Palmsonntag (2)

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Notes
Transcript

Einleitung

Vielleicht mit einer persönlichen Geschichte zum Thema Feste / Feiern beginnen
Feste feiern
„Im Alten Testament wurden viele Feste gefeiert – nicht als Flucht aus dem Alltag, sondern als Erinnerung an Gottes Eingreifen, an seine Treue, an gemeinsame Wege. Feste, die getragen waren von Dankbarkeit, Rückblick und Hoffnung.
Vielleicht ist es gar nicht das laute Feiern, das zählt, sondern das bewusste Innehalten, das gemeinsame Erinnern, das Dankbarsein im Miteinander.“
Geheiligte Zeit: Leben nach dem Rhytmus Gottes (S18) Regelmäßig wiederkehrende Rituale, Feste und Feiertage sollen uns daran erinnern, an welchem Punkt der Zeit wir uns gerade befinden, wie wir an diesen Punkt gelangt sind und wohin unser Weg durch die Zeit von hier aus weiterführt. (S19)
Ich möchte die Leute in das Setting des anstehenden Passafestes hineinnehmen.
Wir gedenken an den Tag des Auszuges aus Ägypten. An den Tag, als Israel am Sinai stand. Und auch unsere messianische Hoffnung ist die Erwartung eines Tages: des Endes aller Tage. – Abraham Joshua Heschel jüdischer Philosoph (S19)
Und damit sind wir schon mitten drin im Geschehen – in der Situation unseres heutigen Predigttextes.
Ich möchte mit uns heute den Bericht über den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem aus dem vierten Evangelium anschauen.
Und wenn ihr eure Bibel mit dabei habt, dann ermutige ich euch, sie jetzt hervorzuholen und gemeinsam mit mir das 12. Kapitel im Evangelium nach Johannes aufzuschlagen.
Johannes Kapitel 12 ab Vers 12.
Wir lesen hier:

Textlesung

John 12:12–19 Menge 2020
12 Als dann am folgenden Tag von der Volksmenge, die zum Fest gekommen war, ein großer Teil erfuhr, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem sei, 13 nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen (o. Gesegnet) sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels! 14 Jesus hatte aber einen jungen Esel gefunden und sich daraufgesetzt, wie geschrieben steht: 15 »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« 16 Dieses Wort hatten seine Jünger zunächst nicht verstanden; als Jesus aber zur Herrlichkeit eingegangen war , da erinnerten sie sich daran, dass dies mit Bezug auf ihn geschrieben stand und dass man dies so an ihm zur Ausführung gebracht hatte. 17 Die Volksmenge nun, die bei ihm gewesen war, als er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn von den Toten auferweckt hatte, hatte Zeugnis für ihn abgelegt; 18 darum waren ihm auch die vielen Menschen entgegengezogen, weil sie erfahren hatten, dass er dieses Wunderzeichen getan habe. 19 Da sagten die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet: Die ganze Welt ist ja hinter ihm hergelaufen!
Jesus wird in Jerusalem willkommen geheißen. Die Menschen laufen ihm entgegen und nehmen ihn wie einen König in Empfang. Dieses Ereignis feiern wir heute an Palmsonntag!
Und ich habe für uns drei Gedanken aus diesem Textabschnitt hier, die ich uns gerne mitgeben möchte.
Drei Fragen die du dir aus diesem Gottesdienst heute mitnehmen und für dich beantworten sollst.
Bevor wir aber zur ersten Frage kommen, lasst uns ein bisschen in diesen Text und das Geschehen eintauchen:

Punkt 1: Mitten drin und doch voll daneben

Johannes berichtet uns hier von drei unterschiedlichen Personengruppen und von Jesus.
Wir erfahren hier zum einen etwas über die Volksmenge, über Jesus natürlich, über die Jünger und über die Pharisäer.
Diese Episode beginnt mit einem Blick auf die Volksmenge, die zum Fest – zum Passafest nach Jerusalem gekommen ist.
Und Johannes sagt uns hier am Anfang und am Ende, dass die Volksmenge etwas erfuhr.
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Sie hörten etwas. Sie bekamen etwas mit.
Und das, was Sie da hörten, veranlasste Sie dazu etwas zu tun.
Sie hören, dass Jesus gerade auf dem Weg nach Jerusalem ist.
und was tun Sie? Sie:
nehmen Palmzweige
gehen hinaus (aus der Stadt) Jesus entgegen
schreien (laut):
Hosianna! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels.
