Passahfest für den HERRN
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Die Einsetzung des Passahfestes
Die Einsetzung des Passahfestes
Und dieser Tag soll euch zum Gedenken sein, und ihr sollt ihn feiern als ein Fest des Herrn bei euren künftigen Geschlechtern; als ewige Ordnung sollt ihr ihn feiern. Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; darum sollt ihr am ersten Tag den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn wer gesäuertes Brot ißt vom ersten Tag an bis zum siebten Tag, dessen Seele soll ausgerottet werden aus Israel! Und ihr sollt am ersten Tag eine heilige Versammlung halten, ebenso am siebten Tag eine heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an diesen Tagen tun; nur was jeder zur Speise nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden.
Und haltet das Fest der ungesäuerten Brote! Denn eben an diesem Tag habe ich eure Heerscharen aus dem Land Ägypten herausgeführt; darum sollt ihr diesen Tag als ewige Ordnung einhalten bei euren künftigen Geschlechtern. Am vierzehnten Tag des ersten Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum einundzwanzigsten Tag des Monats, am Abend. Sieben Tage lang darf sich kein Sauerteig in euren Häusern finden. Denn wer gesäuertes Brot ißt, dessen Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israels, er sei ein Fremdling oder ein Einheimischer im Land. So eßt kein gesäuertes Brot; überall, wo ihr wohnt, sollt ihr ungesäuertes Brot essen!
V. . Die Vorschrift über die siebentägige Mazzotfeier erhielt Mose (nach dem הוֹצֵאהִי v. zu schließen) erst nach dem Auszuge aus Aegypten; sie wird aber wegen ihres innern sachlichen Zusammenhanges mit dem Pascha hier unmittelbar an die Einsetzung des Paschamahles angereiht. „Sieben Tage solt ihr ungesäuerte Brote essen, nur (אַךְ) am ersten Tage d.h. nicht später als am ersten Tage solt ihr aufhören machen d.h. wegschaffen den Sauerteig aus euren Häusern“. Der erste Tag ist der funfzehnte des Monats vgl. . . Wenn dagegen v. בָּרִאשׁוֹן bestimt wird durch: „am 14ten Tage des Monats am Abend“, so erklärt sich dies aus der engen Verbindung der Mazzotfeier mit der Paschafeier, indem schon zum Paschalamme Mazzot gegessen werden solten, also der Sauerteig schon vor diesem Mahle wegzuschaffen war. Die Bedeutung dieses Festes liegt in dem Essen der מַצּוֹת d.i. reiner, ungesäuerter Brote (s. zu v. ). Da das Brot als das hauptsächlichste Mittel der Lebenserhaltung sich leicht als Bild des Lebens betrachten läßt, sofern dasselbe sich in den Mitteln seiner Erhaltung und Stärkung abspiegelt, so sind die Mazzot Bild des neuen, vom Sauerteige des sündigen Wesens gereinigten Lebens. Wenn aber das Essen der Mazzot das neue Leben, in welches Israel versezt worden, abschatten soll, so hat der, welcher an diesem Feste gesäuertes Brot (חָמֵץ) ißt, dieses Leben verwirkt, und soll aus Israel, d.h. nach v. „aus der Gemeinde Israels“ ausgerottet werden (נִבְרְתָה wie ). Die W. מִיּוֹם וגו gehören zum Subjecte des Satzes: wer Gesäuertes ißt vom ersten bis zum siebenten Tage, soll ausgerottet werden. — V. . Am ersten und am siebenten Tage soll heilige Versammlung und Arbeitseinstellung statthaben. מִקְרָא־קֹדֶשׁ ist nicht indictio sancti, proclamatio sanctitatis (Vitring.), sondern heilige Versammlung d.i. Versammlung des Volks zu gottesdienstlichem Zwecke, zur Anbetung Jahve’s . . מִקְרָא von קָרָא berufen, ist das was berufen wird, die Versammlung . ; vgl. Hgstb. der Tag des Herrn S. 32f. Kein Geschäft soll getan werden an ihnen, außer was zur Bereitung des Essens notwendig zu tun ist, während für den Sabbat auch das Bereiten des Essens untersagt wird, . Daher wird מְלָאכָה „Geschäft“ in auf מְלֶאכֶת עֲבוֹדָת „Arbeitsgeschäft“, die gewöhnliche Hantierung, beschränkt. — V. . „Beobachtet die Mazzot“ d.h. die in v. u. erteilten Vorschriften über die Mazzotfeier, „denn an ebendiesem Tage (עֶצֶם wie u.ö.) habe ich eure Heere aus dem Lande Aegypten ausgeführt“. Die Ausführung erfolgte in der Nacht vom 14ten auf den 15ten, und zwar nach Mitternacht (v. ), also am frühen Morgen des 15. Abib. Weil Jahve Israel am 15. Abib aus Aegypten geführt hat, darum soll Israel 7 Tage Mazzot feiern, natürlich nicht zum blosen Andenken an diese Begebenheit; sondern die Tatsache der Ausführung bildet insofern die Grundlage für das siebentägige Fest, als durch sie Israel in ein neues Lebenselement versezt worden ist. Deshalb soll Israel allen Sauerteig des ägyptischen Wesens, den Sauerteig der κακία und πονηρία (), fortschaffen und durch das Essen reiner, heiliger Brote sowie durch Versammlung zur Anbetung seines Gottes als in einem neuen Leben wandelnd sich erweisen. Aus dieser Bedeutung der Festfeier erklärt sich die wiederholte Einschärfung der Vorschriften für dieselbe und die wiederholte Androhung der Ausrottung des Einheimischen wie des Fremdlings im Falle der Uebertretung des Gesetzes v. . Das Essen gesäuerter Brote an diesem Feste wäre eine Verleugnung der Gottestat der Versetzung Israels in das neue Wesen der Gemeinschaft mit Jahve gewesen. גֵּר Fremdling ist der Nichtisraelit, der unter dem Volke Israel zeitweilig, vielleicht auch lebenslänglich lebte, ohne durch die Beschneidung dem Bundesvolke einverleibt zu sein. אֶזְרַח הָאָרֶץ eig. ein Baum, der auf dem Boden, in welchem er gesäet worden, aufwächst (זָרַח), dann indigena, der Landeseingeborene. So heißen die Israeliten, quia oriundi erant ex Isaaco et Jacobo in terra Canaan natis, eandemque sedem perpetuam a Deo acceperant. Cleric. Die Feier der Mazzot, des Festes der Schöpfung Israels zum Volke Jahve’s (), wird auf 7 Tage festgesezt, um ihr in der Siebenzahl die Signatur eines Gotteswerkes aufzuprägen. Dieses Tagsiebent wird durch Heiligung des ersten und lezten Tags mittelst heiliger Versammlung und Arbeitseinstellung geheiligt. Der Anfang und das Ende umschließen das Ganze. Wenn in dem Essen der Mazzot Israel Speise wirkt () für das neue Leben, so erhält dieses neue Leben in der heiligen Versammlung das Gepräge der Anbetung Jahve’s und in der Arbeitseinstellung das Abbild der seligen Ruhe in dem Herrn.
Keil, C. F. (1878). Biblischer Commentar über die Bücher Mose’s: Genesis und Exodus. (C. F. Keil & F. Delitzsch, Hrsg.) (Dritte, Verbesserte Auflage, Bd. 1, S. 432–434). Leipzig: Dörffling und Franke.
Verordnungen zum Passah
Verordnungen zum Passah
Und der Herr sprach zu Mose und Aaron: Dies ist die Ordnung des Passah: Kein Fremdling darf davon essen. Jeder um Geld erkaufte Knecht eines Mannes aber kann davon essen, sobald du ihn beschnitten hast. Ein Bewohner ohne Bürgerrecht und ein Mietling darf nicht davon essen.
In einem Haus soll man es essen. Ihr sollt von dem Fleisch nichts vor das Haus hinaustragen, und kein Knochen soll ihm zerbrochen werden. Die ganze Gemeinde Israels soll es feiern.
Und wenn sich bei dir ein Fremdling aufhält und dem Herrn das Passah feiern will, so soll alles Männliche bei ihm beschnitten werden, und dann erst darf er hinzutreten, um es zu feiern; und er soll sein wie ein Einheimischer des Landes, denn kein Unbeschnittener darf davon essen. Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremdling gelten, der unter euch wohnt.
Der tiefere Grund hiefür liegt darin, daß Israel in diesem Mahle seine Einheit und Gemeinschaft mit Jahve bewahren und feiern soll. Das ist der Sinn der v. u. aus v. . u. wiederholten und dort schon erklärten Bestimmungen. Will also ein unter den Israeliten lebender Fremdling Pascha halten, so soll er zuvor durch die Beschneidung dem Volke Jahve’s geistlich eingebürgert werden v. . וְעָשָׂה פסּ׳ „und er hat Pascha dem Jahve gemacht d.i. bereitet, so werde ihm beschnitten alles Männliche (d.h. er und die männlichen Glieder seines Hauses) und dann mag er nahen sc. zu Jahve, es zu halten.“
Keil, C. F. (1878). Biblischer Commentar über die Bücher Mose’s: Genesis und Exodus. (C. F. Keil & F. Delitzsch, Hrsg.) (Dritte, Verbesserte Auflage, Bd. 1, S. 442–443). Leipzig: Dörffling und Franke.
Das Passah; das Fest der ungesäuerten Brote
Das Passah; das Fest der ungesäuerten Brote
Das sind aber die Feste des Herrn, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt: Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abendzeit, ist das Passah des Herrn. Und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den Herrn. Da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen. Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten, und ihr sollt dem Herrn sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten.
Feueropfer, Opfergabe durch Feuer (אִשֶּׁה ʾiššeh). Die Etymologie dieses Wortes (von ʾēš oder etwas anderem) wird diskutiert (Einflussfaktor). Es kann auf jedes Opfer angewendet werden, das ganz teilweise durch Feuer verzehrt wurde. So wird es auf das Brandopfer angewandt (, ); das Getreide / Getreideopfer (); Friedensopfer (); das Schuldopfer (); das Weihungsopfer (). Es wird mehr als sechzug Mal in dem AT verwendet.
Hamilton, V. P. (1999). 172 אֵשׁ. R. L. Harris, G. L. Archer Jr., & B. K. Waltke (Hrsg.), Theological Wordbook of the Old Testament (electronic ed., S. 77). Chicago: Moody Press.
Die Passahfeier in der Wüste Sinai
Die Passahfeier in der Wüste Sinai
Und der Herr redete zu Mose in der Wüste Sinai im zweiten Jahr, nachdem sie aus dem Land Ägypten gezogen waren, im ersten Monat, und sprach; Die Kinder Israels sollen das Passah zu der bestimmten Zeit halten! Am vierzehnten Tag dieses Monats sollt ihr es zur Abendzeit halten, zur bestimmten Zeit; nach allen seinen Satzungen und Vorschriften haltet es.
Und Mose sagte den Kindern Israels, daß sie das Passah halten sollten. Und sie hielten das Passah am vierzehnten Tag des ersten Monats zur Abendzeit in der Wüste Sinai. Ganz wie der Herr Mose geboten hatte, so machten es die Kinder Israels.
Und es waren etliche Männer da, die wegen der Leiche eines Menschen unrein waren, so daß sie das Passah an jenem Tag nicht halten konnten; sie traten vor Mose und Aaron an jenem Tag, und diese Männer sprachen zu ihm: Wir sind unrein wegen der Leiche eines Menschen. Warum sollen wir zu kurz kommen, daß wir die Opfergabe des Herrn nicht darbringen dürfen in der Mitte der Kinder Israels zur bestimmten Zeit?
Und Mose sprach zu ihnen: Wartet, und ich will hören, was euch der Herr gebietet!
Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israels und sprich: Wenn jemand von euch oder von euren Nachkommen wegen einer Leiche unrein wird oder fern auf der Reise ist, so soll er dennoch dem Herrn das Passah halten.
