Zeugen des auferstandenen Christus
Lk 24,44-49 Zeugen des Auferstandenen Jesus
Einleitung
Letzte Predigt am EGUG-Jugendgottesdienst, vor Karwoche.
Intensiv mit Sterben Jesu auseinandergesetzt.
Gefühl: unvollendet
Wunsch: über den Auferstandenen predigen.
Zwischen Ostern und Himmelfahrt.
In diese Zeit fällt auch der heutige Predigttext: Lk 24,44-49
Folgende Situation finden wir in Lk 24 vor:
Geschichte
Eine Schar verschreckter Männer und Frauen versteckt sich in einem Haus in Jerusalem
Ihr Rabbi wurde vor 3 Tagen brutal gekreuzigt.
Alle ihre Hoffnungen wurden mit einem Schlag zunichte gemacht.
Eine Woche vorher sah alles noch bestens aus.
Die Vision vom großen messianischen Friedensreich war in greifbare Nähe gerückt.
Aber nun. Alles aus.
Und jetzt fangen noch einige Frauen an zu spinnen.
Sie hätten den Rabbi gesehen. Lebend.
Außerdem ist der Leichnam weg.
Erlauben sich die Hohenpriester oder die Römer einen Scherz mit uns?
Mitten in ihr Grübeln tritt Jesus selbst unter seine Jünger.
Wie aus dem Nichts, steht er plötzlich unter ihnen und spricht: Friede mit euch.
Die Jünger fürchten sich und glauben: Das ist ein Geist.
Aber Jesus fordert sie auf: Berührt mich!
Einen Geist kann man ja nicht berühren.
Und er bittet sie auch um etwas zu essen:
Sie geben ihm, was noch vom Abendessen übrig ist:
Etwas gebratener Fisch und Honig.
Nachdem Jesus gegessen hat, sagt er folgendes zu den Jüngern:
Textlesung: Lk 24,44-49
1. Der Zeuge
Der zentrale Vers in diesem Text ist V 48: Seid dafür Zeugen.
Seid Zeugen für den auferstandenen Christus.
Die Botschaft von Jesus macht es den Menschen zu keiner Zeit einfach.
Den Juden war sie ein Ärgernis, weil Gekreuzigte als von Gott verfluchte gelten.
Den Griechen war sie eine Torheit.
Und dem modernen Menschen fundamentalistischer Quatsch von vor der Aufklärung.
Trotzdem fordert Jesus von seinen Jüngern:
Seid dafür Zeugen, was ihr mit mir erlebt habt.
Das Wort „Zeuge“ kennen wir ja auch aus der Gerichtssprache.
Jemand wird in den Zeugenstand geholt
Und muss dort wahrheitsgemäß berichten, was er gesehen oder gehört hat.
Für Lukas ist ein „Zeuge“ aber noch mehr als ein bloßer „Augenzeuge“.
Für Augenzeugen hat Lukas ein eigenes Wort.
Ein Zeuge berichtet nicht nur über das äußere Geschehen wie der Augenzeuge:
Also Jesu Leben, sein Tod und seine Auferstehung.
Sondern der Zeuge erklärt zusätzlich noch die Heilsbedeutung nach der Heiligen Schrift.
Wir können heute zwar keine Augenzeugen mehr sein,
aber immer noch Zeugen.
Und zwar, indem wir uns auf Augenzeugenberichte stützen,
und auf das Zeugnis des Alten Testaments,
Diese Zeugen wollen wir nun etwas genauer betrachten.
2. V36-43: Die Apostel als Zeugen (NT)
Die Apostel sind die ersten Zeugen.
Sie waren auch Augenzeugen.
Sie haben Jesus den Auferstandenen gesehen.
Sie durften ihn berühren und haben mit ihm gegessen.
Ihnen hat Jesus auch den Auftrag gegeben: Seid Zeugen hiervon!
Deshalb entstand durch sie auch das Neue Testament.
Das Neue Testament ist das schriftliche Zeugnis der Apostel.
Dort berichten sie wahrheitsgetreu was sie mit Jesus erlebt haben.
Viele Menschen haben Zweifel an der heutigen Bibel.
Sie so oft abgeschrieben und übersetzt worden.
Kann man diesem Zeugnis überhaupt trauen?
Veranschaulichung:
Kein anderes Buch aus der Antike ist so gut überliefert wie die Bibel.
Vom Neuen Testament gibt es ca. 6.000 Abschriften in Griechisch–
vollständige und unvollständige.
Zusammen mit frühen Übersetzungen in Syrisch oder Latein kommt man auf 13.000.
Das NT wurde zwischen 40 und 90 n. Chr. geschrieben.
Die ältesten Abschriften, die es gibt, stammen aus dem 4. Jh.
Das ergibt eine Zeitspanne von ca. 250-300 Jahren. Folie
Zum Vergleich: Cäsars „Gallischer Krieg“ wurde zw. 58 und 50 v. Chr. geschrieben.
Vom „Gallischen Krieg“ gibt es noch ca. 10 gute Abschriften,
wobei die älteste Abschrift aus dem Jahr 900 n. Chr. stammt.