Die riesige Volksmenge kommt aus der Stadt heraus und bekennt Jesus als den Messias-König
Wie kommt es zu dieser Reaktion der Leute? Johannes sagt es uns:
Die Volksmenge hatte erfahren, Sie hatte gehört, dass Jesus dieses Wunderzeichen getan hatte.
Was für ein Wunderzeichen?
Ja ein wirklich großes Wunderzeichen: Jesus hatte den nach vier Tagen im Grab liegenden, absolut mausetoten Lazarus wieder zum Leben erweckt.
Und was taten die Leute? Sie:
bezeugten dies untereinander – erzählten einander davon
Und Johannes sagt uns: “DARUM”, weil die Leute hörten, dass Jesus dieses Zeichen getan hatte
gingen Sie Ihm entgegen
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Für die Volksmenge war das ein klares Zeichen: Dieser Jesus ist der Messias!
Und so rollen Sie Ihm hier quasi den roten Teppich aus. Sie empfangen Ihn wie einen König.
Mit den Palmzweigen und den Hosiannarufen nehmen Sie Jesus bei seiner Ankunft in Jerusalem wie so einen siegreichen Feldherren in Empfang.
Und zugleich zeigen Sie mit Ihrer Reaktion, was für eine Erwartungshaltung sie in sich hatten:
Palmzweige und Hosiannarufe waren rein zeitlich betrachtet gerade nämlich völlig fehl am Platz!
Sie gehören auf dieses Fest hier eigentlich überhaupt nicht hin.
Palmzweige und Hosiannarufe gehörten eigentlich zum Laubhüttenfest im Herbst – aber nicht zum Passafest im Frühjahr!
Jetzt sind wahrscheinlich so gut wie alle hier mit ganz großer Sicherheit nicht mit dem jüdischen Festkalender und mit der Bedeutung der einzelnen jüdischen Feste vertraut.
Deshalb lasst mich versuchen, das so ein bisschen zu erklären.
Wir müssen uns dieses Geschehen hier in etwa so vorstellen,
als wenn wir nächsten Sonntag (also am Ostersonntag) hier voller Freude im Saal sitzen würden; aber anstatt dass wir inbrünstig “Rollt ab den Stein, Jesus lebt” singen: Stimmen wir auf einmal alle gemeinsam miteinander “Stille Nacht, heilige Nacht” an – und zeigen unseren Sitznachbarn rechts oder links neben uns ganz stolz ein Bild davon, was für einen tollen Tannenbaum wir uns gerade ins Wohnzimmer gestellt haben.
Das ist vielleicht so ein bisschen ein Vergleich davon, was sich hier gerade vor den Toren Jerusalems abspielt.
Völlig verrückt!
Die Leute – die ganzen Pilger, die zum Passafest nach Jerusalem gekommen sind, waren überzeugt davon, dass jetzt gerade geschah, wovon Sie sonst immer am Laubhüttenfest gesungen hatten:
nämlich dieser Hosiannaruf, der sich so in Ps 118,25-26 wiederfinden lässt.
Jetzt war der Tag, an dem Gott als König in seine Stadt Jerusalem zurückkehrte. Er hatte „seinen Fuß auf den Ölberg gesetzt“, wie es der Prophet Sacharja verheißen hatte. (S75)
Und wenn wir uns im Buch des Propheten Sacharja einmal Kapitel 14 –das letzte Kapitel dort – durchlesen,
dann sehen wir, was die Botschaft des Propheten war:
Dass gerade durch das Kommen, des so lange ersehnten messianischen Königreiches schlussendlich gerade das Laubhüttenfest seine Erfüllung fnden würde.
Das freudigste Fest von allen.
Es war und ist eigentlich noch immer das Fest schlechthin.
Zu dem am Ende der Tage, wenn eben der Messias siegreich sein Königreich aufbauen wird, dann alle Völker Jahr für Jahr nach Jerusalem hinaufziehen werden, um (und so können wir es in Sach14,16 nachlesen), um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und dort in Jerusalem das Laubhüttenfest zu feiern.
Das ist sehr wahrscheinlich die Erwartungshaltung dieser riesigen Menschenmenge,
wenn Sie Jesus hier mit Palmzweigen und Hosiannarufen willkommen heißt.
Doch die Realität ist letztlich eine ganz andere!
