinter: „Wenn du nur fest genug daran glaubst, wenn du es dir nur oft genug vorstellst, dann wird es Realität. Erfolg, Glück, Zufriedenheit – alles liegt in deiner Hand.“
Klingt erstmal gut, oder? Wer möchte nicht sein volles Potenzial entfalten? Wer wünscht sich nicht, dass das Leben einfach funktioniert? Doch dann kommen die Momente, in denen es eben nicht funktioniert. Wenn die Motivation schwindet. Wenn die Erfolge ausbleiben. Wenn trotz aller positiven Gedanken die Zweifel nicht verschwinden. Wenn man doch nicht das glückliche Leben bekommt, was man versprochen bekommen hat. Und dann? Dann bleibt da oft diese unbestimmte Sehnsucht. Ein Hunger, den all die Selbstoptimierung nicht stillen kann. Womit stillen wir unseren Seelenhunger? Wovon ernährt sich unsere Seele, damit sie wirklich satt wird? Ich bin der Überzeugung, dass Gott uns einlädt, damit unsere Seele gesättigt wird.

Das Brot, das mehr als satt macht

In der Bibel finden wir immer wieder erstaunliche Einladungen Gottes. Gott lädt Menschen ein – schon von Anfang an. Er lud Eva ein, mit Adam das Leben zu teilen. Er lud die Tiere in die Arche ein, um sie zu bewahren. Er rief David dazu, König zu werden, und Maria, seinen Sohn zur Welt zu bringen. Und am See Genezareth lud er einfache Fischer ein, ihm nachzufolgen.
Gott ist ein Gott, der einlädt. Er ruft Menschen in seine Nähe. Und er ist ein Gott, der den Hunger der Menschen stillt – nicht nur den körperlichen, sondern auch den tiefen Hunger der Seele.
Eine dieser Einladungen war so gewaltig, dass sie Tausende erreichte: die Speisung der 5000. Eine Menschenmenge hatte sich versammelt, hungrig nach seinen Worten – und am Ende auch einfach hungrig. Doch Jesus stillte nicht nur ihren Magen, sondern sprach von einer Nahrung, die weit über das vergängliche Brot hinausgeht. Und genau dorthin führt uns unser Bibeltext.

1. Ein Gespräch mit Hungernden – und eine unerwartete Antwort

Aber was ist geschehen: Fünftausend Menschen, vielleicht sogar mehr, wurden satt – mit nichts als fünf Broten und zwei Fischen. Es war übernatürlich, ein Zeichen, ein Vorgeschmack auf das, was Gott tun kann. Und was passiert danach? Die Leute sind begeistert! Sie wollen mehr. Nicht nur mehr Wunder, sondern mehr Brot.
Also folgen sie Jesus. Und sie fragen ihn: „Was müssen wir tun, um Gottes Willen zu erfüllen?“ (Joh 6,28). Vielleicht erwarten sie eine lange Liste von Vorschriften. Doch Jesus gibt ihnen eine überraschende Antwort: „Glaubt an den, den er gesandt hat.“
Glauben? Das klingt fast zu einfach. Sie wollen ein Zeichen, ein Beweis, eine Garantie. Sie erinnern sich an Mose, durch den Gott in der Wüste das Manna gab. Und dann sagt Jesus diesen einen Satz, der alles verändert: „Ich bin das Brot des Lebens.“ (Joh 6,35)
Jetzt wird es brenzlig. Denn Jesus vergleicht sich nicht mit Mose. Er sagt nicht: „Ich bin ein Prophet wie Mose.“ Nein – er geht viel weiter: „Ich bin das neue Manna.“ Nicht nur ein Mittler, nicht nur ein Lehrer. Sondern die Nahrung selbst.