Im zweiten Monat, am vierzehnten Tag sollen sie es zur Abendzeit halten und sollen es mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern essen, und sie sollen nichts davon übriglassen bis zum Morgen, auch keinen Knochen an ihm zerbrechen; nach der ganzen Passahordnung sollen sie es halten. Der Mann aber, der rein und nicht auf der Reise ist, und es unterläßt, das Passah zu halten, eine solche Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, weil sie die Opfergabe des Herrn nicht zur bestimmten Zeit dargebracht hat; ein solcher Mann soll seine Sünde tragen!
Und wenn ein Fremdling bei euch wohnt und dem Herrn das Passah halten will, so soll er es nach der Satzung und der Vorschrift des Passah halten. Ein und dieselbe Satzung soll für euch gelten, für den Fremdling wie für den Einheimischen.
Fremder (prop. גֵּר, gêr, oder תּשָׁב, toshâb). Der begriff antwortet am meisten auf den griechischen μέτοικος, und kann mit unserem Ausrück "eingebürgerter Ausländer" vergliechen werden, insofern dies einen gewissen politischen Status in dem Laand bedeutet, in dem der Ausländer wohnt; es steht im Gegensatz zu einem "im Land geboreren" (אֶזְרָח, ezrâch), oder, wie der Begriff richtiger meint, "nicht verpflanzt", in der gleichen Weise, wie ein eingebürgerter Ausländer einem Eingeborenen gegenübersteht. Die Begriffe, die auf den "Fremden" angewendet werden, beziehen sich speziell auf die Tatsache seines Wohnsitzes (גּוּר, יָשַׁב) im Land.
M’Clintock, J., & Strong, J. (1880). Stranger. In Cyclopædia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature (Bd. 9, S. 1056). New York: Harper & Brothers, Publishers.
Die Opfer für das Passah
Die Opfer für das Passah
Aber am vierzehnten Tag des ersten Monats ist das Passah des Herrn; und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest; sieben Tage soll man ungesäuertes Brot essen. Am ersten Tag soll eine heilige Versammlung sein; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten, sondern ihr sollt dem Herrn ein Feueropfer, nämlich ein Brandopfer, darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer; makellos sollen sie sein; dazu ihre Speisopfer von Feinmehl, mit Öl gemengt; drei Zehntel sollt ihr zu jedem Stier und zwei Zehntel zu dem Widder opfern, und je ein Zehntel sollt ihr zu jedem der sieben Lämmer opfern; dazu einen Bock als Sündopfer, um Sühnung für euch zu erwirken. Und dies sollt ihr opfern zusätzlich zu dem Brandopfer am Morgen, das ein beständiges Brandopfer ist. Auf diese Weise sollt ihr täglich, sieben Tage lang, dem Herrn die Speise des wohlriechenden Feueropfers opfern; neben dem beständigen Brandopfer und seinem Trankopfer soll es geopfert werden. Und am siebten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten.
Gebote zum Passahfest
Gebote zum Passahfest
Halte den Monat Abib, und feiere dem Herrn, deinem Gott, das Passah; denn im Monat Abib hat dich der Herr, dein Gott, bei Nacht aus Ägypten herausgeführt. Und du sollst dem Herrn, deinem Gott, als Passah Schafe und Rinder opfern an dem Ort, den der Herr erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Du darfst nichts Gesäuertes dazu essen. Du sollst sieben Tage lang ungesäuertes Brot des Elends dazu essen, denn du bist in eiliger Flucht aus dem Land Ägypten gezogen; darum sollst du dein Leben lang an den Tag deines Auszugs aus dem Land Ägypten gedenken! Und es soll sieben Tage lang kein Sauerteig gesehen werden in deinem ganzen Gebiet; und von dem Fleisch, das am Abend des ersten Tages geschlachtet worden ist, soll nichts über Nacht bis zum Morgen übrigbleiben. Du darfst das Passah nicht in einem deiner Tore schlachten, die der Herr, dein Gott, dir gibt; sondern an dem Ort, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, dort sollst du das Passah schlachten, am Abend, wenn die Sonne untergeht, zu eben der Zeit, als du aus Ägypten zogst. Und du sollst es braten und an dem Ort essen, den der Herr, dein Gott, erwählen wird; und du sollst am Morgen umkehren und wieder zu deinem Zelt gehen. Sechs Tage lang sollst du Ungesäuertes essen; und am siebten Tag ist eine Festversammlung für den Herrn, deinen Gott; da sollst du kein Werk tun.
Das ungesäuerte Brot nent Mose hier לֶהֶם עֹנִי Bort des Elends, weil Israel in ängstlicher Flucht (הִפָּזוֹן ) aus Aegypten fortziehen mußte und deshalb den Brotteig nicht säuern lassen konte (), um die Gemeinde an die in Aegypten erduldeten Drangsale zu erinnern und zum Danke gegen den Herrn ihren Erlöser zu ermuntern, daß sie lebenslang dieses Tages gedenken möchte.
Keil, C. F. (1870). Biblischer Commentar über die Bücher Mose’s: Leviticus, Numeri und Deuteronomium. (C. F. Keil & F. Delitzsch, Hrsg.) (Zweite, Verbesserte Auflage, Bd. 2, S. 483). Leipzig: Dörffling und Franke.
Hiskia feiert das Passah
Hiskia feiert das Passah
Und Hiskia sandte Boten an ganz Israel und Juda und schrieb auch Briefe an Ephraim und Manasse, daß sie zum Haus des Herrn nach Jerusalem kommen sollten, um dem Herrn, dem Gott Israels, das Passah zu feiern.
Denn der König beschloß mit seinen Obersten und der ganzen Gemeinde in Jerusalem, das Passah im zweiten Monat zu feiern; denn sie konnten es nicht zur bestimmten Zeit feiern, weil sich die Priester nicht in genügender Zahl geheiligt hatten und das Volk noch nicht in Jerusalem versammelt war.
Und der Beschluß gefiel dem König und der ganzen Gemeinde gut. Und sie verfaßten einen Aufruf, der in ganz Israel, von Beerscheba bis Dan, verkündigt werden sollte, daß sie kommen sollten, um dem Herrn, dem Gott Israels, in Jerusalem das Passah zu halten; denn sie hatten es lange Zeit nicht mehr gefeiert, wie es vorgeschrieben ist.
Und die Läufer gingen mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Obersten durch ganz Israel und Juda und sprachen nach dem Befehl des Königs: Ihr Kinder Israels, kehrt um zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, so wird er sich zu den Entkommenen kehren, die euch aus der Hand der Könige von Assyrien noch übriggeblieben sind. Und seid nicht wie eure Väter und eure Brüder, die sich versündigt haben an dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, so daß er sie der Verwüstung preisgab, wie ihr seht!
So seid nun nicht halsstarrig wie eure Väter, sondern ergebt euch dem Herrn und kommt zu seinem Heiligtum, das er auf ewig geheiligt hat, und dient dem Herrn, eurem Gott, so wird sich die Glut seines Zorns von euch wenden! Denn wenn ihr zum Herrn umkehrt, so werden eure Brüder und eure Kinder Barmherzigkeit finden vor denen, die sie gefangen halten, so daß sie wieder in dieses Land zurückkehren können. Denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig, und er wird das Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr zu ihm umkehrt!
Und die Läufer gingen von einer Stadt zur anderen im Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon; aber man verlachte und verspottete sie. Doch etliche von Asser und Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem. Auch in Juda wirkte die Hand Gottes, daß er ihnen ein einmütiges Herz gab, das Gebot des Königs und der Obersten zu erfüllen nach dem Wort des Herrn.
So versammelte sich denn in Jerusalem eine große Volksmenge, um im zweiten Monat das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern, eine sehr große Gemeinde. Und sie machten sich auf und schafften die Altäre weg, die in Jerusalem waren; auch alle Räucheraltäre beseitigten sie und warfen sie in das Tal Kidron.
Dann schächteten sie das Passah am vierzehnten Tag des zweiten Monats. Und die Priester und Leviten schämten sich und heiligten sich und brachten Brandopfer zum Haus des Herrn; und sie standen auf ihren Posten, wie es sich gebührt, nach dem Gesetz Moses, des Mannes Gottes. Und die Priester sprengten das Blut, das sie aus der Hand der Leviten empfingen.
Denn es waren viele in der Gemeinde, die sich nicht geheiligt hatten; deshalb schächteten die Leviten die Passahlämmer für alle, die nicht rein waren, um sie dem Herrn zu heiligen. Denn ein großer Teil des Volkes, viele von Ephraim, Manasse, Issaschar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, so daß sie das Passah nicht aßen, wie es vorgeschrieben ist; aber Hiskia betete für sie und sprach: Der Herr, der gütig ist, wolle allen denen vergeben, die ihr Herz darauf gerichtet haben, Gott zu suchen, den Herrn, den Gott ihrer Väter, auch wenn sie es nicht mit der Reinheit getan haben, die für das Heiligtum erforderlich ist! Und der Herr erhörte Hiskia und heilte das Volk.
So feierten die Kinder Israels, die sich in Jerusalem befanden, das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude. Und die Leviten und Priester lobten den Herrn alle Tage mit Instrumenten zum Preis der Macht des Herrn. Und Hiskia sprach allen Leviten Mut zu, die sich verständig erwiesen in der Erkenntnis des Herrn; und sie hielten Festmahle sieben Tage lang, und opferten Friedensopfer und priesen den Herrn, den Gott ihrer Väter.
Und die ganze Gemeinde beschloß, noch weitere sieben Tage das Fest zu feiern, und so feierten sie noch sieben Tage lang ein Freudenfest; denn Hiskia, der König von Juda, spendete für die Gemeinde 1 000 Jungstiere und 7 000 Schafe. Und die Obersten spendeten der Gemeinde 1 000 Jungstiere und 10 000 Schafe. Und es heiligten sich viele Priester. Und die ganze Gemeinde von Juda freute sich und die Priester und Leviten und die ganze Gemeinde, die aus Israel gekommen war, auch die Fremdlinge, die aus dem Land Israel gekommen waren, und die in Juda wohnten.
Es war aber große Freude in Jerusalem; denn seit der Zeit Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, hatte es etwas Derartiges nicht gegeben in Jerusalem. Und die Priester, die Leviten, standen auf und segneten das Volk, und ihr Rufen wurde erhört, und ihr Gebet kam zu Seiner heiligen Wohnung, in den Himmel.
Hiskia, der 13. König von Juda. Der Name Hiskia (חִזְקִיָּה, chizqiyyah) stammt von der Kombination der Wurzel "stärken" (חָזַק, chazaq) und der verkürzten Form (יָּה, yah) des göttlichen Namen Jahwe (יהוה, yhwh), was "der Herr stärkt" bedeutet. König des südrlichen Königreiches von Juda für 29 Jahre (727–699 v. Chr.), während dieser Zeit fiel das Nordreich Israel an die Assyrer, und Juda selbst wurde von den Assyrern uberfallen. Bekannt für seine religiösen Reformen (; ), weil er mit Assyrien die Treue zugunsten einer Allianz mit Ägypten gebrochen hat (; ; ; ), und für seine Krankheit und wundersame Genesung (; ; ).
Werse, N. R. (2016). Hezekiah, King of Judah. In J. D. Barry, D. Bomar, D. R. Brown, R. Klippenstein, D. Mangum, C. Sinclair Wolcott, … W. Widder (Hrsg.), The Lexham Bible Dictionary. Bellingham, WA: Lexham Press.
Josia feiert das Passah
Josia feiert das Passah
Und Josia hielt dem Herrn ein Passah in Jerusalem, und sie schlachteten das Passah am vierzehnten Tag des ersten Monats.