Wir werden später nochmal kurz darauf zurückkommen…
Jesus zieht hier in Jerusalem ein, ja.
Aber nicht um das Laubhüttenfest, sondern um das Passafest zu seiner Erfüllung zu bringen.
Da ist eine riesige Menschenmenge, mit einer riesigen Erwartungshaltung.
Und das, was Sie veranstalten ist kollosal, es ist gigantisch.
Wenn hier steht: “Sie riefen” oder “Sie schrien” (Hosianna usw.),
dann gebraucht Johannes hier ein extrem intensives Wort:
Man hat sich hier eine, eine gemeinsam gröllende, fasst schon kreischende Menschenmenge vorzustellen, die alle gemeinsam Jesus als den Messias bekennt; als den gottgesalbten, von Gott auserkorenen König für sein Volk – und für die ganze Welt.
Und wenn wir in unserem Predigttext auf Vers 19 schauen,
dann können wir zudem noch die Frustration, ja die Verzweiflung der Pharisäer hier so richtig gut rauslesen:
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Sie sagten zueinander: Ihr SEHT, hey ihr könnt es euch hier ANSCHAUEN, es einfach nur BEOBACHTEN, dass Ihr hier gar nichts! überhaupt nichts ausrichtet! – Ihr habt gar keinen Einfluss darauf, was hier passiert. Schaut es euch an (sagen Sie): Die ganze Welt ist ja hinter Ihm hergelaufen!
Und ich finde es so faszinierend, wie diese enorme Aktion hier,
das was die Leute hier machen, irgendwie einfach so verpufft.
Es ist mal eben kurz so richtig triumphal.
Aber ganz egal in welchem Evangelium wir diese Geschichte hier lesen:
Ich finde es so erstaunlich zu sehen, wie dieser ganze Einzug in Jerusalem irgendwie, fast schon so wie eine Seifenblase zerplatzt.
Bei Markus z.B. heißt es hier abschließend einfach nur:
Mark 11:11 Menge 2020
11 So zog er in Jerusalem ein [und begab sich] in den Tempel; und nachdem er sich dort alles ringsum angesehen hatte, ging er, da es schon spät am Tag war, mit den Zwölfen nach Bethanien hinaus.
Das wars!
Und auch bei uns hier in Johannes, lesen wir zunächst noch kurz, wie Jesus anhand des Gleichnisses vom Weizenkorn erklärt, warum er sterben muss.
Und dann heißt es in Vers 36
John 12:36 ELB 2006
… Dies redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.
Irgendwie komisch. Ich zumindest hätte hier irgendwie mehr erwartet.
Und keine Ahnung, wie das damals konkret abgelaufen ist, und wann sich diese grölende und feiernde Menschenmenge (das werden damals übrigens 100-Tausende Menschen gewesen sein) –
Keine Ahnung wie sich das ganze wieder aufgelöst hat.
Aber man ließt diese Geschichte hier – und fragt sich dann schon irgedwie:
Hä? Und das wars?
Das ist alles, was uns die Evangelisten darüber erzählen wollten?
Das ist interessant! … wie in unserem Fall jetzt hier Johannes diese große Menschenmenge charakterisiert.
Schaut mal:
Sie sind mitten drin im Geschehen! Voll dabei!
Und doch liegen Sie gleichzeitig so voll daneben!
Sie verpassen, was Gott hier tut , während Sie zusammengekommen sind, um Ihn und sein Handeln zu feiern.
Ich finde das ist eine krasse Ironie.
Auch die Aussage der Pharisäer, dass die ganze Welt ihm hinterhergelaufen ist; klingt einfach nur ironisch, wenn es ein paar Verse weiter dann heißt:
John 12:37 Menge 2020
37 Obwohl er aber so viele Wunderzeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn
Und auch hier in dieser triumphalen Situation, lesen wir in Vers 16 über Jesu Jünger:
John 12:16 Menge 2020
16 Dieses Wort hatten seine Jünger zunächst nicht verstanden; als Jesus aber zur Herrlichkeit eingegangen war , da erinnerten sie sich daran, dass dies mit Bezug auf ihn geschrieben stand und dass man dies so an ihm zur Ausführung gebracht hatte.
Nicht nur das Volk, auch seine Jünger waren mitten drin im Geschehen! Voll dabei!
Und ich kann mir vorstellen, dass Sie sich so richtig gefreut hatten.
