Gottes Treue
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Einleitung
Einleitung
Gedenke doch an mein Elend und mein Umherirren,
an den Wermut und das Gift!
Beständig denkt meine Seele daran
und ist tief gebeugt!
Dieses aber will ich meinem Herzen vorhalten,
darum will ich Hoffnung fassen:
Gnadenbeweise des Herrn sind’s, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden,
denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;
sie ist jeden Morgen neu,
und deine Treue ist groß!
Der Herr ist mein Teil!, spricht meine Seele;
darum will ich auf ihn hoffen.
Alles dunkel, vieles zerstört, manches verloren –
und doch sagt Jeremia:
„Die Güte des HERRN hat kein Ende – sie ist alle Morgen neu.
Groß ist deine Treue.“
Ich erlebe dieses Flüstern der Hoffnung oft auf meinem Weg zur Arbeit:
Wenn der Himmel langsam aufhellt und die Sonne sich durch das Grau schiebt.
Jeden Tag derselbe Moment – und doch jeden Tag neu.
Und Gott erinnert mich:
damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.
1. Kontext – Hoffnung im Schutt
Jeremia steht in den Trümmern Jerusalems.
Er hat alles verloren: den Tempel, die Heimat, das Königshaus, die sichtbaren Zeichen von Gottes Gegenwart.
Es ist der Nullpunkt Israels – ein Moment, an dem nichts mehr Halt gibt.
Und genau dort – mitten im Elend – geschieht etwas Unerwartetes:
Der Blick des Propheten ändert sich.
Er hebt ihn von der Not weg – hin zu Gott.
„Aber dies will ich mir in den Sinn zurückrufen – darum will ich Hoffnung fassen.“
Das ist der Wendepunkt – nicht nur in diesem Buch, sondern im Herzen des Menschen,
der Gott mitten in der Finsternis sucht.
Zentrale Wahrheit:
Wenn alles zerbricht, bleibt Gott treu.
📖 Parallelstellen:
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken,
dass er meine Rettung und mein Gott ist!
Jeremia zeigt uns: Hoffnung ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung, Gott zu glauben,
auch wenn man ihn im Moment nicht sieht.
„Gottes Treue ist die Konstante, wenn alles andere fällt.“
Diese Wahrheit zieht sich durch dein ganzes Leben.
Jeremia blickt auf die Vergangenheit – erlebt Gottes Güte.
Er sieht die Gegenwart – hält sich an Gottes Erbarmen.
Und er richtet sich auf die Zukunft – vertraut auf Gottes Treue.
Drei Linien – ein Bogen: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.
Alles getragen von Gott
Hauptteil
Hauptteil
I. Rückblick: Wir leben – weil seine Güte uns gehalten hat
„Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind…
Jeremia sagt: Wir sind noch da – nur deshalb, weil Gott gnädig war.
Nicht, weil Israel alles richtig gemacht hat.
Nicht, weil die Menschen treu waren.
Sondern weil Gottes Herz barmherzig ist.
📖 Parallelstellen:
Barmherzig und gnädig ist der Herr,
geduldig und von großer Güte.
Er wird nicht immerzu rechten
und nicht ewig zornig bleiben.
Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden
und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten.
Paulus sagt:
Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der größte bin.
💬 Theologischer Gedanke:
Das hebräische Wort für „Güte“ ist chesed – ein Begriff, der mehr meint als Freundlichkeit.
Es beschreibt die treue, bundhafte Liebe Gottes, die nicht aufhört,
selbst wenn der Mensch versagt.
Das ist dieselbe Liebe, die später in Christus sichtbar wird.
💬 Anwendung:
Wenn du heute zurückschaust – auf Fehler, Krisen oder Verluste –
dann darfst du mit Jeremia sagen:
„Ich bin noch hier – nur wegen seiner Güte.“
II. Gegenwart: Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende
„…seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende.“
Jeremia erkennt: Gottes Barmherzigkeit ist kein Vorrat, der irgendwann erschöpft ist,
sondern ein Strom, der niemals versiegt.
📖 Parallelstellen:
Psalm 136 – „Denn seine Güte währet ewiglich.“ (26-mal wiederholt!)
Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Er greift auf drei gewaltige hebräische Worte zurück:
1️⃣ chesed – Gottes bundestreue Liebe
→ Die Gnade, die nicht aufhört, selbst wenn wir untreu sind.
→ Es ist Liebe mit Gedächtnis: Gott vergisst seinen Bund nicht.
Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr, der Herr, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue;
2️⃣ rachamim – Gottes erbarmendes Mitgefühl
→ Vom Wort rechem, „Mutterschoß“.
→ Eine Liebe, die trägt, schützt, bewahrt.
Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarmt über ihren leiblichen Sohn? Selbst wenn sie ihn vergessen sollte – ich will dich nicht vergessen!
3️⃣ emunah – Gottes Treue, Zuverlässigkeit, Festigkeit
→ Von aman, „feststehen“.
→ Gott ist nicht nur treu im Handeln – er ist Treue im Wesen.
wenn wir untreu sind, so bleibt er doch treu; er kann sich selbst nicht verleugnen.
Zusammenhang:
Gottes Gnade (chesed) gebiert sein Erbarmen (rachamim),
und beides gründet in seiner Treue (emunah).
💬 Anwendung:
Vielleicht hast du das Gefühl, du bist „am Ende“ – geistlich leer, ausgebrannt, ohne Worte.
Gottes Barmherzigkeit endet nicht, wenn du am Ende bist.
Er hat noch genug Gnade für dich.
Noch genug Kraft, um dich zu tragen.
Wenn mir auch Leib und Seele vergehen,
so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.
III. Zukunft: Jeden Morgen neu – weil seine Treue groß ist
„Sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“
Jeremia schaut auf die aufgehende Sonne – und erkennt darin ein Zeichen.
Jeder neue Tag ist ein Beweis: Gott hat nicht aufgehört, gnädig zu sein.
📖 Parallelstellen:
Denn sein Zorn währt einen Augenblick,
seine Gnade aber lebenslang;
am Abend kehrt das Weinen ein
und am Morgen der Jubel.
Herr, sei uns gnädig; wir hoffen auf dich! Sei du jeden Morgen unser Arm, ja, sei du unsere Rettung zur Zeit der Drangsal!
Theologischer Gedanke:
Treue ist kein Verhalten, das Gott zeigt – es ist sein Wesen.
Er ist treu.
Er kann gar nicht anders.
Denn ich, der Herr, verändere mich nicht; deshalb seid ihr, die Kinder Jakobs, nicht zugrunde gegangen.
Und wenn du fällst, bleibt seine Hand ausgestreckt.
Im Neuen Testament nimmt diese Hoffnung Gestalt an – in Christus.
Er ist die fleischgewordene chesed Gottes.
Johannes sagt:
„Das Wort wurde Fleisch, voller Gnade (charis) und Wahrheit (aletheia).“ (Joh 1,14
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Am Kreuz erfüllt sich, was Jeremia nur ahnt:
Im äußersten Gericht zeigt sich die tiefste Gnade.
Der Zorn endet, die Treue bleibt.
📖 Hebräer 13,8
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!
IV. Fazit – Gnade als tägliche Einladung
Jeremia hätte allen Grund, Gott aufzugeben – aber er hält fest:
„Groß ist deine Treue.“
Sie lehren uns, wie echter Glaube aussieht:
Er ruht nicht auf den Umständen, sondern auf dem Charakter Gottes.
Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken – denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat –,