Zwischen dem Original und der frühesten Abschrift liegen also ca. 1000 Jahre.
Anwendung
Kein Historiker käme auf den Gedanken Cäsar oder den gallischen Krieg hätte es nicht gegeben.
Wieviel mehr können wir darauf vertrauen, dass wir sehr gute Augenzeugenberichte über Jesus haben.
3. V44-46: Das Alte Testament als Zeuge
Das NT ist also vertrauenswürdig.
Zudem werden die Berichte des NT durch das Zeugnis des AT untermauert.
Ich lese noch mal die Verse 44-46.
Alles was mit Jesus geschah, war nicht einfach Pech.
Alte heilige Schriften kündigen schon Jahrhunderte zuvor an, was passieren wird.
Die Apostel bekommen somit sehr alte, gewichtige Zeugen zur Seite gestellt.
Jesus erwähnt hier das Gesetz Mose, die Propheten und die Psalmen.
Damit nimmt Jesus auf die klassische jüdische Einteilung des AT Bezug.
Die Juden haben nämlich eine etwas andere Einteilung als wir.
Ich möchte mit euch jetzt diese 3 Bereiche durchgehen und schauen:
Wo gibt es hier Hinweise auf Jesus?
Dabei können wir natürlich nur eine kleine Auswahl hier betrachten.
3.1. Gesetz des Mose1Mose 3,15: Fluch über die Schlange
Ein Nachkomme wird dir den Kopf zertreten. Du wirst ihm in die Ferse stechen.
Þ Hinweis, dass der versprochene Retter leiden wird.
Generell lernen wir aus dem Gesetz des Mose,
dass zur Vergebung der Sünden ein Sühneopfer notwendig ist.
Außerdem gibt es in den 5 Büchern Mose noch einige Geschichten,
die vage Schatten auf Jesus voraus werfen.
z.B. die Opferung Isaaks
wobei Gott dann seinen Sohn Jesus eben nicht verschont hat.
Dann der Auszug aus Ägypten mit dem Passahlamm.
Das Lamm wurde geschlachtet und das Blut an den Türrahmen gestrichen.
Überall wo das Blut an der Tür klebte, ging der dann Todesengel vorüber.
Dem Passahlamm durfte übrigens kein Knochen gebrochen werden.
Auch Jesus wurde bei der Kreuzigung kein Knochen gebrochen.
Den anderen zwei Verbrechern schon, damit sie schneller sterben.
Aber Jesus war zu diesem Zeitpunkt schon tot.
3.2. Propheten
Der deutlichste Hinweis im AT auf das Leiden Christi,
findet sich meiner Meinung nach bei dem Propheten Jesaja.
ELB Jesaja 53:10 Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern. Und was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen.
Þ leiden
Þ sterben als Schuldopfer
Þ wird er seine Tage verlängern (GN: wird er wieder zum Leben erweckt)
Ein anderer Hinweis bei den Propheten auf Jesus ist der Prophet Jona.
Jesus selbst weist vor seinem Tod darauf hin.
Die Pharisäer kommen zu ihm und wollen ein Zeichen, dass er der Messias sei.
Jesus gibt ihnen aber keines, sondern verweist sie auf das Zeichen des Jona.
Jona war drei Tage im Bauch eines Wals und wurde dann wieder ausgespuckt.
Genauso war Jesus drei Tage tot und wurde am dritten Tag auferweckt.
3.3. Die Psalmen
Möchte hier besonders auf Ps 22 hinweisen.
Viele Verse kommen euch sicher bekannt vor, aber ihr hättet sie nicht hier vermutet.
Sondern in den Evangelien.
Psalm 22:2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? … | Matthäus 27:46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: […] Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? |
Psalm 22:19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. | Matthäus 27:35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum. |
Psalm 22:16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen… | Johannes 19:28 Danach, als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. |
Und auch auf die Auferstehung weist David in Psalm 16 prophetisch hin:
Psalm 16:10 Denn du wirst mich nicht dem Tode überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.
Anwendung:
Wir sehen: Auch schon das Alte Testament bezeugt Jesu Tod und Auferstehung.
Es bestätigt also das Zeugnis der Apostel, das uns im Neuen Testament überliefert ist.
Das heißt: Je besser wir uns im AT auskennen,
desto mehr wird uns auch die Botschaft des NT aufleuchten.
Veranschaulichung
Bsp: Das ist so wie bei diesem Bild. Folie
Man hängt nicht einfach nur das Bild auf, sondern rahmt es ein.
Hier wird zusätzlich ein sogenanntes Passepartout verwendet.
Rahmen und Passepartout dienen dem Schutz.
Sie sollen aber auch das Bild besser zur Geltung bringen.
Das AT kann man sich wie so einen reich verzierten Rahmen vorstellen.
4. V46-48: Unser Zeugnis
Jesus der Auferstandene ist also zuerst den Aposteln persönlich begegnet.
Dann hat er ihnen geholfen die Heiligen Schriften richtig zu verstehen.
Und nun fordert er sie auf seine Zeugen zu sein.
Ich lese noch mal die Verse 46 – 48
Am Anfang habe ich schon erwähnt:
Zeuge sein bedeutet bei Lukas nicht nur Tatsachen wahrheitsgetreu wiederzugeben.