Ja endlich, endlich verstehen es die Leute, wem wir die letzten 3 Jahre hinterhergelaufen sind.
Endlich, geht Ihnen ein Licht auf, dass Jesus der Messias ist!
Mitten drin im Geschehen! Voll dabei!
Und doch so voll daneben!
Zu verpassen, was Gott gerade tut, während man Ihn feiert.
Das ist schon irgendwie etwas äußerst tragisches.
Bei Lukas erfahren wir, dass diese ganze Situation Jesus zum weinen brachte.
Ich lese uns die Verse aus Lukas 19 ab Vers 21 einmal vor. Dort schreibt Lukas über Jesus:
Luke 19:41–44 Menge 2020
41 Als er dann näher gekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie 42 und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben. 43 Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufschütten, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen; 44 sie werden dich und deine Kinder in dir dem Erdboden gleichmachen und keinen Stein in dir auf dem anderen lassen zur Strafe dafür, dass du die Zeit deiner [gnadenreichen] Heimsuchung nicht erkannt hast.
Zu verpassen, was Gott gerade tut, während man Ihn feiern. – Das ist etwas sehr tragisches!
Und liebe Gemeinde, ich glaube das ist auch eine Gefahr für einen jeden einzelnen von uns hier.
Auch wir stehen in der Gefahr mitten drin zu sein im Geschehen und gleichzeitig zu verpassen, was Gott gerade tut.
Und ich meine damit in erster Linie überhaupt nicht, das spezifische Wirken Gottes in der Weltgeschichte.
Wie er da / oder wo er da ganz konkret am Wirken ist.
Oh, wie viele Spekulationen es dazu in den letzten 2000 Jahren Kirchengeschichte stets gegeben hat.
Nein, das meine ich nicht!
Ich meine zu allererst sein Wirken in deinem und meinem Leben.
Wisst ihr: Wir können ein schönes christliches Leben führen. Gottgläubig sein. An Jesus glauben. Ihn als den Herrn bekennen. Ja, sogar voll auf Ihn warten, und uns nach seiner Wiederkunft sehnen.
Das Volk damals war in diesen Punkten kein bisschen anders!
Sie haben an Gott geglaubt. Sie kamen gerade aus dem ganzen Land zusammen, um Sein wunderbares befreiendes Handeln zu feiern, um Ihn anzubeten.
Und Sie haben gewartet, auf diesen von Gott verheißenen Messias.
Und jetzt erkennen Sie hier Jesus als diesen von Gott versprochenen König Israels an; und bekennen Ihn als Ihren Messias.
Alles was Sie hier sagen, was Sie Jesus hier zurufen ist vollkommen richtig!
Hosianna! = was so viel heißt wie: Ach, hilf doch HERR / Ach, HERR, lass es doch wohl gelingen!
Und dann: Gesegnet sei oder werde, der da kommt im Namen des HERRN, der König Israels!
Und dennoch sagt Jesus hier weinend über Sie: Es ist ihren Augen verborgen geblieben … Sie haben die Zeit Ihrer gnadenreichen Heimsuchung durch Gott nicht erkannt.
Wir können mitten drin sein im Geschehen;
Sonntag für Sonntag hier sitzen; die Botschaft HÖREN, ja sogar auf diese Botschaft reagieren – handeln, voll dabei sein im Geschehen;
und zugleich doch völlig verpassen, was Gott wirklich vor unseren Augen tut – was er in unserem Leben tut.
Was er uns in unsere Hände legen möchte. Welche Türen er für uns öffnet.
Vielleicht sitzt du heute hier, weil es sich bei dir an einem Sonntag Vormittag so gehört, in den Gottesdienst zu gehen. Es wäre halt einfach kein richtiger Sonntag für dich, wenn du nicht in den Gottesdienst gehen würdest.
Und ja, du glaubst an Jesus! Du wartest vielleicht sogar darauf, dass er doch bald in seiner Herrlichkeit kommen möge.
Und bei dem Blick um dich herum, vielleicht beim Blick auf die Gesellschaft, auf diese Welt, auf ganz konkreten Umstände in deinem Leben trägst du auch so ein „Hosianna!“ in deinem Herzen:
Ach, hilf doch HERR / Ach, HERR, lass es doch wohl gelingen!
Du wünschst dir den Segen Gottes für dein Leben – in deinem Leben; im Leben deiner Lieben.