Und er stellte die Priester auf ihre Posten und ermutigte sie zu ihrem Dienst im Haus des Herrn. Er sprach auch zu den Leviten, die ganz Israel lehrten und die dem Herrn geheiligt waren: Bringt die heilige Lade in das Haus, das Salomo, der Sohn Davids, der König Israels, gebaut hat! Ihr habt sie nicht mehr auf den Schultern zu tragen; so dient nun dem Herrn, eurem Gott, und seinem Volk Israel! Und seid bereit nach euren Vaterhäusern, in euren Abteilungen, nach der Vorschrift Davids, des Königs von Israel, und der Vorschrift seines Sohnes Salomo, und stellt euch im Heiligtum auf, entsprechend den Abteilungen der Vaterhäuser eurer Brüder, der Söhne des Volkes, auch nach der Einteilung der Vaterhäuser der Leviten, und schlachtet das Passah! Heiligt euch und bereitet es zu für eure Brüder, daß sie handeln nach dem Wort des Herrn durch Mose!
Und Josia schenkte den Kindern des Volkes Kleinvieh, Lämmer und Ziegen, alles zu den Passahopfern, für alle Anwesenden, 30 000 an der Zahl; dazu 3 000 Rinder, und dies aus dem Besitz des Königs. Auch seine Fürsten schenkten freiwillig Gaben für das Volk, für die Priester und für die Leviten; Hilkija, Sacharja und Jechiel, die Obersten des Hauses Gottes, gaben den Priestern für die Passahopfer 2 600 Lämmer, dazu 300 Rinder. Und Kananja, Schemaja und Nathaneel, seine Brüder, und Haschabja, Jechiel und Josabad, die Obersten der Leviten, stifteten den Leviten für die Passahopfer 5 000 Lämmer und 500 Rinder.
Nach diesen Vorbereitungen zum Dienst traten die Priester an ihren Platz und die Leviten in ihre Abteilungen nach dem Gebot des Königs. Und sie schächteten das Passah; die Priester vollzogen die Besprengung mit dem Blut, das sie aus ihrer Hand empfangen hatten, und die Leviten zogen den Lämmern die Haut ab. Und sie legten das Brandopfer beiseite, um es den Abteilungen der Vaterhäuser der Kinder des Volkes zu geben, damit sie es dem Herrn darbrächten, wie es im Buch Moses geschrieben steht. Ebenso machten sie es mit den Rindern.
Und sie brieten das Passah am Feuer, nach der Vorschrift. Was aber geheiligt war, kochten sie in Töpfen, Kesseln und Schalen; und sie teilten es schnell unter alle Kinder des Volkes aus. Danach aber bereiteten sie es auch für sich und für die Priester zu. Denn die Priester, die Söhne Aarons, waren mit der Darbringung des Brandopfers und der Fettstücke bis in die Nacht beschäftigt. Deshalb bereiteten die Leviten für sich und für die Priester, die Söhne Aarons, zu.
Und die Sänger, die Söhne Asaphs, standen an ihrem Platz nach dem Gebot Davids und Asaphs und Hemans und Jeduthuns, des Sehers des Königs; und die Torhüter waren an allen Toren. Sie brauchten ihren Dienst nicht zu verlassen, denn ihre Brüder, die Leviten, bereiteten für sie zu.
So wurde an jenem Tag der ganze Dienst des Herrn eingerichtet, die Passahfeier und der Brandopferdienst auf dem Altar des Herrn, nach dem Gebot des Königs Josia. So feierten die Kinder Israels, die anwesend waren, zu jener Zeit das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote, sieben Tage lang. Es war aber kein derartiges Passah in Israel gefeiert worden seit der Zeit des Propheten Samuel; und keiner der Könige von Israel hatte ein solches Passah veranstaltet, wie Josia es hielt mit den Priestern und Leviten und mit ganz Juda und mit allen, die von Israel anwesend waren, auch mit den Einwohnern von Jerusalem. Im achtzehnten Jahr der Regierung Josias wurde dieses Passah gefeiert.
Josia (יֹאשִׁיָּהוּ, yoshiyyahu), der 15. König von Juda, ca. 640–609 v. Chr. Er war nur acht Jahre alt, als er König wurde. Seit 31 Jahren regierte. Sein Name wahrscheinlich "Jahwe wird geben" bedeutet. Josia wird am meisten für seine religiösen Reformen in Erinnerung bleigen, versuch Juda im späten siebten Jahrhundert v. Chr. zur ausschließlichen Verehrung Jahwes zurückzuführen. Das Herzstück dieser Reformbewegung war die Entdeckung eines "Gesetzesbuches" im Tempel im Jahr 622 v. Chr. Er sarb 609 V. Chr., offenbar in einer militärischen Konfrotation mit Pharao Neco, der seinen Marsch abfing und die ägyptische Armee nördlich nach Mesopotamien führte.
Mangum, D. (2016). Josiah, King of Judah. In J. D. Barry, D. Bomar, D. R. Brown, R. Klippenstein, D. Mangum, C. Sinclair Wolcott, … W. Widder (Hrsg.), The Lexham Bible Dictionary. Bellingham, WA: Lexham Press.
Die Einweihung des Tempels und das Passah
Die Einweihung des Tempels und das Passah
Da befolgten Tatnai, der Statthalter jenseits des Stromes, und Setar-Bosnai und ihre Genossen genau den Befehl, den der König Darius gesandt hatte. Und die Ältesten der Juden bauten weiter, und es gelang ihnen durch die Weissagung der Propheten Haggai und Sacharja, des Sohnes Iddos. So bauten sie und vollendeten es nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Kyrus und des Darius und des Artasasta, der Könige von Persien. Sie vollendeten aber dieses Haus am dritten Tag des Monats Adar, das war im sechsten Jahr der Regierung des Königs Darius.
Und die Kinder Israels, die Priester, die Leviten und der Überrest der Kinder der Gefangenschaft feierten die Einweihung dieses Hauses Gottes mit Freuden. Und sie brachten zur Einweihung dieses Hauses Gottes 100 Stiere dar, 200 Widder, 400 Lämmer, und als Sündopfer für ganz Israel 12 Ziegenböcke, nach der Zahl der Stämme Israels. Und sie bestimmten die Priester nach ihren Abteilungen und die Leviten nach ihren Ordnungen für den Dienst Gottes in Jerusalem, wie es im Buch Moses geschrieben steht.
Und die Kinder der Gefangenschaft hielten das Passah am vierzehnten Tag des ersten Monats. Denn die Priester und die Leviten hatten sich gereinigt wie ein Mann, so daß sie alle rein waren; und sie schächteten das Passah für alle Kinder der Gefangenschaft und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst. Und die Kinder Israels, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, aßen es, und alle, die sich von der Unreinheit der Heiden im Land abgesondert und sich ihnen angeschlossen hatten, um den Herrn, den Gott Israels, zu suchen. Und sie hielten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit Freuden; denn der Herr hatte sie fröhlich gemacht und das Herz des Königs von Assyrien ihnen zugewandt, so daß ihre Hände gestärkt wurden in dem Werk am Haus Gottes, des Gottes Israels.
Diese Stelle dokumentiert den Höhepunkt der ersten Hälfte des Buches Esra, d. h. die Fertigstellung des Tempels. Als Tattenai die Antwort von Darius erhielt, vollbrachte er sofort den Willen des Königs. Die Juden vollenden erfolgreich den Tempel, vor allem dank der Prophezeiung von Haggai und Sacharja. Um ihre Leistung zu feiern, opferten die Juden Opfer und feierten das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote.
Loken, I. (2011). Ezra & Nehemiah. (H. W. House & W. D. Barrick, Hrsg.) (Esr 6,13–22). Bellingham, WA: Lexham Press.
V. . Die Söhne Israels, näher bestimt: die Priester und die Leviten und die übrigen Söhne der Wegführung, begingen die Einweihung des vollendeten Gotteshauses in Freude. עֲבַד חֲנֻכָּה = dem hebr. עָשָׂה חֲנֻכָּה die Einweihung begehen (). בְּחָדְוָה hebr. בְּשִׂמְחָה, doch s. . — Zur Einweihung brachten sie 100 Stiere, 200 Widder und 400 Lämmer als Brand- und 12 Ziegenböcke als Sündopfer für das ganze Israel, nach der Zahl der Stämme Israels, weil der Tempel für das gesamte Bundesvolk bestimt war, dessen Rükkehr zum Herrn und in das Land der Väter nach den Weissagungen der Propheten erhoft wurde (vgl. z.B. . ), nicht, wie ältere Ausll. meinten, weil sich unter den Heimgekehrten auch einzelne Familien aus den zehn Stämmen befanden, die schon früher nach Juda übergesiedelt waren (J. H. Mich. ad h. l.).
V. . So konten das Pascha essen die aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Söhne Israels und alle die sich abgesondert hatten von der Unreinigkeit der Völker des Landes zu ihnen, um Jahve den Gott Israels zu suchen. גּוֹיֵי הָאָרֶץ = עַמֵּי הָאָרֶץ . sind die in Palästina wohnenden heidnischen Völkerschaften. Der Ausdruck ist nicht wesentlich verschieden von עַמֵּי הַאֲרָצוֹת . , und unterscheidet sich davon nur so, daß die leztere Benennung nicht blos die heidnischen Bewohner Palästina’s, sondern zugleich die Heiden anderer Länder, wie Moabiter, ʿAmmoniter, Aegypter in sich befaßt (). Die welche sich von der Unreinigkeit der Völker des Landes absonderten zu ihnen (den Judäern), um Jahve zu suchen, sind nicht Proselyten aus dem Heidentume (Aben Esr. Raschi, Cler. u.a.), sondern Israeliten, die bis dahin mit den heidnischen Bewohnern des Landes vermischt in Palästina gelebt hatten, die Nachkommen der von den Assyrern und Chaldäern nicht fortgeführten Israeliten der Reiche Israel und Juda, welche in religiöser Hinsicht Heidentum und Jahvedienst mit einander verbunden () und dadurch sich mit der Unreinigkeit des heidnischen Wesens beflekt hatten, jezt aber nach Erbauung des neuen Tempels sich der neuen Gemeinde anschlossen, um mit ihr den Gott der Väter in seinem Tempel nach der Vorschrift des Gesetzes Mosis zu verehren. Denn — wie Berth. richtig bemerkt — „zur Zeit des Ezra klagen die Fürsten der neuen Gemeinde darüber, daß Laien, Priester und Leviten sich nicht sondern von den Völkern der Länder ; auf die Gefahren, welche den Israeliten drohen, weil sie im Lande Palästina unter unreinen Völkern leben, wird hingewiesen; sich von der Unreinigkeit der Völker absondern heißt Verschwägerung und sonstige Verbindung mit ihnen aufgeben . ; Israeliten sind es, welche aufgefordert werden sich zu sondern von den Völkern des Landes; der Same Israels wird abgesondert von den Söhnen der Fremde; und auch sind die, welche sich von ihnen abgesondert haben, offenbar Israeliten, denn als sie die Verpflichtung auf sich nahmen nach dem Gesetze Gottes zu wandeln, schlossen sie sich an ihre Brüder d.i. an ihre Volksgenossen an“. Demgemäß müssen wir auch in unserer Stelle die welche sich absonderten für Israeliten halten, die ihre Verbindungen mit den Heiden abbrachen, um dem Gotte Israels zu dienen. — V. . Hierauf begingen sie das Mazzotfest 7 Tage hindurch in Freude, denn Jahve hatte sie erfreut und ihnen zugewandt d.h. hatte ihnen dadurch Freude gewährt, daß er ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewandt hatte. Hinsichtlich des Ausdruckes vgl. . . Der König von Assur ist der persische König Darius, welcher als Beherscher des Gebietes des ehemaligen assyrischen Reiches König von Assur genant wird. Die Zuwendung des Herzens dieses Königs bestand darin, daß ihre Hände am Werke des Hauses Gottes gestärkt wurden, d.h. daß sie durch das Wolwollen des Königs in den Stand gesezt wurden, den Bau des Tempels zu vollenden und den Cultus des Gottes Israels wieder herzustellen. Zu חִזֵּק יְדֵיהֶם בְּ vgl. .
Keil, C. F. (1870). Biblischer Commentar über die Nachexilischen Geschichtsbücher: Chronik, Esra, Nehemia und Esther. (C. F. Keil & F. Delitzsch, Hrsg.) (S. 455–456). Leipzig: Dörffling und Franke.