2. Ein Brot, das in die Ewigkeit reicht

Das bringt uns direkt zu unserem heutigen Predigttext. Jesus sagt: „Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens.“ (Joh 6,47-48)
Ein herausfordernder Satz. „Wer glaubt …“ – aber was heißt das? Reicht mein Glaube aus? Ist mein Vertrauen stark genug? Doch Jesus stellt hier keine Bedingung. Er sagt nicht: „Wenn dein Glaube groß genug ist, dann bekommst du das ewige Leben.“ Er gibt eine Einladung, eine Zusage. Entscheidend ist nicht die Größe unseres Glaubens, sondern auf wen wir unser Vertrauen setzen.
Und dann spricht Jesus von ewigem Leben. Aber meint er damit nur das Leben nach dem Tod? Nein. Es geht um mehr. Um eine neue Qualität des Lebens, die hier und jetzt beginnt.
Denn Jesus sagt nicht nur: „Wer glaubt, hat ewiges Leben.“ Er spricht auch vom Brot, das Leben gibt. „Ich bin das Brot des Lebens“ – das bedeutet: Wer von diesem Brot isst, der empfängt mehr als nur Nahrung für den Moment. Wer dieses Brot isst, der hat Anteil an etwas, das über dieses Leben hinausgeht.
Und was heißt das konkret? Wer dieses Brot isst, der hat eine Beziehung zum Ewigen – zu Gott selbst. Es geht nicht nur um ein Geschenk für die Zukunft, sondern um eine lebendige Verbindung, die heute beginnt. Jesus macht es möglich, dass wir jetzt schon in Gemeinschaft mit Gott leben. Das Brot, das er gibt, ist mehr als Nahrung – es ist ein Zeichen dieser tiefen Beziehung.
Vielleicht kennst du das: Du hast viel erreicht, vielleicht sogar alles, was du dir wünschst – Erfolg, Anerkennung, Sicherheit. Und trotzdem bleibt da diese leise Sehnsucht. Ein Gefühl, dass es noch mehr geben muss. Genau darauf zielt Jesus ab. Das Brot, das er gibt, sättigt nicht nur für einen Moment. Es stillt den Hunger, den nichts in dieser Welt wirklich stillen kann.
Aber Jesus spricht nicht nur von der Zukunft. Er sagt nicht: „Haltet durch, eines Tages kommt das Paradies.“ Nein, das ewige Leben beginnt jetzt. Und genau da haben wir oft ein Missverständnis. Wir denken bei Ewigkeit an eine unendlich lange Zeit nach dem Tod – eine endlose Fortsetzung unseres jetzigen Lebens. Doch das ist nicht, was Jesus meint.
Stell dir die Zeit vor, so wie wir sie erleben: morgens, mittags, abends. Tage werden zu Wochen, Monate zu Jahren. Alles ist in Bewegung, im Fluss. Aber hinter all dem gibt es etwas, das bleibt. Etwas, das die Zeit erst möglich macht.
Das ist die Ewigkeit. Sie ist nicht einfach eine unendliche Verlängerung der Zeit. Sie ist der tiefere Grund, der alles trägt. Sie ist wie der Boden, auf dem wir stehen, die Luft, die wir atmen – immer da, aber oft übersehen.
Und das Entscheidende: Gott selbst ist diese Ewigkeit. Er ist nicht nur irgendwann und irgendwo, sondern hier und jetzt. Ohne ihn gäbe es keine Zeit, kein Leben, keine Geschichte. Die Ewigkeit hebt die Zeit nicht auf – sie gibt ihr Sinn. Und das bedeutet: Wir müssen nicht auf einen fernen Tag warten, um Gottes Gegenwart zu erleben. Sie ist schon jetzt da. In unserem Alltag. In unserem Leben. Wer dieses Brot isst, hat jetzt schon eine Beziehung zum Ewigen.

3. Vom Murren zur Entscheidung

Wir haben gesehen: Ewigkeit ist kein quantitativer Begriff – nicht einfach eine unendlich lange Zeit. Sie ist etwas Grundlegendes, eine neue Qualität des Lebens, die hier und jetzt beginnt.
Doch nicht jeder will das hören. Die Reaktion der Menschen im Johannesevangelium? Murren. Ein Begriff, den die Bibel genau so verwendet, um das Verhalten der Israeliten in der Wüste zu beschreiben. Damals, als Gott ihnen Manna gab – Brot vom Himmel – fingen sie an zu klagen. Es war ihnen nicht genug. Sie wollten mehr. Sie sehnten sich zurück nach Ägypten, wo sie Fleisch hatten, Abwechslung, Sicherheit.
Und hier, in Johannes 6, passiert das Gleiche. Jesus spricht von einem Brot, das in die Ewigkeit reicht – aber sie wollen ein anderes Brot. Sie wollen mehr. Ein Zeichen. Eine Lösung, die in ihr Konzept passt. Doch Jesus macht klar: Er selbst ist das Zeichen. Sie fordern Brot, aber er selbst ist das Brot.
Und genau da liegt das Problem. Jesus passt nicht in ihre Erwartungen. Sie hatten gehofft, dass er ein König wird, der ihre Not lindert, ihre Probleme löst, sie vielleicht sogar von den Römern befreit. Aber stattdessen spricht er von einem Leben, das tiefer geht. Von einer Nahrung, die anders sättigt.
Jesus zwingt niemanden. Er diskutiert nicht. Er lädt ein. „Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ (Joh 6,51) Es ist ein Angebot. Eine Entscheidung. Und die Frage ist: Wovon ernährst du dich? Was stillt deinen Hunger wirklich?