Diese Menschenmenge hier um Jesus herum:
Sie preist Ihn, Sie rühmt Ihn, Sie spricht ihm den göttlichen Segen zu
WARUM?
Weil das hier Ihre Hoffnung ist! Der Messias ist Ihre Hoffnung!
Der, der das Geschick Ihres Volkes wenden wird.
Der die Feinde vernichten wird und auf der ganzen Welt ein Reich des Friedens aufbauen wird.
Die Leute freuen sich hier und segnen hier Jesus, weil Sie wissen, dass vor allem Sie selbst davon profitieren werden.
Und Sie wissen: An Seinem Segen ist alles gelegen!
Und das gilt auch für uns!
Ich glaube auch wir, ein jeder von uns hier wünscht sich Seinen Segen.
Wie oft beten wir um den Segen Gottes? Erflehen ihn für unser Leben…
Und dabei müsste uns eigentlich kar sein, dass Er uns seinen vollen Segen bereits gegeben hat.
Und das ist keine bloße Floskel: Dass wir In Jesus wirklich den vollen göttlichen Segen haben.
Das ist die Wahrheit! Das ist die Realtität!
Aber ich glaube wir missverstehen das mit dem Segen leider sehr oft.
Ich denke mir: „Segen“ ist das, was natürlich ICH als Gut empfinde.
Wenn dies oder jenes gelingt… Wenn das klappt, wenn diese Rechnung hier aufgeht oder wenn das so passiert,
DANN ist es Segen von Gott. Dann steht Gott hinter mir. Dann meint er es gut mit mir. Dann ist er in meinem Leben positiv am Wirken.
Und dann mag Jesus – jetzt mal bildlich gesprochen – auf einem Esel in Jerusalem einreiten, und ich bin mit dabei, ich erlebe es mit, ich feier das, was Gott gerade in meinem Leben tut: Ich erlebe in meinem Glauben ein Hoch! WOW, MEGA!
Nur um mich kurz danach wieder auf der Talfahrt wiederzufinden, die nächste Durstrecke in meinem Glaubensleben zu durchleben.
Und ich warte wieder sehnsüchtig auf das nächste Gipfelerlebnis. Und wünsche mir wieder so sehr Gottes Segen zu erleben.
Genau hier möchte ich uns die erste Frage stellen:
Welchen Segen wünschst du dir?
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Was, wenn diese triumphalen Gipfelerfahrungen, diese gefühlten Hochs, gar nicht der Segen sind, den wir meinen darin zu sehen?
Könnte es sein, dass Gott etwas ganz anderes für uns hat? Noch so viel mehr für uns hat, für uns bereithält?
Ihr Lieben, die Bibel sagt: wenn wir IN Christus sind, wenn wir zu Christus gehören, dann haben wir in Ihm den ganzen Segen Gottes – ständig, immer, zu jeder Zeit – und auch Unzeit!
Paulus bringt diese Wahrheit in einem so ermutigenden Lobpreis zum Ausdruck! Er sagt in Epheser 1 Vers 3:
Ephesians 1:3 Menge (Logos)
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem Segen geistlicher Art, in der Himmelswelt, in Christus gesegnet hat!
Paulus preist hier Gott dafür, dass wir schon jetzt in seinem himmlischen Herrschaftsbereich leben dürfen.
Aber um diesen Segen auch erfahren zu können, müssen wir uns ganz aktiv in seinen Segen hineinstellen.
Stellt euch dazu kurz mal einen Lichtkegel vor, der hier von oben auf die Bühne strahlt und einen Bereich ganz Hell ausleuchtet.
Wenn ich dann in diesem Lichtkegel stehen möchte, ist es nicht meine Aufgabe zu schreien: „Hier, hier, hier bin ich!!!!“ = oder übertragen auf unser Glaubensleben, die ganze Zeit zu beten: „Herr, bitte schenk deinen Segen. Herr, bitte segne dies, bitte segne das.“
Um im Licht zu stehen, muss ich mich ins Licht hineinstellen. Ich muss schauen: WO ist das Licht? Und dann muss ich da hingehen. Dann muss ich mich in dieses Licht hineinstellen.
Und wenn dieses Licht sich bewegen sollte, dann muss ich mitlaufen, dann darf ich nicht stehen bleiben, wo ich bin.
Und übertragen auf unser Glaubensleben heißt das ganz einfach: Ich tue, was der, den ich Herr nenne – ich tue, was Er mir sagt. Punkt.