Opferordnungen für die Feste
Opferordnungen für die Feste
So spricht Gott, der Herr: Am ersten Tag des ersten Monats sollst du einen makellosen jungen Stier nehmen und das Heiligtum entsündigen. Und der Priester soll von dem Blut des Sündopfers nehmen und es an die Türpfosten des Hauses tun und auf die vier Ecken des Absatzes am Altar und an die Torpfosten des inneren Vorhofs. So sollst du es auch am Siebten des Monats machen, für den, der aus Versehen oder aus Unwissenheit gesündigt hat; und so sollt ihr für das Haus Sühnung erwirken.
Am vierzehnten Tag des ersten Monats sollt ihr das Passah halten, ein Fest von sieben Tagen; da soll man ungesäuertes Brot essen. An jenem Tag soll der Fürst für sich und für das ganze Volk des Landes einen Stier als Sündopfer darbringen. Und während der sieben Festtage soll er dem Herrn täglich sieben makellose Stiere und Widder als Brandopfer darbringen, sieben Tage lang; und als Sündopfer täglich einen Ziegenbock. Er soll auch ein Speisopfer opfern: je ein Epha Feinmehl zu einem Stier und ein Epha Feinmehl zu einem Widder und je ein Hin Öl zu einem Epha. Am fünfzehnten Tag des siebten Monats soll er an dem Fest sieben Tage lang dasselbe darbringen, sowohl Sündopfer als auch Brandopfer, sowohl Speisopfer als auch Öl.
Die Reihe wird eröffnet mit den Sündopfern im ersten Monate (); dann folgen die Opfer am Pascha und Laubhüttenfeste (v. ), wobei dem Fürsten und dem Volke Weg und Standort im Tempel bei Darbringung dieser Opfer angewiesen wird (); darauf die Brandopfer an den Sabbaten und Neumonden () und wieder eine Vorschrift über den Eingang und Ausgang beim Erscheinen des Fürsten und des Volks im Tempel an den Jaresfesten (v. ), ferner die Speisopfer an den Festzeiten (v. ), hierauf eine Bestimmung hinsichtlich der freiwilligen Opfer des Fürsten (v. ) und schließlich die Bestimmung über das tägliche Brand- und Speisopfer (v. ).
V. . Die Sündopfer im ersten Monate. V. 18. Also spricht der Herr Jahve: Im ersten (Monde), am ersten des Monden solst du einen Farren, ein junges Rind, fehllos nehmen und das Heiligtum entsündigen. V. 19. Und der Priester soll nehmen von dem Btute des Sündopfers und es an die Thürpfosten des Hauses und an die vier Ecken der Umwandlung des Altares und an die Thürpfosten am Thore des innern Vorhofs geben. V. 20. Und so solst du tun am siebenten im Monate, um der irrenden Menschen und um der Thorheit willen, daß ihr so das Haus versönet. — Das Mos. Gesetz hatte für die Neumonde überhaupt das Sündopfer eines Ziegenbockes außer den Brand- und Speisopfern vorgeschrieben () außerdem aber noch den Neumondstag des siebenten Monats durch ein zu den stehenden Neumondsopfern hinzukommendes besonderes, in einem Sündopfer eines Ziegenbockes und Brand- und Speisopfern bestehendes, Festopfer ausgezeichnet (). Diese Auszeichnung des siebenten Monats durch ein besonderes Neumondsopfer fält bei Ezech. weg; dafür aber wird der erste Monat durch ein am ersten und am siebenten Tage zu bringendes Sündopfer ausgezeichnet. Von Brandopfern für diese Tage ist in v. nicht die Rede; da aber das Brandopfer für den Neumondstag ohne jegliche Beschränkung verordnet und die Bestimmung über das Verhältnis des Speisopfers zu den Brandopfern in für die Feier- und Festtage (הַגִּים וּמוֹעֲדִים) überhaupt wiederholt wird und der Neumondstag auch zu den מוֹעֲדִים zält, so erscheint die Annahme berechtigt, daß das vorgeschriebene Neumonds- Brand- und Speisopfer auch am Neumonde des ersten Monats zu bringen war. Dagegen für den siebenten Tag des ersten Monats fehlt ein besonderes Brand- und Speisopfer, so daß an diesem Tage wol nur das tägliche Brand- und Speisopfer () zu dem für ihn festgesezten Sündopfer hinzukam. Ferner unterscheiden sich die für den ersten und siebenten Tag des ersten Monats vorgeschriebenen Sündopfer von den Sündopfern des Mos. Gesetzes teils durch die Wahl des Thieres (eines jungen Farren) teils durch das Verfaren mit dem Blute. Nach dem Mos. Gesetze soll das Sündopfer für die Neumonde wie für alle Festtage des Jares, Pascha, Pfingsten, Posaunentag, Versönungstag, Laubhütten (alle 8 Tage) ein Ziegenbock sein (. . . . . . . . . . . . ). Selbst das Sündopfer für die Gemeinde Israels am großen Versönungstage bestand nur in einem Bocke (oder zwei Böcken) , und nur das Sündopfer für den Hohenpriester sowol an diesem Tage () als bei besonderer Versündigung zur Verschuldung des Volks () und bei Versündigung der ganzen Gemeinde () in einem Farren; dagegen nach Ez. sollen das Sündopfer sowol am ersten und siebenten Tage des ersten Monats, als auch das welches der Fürst für sich und das ganze Volk am vierzehnten Tage dieses Monats d.i. am Tage der Paschafeier () zu bringen hat, in einem Farren und nur das Sündopfer an den sieben Tagen des Pascha- und Laubhüttenfestes in einem Ziegenbocke (. ) bestehen. Ueber die Sprengung des Sündopferblutes an den Neumonden und Festen (das große Sünopfer am Versönungstage ausgenommen) enthält die Mos, Thora keine ausdrückliche Bestimmung, weil sie warscheinlich der bei den Sündopfern für den Hohenpriester und die ganze Gemeinde gleich war, bei welchen von dem Blute erst siebenmal gegen den Vorhang vor der Capporet gesprengt, dann an die Hörner des Rauchaltares getan und das übrige Blut am Boden des Brandopferaltares ausgegossen werden solte (. . . ), wärend bei dem großen Sünopfer am Versönungstage von dem Blute zuerst an oder auf die vordere Seite der Capporet und siebenmal auf den Boden gesprengt, sodann an die Hörner des Rauchopfer- und des Brandopferaltars gegeben wurde (). Nach Ezech. aber soll von dem Blute der Sündopfer am ersten und siebenten Tage des ersten Monats und sicherlich auch der am Pascha- und Laubhüttenfeste an die Pfosten des Hauses, das sind die erwänten Pfosten wol nicht blos des הֵיכָל der Thür ins Heilige, sondern auch des קֹדֶשׁ der ins Allerheiligste fürenden Thür, an die Hörner und die vier Ecken der Umwandung des Brandopferaltares () und an die Pfosten des Thores des innern Vorhofs gestrichen werden. Streitig ist hierbei blos, ob שַׁעַר הֶחָצֵר nur ein Thor, und dann wie מְזוּזַת הַשַּׁעַר das Ostthor des innern Vorhofs (Hitz. u.A.) gemeint oder שַׁעַר mit. Klief. u.A. collectiv zu fassen und von den drei Thoren des innern Vorhofs zu verstehen sei. Die leztere Annahme hat den collectiven Gebrauch des W. מְזוּזָה für sich, so wie den Umstand, daß falls nur eins von den drei Thoren gemeint wäre, die nähere Bestimmung desseiben nach der Weltgegend nicht fehlen würde, vgl. . u.a. — In v. haben LXX בְּשִׁבְעָה בַחֹדֶשׁ ἐν τῷ μηνὶ τῷ ἑβδόμῳ μιᾷ τοῦ μηνός gedeutet und paraphrasirt, wonach Hitz., Sm. u.A. בַּשְּׁבִיעִי בח׳ emendiren wollen, weil der siebente Monat, in den für Ez. der kirchliche Jaresanfang falle, nicht fehlen dürfe und ‚am siebten des (selben) Monats‘ ohnehin בְשִׁבְעָה לַחֹדֶשׁ heißen würde. Allein der lezteren Behauptung wird durch בְעֶשְׂרִים בַּחֹדֶשׁ die Beweiskraft entzogen, und in Betreff der ersteren haben wir schon zu dargetan, daß Ez. den kirchlichen Jaresanfang nicht in den 7. Monat verlege. Zur Aenderung des masor. Textes fehlen demnach stichhaltige Gründe. Diese Sündopfer sollen nach v. zur Entsündigung des Heiligtums und nach v. dazu dienen, daß der Tempel wegen der aus Verirrung und Thorheit begangenen Sünden versönt werde. Beide Bestimmungen enthalten dasselbe. Die Versönung des Tempels geschieht durch Entsündigung oder Reinigung von den durch Verirrung und Einfalt des Volks an ihn gekommenen Sünden. Die Sünden בִּשְׁגָגָה sind Sünden, die aus der Schwachheit von Fleisch und Blut entspringen und durch Sündopfer gesünt werden können, s. zu u. מֵאִישׁ שֹׁגֶה eig. von dem irrenden Manne hinweg d.h. von seiner Sünde ihn losmachend. Dieser Ausdruck ist verstärkt durch מִפֶּתִי von der Einfalt oder Thorheit weg — hier wie als Abstractum pro concreto: der Einfältige. Die Anordnung eines Sündopfers am 1. und am 7. Tage des 1. Monats steht offenbar in Beziehung zu dem am 14ten dieses Monats zu feiernden siebentägigen Pascha. ‚Wie das Paschafest 7 Tage dauerte, so soll auch die Zeit der Vorbereitung auf dasselbe 7 Tage dauern, abgegrenzt durch die Opfer am ersten und am siebenten Tage‘ (Klief.).
Keil, C. F. (1882). Biblischer Commentar über den Propheten Ezechiel. (C. F. Keil & F. Delitzsch, Hrsg.) (Zweite, Verbesserte und Teilweise Umgearbeitete Auflage, Bd. 3, S. 477–479). Leipzig: Dörffling und Franke.
Das letzte Passahmahl
Das letzte Passahmahl
Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.
Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!
Die kurze Erzählung über die Vorbereitungen für Jesu letzten Abendmahl mit seinen Jüngern zeigt wenig Interesse an historischen Fragen. Moderne Christen neigen dazu zu fragen: Hatte Jesus eine persönliche Beziehung mit dem Besitzer des „Oberen Zimmers“ () von früheren Besuchen in der Stadt? Jesus möchte nicht, dass das Mahl von seinen Feinden unterbrochen wird? Es ist sinnlos, solche Fragen an den Text zu stellen. Die Stelle handelt einfach davon, Jesus als verantwortlich für die Situation und die Jünger als gehorsam darzustellen. Matthäus verstärkt diesen Eindruck, indem er Markus Frage „Wo ist mein Gästezimmer, wo ich das Passah mit meinen Jüngern essen soll“ () subtil auf eine königliche Absichtserklärung ändert: „Ich werde das Passah halten in deinem Haus mit meinen Jüngern“ (v. ). Dazu stellt der Evangelist eine weitere Passionsankündigung vor: „Meine Zeit (kairos) ist nahe.“ Obwohl kairos, „besondere Zeit“ oder „Jahreszeit“, oft in einem allgemeinen, nicht-betontem Sinne gebraucht wird, wird es hier sicherlich Macht theologisch verwendet. Jesu Kairos ist der zentrale Punkt in Gottes Heilsgeschichte. Es ist die Zeit seiner „Ergebenheit“, die mit Verrat und Festnahme beginnt, aber am Kreuz vollzogen wird (siehe ; ; , ; ).