Sondern auch die heilsgeschichtliche Bedeutung den Leuten zu erklären.
Wir müssen den Leuten also nicht nur sagen, dass Jesus auferstanden ist,
sondern ihnen auch erklären warum Jesus gestorben und auferstanden ist.
Die Lösung auf diese Frage stand heute früh in den Losungen: Röm 4,25
Das ist unsere Botschaft: Buße zur Vergebung der Sünden.
Das heißt Umkehr zu Gott.
Es ist jetzt Friede mit Gott möglich.
Außerdem verkündigen wir:
Das Reich Gottes oder das kommende Zeitalter hat schon begonnen.
Das ist der Grund warum wir Hoffnung für Christian Fischer haben können,
wo Ärzte keine Hoffnung mehr haben.
Die entscheidende Wende in der Heilsgeschichte hat stattgefunden.
Die Wende auf die die Jünger so sehr gewartet haben.
Die Wende kam allerdings etwas anders als erwartet.
Die Juden damals, die Jünger und die Leute im AT haben sich die Heilsgeschichte so vorgestellt.
Folie Dieses Zeitalter Þ Kommendes Zeitalter + Tag des Herrn (Rettung+Gericht)
Folie
Das Neue im Neuen Testament ist folgendes.
Gott bringt die Rettung und das Gericht nicht auf einen Schlag.
Bei Jesu erstem Kommen brachte er die Rettung.
Bei seinem zweiten Kommen wird er das Gericht bringen.
Das kommende Zeitalter hat zwar mit Jesu erstem Kommen schon begonnen.
Aber es wird erst bei seinem zweiten Kommen vollendet.
Deshalb hat das Reich Gottes schon begonnen
Aber wir beten immer noch: Dein Reich komme.
Das versetzt uns in Spannung:
In die Spannung zwischen schon jetzt und noch nicht.
Folie: Schon jetzt – noch nicht
Botschaft für alle Nationen
Nicht für elitären Kreis, sondern alle.
Das Evangelium gehört zu den göttlichen Menschenrechten.
Jeder Mensch hat das Recht diese frohe Botschaft zu hören.
Þ Deshalb hängt in meinem Zimmer auch folgendes Poster.
Wieder der atl. Hintergrund für diesen Auftrag.
Die Bewohner der Felsen sollen frohlocken und von den hohen Felsen herabjauchzen. Jes 42,11
5. V 49 Zeugen in der Kraft des Heiligen Geistes
Ein große Herausforderung an der man verzweifeln könnte, aber…
Jesus lässt uns mit diesem Auftrag nicht allein:
V49 lesen
Die Kraft des Heiligen Geistes ist das Entscheidende.
Solange die Jünger den Hl. Geist nicht haben, sollen sie in Jerusalem warten.
Wir sehen an Pfingsten. Der Heilige Geist macht den Unterschied.
Aus einem verängstigen Haufen Männer werden furchtlose Apostel Christi.
Ihre Predigt hat Kraft und Tausende kommen zum Glauben.
Veranschaulichung: Simson
Vorgestern im Clan haben wir die Geschichte von Simson behandelt.
Das ist dieser „Herkules“ mit den Bärenkräften und den langen Haaren.
Folgendes ist mir dabei aufgefallen.
Wenn Simson seine außerordentlichen Krafttaten vollbringt –
z.B. zerreißt er diesen Löwen, der ihn angreift
oder er erschlägt 1000 Philister mit einem Eselskinnbacken –
dann heißt es: Der Geist des Herrn kam über ihn…
Und als seine Haare abgeschnitten werden heißt es:
Seine Kraft wich von ihm.
Und einen Vers später ganz parallel:
Simson wusste nicht, dass der Herr von ihm gewichen war.
Ich hatte lange die Vorstellung, die Kraft von Simson liegt in seinen Haaren.
Als hätte er magische Haare, wie Harry Potter seinen Zauberstab.
Aber das stimmt nicht.
Die langen Haare sind nur ein Zeichen seines Gehorsams.
Simson war nämlich ein Gottgeweihter
Und als solcher durfte er keinen Wein trinken, keine Toten berühren
und sich nicht die Haare schneiden.
Gegen alle 3 Vorschriften hat er verstoßen, deshalb zog sich der Geist Gottes zurück
Und deshalb hatte Simson keine Kraft mehr.
Mein Punkt ist: Die Anwesenheit des Geistes macht den Unterschied.
Die Kraft liegt nicht in Äußerlichkeiten wie Haaren.
Oder weil die Apostel so tolle Hechte waren.
Unsere Wirksamkeit liegt auch nicht in erster Linie an unserer Größe
Oder weil wir jetzt bald 3 Pastoren haben
Die entscheidende Frucht entsteht durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Wenn wir ihn in uns wirken lassen,
können wir mit Zuversicht an unseren Auftrag herangehen:
Seid Zeugen des auferstanden Christus und fangt damit an in Kempten.
Schluss
Zum Schluss und als Zusammenfassung möchte ich euch noch einen kurzen Videoclip zeigen.
carpenter:de.exe unter