Denn Er lässt uns in seinem Wort ganz klar wissen, worauf er seinen Segen legt.
Leider sind wir viel zu oft gar nicht daran interessiert, diese Dinge zu tun, die er unter seinen Segen gestellt hat. (Zumindest kann ich das über mich sagen – und ich weiß nicht, vielleicht geht es dir da ja ähnlich wie mir.)
Ich glaube das ist ein Grund weshalb wir oft so ‘erfolglos’ schreien: „Hier, hier, hier!!! Leuchte mal bitte hier hin!. Segne dies, segne das.
Ihr lieben: Gott möchte uns seinen Segen nicht vorenthalten.
Man könnte es in einem anderen Bild vielleicht so ausdrücken:
Der Wasserhahn ist an die Leitung angeschlossen und steht unter Druck.
Wenn wir ihn auf machen, dann können wir uns zu 100% sicher sein: Der göttliche Segensstrom wird raus kommen.
Wenn wir tun, was Gott versprochen hat zu segnen, dann dürfen wir fest damit rechnen, dass Gott es am Ende auch wirklich segnen wird. Das ist seine Zusage an uns!
Die Frage, die du und ich, die wir uns jeden Tag in all unseren Lebenssituationen immer wieder stellen und beantworten müssen, ist die:
Will ich diesen Segen Gottes wirklich haben? Will ich mich überhaupt in sein Licht stellen?
Will ich die Dinge tun, die er unter seinen Segen gestellt hat?
Oder möchte ich das vielleicht gar nicht – weil ich halt einfach der Auffassung bin, Gott sollte seinen Segen immer schön da ausgießen, wo ich mich gerade befinde.
Welchen Segen wünschst du dir?
Wenn ich auf diese Geschichte hier, auf diesen Einzug Jesu in Jerusalem blicke
Auf diese Menschen mit den Palmzweigen, wie Sie Hosianna rufen, sich freuen und wahrscheinlich riesige Erwartungen hatten, was als nächstes passieren würde.
Dann erkenne ich hier zunächst eine ganz wichtige Warnung!
Nur weil ich im Moment etwas als Segen wahrnehme, muss das noch lange nicht der Segen sein, den Gott wirklich schenkt bzw. den Gott eigentlich schenken möchte.
Und desshalb sollte ich zunächst diese Frage ganz bewusst für mich beantworten: Welchen Segen wünsche ich mir eigentlich?

Punkt 2:

Was wir nämlich auch bei dieser Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem sehen können, ist:
Dass der Segen Gottes sich nicht immer “gut” oder “angenehm” anfühlen muss.
Was meine ich damit?
Schaut mal: Wir lesen hier von Jesu triumphalen Einzug in Jerusalem.
Es ist Jesu Einzug in Jerusalem. Er ist eigentlich die zentrale Person, um die hier es geht.
Aber wenn wir mal in den Bibeltext schauen, was Jesus hier eigentlich aktiv tut, dann müssen wir feststellen,
dass Er hier in dieser Situation überhaupt nicht viel tut – fast gar nichts!
Nächste Folie
Wir erfahren am Schluss was Jesus zuvor getan hatte = nämlich Lazarus wieder zum Leben zu erwecken;
Und Johannes sagt uns das nur, um zu Erklären, weshalb die Leute taten, was sie taten.
Ansonsten erfahren wir hier am Anfang einfach, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem ist = er kommt nach Jerusalem.
Und das einzige, was Jesu hier so wirklich tut wird uns nur in Vers 14 beschrieben!
Nächste Folie
Dass Er, nachdem er einen Esel gefunden hatte, sich auf diesen Esel setze.
nämlich so: WIE es geschrieben steht. (Und dann kommt ein relativ stark gekürztes Zitat aus Sacharja 9,9)
Und das wars! Das ist alles!
Jesus findet einen Esel und setzt sich auf ihn, so wie es geschrieben steht.
Man könnte hier sagen: In der Kürze liegt die Würze!
Das, was Johannes uns hier als Botschaft aufgeschrieben hat, ist:
Dass Jesus hier nach Jerusalem kommt, um zu erfüllen, was über Ihn geschrieben stand.
Und das ist, wo am Ende der größte Segen Gottes für uns Menschen drauf liegt
Ich sagte vorhin, dass Jesus nicht nach Jerusalem kam, um das Laubhüttenfest zur Erfüllung zu bringen, sondern das Passafest.