Die RSV (Revised Standard Version [Überarbeitete Standardversion]) Übersetzer scheinen von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde des Letzten Abendmahls in Vers beeinflusst worden zu sein: „Er saß am Tisch“! Es gibt keine Erwähnung eines Tisches im griechischen Text, und das Verb bedeutet „zurückgelehnt“ (die NIV übersetzt korrekt). Obwohl Juden an Tischen zu gewöhnlichen Mahlzeiten saßen, war es bei festlichen Anlässen üblich, die griechisch-römische Praxis des Liegens auf niedrigen Sofas oder Kissen nachzuahmen. Beim Passahfest wurde dies zur Voraussetzung, um die Teilnehmer daran zu erinnern, dass der Exodus sie so frei gemacht hatte wie in der heidnischen Welt. Dass Jesus sich bei diesem Mahl zurücklehnte, wird noch deutlicher in n, wo berichtet wird, dass der geliebte Junger „nahe bei Jesu Brust lag“.
Erst nachdem das Mahl begonnen hat, kündigt Jesus an, dass einer seiner engsten Nachfolger gerade ihn ausliefern wird (unter Verwendung von paradidōmi wie in ; ; , ). Der Skandal wird durch die Tatsache verstärkt, dass der Verräter trotz seiner schändlichen Verschwörung dennoch das Essen teilt. Zusammen zu essen bedeutete „Freundschaft“, das heißt Verzicht auf feindliche Absichten. Der kulturelle Standard spiegelt sich in (in der Parallele in n zitiert) ist in der Erzählung impliziert: „Sogar mein Busenfreund, dem ich vertraute, der von meinem Brot aß, hat seine Ferse gegen mich erhoben.“ Die Antwort der Jünger wie berichtet Durch wird Matthäus auf zwei wesentliche Arten erweitert: Die loyalen Jünger sprechen Jesus als Herrn nacheinander an (statt im Chor), und Judas wird dann als der Verräter bezeichnet, indem er seinen Meister „Rabbi“ anstelle von „Herr“ nennt (Siehe auch ). Im ersten Evangelium sind es gewöhnlich Ungläubige, die Jesus als „Meister“, „Lehrer“ oder „Rabbi“ ansprechen (siehe , ; für eine mögliche Ausnahme, siehe ).
Judas’ Frage ist so heuchlerisch wie sein Kuss in Gethsemane. Er kennt die Antwort! Jesu Antwort „Du hast es gesagt“ ist eine geeignete Bestätigung, die dem Sprecher die Verantwortung überträgt: „Deine eigenen Worte weisen auf die Wahrheit“ (siehe auch ; ). Es gibt keinen Ausdruck der Empörung von den anderen Jüngern (und keinen Hinweis auf einen Ausgang durch Judas), weil Jesu Vorkenntnis des Verrats anzeigt, dass es Teil des vorherbestimmten Leidensweges ist, dem er folgen muss: „Der Menschensohn geht wie es steht von ihm geschrieben“ (V. ). Matthäus liefert keinen Hinweis darauf, welche biblische Stelle gemeint ist. Eine Möglichkeit ist die griechische Übersetzung von , in dem „ertragen“ zweimal vorkommt: „Denn seine Seele wurde in den Tod gegeben, und er wurde unter die Gesetzlosen gezählt; und er trug die Sünden vieler, und wegen ihrer Sünden wurde er ausgeliefert.“
Obwohl das Letzte Abendmahl ein Seder ist, braucht Matthäus keine Notwendigkeit, sich auf die vier Kelchen Wein, die bitteren Kräuter und die anderen Elemente des traditionellen Passahmahls zu beziehen. Nicht einmal das gebratene Lamm wird erwähnt. Es gibt jedoch eine Anspielung auf das Eintauchen in eine Schüssel (V. ); Nach dem ersten Kelch Wein und dem Vortrag des Kiddusch (Heiligung), tauchte jeder Teilnehmer ein Gemüse in Salzwasser, um sich auf der Flucht vor der Sklaverei an die Überquerung des Meeres zu erinnern. Ein Stück Mazza (ungesäuertes Brot) wurde dann in Erinnerung an die Eile konsumiert, mit der Israel Ägypten verließ. Ein unentbehrliches Merkmal des Seders war damals wie heute die Interpretation dieser verschiedenen Einzelheiten des Essens, eine Verantwortung, die dem Vater eines Haushalts oder dem Gastgeber in einer größeren Versammlung zukam. Jesus hat diese Rolle natürlich übernommen. Stellen Sie sich die erschreckende Reaktion der Jünger vor, als der Gastgeber, der die Matza nahm, den alten Exodus nicht erwähnte, sondern stattdessen feierlich erklärte: „Dies ist mein Leib.“ Implizit in dieser radikalen Neuinterpretation des Passahfestes ist die Ankündigung zu sehen: „Durch meinen unmittelbar bevorstehenden Tod wird ein neuer Exodus stattfinden.“
Nachdem das Hauptgericht (das Lamm) gegessen wurde, wurde ein zweiter Kelch serviert. Dies war der wichtigste der vier, weil es die Gelegenheit bot, die Exodus-Geschichte zu erzählen und Gebete für die zukünftige Erlösung Israels (die als eine Wiederholung der Befreiung aus Ägypten erwartet wurde) zu rezitieren. In vielen Haushalten gab es vielleicht ein Gebet für das Kommen des Messias, da allgemein angenommen wurde, dass der Gesalbte des Herrn zum Passahfest erscheinen würde. Ein Rabbiner des ersten Jahrhunderts soll gesagt haben: „In dieser Nacht wurden sie gerettet; In dieser Nacht werden sie gerettet werden.“
Es war wahrscheinlich dieser zweite Kelch, der Jesus für seine Anhänger neu interpretierte (siehe , „nach dem Abendmahl“). Wenn wir das Kelchwort verstehen wollen, ist es wichtig, sich an die doppelte Ausrichtung des zweiten Kelchs des Seders zu erinnern: es blickt dankbar auf Gottes vergangenen Heilsakt zurück und nimmt die zukünftige Erlösung eifrig vorweg. Der Becher war mit Rotwein gefüllt, symbolisch für das Blut des „Passahs“, das Blut der Lämmer, die auf die Türpfosten und Querbalken der israelitischen Häuser bestrichen waren, war das Mittel, durch das der rächende Engel Israel „vorüberging“ hatte (). Der Ausdruck „das Blut des Bundes“ wird in diesem Teil der Exodus-Geschichte nicht verwendet. Es kommt jedoch in einem späteren Kapitel () in Verbindung mit dem Bund am Sinai vor. Da die Annahme der Gesetze Gottes am Sinai Teil des Exodus-Ereignisses im weiteren Sinne war, mag es eine Tendenz gegeben haben, den Ausdruck „das Blut des Bundes“ auf das Passah-Blut auszudehnen. Jesu Wort bezieht sich jedoch nicht auf die Vergangenheit, sondern konzentriert sich ausschließlich auf die Zukunft: „Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“ (). Implizit ist eine Bezugnahme auf die zukünftige Heilshandlung Gottes: So wie das Blut der Passalämmer zu Beginn der Geschichte Israels ein Zeichen der Errettung gewesen war, so würde Jesu Blut, wenn es „für viele vergossen wird“, das Zeichen von Gottes endzeitrettendes Werk. Implizit ist auch die Vorstellung, dass dieser Bund in gewisser Weise den vorherigen Bund ersetzen wird und daher „neu“ sein wird (siehe ; ). Obwohl Matthäus das Wort „neu“ nicht einfügt, erklärt er die Funktion von „meinem Blut des Bundes“, indem er „zur Vergebung der Sünden“ hinzufügt. Die durch den Tod des Messias bewirkte Befreiung wird nicht wie der erste Exodus sein; es wird sich nicht um die Sklaverei des Pharaos oder irgendeinen anderen äußeren Feind handeln, sondern um die Sklaverei der Sünde (vgl. ).
Obwohl Jesu’ Tod eine neue Bundesbeziehung zwischen Gott und der Menschheit einleitete, sind Sünde und Tod immer noch echte Feinde. Die letzte Aussage des Letzten Abendmahls erinnert uns daran, dass unsere Orientierung immer noch auf die Zukunft gerichtet ist, wenn „das Königreich meines Vaters“ vollständig errichtet sein wird. Wie das Seder ist das Abendmahl ein dankbares Erinnern, aber auch freudige Erwartung (vgl. ).
Theologen sprechen vom Abendmahl als Sakrament der wahren Gegenwart Christi. Diese wichtige Wahrheit muss durch eine andere ausgeglichen werden. In gewissem Sinne ist es das Sakrament der wirklichen Abwesenheit Christi. Der eucharistische Dienst erinnert uns eindringlich daran, dass Jesus gewaltsam aus unserer Mitte entfernt wurde. Trotz seiner geistlichen Präsenz (; ) ist er unser abwesender Herr. Während seiner Abwesenheit gehen wir weiter den Weg des Kreuzes und akzeptieren Herzschmerz und Leiden als unvermeidliche Bestandteile der Jüngerschaft (siehe ). Wir freuen uns auf sein Kommen im Reich seines Vaters, wenn das Leiden nicht mehr sein wird ().
Hare, D. R. A. (1993). Matthew (S. 295–299). Louisville, KY: John Knox Press.
Das letzte Passahmahl
Das letzte Passahmahl
Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passahlamm schlachtete, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passah zubereiten, damit du es essen kannst? Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Geht in die Stadt; da wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; dem folgt, und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt fragen: Wo ist das Gastzimmer, in dem ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Und er wird euch einen großen Obersaal zeigen, der mit Polstern belegt und hergerichtet ist; dort bereitet es für uns zu. Und seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
Und als es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tisch saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten! Da fingen sie an, betrübt zu werden und fragten ihn einer nach dem anderen: Doch nicht ich? Und der nächste: Doch nicht ich? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir das Brot in die Schüssel eintaucht! Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre!
Vorhersage des Verrats: Vers markiert eine Verschiebung in Zeit und Ort, zu dem Abend (Donnerstag), der am 15. Nisan begann und zu dem Ort, den die Jünger gefunden und vorbereitet hatten. Die Handlung, die "Jünger" (V. -) involviert hatte, ist enger auf "die Zwölf" ausgerichtet. Der Tag beginnt mit dem Passahmahl. Wenn der Sabbat bei Sonnenuntergang, vierundzwanzig Stunden später, beginnt, wird die Passion und der Tod Jesu vollendet sein. Markus berichtet nur zwei Vorfälle von dem Essen, jedes eingeführt von "wie sie waren (bei Tisch)" (Verse . , ). Der erste Vorfall (Verse -) wird durch einen "Wahrlich-Spruch" Jesu eingeleitet, und der zweite Vorfall (Verse -) wird mit einem anderen solchen Spruch abgeschlossen.
Die feierliche Erklärung: "Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten." (V. ), richtet die Aufmerksamkeit auf einen der Zwölf und seine Beziehung zu Jesus. "Einer, der mit mir isst" spielt auf an, dier an das Thema des Gerechten (hier Jesus) erinnern, der zu Unrecht leidet, aber vom Herrn bestätigt wird.
Von den drei Formen des Scheiterns, die das Verhalten der Jünger in der markanischen Leidensgeschichte charakterisieren – Verrat, Verleugnung und Wegfallen – ist das Judas das schwerwiegendste. In Markus nimmt Judas während des Letzten Abendmahls teil. Seine Intimität mit Jesus verhindert weder seinen Verrat noch entschuldigt er ihn, sondern verschlimmert ihn vielmehr. "Wehe" (V. ) ist vom Todesweh abgeleitet, und V. ist eine Art Fluch.
"Wie geschrieben steht" (V. ) bezieht sich wahrscheinlich auf keinen bestimmten Vers des Alten Testaments, sondern bezieht sich allgemein auf die göttliche Absicht, die sich in einem Muster aus Prophezeiung und Erfüllung offenbart.