Die Einladung an dich

Vielleicht kennst du das: Du jagst Dingen hinterher, die sich gut anfühlen – Erfolg, Anerkennung, Sicherheit. Und für einen Moment scheint es zu funktionieren. Aber dann kommt dieser Moment, wo du merkst: Es reicht nicht. Die Zufriedenheit hält nicht an. Es bleibt ein Hunger.
Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Nicht: „Ich zeige dir, wo du satt wirst.“ Oder: „Ich gebe dir einen Plan, wie du dich selbst füllen kannst.“ Nein, er selbst ist das Brot. Die Frage ist: Vertraust du darauf? Isst du davon?
Essen bedeutet mehr als nur Wissen. Du kannst alles über ein Brot wissen – die Zutaten, den Nährwert, wie es schmeckt. Aber satt wirst du erst, wenn du es wirklich isst. Genauso ist es mit Jesus. Du kannst über ihn Bescheid wissen, Predigten hören, Bibeltexte lesen – aber das ersetzt keine echte Beziehung. Eine Beziehung zu Jesus beginnt, indem du ihn einlädst, in dein Leben zu kommen.
Das kann ganz einfach sein:
Sprich mit ihm. Sag Jesus, was dich bewegt. Sag ihm, wenn du hungrig bist, wenn du suchst, wenn du zweifelst.
Lies, was er sagt. In der Bibel lernst du ihn kennen. Sie ist nicht nur ein altes Buch, sondern ein Ort, wo er dir begegnet.
Vertraue ihm. Auch wenn du nicht immer alles verstehst. Glaube heißt nicht, alle Antworten zu haben, sondern sich auf ihn einzulassen.
Sei mit anderen unterwegs. Glaube ist keine Solo-Reise. Menschen, die auch mit Jesus unterwegs sind, helfen dir, dran zu bleiben.
Und vielleicht spürst du genau das heute: Diese Sehnsucht nach mehr. Dann ist die Einladung für dich. Jesus zwingt niemanden. Aber er lädt dich ein. Er ist genug.
Die Frage ist: Nimmst du diese Einladung an?

Aufruf – Deine Entscheidung

Vielleicht hast du während dieser Predigt gemerkt: Diese Einladung ist auch für dich. Vielleicht hast du diese Beziehung zu Jesus noch nicht oder du hast sie aus den Augen verloren. Aber heute kannst du sie annehmen.
Jesus zwingt niemanden. Aber er lädt ein. Er sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Johannes 6,37) Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht nicht darum, erst alles zu verstehen. Es geht darum, dass du ihm vertraust – dass du das Brot isst, das er dir gibt.
Und wenn du sagst: „Ja, ich will dieses Leben mit Jesus. Ich will, dass er meinen Hunger stillt. Ich will ihm mein Leben anvertrauen.“, dann kannst du jetzt mit mir beten. Ich bete vor, und du kannst es leise oder laut für dich nachsprechen:
Übergabegebet
Jesus, ich komme zu dir. Ich habe gemerkt, dass ich diesen Hunger in mir nicht selbst stillen kann. Ich glaube, dass du das Brot des Lebens bist. Ich glaube, dass du für mich gestorben und auferstanden bist. Vergib mir meine Schuld und mach mich neu. Ich lade dich in mein Leben ein. Ich will dir nachfolgen und in Beziehung mit dir leben. Danke, dass du mich annimmst. Danke, dass du mir ewiges Leben schenkst. Amen.
Wenn du dieses Gebet gesprochen hast, dann bist du nicht allein. Lass es nicht einfach ein Moment bleiben. Rede mit jemandem darüber – mit mir oder mit jemandem, der mit Jesus unterwegs ist. Glaube ist keine Solo-Reise. Und Jesus lädt dich ein, weiter mit ihm zu gehen. Amen.
——

Fragen zur persönlichen Reflexion oder für den Hauskreis / die Kleingruppe

Einstieg

· Welche Brotsorten magst du am liebsten?
· Hunger ist ein Bedürfnis, welches wir auch als Metapher nutzen, um das Bedürfnis nach Sicherheit, Bedeutung und/oder Sinn zu beschreiben. Wie versuchen Menschen, ihr Bedürfnis nach Sicherheit, Bedeutung oder Sinn im Leben zu befriedigen?

Entdecken & Verstehen

· Was sagt Jesus, wäre das Ergebnis des Glaubens?
· Wie hast du bis jetzt Ewigkeit bzw. ewiges Leben verstanden? Hast du neue Erkenntnisse aus der Predigt gewonnen? Wenn ja, welche?

Vertiefen

· In welcher Weise fühlst du dich immer noch leer?
· Was hindert dich daran, die Einladung Jesu anzunehmen und ihm zu vertrauen?
· Wann und warum bist du zu Jesus gekommen?
· In welcher Weise hat Jesus deinen Hunger und Durst nach Annahme und Sinn im Leben gestillt?

Anwendung

· Was kannst du heute tun, um dich auf Gott zu verlassen, anstatt auf Dinge oder Menschen, um deine Bedürfnisse zu befriedigen?
· Auf welche Weise kannst du dein eigenes Murren oder Zweifeln in deinem Glauben erkennen und überwinden?
· Wie kannst du anderen von der Einladung Jesu erzählen, ihn in ihr Leben zu lassen?
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