Und es war an genau diesem Sonntag, an dem Jesus in Jerusalem einritt, an dem die Israeliten ein fehlerloses Lamm für ihre Familie auswählen / aussondern sollten. Dieses mussten Sie dann für die nächsten 4 Tage bei sich im Haus halten, um es dann am 5 Tag als Passalamm zu schlachten (Ex 12:3.5-6).
Ja, Jesus ritt hier als der Messias-König in Jerusalem ein. Aber nicht prächtig, mächtig auf einem Ross.
Nein: Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.
Und er kommt als das fehlerlose, ausgesonderte Lamm Gottes!
Jesus findet einen Esel und setzt sich auf ihn, nämlich genau so wie es geschrieben steht.
Jesus tut hier den Willen seines Vaters, um am Ende dieser Woche durch seinen Tot und dann seine Auferstehung zum größten Segen für diese Welt zu werden.
Ja, Gesegnet sei der da kommt im Namen des Herrn!
Und Jesus befindet sich mitten in diesem Segensstrom, den der Vater ausgießt.
Aber in diesem Moment, in diesen Tagen, – überhaupt während seiner gesamten Lebzeit und Dienstzeit als Mensch gewordener Gott hier auf Erden, fühlte sich dieser Segensstrom für Jesus nicht wie Wolke Nr. 7 an.
Sich zu erniedrigen, demütig zu sein, kurz vor dem Ende auf einem Esel in Jerusalem einzureiten,
all das hatte nichts kolossales an sich. Nichts offensichtlich gloreiches.
Aber Jesus tat es genau so, wie es geschrieben stand. Er tat wozu er letztlich gekommen war.
Und hier möchte ich uns die zweite Frage stellen:
Nächste Folie
Siehst du den wahren Segen?
IN Christus liegt der Wahre Segen Gottes für dein Leben!
Glaubst du das?
Reicht dir das?
Ihn zu haben, aus Ihm heraus zu leben und auf Ihn hinzuleben, ist das, was wirklich zählt!
Der wahre Segen ist nicht unbedingt der, der sofort als Segen erkennbar ist, sondern der den wirklich Gott schenkt, den er wirklich wirkt.
Ihn als das Lamm Gottes anzunehmen, dessen Blut dein Leben schützt und bewahrt, das ist auf jeden Fall wahrhaftiger Segen!
Siehst du diesen wahren Segen?

Punkt 3:

Die dritte und letzte Frage lautet:
Nächste Folie
Bist du bereit für den wahren Segen?
Das Volk und selbst die Jünger Jesu waren es im Moment dieses triumphalen Einzugs noch nicht.
Ja, sie waren mitten drin! Voll dabei!
Und lagen letzlich doch so voll daneben!
Nächste Folie
Und Johannes schreibt hier nicht grundlos, dass Sie als Jünger dieses Prophetenwort aus Sacharja 9,9
Dieses »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«
Dass Sie dieses Wort zunächst nicht verstanden hatten – nicht mit all dem in Verbindung gebracht hatten.
Erst nachdem Jesus verherrlicht worden war und der Heilige Geist gekommen war,
erinnerten Sie sich Rückblickend und unter der Leitung des Heiligen Geistes an dieses Prophetenwort,
und erkannten, was Jesus da eigentlich getan hatte, als er auf dem Esel in Jerusalem eingeritten war.
Und das hier ist der letzte Gedanke in dieser Predigt heute, der aber enorm wichtig für uns ist:
Wir brauchen den Geist Gottes, um ebenfalls verstehen und sehen zu können, was Gott tut und wo er für uns in unserem Leben Dinge vorbereitet hat, die wir nun ausführen sollen.
Paulus sagt es in Eph 2:10 mit diesen Worten:
Ephesians 2:10 LU17
10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Wenn Du, wenn Ich, wenn Wir den wahren Segen Gottes in unserem Leben erfahren möchten,
Wenn wir für den wahren Segen Gottes bereit sein möchten,
dann brauchen wir seinen Geist in unserem Leben,
der uns den wahren Segen sehen lässt,
sodass wir auch die richtige Antwort auf die erste Frage finden mögen.
In diesem Sinne:
Nächste Folie
Welchen Segen wünschst du dir?
Siehst du den wahren Segen?
Bist du bereit für den wahren Segen?
Nächste Folie
Amen!
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