Wenn Gott geplant hat, dass Jesus betrogen wird, warum beschuldigt Gott dann den Verräter? Die Frage hat Ausleger im Laufe der Geschichte beunruhigt. Während der Text lehrt, dass Gott plant, dass Jesus von einem der Zwölf verraten wird, heißt es nicht, dass Gott Judas zu diesem Zweck benannte oder Judas dies tat. Der Text bekräftigt jedoch sowohl die göttliche Anordnung der Ereignisse als auch die Verantwortung eines jeden Einzelnen für seine eigenen Untreue gegenüber Jesus.
In literarischer Hinsicht ist die Mehrdeutigkeit von Judas' Position nicht so sehr ein Problem als eine Bereicherung. Seit seiner ersten Einführung im Evangelium () ist Judas' Rolle eindeutig die des "Gegners". Dieser frühe Kenntnis hat alle Überraschung von der gegenwärtigen Ankündigung enthüllt, dass der Verräter einer der Zwölf ist, aber die Tatsache ist immer noch schockierend. Der intimste Insider erweist sich als der ultimative Außenseiter. Der verabscheuungswürdige "Gegner" ist auch strukturalistisch der wesentliche "Helfer", denn "der Menschensohn geht so, wie es von ihm geschrieben ist." Judas hilft, indem er sich widersetzt. Sein böser Akt, wie der von Josephs Brüdern in Genesis, ist letztlich ein Mittel zum Guten. (Für diese und andere anregende literarische Einsichten in das Markusevangelium, siehe Frank Kermode, The Genesis of Secrecy; e.g., p. 85.)
Williamson, L. (1983). Mark (S. 251–253). Atlanta, GA: J. Knox Press.
Das letzte Passahmahl
Das letzte Passahmahl
Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passah schlachten mußte. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin, bereitet uns das Passah, damit wir es essen können! Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir es bereiten? Und er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommt, so wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; dem folgt in das Haus, wo er hineingeht, und sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist das Gastzimmer, in dem ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Und jener wird euch einen großen, mit Polstern ausgelegten Obersaal zeigen; dort bereitet es zu! Sie gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tisch und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch: Ich werde künftig nicht mehr davon essen, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter euch! Denn ich sage euch: Ich werde nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist.
Einrichtung des Abendmahls: Das Neue Testament enthält vier Berichte über die Einrichtung des Abendmahls, der drei Synoptiker und des K- das ist die früheste Form der Tradition, die zu uns kommt. Johannes zeichnet Jesu letztes Mahl mit den Jüngern auf, aber sein Kernstück ist das Waschen der Füße (). Im Johannesevangelium ist der Bericht, der dem Abendmahl am nächsten kommt, der, dass Jesus die Menge zur Passahzeit ernährt (Kp. ). Auf das Mahl wird im Neuen Testament und in den folgenden Überlieferungen verschiedentlich Bezug genommen: Das lezte Abendmahl, das Abendmahl des Herrn (K), die Messe ("Mahl"), die Kommunion ("Teilnahme" oder "Gemeinschaft" ) und die Eucharistie ("um zu danken", ). Während es in verschiedenen Traditionen mit unterschiedlicher Häufigkeit bachtet wurde, wurde es am Donnerstagabend der Karwoche, genannt Gründonnerstag, historisch festgelegt, wobei "maundy" [“Maundy” from Lat. mandatum] eine Form des Wortes mande ist, aus dem wir "Mandat" oder "Befehl" erhalten ist also die Nacht des Gebotes, das Gebot, das sich auf die Gedenkmahl und / oder das Waschen der Füße bezieht.
Lukas hat die Tradition so geformt, dass er den Abend als eine klassische Gelegenheit zum Abschied von einem Führer seinen Anhängern darstellte: zuerst die Mahl (Verse -) und dann Worte der Warnung, Belehrung und Ermutigung für die bevorstehenden Tage (Verse -). In dieser Anordnung verzögert sich die Angabe eines Betrügers am Tisch bis nach der Einsetzung des Abendmahls, im Gegensatz zu Matthäus und Markus, die ihn früher stellen. Dadurch erklärt Lukas nicht nur die Ungewissheit darüber, ob Judas das Brot und den Wein erhalten hat – eine sehr wichtige Überlegung in einem Evangelium, das Vergebung für einen Verschwender, Steuereintreiber, einen sterbenden Dieb und Kreuzzügler ausdehnt, aber auch schärfer macht Konzentriere dich auf den Verrat von Judas. Er bringt Jesus nicht nur zum Feind, sondern er verletzt auch einen Bund in Leib und Blut Jesu. Es ist offensichtlich, dass die Praktiken der frühchristlichen Gemeinschaften alle Traditionen des letzten Mahls beeinflusst haben. In der Tat haben die christliche Befolgung und Reflexion über dieses Mahl die Art und Weise beeinflusst, wie die gläubige Gemeinschaft sich an andere Mahle erinnerte, bei denen Jesus Gastgeber war. Bei der Fütterung der fünftausend, sagt Lukas, Jesus nahm, gesegnet, brach und gab (), eindeutig eucharistischen Sprache. Bei Tisch mit den beiden Jüngern in Emmaus nahm der auferstandene Christus, segnete, brach und gab (). Es ist, als ob wegen dieses letzten Abendmahls keine Mahlzeit unter Jüngern ist nur ein Mahl, denn kein Leib ist nur Brot, kein Becher ist nur Wein.
Lukas' Aufzeichnung des Essens selbst besteht aus zwei Teilen: Verse - und -. Die Probleme für den Leser sind mehrere und müssen am Anfang der Textstelle behandelt werden, um frei sein zu können, ihre Wirkung zu haben. Die offensichtlichste Schwierigkeit ist die Reihenfolge von Kelch, Brot und Kelch. Die Reihenfolge von Kelch und Brot ist hier nicht einzigartig: beide K und die frühen christlichen Schriften, die Didache heißen, haben den Kelch vor dem Brot, aber hier ist allein ein zweiter Kelch. Der zweite Kelch erscheint jedoch in Vers , der in einigen Manuskripten von Lukas fehlt. Diese Manuskripte enden mit Vers bei "Dies ist mein Leib", auslassen - und setzen den Vers fort. Die Redakteure des RSV (Teh Revised Standard Version 1971 ed.) Entschieden sich dafür, das längere Lesen aufzunehmen, während das NEB (The New English Bible) das kürzere verwendet. Die meisten Manuskripte haben die Verse -, aber sie wurden aus drei Gründen als ein Problem angesehen: kürzere Lesungen gelten im Allgemeinen als eher originell als längere; Verse - sind bemerkenswert wie K-; und diese Verse fügen eine zweite Tasse hinzu. Offensichtlich haben Traditionen einander beeinflusst, genauso wie Traditionen über die Auferstehungserscheinungen von Jesus dazu tendierten, sich ineinander zu vermischen, wie wir in Kapitel 24 sehen werden (zu den textuellen Varianten vgl. Fitzmyer,
The Gospel According to Luke, 2:1387–1389)
Wenn wir dem längeren Lesung folgen, können wir die Verse - verstehen. Lukas scheint zwei Traditionen über das Mahl miteinander verbunden zu haben, die jeweils aus einer Reihe von parallelen Spruchen bestanden. In den Versen - sind die beiden Aussprüche auf zwei Arten mit dem Passah verbunden: seine Erfüllung ("Ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes.") und seine eschatologische Orientierung ("Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt."). Das Passahmahl war sehr zukunftsorientiert, die Speise, die gegessen werden musste, nachdem die Familie ihre Habseligkeiten für die Reise ins gelobte Land eingepackt hatte. Hier also deuten die Worte Jesu wohl auf das messianische Festmahl hin, obwohl seine Worte eine Zwischenerfüllung in den Mahlzeiten nach der Auferstehung mit den Jüngern haben (-, -; pg; ). Die Verse - betonen daher das Essen als historisch mit dem Passah verbunden, als eschatologisch in seiner Ausrichtung und als Gemeinschaft durch einen gemeinsamen Kelch.
Die zweite Einheit (Verse -) bewahrt eine Tradition, die sich auf zwei andere Sprüche konzentriert: "Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird" und "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird." Mit der Zeit wurde diese Sprache in Opfern als Sühne für Sünde interpretiert. Lukas Bericht wird jedoch vom Passah bestimmt, und das Passahlamm war kein Sündopfer. Das für die Sünde geopferte Lamm war ein anderes Ritual; das Passahlamm war das Siegel eines Bundes, und das Passahmahl erinnerte an diesen Bund, der der Glaubensgemeinschaft durch einen Gott angeboten wird, der befreit. Das Blut Jesu besiegelt einen neuen Bund, der der Glaubensgemeinschaft durch einen Gott angeboten wird, der befreit. Jesu Blut versiegelt einen neuen Bund, der eine neue Art von Freiheit bietet, eine Befreiung von der Gefangenschaft von Sünde und Tod, einen neuen Bund, der durch den befreienden Gott für alle, die glauben, sowohl Juden als auch Heiden, erweitert wird. Diejenigen, die an diesem Bund teilhaben, sind miteinander verbunden, Leben für Leben, als bezeichnet und versiegelt in dem Kelch, der untereinander geteilt wird. Diese letzte Bedeutung der Tradition, die Bindung der Jünger untereinander, wurde für Paulus sehr wichtig, als er versuchte, Versammlungen zu schaffen, in denen die Christen Mitglieder eines anderen waren (). Aber beide Traditionen, die Lukas bewahrt hat, wenn es das ist, was er getan hat, sind reich an Bedeutungen für die Glaubensgemeinschaft, und keiner von ihnen hat ihre Angemessenheit oder Vitalität im Laufe der Zeit oder des Ortswechsels verloren.
Craddock, F. B. (1990). Luke (S. 254–257). Louisville, KY: John Knox Press.
Sünde in der Gemeinde und die Notwendigkeit von Gemeindezucht
Sünde in der Gemeinde und die Notwendigkeit von Gemeindezucht
Überhaupt hört man von Unzucht unter euch, und zwar von einer solchen Unzucht, die selbst unter den Heiden unerhört ist, daß nämlich einer die Frau seines Vaters hat! Und ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen, damit der, welcher diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggetan wird! Denn ich als dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der dies auf solche Weise begangen hat, beschlossen, den Betreffenden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und nachdem euer und mein Geist sich mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus vereinigt hat, dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.
Euer Rühmen ist nicht gut! Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, da ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passahlamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus. So wollen wir denn nicht mit altem Sauerteig Fest feiern, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit.
Ich habe euch in dem Brief geschrieben, daß ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt; und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt, oder den Habsüchtigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Jetzt aber habe ich euch geschrieben, daß ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen läßt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen.
Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb der Gemeinde sind, daß ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind? Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg!
Das erste Problem, das Paulus hervorhebt, ist der Fall eines Mannes in der korinthischen Gemeinde, der in einer sexuellen Beziehung mit "der Frau seines Vaters" lebt – nicht seine eigene Mutter, sondern eine spätere Frau seines Vaters. (Aus Pauls spärlicher Beschreibung kann man nicht wissen, ob der Vater diese zweite Frau gestorben oder geschieden hatte; die Korinther wußten natürlich die Einzelheiten der Sache.) Wie die Kommentatoren allgemein anmerken, war die Frau sicherlich kein Mitglied der Gemeinschaft von Gläubige; Sonst wäre auch sie der Disziplinarmaßnahme unterworfen gewesen, die Paulus in den Versen und angeordnet hat. Entsetzt über diese Beziehung bezeichnet Paulus es als "porneia (sexuelles Fehlverhalten)", wie es selbst unter den Heiden nicht zu finden ist ().
Das Wort ethnē, übersetzt von NRSV und die meisten englischen Versionen als "Heiden", ist Pauls normales Wort für "Heiden" (d. h. Nichtjuden). Seine Verwendung dieses Begriffs hier bietet einen faszinierenden Hinweis darauf, dass er die nichtjüdischen Konvertiten in Korinth als Heiden nicht mehr betrachtet (vgl. , ; ). Nun, da sie in Christus sind, gehören sie dem Bundesvolk Gottes, und ihr Verhalten sollte diesen neuen Status widerspiegeln. In diesem Fall versagt das beleidigende Mitglied der Gemeinde jedoch nicht nur dem Standard der Heiligkeit, zu dem das Volk Christi berufen ist; er tut etwas, was "sogar Nichtjuden" verwerflich finden würde.
Hays, R. B. (1997). First Corinthians (S. 80–81). Louisville, KY: John Knox Press.
Erneut (vgl. V.) wird das bisherige Verhalten der Gemeinde kritisch angesprochen: Sie ist stolz auf ihr pneumatisches Niveau, das sie die Bedeutungslosigkeit des leiblichen Lebens erkennen und demonstrieren läßt, und empfindet daher nicht die Schwere des Vergehens des Unzüchtigen und ihres eigenen Versagens. Paulus verweist dagegen auf die zersetzende Kraft des Bösen, mag es zunächst - als Einzelfall - auch noch so unscheinbar sein, indem er an die Wirkung, die von einer geringen Menge Sauerteig ausgeht, erinnert (“wißt ihr nicht”). Vermutlich greift der Apostel ein Sprichwort auf (vgl. wörtlich ). Auf alle Fälle war der Hinweis auf den Sauerteig als Veranschaulichung für die große Wirkung kleiner Ursachen verbreitet, wie par. zeigen. Dort begegnet der Sauerteig in positivem Zusammenhang, während Paulus ihn negativ (vgl. auch par. .) verwendet und damit der alttestamentlich-jüdischen Tradition von der Beseitigung des Gesäuerten vor dem Passafest folgt. In der allegorischen Gesetzesinterpretation Philons wird das Gesäuerte auf den Hochmut und die sündige Lust bezogen. Im negativen Zusammenhang des Fäulnisprozesses wird das Bild vom Sauerteig auch von Plutarch gebraucht.54 Paulus steht freilich in der alttestamentlich-jüdischen Tradition, wie V. zeigt. Als Konsequenz gibt Paulus die auf den Fall des Unzüchtigen bezogene Anweisung56, den Sauerteig zu beseitigen. Der Apostel knüpft an die Sitte an, vor dem Passafest alles Gesäuerte aus den Häusern zu entfernen (.; ). “Alt” ist der Sauerteig, weil er ein Rest vom Teig des Vortages ist, in übertragenem Sinne: ein Überbleibsel der Vergangenheit. Die Vorstellung vom “alten Menschen”, der Existenz vor der Taufe (; auch ), spielt hier hinein. Zur Gemeinde passen keine Verhaltensweisen, die für den “alten Menschen” charakteristisch sind. Durch die Ausstoßung des Unzüchtigen wird sie wieder rein, wird sie ein “neuer Teig”, dem der Sauerteig, d. h. die zersetzende Kraft des Bösen, nicht beigemengt ist. Diese Reinheit eignet der Gemeinde bereits prinzipiell, “in Christus” gehört sie schon zur “neuen Schöpfung”, das Alte gehört der Vergangenheit an (). Dieses neue Sein ist die Grundlage, auf der die Gemeinde zum reinigenden Handeln ermächtigt und verpflichtet ist. Es geht also nicht darum, aus eigener Kraft Neues zu erlangen, sondern das Geschenkte im Glauben zu realisieren (vgl. ). - Zuteil geworden ist das Geschenk des neuen Seins durch das Passalamm Christus. Das mit der Aussage von der Beseitigung des Sauerteigs verbundene Passamotiv ist also weiterhin bedeutsam. Vermutlich knüpft Paulus an eine bereits traditionelle urchristliche Passalammtypologie an; jedenfalls sieht er sich zu keiner näheren Erklärung veranlaßt, sondern setzt ein Vertrautsein der Korinther mit dieser Vorstellung, die sich auch in späteren neutestamentlichen Schriften findet (; .; u. ö.), voraus. Mit dieser Typologie soll die befreiende, das neue Gottesvolk konstituierende Bedeutung des gewaltsamen Todes Jesu ausgesagt werden. Der Gebrauch des Christus-Titels unterstreicht die Heilswirkung seines Sterbens.60 Die Wendung θύειν τὸ πάσχα begegnet in der Septuaginta wiederholt für die Schlachtung des Passalammes (; .; ; vgl. auch par. ); diese wurde im Jerusalemer Tempel vollzogen (vgl. .), das Blut wurde an den Brandopferaltar gesprengt (Pes. V,), die Opferteile wurden als Rauchopfer dargebracht (Pes. V,). Die Schlachtung wurde somit auch als Opfer verstanden. Der Gedanke an eine bestimmte Wirkung des Opfers dominierte jedoch nicht. Für Paulus begründet aber der Tod Christi das neue Leben der Glaubenden, wie der Zusammenhang von V. mit V.. zeigt. Daher ist in der Aussage von Christus als Passaopfer der Aspekt der Sündenvergebung impliziert, der typologische Bezug auf das befreiende und bewahrende Urpassa beim Auszug aus Ägypten () ist also prägend.
Die Passalammtypologie läßt sich kaum als ein Zeugnis zugunsten der Datierung des Todestages Jesu auf den Passarüsttag (14. Nisan, so nach der johanneischen Chronologie) auswerten; denn auch eine Hinrichtung Jesu am Passafesttag selbst (so die Chronologie der Synoptiker) konnte solche Typologie entstehen lassen63, zumal Jesus seinen Tod im Rahmen eines Passamahles angesagt und gedeutet hatte.
Zu seinen Passabezügen wird Paulus durch die Nähe des Festes veranlaßt sein (vgl. ), wobei aber offenbleiben muß, ob das Passa bevorsteht, gerade begangen wird oder aber zurückliegt. Paulus will jedenfalls keine Anweisungen zur christlichen Passafeier geben, sondern zur grundsätzlichen Verwirklichung des christlichen Lebens aufrufen: ‘Seit dem Tode Christi leben wir stets im Passafest als das befreite Gottesvolk, das seine Erlösung feiert; daher darf es keinen “Sauerteig” mehr bei uns geben!’ In der abschließenden Konsequenz geht Paulus über die Angelegenheit des Unzüchtigen hinaus, indem er prinzipiell zur Aufgabe des Schlechten und zur Realisierung des Guten aufruft, und zwar kohortativ. Zur ersten Person Plural war Paulus bereits in V. übergegangen, um die allgemeine Gültigkeit des Todes Christi auszudrücken. Ebenso geht es ihm nun um den für alle Christen grundsätzlichen Bruch mit der sündigen Vergangenheit, um das Leben aus dem Heilstod Christi, um die Existenz in einem ständigen (Präsens) Passafest der Erlösten. ἐν drückt die Ausrüstung beim Feiern aus: “mit” (; ). Der Sauerteig ist wiederum (V.) Metapher für die zersetzende Kraft des Negativen, wie die appositionellen Genitive zeigen. κακία und πονηρία sind synonym68 und beschreiben plerophor das verwerfliche Fehlverhalten. τά ἄζυμα ist in der Septuaginta (z. B. ), bei Philon und bei Josephus69 Terminus für die ungesäuerten Brotfladen; Paulus spricht also von den Mazzen des Passafestes als Bild für das neue Leben (V.). εἰλικρίνεια bezeichnet die sittliche Reinheit, die jeder Prüfung standhält (; ); ἀλήθεια meint die Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit (; ; ), das Gegenteil vom trügerischen Schein.
Wolff, C. (2011). Der erste Brief des Paulus an die Korinther. (J. Herzer & U. Schnelle, Hrsg.) (3., korrigierte Auflage, Bd. 7, S. 105–108). Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt.
Der Glaubensweg des Mose
Der Glaubensweg des Mose
Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt von seinen Eltern drei Monate lang verborgen gehalten, weil sie sahen, daß er ein schönes Kind war; und sie fürchteten das Gebot des Königs nicht.
Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen. Er zog es vor, mit dem Volk Gottes Bedrängnis zu erleiden, anstatt den vergänglichen Genuß der Sünde zu haben, da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze, die in Ägypten waren; denn er sah die Belohnung an.
Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne die Wut des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn. Durch Glauben hat er das Passah durchgeführt und das Besprengen mit Blut, damit der Verderber ihre Erstgeborenen nicht antaste.
Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch das Trockene, während die Ägypter ertranken, als sie das versuchten.
Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho, nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren.
Durch Glauben ging Rahab, die Hure, nicht verloren mit den Ungläubigen, weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte.
Diejenigen, die durch Leiden geprüft wurden: Abraham, Isaak, Jakob, Joseph und Moses (). Der Glaube ist, wie der Prediger gesagt hat, eine Wahrnehmung, die jenseits des Sehens liegt, eine "Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht" (). Eine der Realitäten, die der Glaube anders sieht, ist Leiden. Abgesehen vom Glauben ist Leiden immer destruktiv und führt immer zu keinem guten Ende. Gewiss, einige Formen menschlichen Leidens scheinen selbst für die Augen des Glaubens zufällig, chaotisch und bedeutungslos zu sein. Aber der Glaube hat manchmal eine andere Sichtweise und sieht Leiden als ein Feuer, das Stahl schmiedet oder harten Boden in den Boden des Mitgefühls einpflanzt. Weil Jesus "selbst durch das, was er erlitten hat, geprüft wurde", sagte der Prediger früher in der Predigt, ist er barmherzig und "fähig, denen zu helfen, die geprüft werden" ().
Der Prediger beschreibt nun eine Gruppe von treuen Vorfahren, die durch Leiden geprüft wurden, und er beginnt dort, wo er im vorherigen Abschnitt aufgehört hat: mit Abraham. Diesmal aber berichtet der Prediger nicht von Abraham, dem Pilger, sondern von Abraham, der "auf die Probe gestellt" wurde (). Der fragliche Test ist natürlich derjenige, der in aufgezeichnet wurde, als Gott zu Abraham sagte: "Nimm deinen Sohn, deinen einzigen Sohn Isaak, den du liebst, und gehe in das Land Moriah und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, die ich dir zeigen werde" ().
Diese schwierige Abraham-Isaac-Geschichte, mit ihrer Drohung von Kinderopfer und sogar der Andeutung eines Gottes, der so etwas suggerieren würde, trägt für die meisten gegenwärtigen Leser ein Satz von Problemen, aber für den Prediger ist die strenge Art von Abrahams Prüfung, in Tatsache, der Punkt. Es ist bedeutsam für den Prediger, dass dies eine drastische Prüfung von Abrahams Glauben war. Es war keine kleine Prüfung, eine kleine graue Wolke an einem ansonsten strahlend blauen Himmel; Es war eher ein Test, der bis zum Ende reichte, der das Ende von allem zu bedeuten schien - das Ende von Isaak, das Ende von Gottes Verheißung ().
Dieser Test war nicht nur ein Maß dafür, wie zäh Abraham war; es brachte den grundlegenden Rahmen an die Oberfläche, durch den er das Leben betrachtete. Wenn er zu diesem Ereignis nur eine menschliche Sichtweise brachte, dann gab es nur eine, unvermeidliche Schlussfolgerung: das war der Tod, das Ende, die irreparable Entwirrung all seiner Hoffnungen. Aber Abraham brachte einen anderen Rahmen: die Vision des Glaubens. Der Glaube weiß nicht, wie oder wann oder wo Gott die Verheißung erfüllen wird, aber der Glaube schwankt nicht aus dem Vertrauen, dass Gott es tun wird; der Glaube lässt die "Gewissheit der erhofften Dinge" nicht los ().
In der Genesis wird Abrahams Glaube in seinem ironischen Wort an Isaak ausgedrückt: "Gott selbst wird das Lamm ... meinen Sohn geben" (). Der Prediger geht sogar noch weiter und behauptet, dass Abraham nicht nur an Gottes Vorsehung glaubte, sondern auch die Möglichkeit der Auferstehung sah: "Gott kann sogar jemanden von den Toten auferwecken" (). Mit anderen Worten, wegen Abrahams Glauben zwang ihn die Aussicht, Isaak zu verlieren, nicht dazu, die Verheißung Gottes aufzugeben oder zu verpassen; tatsächlich hat er seinen Glauben verfeinert und ihn über die Möglichkeit der Auferstehung gelehrt. Im übertragenen Sinn, sagt der Prediger, erlebte Abraham eine Auferstehung, da Gott Isaak zurück gab (). Dies war nur eine Vorahnung des Wirklichen, aber die große Umkehrung der Geschichte, als der Gott des Friedens selbst das Lamm zur Verfügung stellte und dann "unseren Herrn Jesus von den Toten zurückbrachte ..." ().
Wenn Abraham eine Prüfung seines Glaubens durchführte, gewann er eine bessere Vision für Gottes Zukunft, diese Vision wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Als der Junge Isaac selbst alt geworden war, sah er sich seinem eigenen Verlustgefühl gegenüber. Sein Augenlicht versagte, und er konnte nicht mehr sehen, aber die treue Vision seines Vaters von Gottes Zukunft blieb in ihm, ungetrübt. Deshalb "rief er Segnungen für die Zukunft an Jakob und Esau," seine eigenen Söhne (). Als Jacob alt geworden war, hatte auch er einen Verlust zu erleiden – einen Verlust der Stärke seines eigenen Verlustes. Er ist gestorben, aber die Vision von Gottes Zukunft, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, starb nicht. Jakob beugte sich mit seinem eigenen Leben ehrerbietig "über die Spitze seines Stabes" und segnete seine Enkel, die Söhne Josephs (; siehe ). Was Josef anbelangt, als er in Ägypten seinen eigenen Verlust, seinen eigenen nahen Tod sah, betrachtete er dies nicht als das Ende von allem, sondern sah mit den Augen des Glaubens auf den Horizont der Zukunft Gottes. Er starrte ins Grab und sah Gnade. Wenn der Test seines Urgroßvaters einen Einblick in die Auferstehung gegeben hatte, gab Josephs eigener bevorstehender Tod einen Blick auf das verheißene Land; er "erwähnte den Auszug der Israeliten" und befahl, dass, wenn diese Zeit kam, seine Gebeine in das Land der Verheißung gebracht werden sollten (). Für ein weiteres Beispiel des Glaubens unter Druck wendet sich der Prediger an Moses und seine Familie. Moses spielt natürlich eine Schlüsselrolle in der Geschichte des Glaubens, aber diese Rolle war vom Moment seiner Geburt an tiefgreifend bedroht wegen der ständigen Anordnung des ägyptischen Königs, alle männlichen hebräischen Kinder zu töten (). Als Moses geboren wurde, versteckten ihn seine Eltern jedoch drei Monate lang (; der Prediger hier benutzt die Septuaginta, die dieses Versteck beiden Elternteilen zuschreibt, anders als der hebräische Text, der nur Moses Mutter erwähnt). Warum versteckten sie ihn? Der Prediger gibt zwei Gründe, einen biblischen und einen nicht. Gemäß Exodus geschah das Verstecken, weil Moses "ein schönes Baby" oder "schön" war, wie der Prediger es ausdrückt, und so war der Säugling Moses umso wertvoller und umso anfälliger. Zu dieser Motivation fügt der Prediger hinzu, dass Moses' Eltern "keine Angst vor dem Edikt des Königs hatten" (). Wahrscheinlich hat er diese Tugend aus dem früheren Bericht der beiden furchtlosen Hebammen Shihrah und Puah entlehnt (), aber der theologische Punkt bleibt unabhängig von der Quelle des Predigers: Moses' Eltern übten Glauben unter Feuer, taten mutig weiter Gottes Zukunft, anstatt sich den bösen Mächten der Welt zu beugen.
Ihr Sohn hat diese Lektion gut gelernt. Als Moses erwachsen wurde, widerstand er auch den Mächten auf Schritt und Tritt. Der Prediger nennt drei Beispiele: Erstens wählte er seine wahre Identität, seine Familie der Geburt, weil er die Wahl hatte, ein privilegierter Sohn der ägyptischen Königsfamilie zu sein oder ein Kind der leidenden Familie Gottes zu sein. Aus dieser Entscheidung Moses ergeben sich zwei theologische Einsichten. Einer, die Gemeinde des Predigers, steht vor der gleichen Entscheidung. Bleiben sie in der Familie Gottes, wo Tag für Tag Leiden und Prüfungen stattfinden, wo sie ständig einem müden Kampf gegen Entmutigung und Sünde ausgesetzt sind (siehe ), oder gehen sie aus der Gemeindetür hinaus in etwas, das leichter scheint , weniger ermüdender Lebensstil? Die Einschätzung des Predigers über Moses Wahl ist tatsächlich sein Urteil über die Option der Gemeinde: Moses entschied sich treu und weise dafür, "lieber die Misshandlung mit dem Volk Gottes zu teilen als die flüchtigen Freuden der Sünde zu genießen" ().
Eine weitere theologische Einsicht ist, dass Moses hier eine Art Umkehrbild Christi darstellt. Moses, der als Kind von Sklaven geboren wurde, wählte ein Leben des Leidens mit seinem Volk statt der vorübergehenden, "flüchtigen Freuden" des Lebens im königlichen Palast. Tatsächlich hat Moses diesen Missbrauch erlitten, behauptet der Prediger in Erwartung des Christus, "denn er sah auf die Belohnung voraus" (). Und als der Christus kam, empfingen Moses und alle anderen mit Glauben diese Belohnung. Jesus, der als Königssohn geboren wurde, wählte "für eine kurze Zeit", um unter der Herrschaft des Leidens und des Todes Sklave zu sein, damit alle Menschen unter der Sklaverei der Sünde freigelassen werden und mit Vertrauen in die Welt kommen können himmlischer Palast, nicht mehr als Sklaven, sondern als Erben der Verheißungen und Kinder des himmlischen Königs.
Zweitens verließ Moses "Ägypten, ohne Angst vor dem Zorn des Königs" (). Das Problem ist, dass die biblische Geschichte von Moses' Abreise aus Ägypten, nachdem er einen ägyptischen Aufseher getötet hat, ausdrücklich darauf hinweist, dass Moses tatsächlich Angst hatte (). Entweder ist der Prediger" so beeindruckt von Moses allgemeinem Mut und Glauben", dass er die Details des Textes übersieht (wie Ellingworth denkt) oder er greift auf außerbiblische Traditionen und Geschichten über Moses zurück, die Moses' Angst herunterspielen (wie Attridge es vorschlägt). Was wirklich wichtig ist, ist nicht die Quelle des Predigers, sondern sein theologischer Punkt: Weil er treu war, weil" er sah, der unsichtbar war" (), hatte Moses keine Angst.
Unter dem Druck des Testens und Leidens kann das bloße Auge nur den Unterdrücker sehen. Wir können nur den Stiefel der Tyrannei sehen, oder die Narben von Kindesmisshandlung oder die Röntgenbilder mit dem Fleck auf der Lunge. Der Glaube sieht das alles; er gibt nicht vor, dass es keinen Pharao gibt, kein Übel, keine Krankheit. Aber der Glaube sieht auch Gott, den Gott, der verheißt, alles zu beenden, was schädigt und zerstört, der Gott, der einen großen Hohenpriester vorausgesetzt hat, "der in jeder Hinsicht geprüft wurde, wie wir sind" und der es uns ermöglicht, "Erhalte Barmherzigkeit und finde Gnade, um in Zeiten der Not zu helfen"(). Wie Mose empfinden die Gläubigen zu allen Zeiten und an allen Orten "den, der unsichtbar ist" und haben die "Überzeugung von den nicht gesehenen Dingen" (, ).
Drittens, schließlich Moses" durch Glauben ... hielt das Passah und die Besprengung mit Blut" (). Das Passahfest war natürlich das Ritual, das an die Schonung der Hebräer erinnerte, als Gott den Erstgeborenen aller Haushalte und Herden Ägyptens zerstörte (). Zwei theologische Hauptfaktoren sind hier am Werk. Erstens, mitten in Leiden und Tod, hat Moses sein Auge des Glaubens wieder auf eine andere Realität gerichtet; Das Passah als Symbol der Erlösung ist das Zeichen dieser treuen Vision.
Der Prediger hat auch die unterschwellige Überzeugung, dass es für die sündige Menschheit neben der durch Christus () ermöglichten Vollkommenheit gefährlich ist, sich der Heiligkeit Gottes zu nähern oder mit ihr in Kontakt zu kommen. Im nächsten Kapitel wird der Prediger tatsächlich den freien Zugang der Christen zu Gott mit den Gefahren des alten Bundes, "das Heilige zu berühren", konfrontieren (). Durch den Glauben haben wir "Vertrauen in das Heiligtum" (); abgesehen vom Glauben brennt Gottes heilige Berührung als "verzehrendes Feuer" (), und "es ist eine schreckliche Sache, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen" () Durch den Glauben bringt Gottes heilige Prüfung Kraft; abgesondert vom Glauben, Gottes Prüfung zerstört. Moses beachtet das Passah, um sicherzustellen, dass "der Zerstörer des Erstgeborenen den Erstgeborenen Israels nicht berühren würde" (). Als solcher wies er auf das neue Passah hin. Wenn im ersten Passah das Blut des Lammes Gott davon abhielt, das Fleisch der Gläubigen zu berühren, so wurde Gott durch den Sohn im neuen Passah zu menschlichem Fleisch, damit wir seine Berührung nicht fürchten, so dass wir die Zerstörung nicht fürchten, sondern "Barmherzigkeit empfangen und in Zeiten der Not Gnade finden" ().
Die Namen und Ereignisse in diesem vierten Abschnitt der Passage vermischen die drei Tugenden des Glaubens, die in den ersten Abschnitten entwickelt wurden:
a) Diejenigen, die rechtschaffen waren. Die Israeliten wurden, wie Abel, von Gott wegen ihres Glaubens anerkannt, und deshalb "passierten sie das Rote Meer, als ob es trockenes Land wäre." Die Ägypter wurden, wie Kain, von Gott nicht anerkannt, und" sie wurden ertränkt. "Die Gerechten umkreisten Jericho und die Stadt fiel. Rahab, eine Prostituierte und ein Heiden, ein Außenseiter in jeder Hinsicht, war ein Insider durch den Glauben und empfing gehorsam die hebräischen Spione. Deshalb ist sie "nicht mit denen umgekommen, die ungehorsam waren." Außerdem haben die Gerechten durch den Glauben "Königreiche erobert, Gerechtigkeit verwaltet und Verheißungen erhalten".
b) Diejenigen, die gehorsam unterwegs waren. Durch Glauben "ging das Volk durch das Rote Meer" auf dem Weg in das Land der Verheißung. Durch den Glauben gingen sie "in Fellen von Schafen und Ziegen umher". Wie die Patriarchen, die "Fremde und Ausländer auf der Erde" waren, "wanderten sie in Wüsten und Bergen".
c) Diejenigen, die durch Leiden getestet wurden. Der Prediger erzählt von denen, die ihren Glauben durch Leiden geprüft und geläutert haben, Menschen, die "tobendes Feuer erlöschen, der Schärfe des Schwertes entkommen, Stärke aus Schwäche gewinnen und im Krieg mächtig werden". Er spricht von Frauen, die Glauben Abrahams hatten, der in der Zeit seiner eigenen Prüfung "die Tatsache beachtete, dass Gott sogar jemanden von den Toten auferwecken kann" (). Diese Frauen "erhielten ihre Toten durch Auferstehung" (ohne Zweifel an die Witwe von Zarpat in und die Shunammite in ). Er erwähnt andere, die "gefoltert wurden und sich weigerten, die Freilassung zu akzeptieren", weil sie auf eine "bessere Auferstehung" als auf das momentane, vorübergehende Vergnügen der Freiheit warteten. Er ruft ins Gedächnis an noch andere, die "gelästert und ausgepeitscht und sogar Ketten und Gefangenschaft ertragen haben", die "zu Tode gesteinigt, in zwei Teile gesägt" und "mittellos, verfolgt, gequält" wurden.
Long, T. G. (1997). Hebrews (S. 119–125). Louisville, KY: John Knox Press.